Samstag, 11. November 2017

Intersexuell wird die neue Normalität /// Intersex becomes the new normal


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Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2017
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Intersexuell wird die neue Normalität

In den USA wurde zum ersten Mal in der Geschichte des Landes das Geschlecht in einer Geburtsurkunde in „intersexuell“ geändert. Die 55-Jährige Sara Kelly Keenan musste jahrelang dafür kämpfen.
Sara Kelly Keenan wurde vor 55 Jahren in einem Krankenhaus im New Yorker Stadtteil Brooklyn als Junge geboren. Und als Mädchen. Sie hat männliche Gene, weibliche Genitalien und von beiden Geschlechtern Teile der Fortpflanzungsorgane. Früher nannte die Gesellschaft diese Personen verächtlich Zwitter. Heute werden sie als intersexuell bezeichnet. Ein Begriff, der ein drittes Geschlecht beschreiben soll.

Keenan wusste lange nicht, dass sie anders war, auch wenn sie es innerlich immer spürte. Ihre Ärzte hatten es ihr jahrelang verschwiegen oder auf ihre kritischen Fragen ausweichend und mit Lügen geantwortet. Selbst ihre Adoptiveltern hatten keine Ahnung. Das Waisenhaus, in dem Keenan die ersten fünf Monate ihres Lebens verbringen musste, schrieb in die Papiere des Babys zunächst „Junge“, bevor es das Geschlecht nach drei Wochen in „weiblich“ änderte. Den neuen Eltern aus Long Island verriet man das allerdings nicht.

Für die Anerkennung reicht heute ein ärztliches Attest

„Mein Leben war lange voller Lügen und Betrug“, sagt Kennan in einem Gespräch mit der „Welt“. „Mehr als 40 Jahre wusste ich nicht, dass ich intersexuell war.“ Als die heute 55-jährige Frau aus Kalifornien ihre ganze Wahrheit herausfand, kämpfte sie auch für eine offizielle Anerkennung. Mit Erfolg. Im vergangenen Monat änderten die New Yorker Gesundheitsbehörden ihre Geburtsurkunde von „weiblich“ in „intersexuell“. Keenan ist damit die Erste, die in Amerika auch offiziell ein drittes Geschlecht zugeordnet bekam. „Mit einem ärztlichen Attest kann jeder bei uns einen Antrag stellen, um sein Geschlecht zu ändern“, sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörden von New York, Julien Martinez.

„Es war ein wundervolles und motivierendes Gefühl, als ich meine neue Geburtsurkunde in der Post fand und zum ersten Mal das Wort ‚intersexuell‘ lesen konnte“, sagt Keenan. Ab sofort sei das Geschlecht eines Menschen nicht mehr nur „männlich oder weiblich“. Es gebe jetzt auch noch eine dritte Definition dafür, wie man geboren wurde. Keenan bevorzugt als Personalpronomen aber weiterhin das weibliche Sie: „Ich bin mittlerweile alt und mein ganzes Leben daran gewöhnt.“

Ein Baby von 1500 ist weder Junge noch Mädchen

Auf wie viele Menschen die neue Geschlechtsbezeichnung intersexuell zutrifft, ist unklar. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa ein Baby unter 1500 weder eindeutig als Junge oder Mädchen geboren wird. Keenan glaubt, dass die Zahl noch höher liegen könnte. Viele wüssten es gar nicht. Andere ahnen es, wollten es aber nicht wahrhaben. Und dann gebe es die Babys, die „umoperiert“ würden, damit man sie eindeutig zuordnen könne. Früher sei das weltweit gängige Praxis gewesen, die auch noch heute regelmäßig durchgeführt werde.
„Viele Babys wurden und werden noch immer dadurch verstümmelt“, sagt Keenan.

„Die Menschenrechtsorganisation der Vereinten Nationen hat das als Genitalverstümmelung und Folter am Menschen verurteilt.“ Keenan gibt aber zu, dass einige Operationen notwendig sind, wenn das Baby kein funktionierendes Harnsystem und Probleme beim Urinieren hat. „Die meisten Eingriffe sind aber völlig unnötig und werden ohne Einwilligung des Patienten durchgeführt“, sagt Keenan. „Warum lässt man diese Kinder nicht entscheiden, wenn sie älter sind und über ihren Körper selbst bestimmen können?“ Die Anerkennung des dritten Geschlechts intersexuell könnte diesen Menschen jetzt helfen.

