Donnerstag, 26. Mai 2016

The molded sex Long regarded as certain that you can assign a gender intersex children, many were to "girl" or "boy" surgery - and suffer until today. Now the doctors seem to think differently. // Das geformte Geschlecht Lange galt als sicher, dass man intersexuellen Kindern ein Geschlecht zuteilen könne, viele wurden zu "Mädchen" oder "Jungen" operiert - und leiden bis heute. Nun scheinen die Ärzte umzudenken.

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Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2016

Bitte kopiert den Link und Gebt diesen euren Verwandten, Freunde, Bekannten und Familie denn Information beugt vor, einer Minderheit anzugehören!


Hey Du hast es und brauchst es, deswegen Spende Blut, denn es fehlt in der ganzen Welt!
Ich habe Ihn, Du auch? Organspenden können andere zum Leben verhelfen, sei stolz auf dich selbst mache Ihn Dir den Organspende Ausweis!

Hey you have it and need it, so donating blood, because it is missing in the world!

I had him, you also? Organ donation can help others to life, be proud of yourself doing Him Get donor card!

Nun als selbst Betroffene von Intersexualität kann man annehmen alles was ich schreibe ist subjektiv, nein meine Damen und Herren, heute bin ich Aktivistin für die große Minderheit der Transgender im Allgemeinen!

Aber mit Sicherheit macht es mich total Wütend wenn ich tag täglich selbst Homophobie wie Diskriminierung erlebe, wenn man nun Selbstbewusst ist und genau auf diese Menschen zu geht Sie fragt, warum versuchst Du mich zu Diskriminieren oder zeigst diese Homophobie, ist es im ersten Moment so, dass die meisten Erstarren und wie in einer Schockschwebe fest hängen!

Wer hätte Erwartet dass ich offen und ehrlich auch schlicht einfach nachfrage?

Dann bekommt man wirklich Unglaubliche wie Blöde und Ungebildete waghalsige Antworten welche alles zeigen, ausser etwas Intelligenz und natürlich Anstand!

Unsere Gesellschaft ist in diesen Tagen ganz und insbesondere Aufgewiegelt durch Politik und unsere Landesinneren Problemen!

Man verspürt ganz deutlich Hass und Dummheit, der Spruch nun habe es Gehört ist Grund genug sich eine Meinung zu erlauben!

80 % der Berichte in diesem Blog sind von anderen Menschen geschrieben, so dass man mir nicht unterstellen kann ich wäre subjektiv, nein die Objektivität ist im Blog.

Was hier in Deutschland aber auch vielen anderen Ländern von Europa mit Intersexuellen gemacht wird, ist zum Schämen das zeit Jahrzehnte.

Selbst wenn man subjektiv erzählen würde, was man in fast 60 Jahren von Leben als Intersexuelles Wesen erfahren und durch leben musste, würden es die wenigsten Glauben, aber eines ist sicher man wir von Säugling an jeglicher Ehre –Würde wie auch Stolz enthoben, man muss es Erleben , das Wünsche ich keinem!

Wie immer mit freundlichen Grüßen
Nikita Noemi Rothenbächer 
Das geformte Geschlecht
Lange galt als sicher, dass man intersexuellen Kindern ein Geschlecht zuteilen könne, viele wurden zu "Mädchen" oder "Jungen" operiert - und leiden bis heute. Nun scheinen die Ärzte umzudenken.

Ab den 1950er Jahren wurden intersexuelle Kinder praktisch immer einem Geschlecht zugewiesen und entsprechend operiert. Ärzte glaubten, sie könnten ein solches Kind zum Mädchen oder Jungen "formen" - meist zum Mädchen, weil das chirurgisch einfacher war: Eine vergrößerte Klitoris oder im Bauch verborgene Hoden wurden entfernt. Eltern bekamen den Rat, ihr Kind konsequent in der entsprechenden Rolle zu erziehen. Oft wurde den Kindern sogar ihr ursprüngliches Geschlecht verschwiegen. Viele durchliefen eine jahrzehntelange Leidensgeschichte mit schmerzhaften OPs, Hormontherapien und dem Gefühl, im falschen Körper zu leben.

