Freitag, 16. Januar 2015

Transsexualität bei Kindern: Im falschen Körper geboren

Copyright © 2011-2021 Nikita Noemi Rothenbächer- Alle Rechte vorbehalten!
Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2014

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Transsexualität bei Kindern:

 Im falschen Körper geboren  

Die Erfahrung zeigt, dass viel Akzeptanz bei Transsexualität bei Kindern herrscht

Wenn Kinder schon früh merken, dass sie transsexuell sind

Es ist ein Gefühl, das nie mehr weggeht: "Ich bin doch gar kein Junge/Mädchen". Wenn schon Kinder merken, dass sie anders sind. Ein Experte verrät uns mehr.

"Ich fühle mich nicht wie ein Mädchen". Schon im Kindergarten spüren sie, dass sie anders sind. Ihr Körper fühlt sich irgendwie falsch an. Dr. Achim Wüsthof (47) ist Mediziner, er begleitet junge transsexuelle Menschen auf ihrem Weg in ein neues Leben.

Bevor die Patienten in seine Praxis kommen, haben sie meist einen langen Leidensweg hinter sich. Schon als Kinder spüren sie, dass sie nicht der Junge oder das Mädchen sind, das andere in ihnen sehen.
Insgesamt haben rund 15 000 Menschen in Deutschland seit 1995 per gerichtlichem Entscheid nach dem Transsexuellengesetz ihre geschlechtliche Identität gewechselt. Aber längst nicht alle wollen eine operative Angleichung. Das ist Schätzungen zufolge nur jeder Dritte. Es wird außerdem vermutet, dass es etwa dreimal so viele Männer gibt, die sich als Frau fühlen, als andersherum.

Dr. Achim Wüsthof ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin am Endokrinologikum in Hamburg. 

Er unterstützt transsexuelle Mädchen und Jungen bei der Geschlechtsangleichung.

Wie prägend ist das Geschlecht für die Identität?

Dr. Achim Wüsthof: Wichtig ist, dass eine Stimmigkeit besteht zwischen dem biologischen und dem gefühlten Geschlecht. Wenn das fehlt, entsteht ein großer Konflikt.

Ab wann merken Betroffene, dass etwas nicht stimmt?

Bei den meisten ab dem Zeitpunkt, wenn sie anfangen, zu sprechen oder sich ihre Kleidung selbst auszusuchen. So mit zwei oder drei Jahren. Typisch sind Mädchen, die sich automatisch der Jungengruppe anschließen, wenn die Kindergärtnerin Gruppen bildet. Auffälliger sind Mädchen, die hoffen, dass bei ihnen ein Penis wächst. Oder Jungen, die sagen "Das Ding soll weg!", immer Prinzessin sein wollen und Röckchen tragen. Die meisten leben schon viele, viele Jahre in dem gefühlten Geschlecht, bevor sie zu uns kommen. Das sind die eindeutigen Fälle.

Wann ist es komplizierter?

Manche haben auch nur Phasen, in denen sie an ihrem biologischen Geschlecht zweifeln. Es gibt ja viele Mädchen, die gern bolzen, sich dreckig machen, lieber Hosen als Röcke tragen. Das ist normal.
Wichtig zu wissen ist, dass man seinem Kind kein Geschlecht anerziehen kann. Viele meinen ja: Kein Wunder, dass der Junge sich als Mädchen fühlt, wenn der die rosa Sachen seiner Schwester auftragen muss. In den USA gab es Umerziehungsmaßnahmen. Das hat nichts gebracht. Das Geschlecht ist tief verwurzelt.

Wie reagieren Eltern auf das "Anderssein"?

Die Akzeptanz ist erstaunlich hoch. Auch wenn viele natürlich hadern und hoffen, dass das Gefühl wieder weggeht. Aus meiner Praxis kenne ich nur eine Mutter , die zu ihrer Tochter gesagt hat: "Wenn du diesen Weg der Geschlechtsumwandlung gehst, will ich nichts mehr mit dir zu tun haben." Das Mädchen ist 15 Jahre alt.

Wie geht es den Teenagern, bevor sie zu Ihnen kommen?

Die Angst vor negativen Reaktionen ist groß. Manche haben Depressionen, verletzen sich selbst, andere haben sogar schon Suizidversuche hinter sich.
Dabei ist der Großteil meiner Patienten völlig normal. Das sind keine schrägen Vögel aus zerrütteten Familien. Im Gegenteil, es sind kluge Menschen.

