Freitag, 20. November 2015

Transgender is not a disease // Transgeschlechtlichkeit ist keine Krankheit

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Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2015

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Weltärztebund: Transgeschlechtlichkeit ist keine Krankheit

Die Generalversammlung des Weltärztebundes hat auf Initiative der deutschen Bundesärztekammer am vergangenen Wochenende in Moskau beschlossen, Transgeschlechtlichkeit nicht länger zu pathologisieren.

Die internationale Vereinigung von über 100 nationalen Ärzteverbänden verabschiedete das "Statement on Transgender People", in dem Mediziner aufgefordert werden, für eine diskriminierungsfreie gesundheitliche Versorgung von Transsexuellen und Transgendern zu sorgen.

In der Internationalen Klassifikation von Krankheiten und Gesundheitsproblemen (ICD-10) ist Transsexualität derzeit noch in der Liste von Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen aufgeführt. Die Weltgesundheitsorganisation plant diese Klassifikation in der neuen Liste, die 2017 in Kraft treten soll, zu ändern.

Der Lesben- und Schwulenverband begrüßte am Donnerstag die Stellungnahme des Weltärztebundes. Gleichzeitig warnte die LGBT-Organisation aber, die Neubewertung dürfe nicht dazu führen, dass Krankenkassen in Zukunft die Bezahlung von geschlechtsangleichenden Operationen mit der Begründung ablehnten, dass keine Krankheit vorliege. "Für die weit überwiegende Mehrheit der Trans*-Personen sind geschlechtsangleichende medizinische Maßnahmen zwingende Voraussetzung für ihr Wohlbefinden und ihre mentale Gesundheit", erklärte LSVD-Sprecherin Uta Schwenke.

Der Weltärztebund hatte vor zwei Jahren eine Stellungnahme verabschiedet, nach der die "Heilung" von Homosexuellen ein Verstoß gegen die Menschenrechte darstelle.


 Gedenktag für Opfer transphober Gewalt
Am 28. November 1998 wurde die Transfrau Rita Hester in ihrer eigenen Wohnung im Bundesstaat Massachusetts erstochen. Anders als beim Mord des Schwulen Mathew Shepard, der sich nur sechs Wochen vorher ereignete, gab es fast keine Berichterstattung über Rita Hester – der Mord ist bis heute noch nicht aufgeklärt. Trans-Aktivisten beklagten, dass die Öffentlichkeit offenbar wenig Interesse am Tod einer Transfrau haben, die dazu noch schwarz ist. Sie begannen wenige Tage nach dem Verbrechen mit öffentlichen Aktionen, um auf die Gewalt gegen Transpersonen aufmerksam zu machen. Seit 1999 wird der Transgender Day of Remembrance jedes Jahr am 20. November begangen.

Wie wichtig der Tag noch heute ist, zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie des "Transgender Murder Monitoring Project" (pdf). Die Gruppe verzeichnete binnen eines Jahres weltweit 238 Morde an Transgendern, die nachgewiesen werden konnten. Seit 2008 sind es sogar rund 1.400 Fälle. Besonders gefährlich leben Transpersonen demnach in Mexiko und Brasilien. Auch in Deutschland gibt es viele Opfer transphober Gewalt und Diskriminierung, wie eine Studie des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) im vergangenen Jahr bestätigte.
Erhöhtes Diskriminierungsrisiko

"Wer Normvorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit in Frage stellt oder sich nicht eindeutig geschlechtlich verorten lässt, hat ein erhöhtes Diskriminierungsrisiko. Transphobie geht uns folglich alle an!", erklärte LSVD-Sprecherin Deborah Reinert. Der Verband fordert daher "Zugang zu verlässlichen Informationen und proaktive Aufklärung und Sensibilisierung über Transgeschlechtlichkeit, um Diskriminierung in allen gesellschaftlichen Bereichen wirksam entgegenzutreten". Um Trans-Menschen und ihren Alltag sichtbar zu machen, veröffentlicht die Deborah-Campbell-Band in Kooperation mit dem LSVD und der Kampagne "Anders und gleich" des Landes Nordrhein-Westfalen heute das Musikvideo "She is There".
Die Berliner Integrationssenatorin verweist anlässlich des Transgender Day of Remembrance auf die Initiativen in der Hauptstadt, um gegen homo- und transphobe Gewalt vorzugehen: "Opfer von homo- oder transphober Gewalt dürfen nicht alleine gelassen werden!", so Dilek Kolat (SPD). In der Hauptstadt gibt es etwa ab 19 Uhr eine von LesMigraS und GLADT organisierte Veranstaltung, um ermordeten "Freund*innen" zu gedenken.

In Deutschland gibt es allerdings noch kaum öffentliche Aufmerksamkeit für Transgender. Sie tauchen eher in der sehr leichten Unterhaltung auf, etwa in Form der transsexuellen Ex-DSDS-Kandidatin Lorielle London. In den USA gibt es dagegen einige transsexuelle Stars wie Laverne Cox aus der Serie "Orange is the New Black", die auch als Trans-Aktivistin in Erscheinung tritt. Cher-Sohn Chaz Bono löste seit seinem Coming-out als Transsexueller vor vier Jahren immer wieder aufgeregte öffentliche Debatten aus (queer.de berichtete).

Zuletzt sorgte der gemeinsame transsexuelle Sohn der Schauspieler Warren Beatty und Annette Benning für Medieninteresse, als er in einem Kurzvideo für eine bessere Gesundheitsversorgung von Transsexuellen warb. Auf die Frage, wie er sich selbst beschreibt, antwortete Stephen Ira Beatty unlängst: "Ich identifiziere mich als Transmann, als verdammte Queen, als Homosexueller, als Queer, als Nerd, als Kämpfer, als Schriftsteller, als Künstler und als ein Typ, der mal wieder zum Frisör gehen muss".



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