Seit den 1980er Jahren wurde die Kritik am Umgang der Medizin mit Intersexuellen lauter - bis hin zu einem Parallelbericht, den 2008 der Verein Intersexuelle Menschen dem UN-Anti-Diskriminierungsausschuss vorlegte. In dem Report werden Operationen und Hormontherapien Intersexueller als Menschenrechtsverletzungen kritisiert.

Nun wird Aufklärung propagiert

Allmählich scheint sich in der Medizin ein Umdenken anzubahnen: "Die Meinungen zu Operationen gehen bei Ärzten inzwischen auseinander", sagt die Hamburger Psychologin Hertha Richter-Appelt, eine der führenden Expertinnen zum Thema Intersexualität. Wird heute ein intersexuelles Kind geboren, setzt sich in Kliniken oft ein Team aus Kinderarzt, Chirurg und Psychologe mit den Eltern zusammen. Statt dem Kind seine Diagnose zu verheimlichen, propagieren Ärzte heute Aufklärung, einige fordern auch, Operationen aufzuschieben, bis das Kind selbst entscheiden kann, was es möchte.

Die deutsche Ärzte-Leitlinie stellt fest: "Besonderheiten der Geschlechtsentwicklung sind nicht per se aus rein kosmetischen Gründen korrekturbedürftig." Auch Rechtswissenschaftler sehen die Eingriffe kritisch: "Gerade unter jüngeren Juristen und Juristinnen sind inzwischen viele der Meinung: Wenn es nicht lebensnotwendig ist, darf auch nicht operiert werden", sagt Konstanze Plett, die sich als Juristin an der Universität Bremen schon lange mit Intersexualität befasst: "Wenn das Kind im Übrigen gesund ist, aber die Eltern an dem mehrdeutigen Geschlecht ihres Kindes leiden, brauchen sie Hilfe und ist nicht das Kind medizinisch zu behandeln."

Noch wird oft operiert

Operiert wird allerdings immer noch. Konkrete Zahlen dazu gibt es kaum. Ein Studie mit 439 Kindern und Erwachsenen aus dem deutschsprachigen Raum belegte vor einigen Jahren, dass auch Kinder und Jugendliche zu etwa 80 Prozent operiert wurden. Genetische Mädchen mit Adrenogenitalem Syndrom und vermännlichtem Geschlechtsteil werden oft chirurgisch ans weibliche Geschlecht angeglichen. Anderen Kindern werden früh die Geschlechtsdrüsen entfernt, weil die Organe bei manchen Formen von Intersexualität ein erhöhtes Krebsrisiko bergen können. Diese Praxis ist nicht unumstritten, weil es auch die Alternative einer engmaschigen Krebsfrüherkennung gäbe.

"Mein Eindruck ist: Es wird immer noch operiert, aber deutlich weniger und nicht mehr bei unklarer Diagnose", sagt Hertha Richter-Appelt. "Es bleibt aber das Problem, dass niemand bei einem Kind sicher vorhersagen kann, mit welcher Identität es als Erwachsener leben will. Es kann sein, dass ein solches Kind später fragt: Warum habt ihr mich operiert? Vielleicht aber auch: Warum habt ihr nichts unternommen?"


Geschlecht eindeutig uneindeutig

Während ihrer Schwangerschaft glaubt Maria Reuter, eine Tochter zu bekommen. Erst ein Ultraschall nach der Geburt zeigt, dass es mehr als ein Mädchen ist. Eine aufregende Zeit beginnt.