In welchem Alter kommen sie zu Ihnen?

Ganz selten sind es Kinder. Die meisten in der Pubertät , wenn sie merken, dass sich ihr Körper in die falsche Richtung entwickelt. Dann werden sie plötzlich panisch, outen sich und drängen darauf, sich Hilfe zu suchen. Dank des Internets wissen sie, an wen sie sich wenden können, oder sie tauschen sich im Netz mit anderen aus.

Was passiert dann bei Ihnen in der Praxis?

Wir führen umfangreiche Untersuchungen durch. Nach einem Gespräch mit mir machen erst mal die Kollegen von der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) weiter.
Wir müssen, bevor wir pubertätsunterdrückende Hormone geben, sicher sein, dass es eben nicht nur eine Phase ist.

Wenn das die Analysen der Psychologen bestätigen, geben wir die Hormone. Dadurch verhindern wir Stimmbruch und Bartwuchs bei den Jungen, bei den Mädchen, dass die Brust wächst. Wie so eine Art Winterschlaf der Pubertät. Das wird psychotherapeutisch begleitet.

Und dann kommt der zweite Schritt ...

Ja, nach etwa einem Jahr verabreichen wir gegengeschlechtliche Hormone. Das ist eine unglaubliche Weichenstellung. Deshalb wird von Spezialisten sichergestellt, dass dies der einzige Weg ist. Wir müssen ausschließen, dass es für den Patienten nicht auch möglich wäre, als femininer Mann oder als maskuline Frau zu leben. Es ist der Beginn eines Jahre andauernden Prozesses. Bis sich bei Jungen eine Brust entwickelt, dauert es zwei bis drei Jahre, genauso wie der Bartwuchs bei Mädchen.

Gab es jemanden, der abgebrochen hat?

Ich habe in den vergangenen zehn Jahren 200 Jugendliche auf diesem Weg begleitet. Ich kenne nur einen einzigen Fall: Ein biologisches Mädchen hat die Behandlung mit Testosteron abgebrochen. Ein Jahr, nachdem wir begonnen hatten. Mich und meine Kollegen hat das sehr beschäftigt. Es zeigt aber, dass es sehr unwahrscheinlich ist.

Und wann wird operiert?

Meist erst nach der Volljährigkeit. Obwohl es auch Ausnahmen gibt. Wir hatten beispielsweise mal einen transsexuellen Jungen, der schon mit 15 eine Penis-OP hatte. Da sind zwei bis drei Eingriffe nötig.
Es ist erstaunlich, was Chirurgen da schaffen. Der Junge lebt mittlerweile in einer heterosexuellen Beziehung, kann eine Erektion und sogar einen Orgasmusbekommen.

"Outen" sich heute mehr Betroffene?

Es ist zumindest so, dass es viele erwachsene Transsexuelle gibt, die sich früher als Kind nicht getraut haben, obwohl sie es schon wussten.
Durch die Berichterstattung in den Medien mache ich mir allerdings Sorgen, dass heute Jugendliche aus einem allgemeinen Unwohlsein heraus denken, dass dies die Lösung ihres Problems sein könnte. Da müssen wir aufpassen.

Kennt man die Ursache für Transsexualität?

Nein, die ist nach wie vor unbekannt. Neueste Studien besagen aber, dass die Gehirnstruktur bei Transsexuellen denen des gewünschten Geschlechts ähnelt. Das ist eine wichtige Erkenntnis für uns.

Gibt es Schätzungen, wie viele betroffen sind?

Da es kein Melderegister gibt, gibt es auch keine seriösen Zahlen. Die Dunkelziffer ist hoch. Vielleicht trifft es auf einen von 20 000 Menschen zu. Schwer zu sagen.

Hat sich der Umgang heute verändert?

Ja, das Umfeld ist offener. Wenn Eltern und Jugendliche das Thema klar kommunizieren, wird damit auch in Schulen gut umgegangen. Das zeigt zumindest meine Erfahrung.
Die Kinder bekommen in der Klassenliste und auf dem Zeugnis ihren Wunschnamen. Auf Klassenfahrten dürfen Transsexuelle in dem Schlafsaal des gewünschten Geschlechts schlafen. So etwas war vor ein paar Jahren noch unvorstellbar.

Und was motiviert Sie bei Ihrer Arbeit?

