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Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2019
Es wird immer schwerer, Hass und Unwahrheiten wie Diskriminierung zu entgehen In Zeiten von Fake News, Social Bots und Hate-Speech glauben wir mehr denn je daran, dass Seiten wie https://trans-weib.blogspot.com/eine wichtige Rolle spielen.
It is becoming increasingly difficult to escape hatred and falsehoods such as discrimination In times of fake news, social bots and hate speech, we believe more than ever that sites like https://trans-weib.blogspot.com/ play an important role.
Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2019
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Warum wir uns selbst Homo, Schwuchtel, Kampflesbe oder Transe nennen
Ich war zehn Jahre alt, als ich zum ersten Mal das Wort „Kampflesbe“ hörte. Das war ein paar Wochen, nachdem ich mit meiner Familie nach Kalifornien gezogen war, um näher bei meinen Großeltern zu sein. Ich saß auf dem Rücksitz des Autos meines Opas, während er uns zum „besten Mexikaner der Stadt“ fuhr. Als das Auto an einer roten Ampel zum Stehen kam, konnte ich zwei Frauen sehen, die beide ziemlich maskulin wirkten und gerade Händchen haltend die Straße überquerten.
Mein Großvater beugte sich über den Schoß meiner Mutter, um sein Gesicht so nah wie möglich an das Beifahrerfenster zu halten. Dann schrie er: „Scheißkampflesben!“
Ich weiß nicht mehr, wie die beiden Frauen reagierten – ob sie ihn ignorierten und einfach weitergingen, oder ob man einen Anflug von Schmerz oder Wut in ihren Gesichtern sehen konnte. Was genau ist eine Kampflesbe? fragte ich mich. Es schien etwas Schlimmes für ihn zu sein, wenn er dieses Wort mit so einer Wucht auf sie zu schleuderte.
Als ich meine Mutter später fragte, sagte sie mir, dass es ein Wort sei für Frauen, die andere Frauen liebten. Okay, dachte ich, es muss schlimm sein, wenn sich zwei Frauen lieben, wenn Opa das Wort, das sie beschreibt, so voller Hass sagt. Zehn Jahre später konnte ich nur schwer das Wort „homosexuell“ aussprechen, als ich meiner Familie und meinen Freunden erklärte, dass ich mich sexuell von Frauen angezogen fühle. „Lesbisch“ war noch schwieriger zu sagen, und „Kampflesbe“ schier unmöglich.
Menschen sagen oft, dass es uns Macht gibt, Wörter, die gegen uns verwendet werden, zurückzuerobern, und ich kann verstehen woher das kommt. Wenn wir selbst „queer“ oder „homo“ oder „Kampflesbe“ als einen zärtlichen Begriff benutzen, dann fühlt es sich so an als ob die Welt uns nichts mehr anhaben könnte. Es geht um die Umverteilung von Macht.
„Wenn du eine Beleidigung für dich beanspruchst, nimmst du der Person, die sie gegen dich verwendet, die Macht und behältst sie für dich selbst“, sagt Nicky Zamoida, eine lesbische Frau und Schriftstellerin aus Texas, die sich selbst wohl damit fühlt, sich als „queer“ oder als „Lesbo“ zu bezeichnen.
„Aber eine Community beansprucht Beleidigungen wie diese nicht über Nacht für sich, und manche von uns werden nie über die schmerzenden Erinnerungen hinwegkommen, die wir mit Wörtern wie ‚Kampflesbe‘, ‚Schwuchtel‘, oder ‚Homo‘ assoziieren.“ Sally McConnell Ginet, eine Linguistikprofessorin an der Cornell University, die für ihre Arbeiten über Gender und Sexualität bekannt ist, sagt, dass es zuerst Distanz von dem Wort selbst benötigt, um es erfolgreich zurückgewinnen zu können. Sie nennt als Beispiel „queer“. Für die jüngere Generation innerhalb der LGBTQ-Community ist es hart zu verstehen, dass queer einmal eine Beleidigung war. Das Wort wird nun sogar akademisch benutzt – mein Nebenfach in der Uni hieß Queer Studies – und es ist so allgegenwärtig, dass es nicht einmal hart klingt, wenn heterosexuelle Menschen es benutzen um ihre homosexuellen oder gendernonkonformen Freunde zu beschreiben. Ein paar ältere Menschen empfinden queer immer noch als ein beleidigendes Wort, weil es ihnen auf dem Spielplatz und auf dem Bürgersteig zugerufen wurde, um sie zurück auf ihren „richtigen“ Platz zu schicken.