Maria Reuter hatte erwartet, ein Mädchen zu bekommen. "Es war eine ganz normale Schwangerschaft. Wir hatten bei der Frühdiagnostik schon gesagt bekommen: 'Es ist zu 99,9 Prozent ein Mädchen.' Der Arzt rühmte sich dafür, jemand zu sein, der das schon sehr früh erkennen kann." Die Geburt verlief dramatisch, das Kind hatte sich kurz vorher, nach einem Zahnarztbesuch der Mutter, gedreht. Als die Füßchen zuerst kamen, wurde das Baby in den Mutterleib zurückgeschoben und blitzschnell mit einem Kaiserschnitt entbunden. Maria Reuter, die eigentlich anders heißt, aber die Geschichte ihres Kindes zu dessen Schutz unter einem anderen Namen erzählen möchte, kann sich genau erinnern: "Unsere Hebamme hat es uns dann gezeigt: 'Sehen Sie, da ist was ein bisschen anders, aber das kann schon mal sein durch den Hormonschub.' Es hat mich noch nicht mal beeindruckt. Das war mehr so wie: Sehen Sie, hier ist ein größerer Leberfleck. Wir haben uns überhaupt keine Gedanken gemacht. Für uns war ganz klar, das ist ein Mädchen." Als kurz darauf Marias Freundin in den Kreißsaal kam, die sie auch bei der Geburt des ersten Kindes besucht hatte, weinte das Baby. "Sie hat so ein schluchzendes Weinen gehabt. Da hab ich noch gesagt: Guck mal, so weint ein Mädchen!", erzählt sie. Aber das stimmte nicht.

Was ist denn jetzt?

Bis zur Geburt ihres Kindes hatte Maria Reuter noch nie von Intersexualität gehört. Um die frisch operierte Mutter zu schonen, hatte der Kinderarzt des Provinzkrankenhauses, in dem sie entbunden hat, mit ihrem Ehemann gesprochen. "Dann kam mein Mann zu mir und sagte, dass das gar nicht so klar ist, dass es ein Mädchen ist. Der Arzt hatte ihm gesagt: 'Das Kind ist gesund, nicht behindert, aber da ist irgendwas mit dem Geschlecht nicht in Ordnung.'" Als mögliche Ursache hatte er von AGS gesprochen, dem Androgenitalen Syndrom, das als häufigste Ursache für Intersexualität gilt. Etwa eins von 10.000 Kindern kommt mit dieser Hormonstörung zur Welt. "Mein Mann hat das noch in der Nacht gegoogelt, darüber kamen wir erst auf Intersexualität", erzählt Reuter. "Am nächsten Tag marschierten mindestens sechs Personen in mein Zimmer. Da kam eine Garde in Weiß: Chefarzt, Facharzt, Oberärztin und das ganze Krankengeschwisterpersonal. Die standen vor mir und der Chefarzt fragte: 'Wie geht es Ihnen denn?' Ich habe geantwortet: 'Ich würde sagen den Umständen entsprechend gut. Aber ich würde doch gern wissen, ob mein Kind jetzt männlich oder weiblich ist.' Ich fand das eigentlich eine ganz gute Gesprächseröffnung. Daraufhin guckte er sich um, die anderen an, und dann verließen alle wortlos das Zimmer. Der wusste das gar nicht! Man hatte vergessen, ihn zu informieren!" Die Ärzte waren noch so sehr mit der schwierigen Geburt beschäftigt, dass die Intersexualität des Kindes hintenan stand.

Um auf AGS zu untersuchen, das mit Störungen im Salzhaushalt und Flüssigkeitsverlust einhergeht und schnell behandelt werden muss, wurde das Kind auf die Intensivstation eines Krankenhauses in der nächsten Großstadt verlegt, Maria Reuter ging mit. Auch zu diesem Zeitpunkt, sieht sie noch nicht klar. "Ich hab immer gedacht, die werden jetzt einfach nur feststellen, dass da irgendwas verwachsen ist und dann wird es schon wieder gut sein." Der Blick auf die inneren Organe des Kindes zeigt jedoch etwas anderes: "Beim Ultraschall war dann klar, dass da nicht einfach nur was verwachsen war. Da wurden auch im Bauchraum ganz klar weibliche und männliche Teile gefunden", sagt die Mutter. Viele intersexuelle Menschen tragen innerlich und äußerlich Merkmale von Mann und Frau. So kann es zum Beispiel vorkommen, dass neben Eierstöcken und Gebärmutter auch Hoden gefunden werden.