Mein Ziel ist es, dass die Jugendlichen sich in ihrem Körper wohlfühlen und die Chance haben, ein glückliches Leben zu führen.
***
Wenn Kinder und Eltern Hilfe brauchen:

Wir Beraten gerne und Unverbindlich:

http://trans-weib.blogspot.de/
Nikita_Noemi_Rothenbaecher@gmx.de

Das Uniklinikum Eppendorf (UKE) bietet eine Sprechstunde zum Thema Unsicherheit in der Geschlechtsidentität an.

Kinder, Jugendliche und ihre Eltern können sich bei Fragen per E-Mail an Saskia Fahrenkrug (s.fahrenkrug@uke.de) wenden. Das Sekretariat der Spezialambulanz ist unter 040 741052230 erreichbar. Ratsuchende können sich auch an Dr. Wüsthof wenden unter 040 30628200.



Samstag, 10. Januar 2015

Geschlechts-OP für Transsexuelle: Fremd im eigenen Körper-/- Wo Homosexuellen die Todesstrafe droht

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Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2014

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Geschlechts-OP für Transsexuelle: Fremd im eigenen Körper

Innen Frau und außen Mann oder umgekehrt: Transsexuelle fühlen sich im falschen Körper geboren - und darin gefangen. Viele wünschen sich einen chirurgischen Eingriff, der ihr Geschlecht verändert.

Anders als bei Intersexuellen ist das Geschlecht bei Transsexuellen körperlich eindeutig festgelegt. Sie empfinden es aber als falsch. Ein Transsexueller mit männlichem Körper wünscht sich ein weibliches Aussehen, er fühlt sich als Frau. Umgekehrt ist es genauso. Den Wunsch erfüllen sich viele mit einer Operation.

Heute spricht man dabei nicht mehr von einer Geschlechtsumwandlung, sondern von einer Angleichung des Geschlechts. Das ist medizinisch korrekter - weil nur der Körper verändert wird, nicht das Genom. Und es kommt dem Empfinden Transsexueller näher: Sie erleben die Operation als äußere Angleichung an ihre Identität als Mann oder Frau.
Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen für eine Geschlechtsangleichung. Allerdings nur, wenn Betroffene vorher in psychiatrischer oder psychotherapeutischer Behandlung waren. Sie müssen einen "krankheitswertigen Leidensdruck" durch ihre Transsexualität belegen, der sich nur durch die Operation lindern lässt. Und sie müssen schon einige Zeit in der Rolle des Wunschgeschlechts gelebt haben.

Hohes Maß an Verzweiflung

Enver Özgür arbeitet als Chirurg an der Uni-Klinik Köln und operiert dort Transsexuelle. Viele seien so verzweifelt, dass sie lieber selbst für den Eingriff zahlen wollen, als länger auf die Bewilligung durch die Krankenkasse zu warten. "Dann operiere ich aber nicht. Wegen der hohen Kosten bitte ich die Patienten abzuwarten", sagt der Chirurg. Özgür bietet die Veränderung vom Mann zur Frau an. Sie kostet zwischen 10.000 und 15.000 Euro. Läuft der Eingriff einmal nicht nach Plan, sind die Kosten schnell noch höher.

Özgürs Patienten leben im Alltag bereits als Frau. Sie nehmen weibliche Geschlechtshormone, die ihnen Brüste wachsen lassen. Schon vor dem Eingriff sehen viele sehr weiblich aus. Für den Eingriff selbst wählt Özgür das insgesamt gängigste Operationsverfahren: Operateure machen sich dabei zu Nutze, dass sich männliche und weibliche Genitalien aus den gleichen Anlagen heraus entwickelt haben und sich umformen lassen.

Zunächst werden dazu die Schwellkörper aus dem Penis entfernt. Der Schaft als schlauchartiger äußerer Teil bleibt erhalten. Er wird in einen Hohlraum umgestülpt, der im Körper zwischen Darm und Harnröhre freigelegt wird. So entsteht eine künstliche Scheide. Aus der Gliedspitze wird die Klitoris erzeugt. Nach dem Entfernen der Hoden werden schließlich noch Schamlippen aus den verbliebenen Hodensäcken geformt. Um eine funktionstüchtige neue Scheide - Chirurgen sprechen von Neo-Vagina - zu erhalten, sind oft zwei Eingriffe nötig.

Bei Operationsfehlern können Harnröhre oder Darm verletzt werden. Im schlimmsten Fall müssen Patienten dann einige Monate mit einem künstlichen Darmausgang leben. "95 Prozent der Eingriffe gelingen aber ohne größere Komplikationen", sagt Özgür. Nach sechs bis acht Wochen können die neuen Frauen Geschlechtsverkehr haben.