Doch Beleidigungen sind nicht einfach zurückgewonnen, nur weil eine Generation weit genug davon distanziert ist, als dass sie ihnen hätte Schmerzen zufügen können. „Es gibt ein interessantes Statement von einer Person, die dabei geholfen hat ‚queer‘ zurückzufordern. Er sagte später, dass er sich nicht sicher ist, ob es das Richtige war, weil er viele ältere Aktivisten damit verärgert hat“, sagt McConnell Ginet. „Bei der Erfahrung, die sie mit dem Wort hatten, konnten sie sich nicht einfach so einer Protestbewegung anschließen, um gemeinsam zu rufen ‚Wir sind hier, wir sind queer‘. Es war einfach zu nah an persönlichen Erfahrungen dran, die sie im Laufe ihres Lebens gemacht haben“.
Und dann gibt es andere Menschen, die ein Wort nehmen, das direkt gegen sie verwendet wurde, und daraus etwas Kraftvolles schaffen. McConnell Ginet sagt, dass das Zurückfordern eines Wortes oft ein verbaler Mittelfinger für die Menschen ist, die das Wort voller Hass verwenden. „Es sagt „Schau, du kannst mich mit diesem Wort nicht verletzen““, sagt sie. „Es ist eine Trotzhandlung“.
Wörter zurückzuerobern, die uns einst suggerieren wollten, dass das, was wir fühlen und wer wir sind, falsch, krank oder ekelhaft ist, gibt uns Kraft. Doch der Weg dahin ist mit viel Arbeit und Mut verbunden. Noch bin ich nicht bereit dazu, aber eines Tages werde ich mich vielleicht hinstellen und sagen: „Hi, ich bin Kassie und ich bin eine Kampflesbe“.
Wir haben zwölf Menschen aus der LGBTQ-Community gefragt, was sie darüber denken, ehemalige Beleidigungen umzumünzen und für sich zu gewinnen. Das waren ihre Antworten.
„Ich beanspruche Wörter wie ‚homo‘ und ‚queer‘ für mich, weil sie etwas Positives sind. Unsere Community ist etwas Positives, unsere Liebe ist etwas Positives, und je mehr wir es so benutzen, desto weniger kann es gegen uns verwendet werden.“ – Carol, 23
„Ich nenne mich selbst ‚homo‘, weil ich lieber die Macht darüber haben möchte, ob Wörter mich verletzen oder nicht, und ich mich lieber selbst mit etwas identifiziere, bevor es jemand anderes tun kann.“ – Lauren, 23
„Ich nenne mich selbst ‚homo‘, weil ich lieber die Macht darüber haben möchte, ob Wörter mich verletzen oder nicht, und ich mich lieber selbst mit etwas identifiziere, bevor es jemand anderes tun kann.“ – Lauren, 23
„Es gibt eine ernstzunehmende lesbische Kultur und Community rund um das Wort ‚Kampflesbe‘, die wir nicht dadurch kreiert haben, dass wir auf Zehenspitzen um die Teile von uns selbst herumgeschlichen sind, die Männer oder heterosexuelle Frauen als hässlich/unfein/fett/etc. empfinden. Die Generationen von Lesben vor mir haben mit dem Wort ‚Kampflesbe‘ etwas Wunderschönes erschaffen und ich bin glücklich über diese Frauen und das Wort, was mich mit ihnen verbindet. Es ist ein bisschen so nach dem Motto ‚Du denkst, das ist hässlich? Ok, ich zeig dir, was hässlich ist.‘“ – Farrell, 22
„Natürlich benutzen Menschen immer noch LGBTQ Beleidigungen mit der Absicht uns runterzuziehen, aber zumindest werden sie dadurch geschwächt, dass wir sie für uns selbst benutzen. Wenn jemand meine Freunde und mich hassvoll ‚Kampflesbe‘ oder ‚Schwuchtel‘ nennt, dann wird natürlich der Hass und die Aggression dahinter deutlich, aber das Wort selbst hat nicht mehr den selben Effekt. Ich bin immer noch stolz mich als ‚Kampflesbe‘ oder ‚Homo‘ zu identifizieren.“ – Radhika, 21