Endlich Aufklärung


Am gleichen Tag haben die Eltern das erste Gespräch. Mehr als zwei Stunden nehmen sich die Chefärztin und der Oberarzt der Endokrinologie (Hormonforschung) sowie die Chefärztin der Pädiatrie (Kinderheilkunde) Zeit. AGS wurde ausgeschlossen und ein sogenanntes chromosomales Mosaik vermutet. Gleich zu Beginn formulierte eine Ärztin, was den Eltern möglicherweise bevorsteht: "Letzten Endes ist Ihr Kind nicht krank, es handelt sich eher um ein gesellschaftliches Problem", zitiert Maria Reuter sie. "Und trotzdem stand stets die Frage im Raum: Müssen wir operieren oder nicht? Also bei der Erkenntnis, dass es sich eher um ein gesellschaftliches Problem handelt, ist das doch erstaunlich!" Zwar sprachen die Ärzte auch von einem erhöhten Krebsrisiko, aber vor allem ging es um die Frage: Kann man einem Kind zumuten, uneindeutig in dieser Welt zu sein?

Maria Reuter haben die gesellschaftlichen Aspekte zu diesem Zeitpunkt überfordert: "Wir wussten nichts von Intersexualität bis dahin! Es war Stunde 48 nach der Geburt, als wir zum ersten Mal davon gehört hatten." Ganz offen erzählt sie, wie sie bei dem Gespräch versucht hat, sich ein Bild von ihrem Kind zu machen: "Ich hab da auch viel dummes Zeug gefragt, mein Mann lacht sich darüber heute noch tot. Ich habe etwa gefragt: 'Ist das dann wie bei Eunuchen?' Mir kam alles in den Sinn, was ich mal an Besonderheiten gehört hatte."
Die Ärzte haben sich bemüht, den Eltern unterschiedliche Wege aufzuzeigen. Klärten sie auf über die medizinischen Unterschiede von biologischem Geschlecht, Geschlechtsidentität, chromosomalem Geschlecht, über Phänotyp und Genotyp und dass das eine nicht das andere bedingt. Aber wie sollte es weitergehen? Das Krankenhaus war wie ein Schutzraum, zu dem nur Freunde und Familie Zutritt hatten. "Eigentlich wollte ich, dass wir schon auf der Heimfahrt wissen, was wir den Leuten sagen. Denn es konnte ja jeden Moment sein, dass wir irgendwo jemandem begegnen." Maria Reuter hätte gern einen Plan gehabt, was sie auf die Frage "Na, was ist es denn?" beim Blick eines Nachbarn, Bekannten oder Fremden in den Kinderwagen sagen wird.

Was sagen wir den anderen?

Kurz nach der Geburt erfahren die Reuters, dass sie ein intersexuelles Kind bekommen haben. Erste Fragen an die Ärzte sind kaum beantwortet, da folgen die Entlassung aus der Klinik und der Alltag.
Wenn Sie zum ersten Mal von der Familie Reuter lesen, also noch gar nicht wissen, dass die Reuters gar nicht Reuter heißen, dann klicken Sie hier und sehen, wie alles begann. Wenn Sie aber bereits auf die Fortsetzung der Geschichte gewartet haben, wie Maria Reuter den Schritt aus dem Schutzraum Krankenhaus in ihren Alltag geschafft hat, dann lesen Sie einfach weiter.