Angleichung zum Mann ungleich aufwendiger

Die Angleichung einer Frau zum Mann bietet Özgür nicht an. Es ist ein komplizierterer Eingriff, der mehrere Operationen erfordert. Zunächst werden dabei Brustgewebe, Eierstöcke, Gebärmutter und Scheide entfernt. Ein künstlicher Penis wird entweder aus der Klitoris moduliert, die durch eine Hormontherapie vergrößert wurde. Er ist dann sehr klein. Oder es wird Gewebe von anderen Körperbereichen, wie zum Beispiel dem Rücken, entnommen, um damit ein normalgroßes Glied zu formen.
In den künstlichen Penis wird dann ein Implantat eingearbeitet, mit dem er sich für den Geschlechtsverkehr aufpumpen lässt. Imitate aus Silikon ersetzen die Hoden. Genau wie bei der Mann-zu-Frau-Variante müssen Operierte bis an ihr Lebensende Geschlechtshormone des Wunschgeschlechts zu sich nehmen: Der neue Körper kann diese nicht produzieren. Die Hormone beeinflussen unter anderem Stimme, Körperbehaarung, Brust- oder Muskelwachstum.

Zu den üblichen Operationsrisiken kommt bei Geschlechtsangleichungen eine weitere Gefahr: Die Fähigkeit zum Orgasmus kann danach beeinträchtigt sein, insbesondere bei Patienten, deren Penis aus Transplantaten geformt wurde. Bei den Mann-zu-Frau-Operationen bleibt die sexuelle Empfindsamkeit laut Özgür aber fast immer erhalten. Einige Frauen hätten sogar berichtet, seit dem Eingriff mehr Freude am Sex zu haben, sagt der Chirurg: "Medizinisch lässt sich das nicht erklären, aber es freut mich natürlich für sie."



Wo Homosexuellen die Todesstrafe droht
In zahlreichen Staaten der Welt werden homosexuelle Männer und Frauen strafrechtlich verfolgt. Häufig drohen ihnen lange Haftstrafen - und in einigen Staaten in Afrika und der arabischen Welt können sogar Todesurteile verhängt werden.
Weltweit gibt es in mehr als 70 Staaten Gesetze gegen homosexuelle Handlungen - in sieben Staaten droht die Todesstrafe. In einigen Ländern beziehen sich die gesetzlichen Regelungen nur auf Männer, Frauen werden dort nicht explizit erwähnt.
Weltweit gibt es in mehr als 70 Staaten Gesetze gegen homosexuelle Handlungen - in sieben Staaten droht die Todesstrafe. In einigen Ländern beziehen sich die gesetzlichen Regelungen nur auf Männer, Frauen werden dort nicht explizit erwähnt.
Die Menschenrechtsorganisation ILGA stellt jährlich die rechtliche Situation für Schwule und Lesben weltweit vor. Nach dem "State Sponsored Homophobia"-Bericht aus dem Mai 2013 sind besonders in Afrika Gesetze gegen Homosexuelle weit verbreitet: In fast 40 afrikanischen Staaten steht Homosexualität unter Strafe.

Einige Länder verschärfen ihre Gesetze sogar

Vielerorts drohen Haftstrafen von mehr als zehn Jahren. Einige Länder haben in den vergangenen Jahren ihre Gesetze sogar verschärft, zum Beispiel Nigeria und Liberia in den Jahren 2011 und 2012. Im Dezember 2013 verabschiedete das Parlament von Uganda ein Gesetz, das für wiederholte homosexuelle Handlungen lebenslange Haft vorsieht.
Im Sudan, Somalia, Mauretanien und in Nigeria droht die Todesstrafe. Libyen und Ägypten haben keine explizit homophoben Gesetze, die bestehenden Regelungen können aber auch gegen gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen ausgelegt werden.
Eine der wenigen Ausnahmen auf dem Kontinent ist Südafrika, das bereits seit 1996 sexuelle Diskriminierung verbietet und 2006 die gleichgeschlechtliche Ehe eingeführt hat.