„Natürlich benutzen Menschen immer noch LGBTQ Beleidigungen mit der Absicht uns runterzuziehen, aber zumindest werden sie dadurch geschwächt, dass wir sie für uns selbst benutzen. Wenn jemand meine Freunde und mich hassvoll ‚Kampflesbe‘ oder ‚Schwuchtel‘ nennt, dann wird natürlich der Hass und die Aggression dahinter deutlich, aber das Wort selbst hat nicht mehr den selben Effekt. Ich bin immer noch stolz mich als ‚Kampflesbe‘ oder ‚Homo‘ zu identifizieren.“ – Radhika, 21
„Ich würde niemals das Wort ‚Schwuchtel‘ benutzen. Ich finde das mehr als beleidigend.“ – Justin, 25
„Während der Highschool hatte ich immer wieder mit Begriffen wie ‚Schwuchtel‘ oder ‚Queer‘ zu kämpfen, deswegen ist es innerlich immer noch schwierig für mich, wenn ich höre wie Menschen diese Wörter benutzen. Ich werde andere immer darin bestärken und unterstützen, solche Wörter zurück zu gewinnen – auch wenn es um die beiden Wörter geht, bei denen ich selbst es nicht kann. Ich werde niemals die Wörter ‚Schwuchtel‘ oder ‚Queer‘ für mich selbst benutzen, stattdessen trage ich sie als ein inneres Tattoo, das sich in meine Haut geritzt hat und mich immer an meinen Kampf und an meinen Sieg erinnert. Jedes Mal wenn ich eines dieser Wörter höre, bekomme ich einen Flashback in die Zeit, in der sie gegen mich verwendet wurden und reflektiere den Schmerz, den sie mir verursacht haben. Der Schmerz half mir Trost in meiner Identität zu finden. Ich benutze es jeden Tag um mich weiter nach vorne zu pushen.“ – Cliff, 25
„Wenn LGTB Menschen diese Wörter zurückgewinnen wollen, sollen sie es tun. Aber erwarte nicht von allen LGBTs das selbe; sei respektvoll gegenüber den Erfahrungen die andere von uns gemacht haben. Viele von uns tragen deshalb noch ein Päckchen mit sich rum.“ – hotmonotremeaction via Reddit
„Während der Highschool hatte ich immer wieder mit Begriffen wie ‚Schwuchtel‘ oder ‚Queer‘ zu kämpfen, deswegen ist es innerlich immer noch schwierig für mich, wenn ich höre wie Menschen diese Wörter benutzen. Ich werde andere immer darin bestärken und unterstützen, solche Wörter zurück zu gewinnen – auch wenn es um die beiden Wörter geht, bei denen ich selbst es nicht kann. Ich werde niemals die Wörter ‚Schwuchtel‘ oder ‚Queer‘ für mich selbst benutzen, stattdessen trage ich sie als ein inneres Tattoo, das sich in meine Haut geritzt hat und mich immer an meinen Kampf und an meinen Sieg erinnert. Jedes Mal wenn ich eines dieser Wörter höre, bekomme ich einen Flashback in die Zeit, in der sie gegen mich verwendet wurden und reflektiere den Schmerz, den sie mir verursacht haben. Der Schmerz half mir Trost in meiner Identität zu finden. Ich benutze es jeden Tag um mich weiter nach vorne zu pushen.“ – Cliff, 25
„Wenn LGTB Menschen diese Wörter zurückgewinnen wollen, sollen sie es tun. Aber erwarte nicht von allen LGBTs das selbe; sei respektvoll gegenüber den Erfahrungen die andere von uns gemacht haben. Viele von uns tragen deshalb noch ein Päckchen mit sich rum.“ – hotmonotremeaction via Reddit