Es war rund eine Woche nach der dramatischen Entbindung, Not-Kaiserschnitt wegen Fußlage des Babys, Diagnose uneindeutiges Geschlecht, als Familie Reuter nach Hause fuhr und sich fragte: Was sagen wir? Engste Freunde und die Familie waren eingeweiht, dass statt des erwarteten Mädchens ein Kind mit nicht eindeutigem Geschlecht zur Welt gekommen war. Im Krankenhaus hatte eine zwar mitfühlende, aber letztlich sehr medizinische Aufklärung stattgefunden, bei der die Eltern zum ersten Mal mit der Tragweite des Befundes konfrontiert worden waren. Intersexuell, zwischengeschlechtlich, mehrdeutig: Das heiß ersehnte Mädchen hatte mehr mit auf die Welt gebracht, als alles, wovon die Eltern jemals gehört hatten.
Jetzt nichts Falsches sagen

Nun war also die Woche in der Klinik vorbei, die Begegnung mit dem Alltag stand an. Neben Freunden und Familie würden Fragen von Menschen kommen, die einfach im Vorbeigehen kurz in den Kinderwagen schauen und ein Baby angucken wollen. Und garantiert nach dem Geschlecht fragen, wenn die Kleidung nicht rosa oder hellblau ist. "Ich sehe uns noch hier ankommen und ich wollte, dass wir wissen, ob wir jetzt Junge oder Mädchen sagen", erzählt Maria Reuter von der Stunde ihrer Heimkehr. "Es ist uns niemand begegnet, wir konnten unbemerkt durch das Treppenhaus nach oben gelangen, aber dann war klar: Das ist jetzt das, was ansteht." Statt stolz das eigene Kind präsentieren zu können, muss eine Strategie her. "Das war der absolute Tiefpunkt", weiß Maria Reuter noch genau.

Die ersten Tage nach der Heimkehr aus dem Krankenhaus werden zur emotionalen Achterbahnfahrt. Das Dilemma mit der geschlechtlichen Uneindeutigkeit ist überwältigend, die eheliche Kommunikationsfähigkeit steht auf dem Prüfstand. Und ganz nebenbei sind das Baby und der große Bruder zu versorgen. Während die Mutter dem Problem aus dem Weg gehen möchte und zunächst darauf drängt, einfach zu sagen, es sei ein Mädchen, ist ihr Mann strikt dagegen. Irgendwann wird den Eltern die gesamte Dimension bewusst: "Wir hatten das Gefühl, was auch immer wir jetzt sagen, könnte falsch ausgelegt werden. Was machen wir, wenn es dann hinterher doch anders ist?" Die Eltern erkennen, mit wie viel Stigma ein Geschlechtswechsel behaftet ist: "Der Gedanke, dass das Geschlecht sich ändern kann, ist in dem Moment unheimlich erschreckend. Man denkt, da kommt man gleich in einen Topf mit Transvestiten und Transsexuellen und fragt sich: 'Mit wem werde ich da in eine Schublade gesteckt?' Das sind Leute, die bisher immer weit weg waren." Bald merken die beiden, dass dies genau die Art Vorurteil ist, vor dem sie sich selbst fürchten: "Ach so, die haben sich das auch nicht ausgedacht, um die Welt zu ärgern! Die wollen einfach nur sie selber sein."
Die Hamburger Psychotherapeutin Hertha Richter-Appelt, eine der führenden Expertinnen zum Thema Intersexualität, erklärt die Verunsicherung betroffener Eltern Kinder so: "Eltern haben Fantasien über ihre Kinder, das geht schon vor der Geburt los. Die Tatsache, dass es ein Kind ist, bei dem man nicht weiß, ob es ein Mädchen oder ein Junge ist, verunsichert erst mal. Man fragt sich, ob dieses Kind Partner haben wird, wie es im Beruf zurechtkommt et cetera. Eine sehr aufgeklärte Familie wird offen damit umgehen können, das erfordert jedoch starke Persönlichkeiten. Es gibt auch Familien, wo die Eltern nicht wollen, dass die Geschwister erfahren, was mit diesem Kind los ist. Auch heute noch."