Verbote in vielen muslimischen Ländern

Auch in Asien gibt es Staaten, die lange Haftstrafen für homosexuelle Handlungen vorsehen. Der Iran, der Jemen und Saudi-Arabien sehen die Todesstrafe vor, in anderen asiatischen Ländern wie Bangladesch, Pakistan, Malaysia und Singapur droht eine lebenslange Haft.
Der indische Supreme Court hob im Dezember 2013 ein Urteil von 2009 auf, das einvernehmlichen Sex zwischen erwachsenen gleichgeschlechtlichen Partnern erlaubt hatte. Nun kann gleichgeschlechtlicher Sex dort wieder mit bis zu zehn Jahren bestraft werden.
Unklar ist die rechtliche Situation im Irak: Homosexualität ist nicht gesetzlich verboten, in vielen Gebieten wird nach Angaben von ILGA jedoch von selbsternannten Scharia-Gerichten auch die Todesstrafe verhängt.
Als einziger Staat auf dem asiatischen Kontinent gesteht Israel gleichgeschlechtlichen Paaren eheähnliche Rechte zu. Im Gazastreifen sind lange Haftstrafen vorgesehen - im Westjordanland ist Homosexualität legal.

Weitgehende Gleichstellung in der westlichen Welt

In den meisten Staaten Europas und auf dem amerikanischen Kontinent sowie in Australien und Neuseeland ist Homosexualität nicht verboten. Viele Länder Südamerikas haben bereits im 19. Jahrhundert das Verbot gleichgeschlechtlicher Handlungen abgeschafft. Homosexuelle Paare sind weitgehend oder komplett mit heterosexuellen Paaren gleichgestellt und durch Antidiskriminierungsgesetze geschützt.
Allerdings gibt es auch hier gravierende Ausnahmen: Einige Länder in Mittelamerika und der Karibik sehen Haftstrafen vor, unter anderem Jamaika, Grenada und Trinidad und Tobago. In Russland etwa ist Homosexualität zwar nicht strafbar, dort gibt es aber ein äußerst umstrittenes Gesetz, das positive öffentliche Äußerungen über Homosexualität unter Strafe stellt.

Diskriminierung trotz Legalität

Zudem werden Homosexuelle unabhängig von Gesetzen oftmals diskriminiert. In vielen Ländern werden sie häufig Opfer von Gewalt, Belästigung, willkürlichen Festnahmen, Folter und Morden aufgrund ihrer sexuellen Identität.

Nachrichten: Diskriminierung in Russland: Transsexuelle sollen keinen Führerschein mehr machen dürfen

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Diskriminierung in Russland: Transsexuelle sollen keinen Führerschein mehr machen dürfen
Russland will Transsexuellen das Autofahren verbieten. Laut BBC steht Transgender auf einer Liste von neuen "Erkrankungen", mit denen man keinen Führerschein mehr bekommen soll.

Moskau - Ein weiterer Rückschlag für die sogenannte LSBT-Community (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender) in Russland: Das Land habe eine Liste von "Erkrankungen" erstellt, mit denen man keine Führerscheinprüfungen mehr ablegen dürfe, berichten BBC und Deutsche Welle.

Auf dieser Liste der "medizinischen Abweichungen" aufgeführt sind demnach unter anderem Transsexuelle und Transvestiten. Auch Exhibitionismus und Voyeurismus sollen den Berichten zufolge als "psychische Störungen" gelten, die künftig zu einem Fahrverbot führen. Zudem auf der Liste: Krankhaftes Glücksspiel, zwanghafter Diebstahl und eine Körpergröße unter 1,50 Meter.
Laut BBC begründet die russische Regierung die "verschärften medizinischen Kontrollen" für Autofahrer mit der hohen Zahl an Verkehrsunfällen in dem Land. Russische Psychiater und Menschenrechtsaktivisten verurteilen den Schritt.

Aus Angst vor einem möglichen Fahrverbot könnten einige Menschen vermeiden, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, befürchtet Psychiater Valery Evtushenko. Sein Kollege Mikhail Strakhov sagte der BBC, die Definition von "Persönlichkeitsstörungen" sei zu vage. Zudem würden einige Störungen die Fähigkeit einer Person, ein Auto sicher zu fahren, nicht beeinflussen.

Die Vereinigung russischer Menschenrechtsanwälte kritisierte laut Deutscher Welle die Entscheidung der Regierung, das Gesetz zu verabschieden, als "diskriminierend". Man wolle eine Klarstellung vom russischen Verfassungsgericht verlangen und internationale Menschenrechtsorganisationen um Unterstützung bitten.