Keenan selbst weiß nicht, ob auch sie nach der Geburt operiert wurde. „Ich habe keinen offiziellen medizinischen Report, aber auch keine Narben, die das belegen könnten“, sagt sie. In ihrer Geburtsklinik in Brooklyn, die mittlerweile geschlossen wurde, gab es ein Feuer, bei dem ihre Unterlagen verbrannten. Und ihre biologischen Eltern konnte sie nicht fragen, sie hat sie nie persönlich kennengelernt: „Ich bin das Kind einer heimlichen Affäre zwischen einem verheirateten Bankchef und seiner alleinstehenden Angestellten.“

Der Vater wollte sein Kind nicht zum Sohn machen

Keenan weiß aber, dass die Ärzte ihrem Adoptivvater angeboten hatten, seine Tochter zum Jungen zu machen. „Sie wollten einen Penis rekonstruieren und mir Hormone geben, um mich männlich zu machen.“ Ihr Vater, der ihr das erst vor fünf Jahren auf dem Sterbebett gestanden hatte, lehnte ab. „Sara ist meine Tochter und ein Mädchen“, soll er den Chirurgen gesagt haben. Es war das erste Mal, dass er davon erfuhr, dass seine Tochter nicht eindeutig weiblich ist.

Damals war Keenan in der neunten Klasse und bereits 1,82 Meter groß. Und sie wollte unbedingt ein Junge sein. „Ich hatte bis dahin nie mit Puppen gespielt“, erinnert sie sich an die Zeit, als sie 15 war. Sie habe sich wie ein typischer Junge verhalten: „Ich habe mit anderen gerauft und wollte zu den Pfandfindern gehen.“ Ihre Eltern dagegen steckten sie lieber in eine Mädchengruppe, was sie gar nicht interessierte.

„Damals habe ich meinen Körper gehasst“, erzählt Keenan, die aufgrund fehlender Hormonbildung keine Anzeichen von Pubertät zeigte. Es war die Zeit, als sie auch an Selbstmord dachte. „Ich habe mein ganzes Leben gehasst, glaubte, verflucht zu sein, und sah keine Hoffnung für mich.“ Nur die katholische Erziehung ihrer Adoptiveltern habe sie von dem fatalen Schritt abgehalten. „Ich wollte nie in der Hölle schmoren“, lacht Keenan heute über diese Selbstmordgedanken.

Von den Ärzten fühlte sie sich angelogen – mehrmals

Ein Jahr später, mit 16 Jahren, musste sie sich dann doch wegen des Ausbleibens der Pubertät einer Operation unterziehen und eine Hormontherapie machen. „Die Ärzte sagten mir, dass sie Gewebe von unterentwickelten Eierstöcken entfernen müssten“, erzählt Keenan. Die Wahrheit war das wohl nicht. Heute wisse sie, dass es vermutlich Überreste von Hodengewebe war. Nach dem Eingriff versicherten ihr die Ärzte, dass sie „zu 100 Prozent ein Mädchen“ sei, das nur keine Hormone produzieren könne. „Das war eine weitere Lüge in meinem Leben“, sagt Keenan. Auch ihre Adoptivmutter müsse das gewusst haben, gesagt habe sie nichts. Sie starb drei Jahre nach dem Eingriff an Lungenkrebs.

Die ganze Wahrheit über ihr Geschlecht erfuhr Keenan, die immer geahnt hatte, dass mit ihr etwas anders ist, erst kurz vor ihrem 50. Geburtstag – nach einer Internetrecherche und einem Gentest. Ihr Mann, mit dem sie heute seit 29 Jahren glücklich verheiratet ist, hatte sie dazu ermutigt. „Es hat ihn nie gestört, als ich herausfand, dass mein Geschlecht intersexuell ist“, sagt Keenan, die als Lebens- und Diät-Coach arbeitet. Kennan war selbst lange Zeit mit mehr als drei Zentnern übergewichtig. „Ich wollte meinen nicht perfekten Körper hinter dem Fett verstecken.“

„Intersexuelle Menschen werden heute besser behandelt als noch im vergangenen Jahrhundert“, sagt die 1,90 Meter große Keenan. Die Gesellschaft habe sich in vielen Bereichen weiterentwickelt. Bis zur vollen Anerkennung des dritten Geschlechts wird es aber noch länger dauern. In den USA ist Kalifornien am fortschrittlichsten. Dort sollen bereits im kommenden Jahr Führerscheine mit „X“, dem Zeichen für intersexuell, ausgestellt werden. Bei Reisepässen sträube sich noch das Außenministerium. „Dennoch, es ist ein Anfang“, sagt Keenan. Auch in Oregon werde über das Thema diskutiert. Und hoffentlich bald auch in allen anderen Bundesstaaten. „Intersexuell“, sagt Keenan, „wird die neue Normalität.“





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