Kind ohne Namen

Schließlich wird dem Paar klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Das Versteckspiel muss ein Ende haben, sie waren ja auch früher keine verschlossene Menschen gewesen. Es hilft nur Ehrlichkeit. Für Maria Reuter kommt es zur ersten Begegnung mit einem Fremden: "Es war ein Nachbar, der die Straße fegte. Ein älterer Herr, den ich nicht besonders gut kannte, und er fragte gleich: 'Was ist es denn?' Dann habe ich gesagt: 'Ich kann es Ihnen leider nicht sagen. Wir wüssten es auch gerne, aber das Kind ist mit uneindeutigem Geschlecht geboren und es werden noch weitere Tests gemacht.'" Nachdem es erst einmal raus war, ging die Mutter immer beherzter vor. "Ich habe sehr früh angefangen, die Leute zu ermutigen, und gesagt: 'Ich freue mich, dass Sie fragen!'" Und als eine gewisse Routine eingesetzt hatte, folgte der nächste Schritt und sie sagte: "Ihr könnt mich auch übermorgen wieder fragen, ob es schon was Neues gibt!" Sie hätte sonst das Gefühl gehabt, dass weiterhin Unsicherheit im Raum steht. Das Verrückte war: Kaum jemand fragte nach. "Sobald man das Kind kennt, verliert die Frage zum Geschlecht offenbar an Relevanz", schließt Maria Reuter heute daraus.

Natürlich gibt es auch kuriose Erlebnisse wie dieses: "Wir hatten eine Versicherungskarte, da stand drauf: Ohne Namen und dann der Nachname, also 'Ohne Namen Reuter', weil das Kind ja noch keinen Vornamen hatte. Mit dieser Versichertenkarte ging ich damals in die Apotheke bei uns um die Ecke, um die Augentropfen zu bekommen, die Babys am Anfang kriegen. Die Apothekerin guckt darauf und lacht sich kaputt. Das ist ja auch total lustig! Ich fand es schön, dass sie so natürlich reagiert hat. Am nächsten Tag kam ich zurück, um das Medikament abzuholen, da war ihr das hochnotpeinlich, dass sie so gelacht hatte! Sie war offenbar inzwischen aufgeklärt worden, was Sache ist. Ich glaube, das ganze Viertel wusste längst Bescheid, als wir noch darüber nachgedacht haben, 'Wem sagen wir was?'."

Auswahl an geschlechtsneutralen Namen wächst

Die Reuters beschließen, ihrem Kind einen weiblichen Vornamen sowie einen geschlechtsneutralen Mittelnamen zu geben. Letzteres wäre heute nicht mehr notwendig: "Das würde ich heute anders machen, denn der Rufname ist der Rufname, das ist das, was das Kind gewohnt ist und den wechselt man nicht einfach so. An seinem Namen hängt man ja, das bin ich, das ist ein Stück meiner Identität. Heute würde ich dem Kind sofort einen androgynen Namen geben." Sascha, Robin, Luca, Mika - die Auswahl an geschlechtsneutralen Namen nimmt zu. Ein Vorname muss heute nicht mehr geschlechtsspezifisch sein, spätestens seit 2010 auch nicht mehr durch einen eindeutigen zweiten Vornamen ergänzt werden, wie die Juristin Konstanze Plett von der Universität Bremen, die sich schon lange mit Intersexualität beschäftigt, im Gespräch mit stern.de erklärt.

Das Kind der Reuters geht inzwischen zur Schule und findet seinen Namen zum Glück prima. Nach der großen Anteilnahme in unseren Facebook-Kommentaren wollen wir Ihnen nicht vorenthalten, was Maria Reuter ihrem Kind antwortete, als es zum ersten Mal gefragt hat: "Was bin ich denn jetzt?".




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