Der Verband der russischen Berufskraftfahrer begrüßte den Schritt der Regierung hingegen. "Wir haben zu viele Todesfälle auf unseren Straßen, und ich glaube, dass verschärfte medizinische Voraussetzungen für die Antragsteller voll und ganz gerechtfertigt sind", sagte Verbandschef Alexander Kotov. Für Nicht-Berufskraftfahrer sollten die Anforderungen allerdings nicht so streng sein.

Die LSBT-Community ist in Russland schon länger Ziel von Gesetzesverschärfungen. So wurde 2013 etwa ein Anti-Homosexuellen-Gesetz verabschiedet, das es verbietet, in Gegenwart von Minderjährigen positiv über Homosexualität zu sprechen. Schwulen und Lesben drohen Geldstrafen und sogar Haft.


Transsexuelle in der Türkei: Michelles Kampf
Vor 15 Jahren beschloss ein junger Journalist in der Türkei, fortan als Frau zu leben. Seither erlebt Michelle Demishevich Diskriminierung und Gewalt. Und führt einen Kampf für eine offenere Gesellschaft in der Türkei.
Er war 20 Jahre alt, die Wehrpflicht stand an, er wollte verweigern, das war klar. "Als ich ihnen sagte, dass ich Männer liebe, wollten sie von mir einen Beweis", sagt Demishevich. "Ich fragte: Wie beweist man, dass man schwul ist? Aber sie antworteten nicht, sondern grinsten nur."

Also rief er kurzerhand ein paar Freunde zusammen, und sie drehten gemeinsam einen Sexfilm.
"Den reichte ich beim Militär ein."

Sie lacht.

"Sie haben mich tatsächlich freigestellt."

Anders als in vielen islamischen Staaten ist Homosexualität in der Türkei nicht strafbar, wird aber von weiten Teilen der Gesellschaft abgelehnt. Eine Ministerin erklärte 2010, es handele sich bei Homosexualität um eine "biologische Fehlfunktion", die man behandeln müsse. Beim Militär ist das die offizielle Haltung: Homosexualität gilt als Krankheit und rechtfertigt den Ausschluss vom Wehrdienst.

"Bist du eigentlich ein Mann oder eine Frau?"

Die staatliche Diskriminierung ermöglichte dem jungen Mann die Befreiung von der Wehrpflicht, danach begann sein Kampf für ein freies Leben. Oder besser: ihr Kampf. Am 1. Juli 1999 gab er sich den Vornamen Michelle, Michelle Demishevich. An jenem Donnerstag, sagt Michelle, wurde sie in Istanbul neu geboren. Der Mann, der sie vorher war, hörte auf zu existieren. Nicht einmal den Namen will Demishevich heute erwähnt wissen.

Zu schmerzhaft war die Zeit vor ihrer Wandlung. "Einmal fragte mich ein Vorgesetzter: 'Sag mal, bist du eigentlich ein Mann oder eine Frau?', weil ich so feminin wirkte." Kurz darauf verlor er seinen Job. "Da fing ich erstmals an, mir einzugestehen, dass meine Seele die einer Frau ist."

Heute ist Michelle berühmt, sie ist Fernsehjournalistin und in der Türkei ein bekanntes Gesicht.

Es war eine schwierige, eine mutige Entscheidung in einer Gesellschaft, in der es wenig Verständnis gibt für alles Fremde und Andersartige. "Man muss Türke, männlich, Sunnit und heterosexuell sein, dann ist man akzeptiert. Alles andere ist problematisch", sagt Demishevich. Schon als Frau habe man Schwierigkeiten. Kurde, Armenier, Schiit, Christ, schwul oder lesbisch - "alles ein Problem in der Türkei", sagt sie.

"Hauptsache, Liebe!"

Homosexualität gilt geradezu als Schande, außer auf der Bühne, wo schon vor Jahrzehnten selbst konservative Türken für die transsexuelle Diva Bülent Ersoy schwärmten oder für den Sänger Zeki Müren, der gelegentlich mit Highheels und Perücke auftrat.

Demishevich hat Glück, dass ihre Eltern sie immer so akzeptiert haben, wie sie ist. "Mein Vater hat zu mir gestanden, als ich ein schwuler Mann war. Und auch jetzt stehen sie zu mir." Die meisten Transsexuellen werden von ihren Familien verstoßen, auch Schwule und Lesben haben es schwer. Viele erinnern sich an Ahmet Yildiz, der nach seinem Coming-out im Sommer 2008 in Istanbul auf offener Straße von seinem Vater erschossen wurde.