„Ich glaube, für manche homosexuelle Menschen klingt sogar das Wort ‚Lesbe‘ wie ein schmutziges Wort. Die Sprache zusammen mit einer Community zurückzugewinnen, die dich liebt und akzeptiert, gibt mir Kraft und macht mich stolz ein Homo zu sein. Außerdem nimmt es den Menschen in sozialen Machtpositionen die Kraft, diese Wörter gegen uns zu verwenden.“ – Liz, 26
„Homo erscheint mir als ein akzeptables Label für mich selbst, während es gleichzeitig ein Schlag gegen die uns zugewiesene Schande ist.“ – Aily, 26
„Mir steht es nicht zu, Lob dafür zu bekommen das Wort ‚queer‘ zurückgewonnen zu haben. Die Generation vor mir hat die ganze Arbeit geleistet, damit meine Generation diese Identität entspannt für sich beanspruchen kann, und ich bin sehr dankbar dafür. Ich benutze das Wort ‚queer‘, weil es ein flüssiger Begriff ist, der viele verschiedene Identitäten innerhalb der LGBTQIA Community umfasst. Von Tag zu Tag verändert sich mein Geschlechter-Ausdruck und meine sexuelle Orientierung, und ‚queer‘ ist ein gutes Wort mit einer langen Geschichte, das ich benutzen kann, um den stetigen Wandel beschreiben zu können.“ – Corinne, 26
„Homo erscheint mir als ein akzeptables Label für mich selbst, während es gleichzeitig ein Schlag gegen die uns zugewiesene Schande ist.“ – Aily, 26
„Mir steht es nicht zu, Lob dafür zu bekommen das Wort ‚queer‘ zurückgewonnen zu haben. Die Generation vor mir hat die ganze Arbeit geleistet, damit meine Generation diese Identität entspannt für sich beanspruchen kann, und ich bin sehr dankbar dafür. Ich benutze das Wort ‚queer‘, weil es ein flüssiger Begriff ist, der viele verschiedene Identitäten innerhalb der LGBTQIA Community umfasst. Von Tag zu Tag verändert sich mein Geschlechter-Ausdruck und meine sexuelle Orientierung, und ‚queer‘ ist ein gutes Wort mit einer langen Geschichte, das ich benutzen kann, um den stetigen Wandel beschreiben zu können.“ – Corinne, 26
„Mein ganzes Leben lang habe ich versucht als Frau anerkannt zu werden. Wenn jemand ‚Transe‘ sagt, wird das Weibliche außenvorgelassen. Ich bin keine Transe, ich bin eine Trans-Frau. Auch wenn es für manche Menschen nicht beleidigend klingt, dämm einfach das Risiko ein und sag es verdammt nochmal nicht.“ – JulianMorrison via Reddit
„Ehrlich gesagt interessiert es mich nicht, solange jemand es nicht auf böse Art verwendet. Ich kenne Leute, die das Wort benutzen um sich selbst zu beschreiben, und wer bin ich, es ihnen zu verbieten? Ich persönlich benutze es nicht wirklich, und ich würde es vermutlich auch nicht zu einer anderen transsexuellen Person sagen, weil es so beladen ist.“
„Ehrlich gesagt interessiert es mich nicht, solange jemand es nicht auf böse Art verwendet. Ich kenne Leute, die das Wort benutzen um sich selbst zu beschreiben, und wer bin ich, es ihnen zu verbieten? Ich persönlich benutze es nicht wirklich, und ich würde es vermutlich auch nicht zu einer anderen transsexuellen Person sagen, weil es so beladen ist.“
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