Bei Demishevich liegt die Buntheit in der Familie: Ihre Mutter hat griechische Wurzeln und ist muslimisch, ihr Vater stammt aus Mazedonien und ist Christ. Sie selbst kam in der Türkei zur Welt und wuchs in Istanbul auf. "Ich bin nicht religiös", sagt Demishevich. "Hauptsache, Liebe!", ergänzt sie und lacht wieder.

In Istanbul hat es die sogenannte LSBT-Community (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender) einfacher als in den ländlichen Gebieten der Türkei. Unter Recep Tayyip Erdogan, bis zum Sommer Premierminister und seit August Staatspräsident, ist das Land einerseits konservativer geworden. Es hat sich auf islamische Werte besonnen, Alkohol wurde teurer, Tausende Moscheen wurden gebaut. Erdogan selbst plädierte dafür, dass Studentinnen und Studenten in getrennten Wohnheimen leben und türkische Frauen mindestens drei Kinder gebären sollten.

Für die LSBT ist bei solch traditionellen Geschlechterbildern wenig Raum. Nach Angaben der türkischen Organisation Lambda verschweigen etwa 90 Prozent aller Homosexuellen ihre sexuelle Identität. Mehr als die Hälfte täuscht vor, in einer heterosexuellen Partnerschaft zu leben.

Andererseits hat sich in den vergangenen Jahren manches zum Besseren entwickelt. In Metropolen wie Istanbul, Ankara und Izmir haben Cafés, Bars und Diskotheken für Homosexuelle eröffnet, und die Zahl der Teilnehmer an der Gay Pride in Istanbul ist von 30 im Jahr 2003 auf mehr als 100.000 in diesem Jahr gestiegen.

Michelles Kündigung

"Einfach ist es trotzdem nicht", sagt Demishevich. Im Gegensatz zu vielen Schwulen, die sich verstecken können, ist Transsexualität sichtbar.

Was genau erleben Sie, Frau Demishevich?

"Neulich war ich bei Starbucks. Als ich dran war, fragte mich der Typ, der die Namen auf die Pappbecher schreibt: 'Ist Michelle eigentlich ein Frauen- oder ein Männername? Mischaaal? Mischell? Wie spricht man das aus?' Und dann grinste er dämlich." Vor ihm stand Demishevich, elegantes Kostüm, dunkle Strumpfhose, lange, blonde Haare, geschminkt. Sie beschwerte sich beim Manager, immerhin bat der um Entschuldigung.

Demishevich sagt, so etwas passiere ständig. Man wird ausgegrenzt, beleidigt, belästigt. "Ich musste erst einmal lernen, dass ich weder krank noch ein schlechter Mensch bin." Die Türkei verlassen will sie trotzdem nicht. "Ich will bleiben und für eine offenere, liberalere Gesellschaft kämpfen. Gegen das jetzige System."

Viele Menschen sehen in ihr, der mutigen, selbstbewussten Transsexuellen, ein Vorbild.

Vor ein paar Wochen hat ihr Sender, IMC TV, sie entlassen. Demishevich sagt, sie sei schlechter bezahlt worden als ihre Kollegen. Auch eine Krankenversicherung habe man ihr verweigert. Schließlich hätten ihre Chefs ihren Kleidungsstil bemängelt und ihr vorgehalten, sie sei keine richtige Journalistin.

Jetzt arbeitet sie freiberuflich für die Internetzeitung T24, für die auch Journalisten schreiben, die von ihren Redaktionen entlassen wurden, weil sie regierungskritisch berichtet haben.

Aber es gibt viel schlimmere Geschichten als die von Demishevich. In den vergangenen Jahren wurden in der Türkei Dutzende transsexuelle Frauen umgebracht, mehrere davon in Istanbul. "Kein einziger Täter wurde zur Rechenschaft gezogen", sagt Demishevich. "Die Polizisten sagen sich: 'Ist ja nur eine Transsexuelle.'"
Wie viele Transsexuelle es in der Türkei gibt, weiß niemand. In Istanbul leben schätzungsweise 5000, die meisten davon arbeiten als Prostituierte. "Eine andere Arbeit bekommen sie ja kaum", sagt Demishevich.

Auch da hatte sie selbst großes Glück.


Urteil zu DiskriminierungTranssexuelle Frau darf verwechselt werden

"Wo ist denn die Frau, die mir die Kollegen schicken wollten?" So machte sich ein Manager über eine Transsexuelle lustig, die ihm wohl zu männlich erschien. Den Job, um den sie sich beworben hatte, bekam dann jemand anderes.
Frau oder Mann? Ein Manager sah das anders als die transsexuelle Bewerberin selbst, die ihm gegenüber saß. Er machte sich darüber lustig, suchte im Scherz die Frau, die man ihm zum Gespräch angekündigt hatte. Dennoch wird er nun nicht wegen Diskriminierung belangt: Er habe ja nichts von der Geschlechtsumwandlung gewusst, so das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz. Die Entscheidung trafen die Mainzer Richter im April, sie wurde erst jetzt veröffentlicht. (Aktenzeichen: 7 Sa 501/13)

In dem Rechtsstreit hatte die Klägerin, eine transsexuelle Frau, sich bei einer Leiharbeitsfirma auf eine Stelle als Kommissioniererin für Designerschmuck beworben. Als der Frau ein Arbeitsvertrag in Aussicht gestellt wurde, sollte sie sich noch mit dem Logistikleiter des Unternehmens treffen, bei dem sie eingesetzt werden sollte. Die Transsexualität der Klägerin war bis dahin niemandem bekannt.
Als die Bewerberin sich bei dem Logistikleiter vorstellte, habe der sie erst wortlos angeschaut und dann zweimal gesagt, dass die Leiharbeitsfirma doch eine Frau schicken wollte. Sie habe darauf hingewiesen, dass sie ja eine Frau sei. Der Logistikleiter habe hinter der Tür nachgeschaut, als ob er dort nach einer Frau suche.

Der Logistikleiter räumte später ein, er habe die Klägerin schlicht mit einem Mann verwechselt. Er habe sich daher entschuldigt. Die Stelle hatte dann jemand anderes bekommen.
Die Klägerin fühlte sich diskriminiert und forderte eine Entschädigung nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) von mindestens 4324 Euro. Durch das Verhalten des Logistikleiters sei ihre geschlechtliche Identität angezweifelt worden. Erst im Berufungsverfahren hatte die Frau ihre Transsexualität offenbart. Sie führte aus, dass transgeschlechtliche Menschen nicht nur dann diskriminiert werden, wenn ihr "Trans-Sein" bekannt sei, sondern auch, weil sie in ihrem gewählten Geschlecht zuweilen als "untypisch und von der jeweiligen Geschlechtsnorm abweichend" auffielen.

Transsexuell? Wussten wir ja nicht

Sowohl die Leiharbeitsfirma als auch der Schmuckvertrieb waren sich keiner Benachteiligung bewusst: Man könne nur dann jemanden wegen seiner Transsexualität diskriminieren, wenn diese auch bekannt sei.

Das Gericht lehnte eine Entschädigung wegen Diskriminierung ab. Zum einen habe die Klägerin ihren vorgebrachten Anspruch zu spät geltend gemacht. Nach dem AGG hatte sie zwei Monate Zeit, um eine Entschädigung wegen Diskriminierung einzufordern. Das entsprechende Schreiben der Klägerin ist offenbar einen Tag zu spät beim Arbeitgeber eingegangen.

Zum anderen sei die Klägerin nicht wegen ihrer Transsexualität benachteiligt worden. Die Leiharbeitsfirma brauche sich das Verhalten des Logistikleiters auch nicht zurechnen lassen. Denn dieser sei nur bei dem Schmuckvertrieb beschäftigt. Entscheidend sei, dass weder die Leiharbeitsfirma noch das Schmuckvertriebsunternehmen von der Transsexualität der Klägerin wussten. Damit sei die Stellenbewerberin nicht wegen ihrer Transsexualität abgelehnt worden.
Das Verhalten des Logistikleiters im Gespräch stuften die Richter nicht als schwerwiegende Verletzung des Persönlichkeitsrechts ein. Nur dann könnte es einen Schadensersatzanspruch geben.

Allerdings hat die Frau Revision eingelegt. Damit wird der Fall wohl auch beim Bundesarbeitsgericht (BAG) in Erfurt verhandelt werden. (Aktenzeichen: 8 AZR 421/14)


Das Menschliche

Die Kirchen, schweigen nicht aus Scharmützel über Missbrauch, nein haben Angst um die Glaubwürdigkeit!

Von oben gesehen sind wir alle Zwerge und von unten alle Riesen.... Wir müssen die horizontale Vision, die solidarische Vision zurückgewi...