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Geschrieben
und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2018
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diesen euren Verwandten, Freunde, Bekannten und Familie denn Information beugt
vor, einer Minderheit anzugehören!
Hey Du hast es und brauchst es,
deswegen Spende Blut, denn es fehlt in der ganzen Welt!
Ich habe Ihn, Du auch?
Organspenden können andere zum Leben verhelfen, sei stolz auf dich selbst mache
Ihn Dir den Organspende Ausweis!
Hey you have it and need it, so donating blood,
because it is missing in the world!
I
had him, you also? Organ donation can help others to life, be proud of your self
doing Him Get donor card!
Höheres Risiko für Kindesmissbrauch durch Schwule und Lesben
wissenschaftlich belegt?
Warum der
Evolutionsbiologe Prof. Kutschera sich bei dieser Behauptung nicht auf die
Wissenschaft berufen kann und am Ende nur übrig bleibt: Ich kenne es
nur so und so soll es bleiben …. Von Dr. Sven Paßmann.
Blogs sind
etwas, was ich noch nicht wirklich für mich entdeckt habe. Ich lese ab und zu
mal einen, aber regelmäßig ist etwas anderes. Und dann passiert es mitunter,
dass da ein sehr starkes Gefühl ist, die eigenen Gedanken in Worte zu fassen.
Und dann fängt man sogar an, einen Blog zu schreiben.
Vor allem
wenn man Fragen hat. Und diese nie beantwortet werden. Weil das
Gespräch abrupt endet. Oder weil plötzlich ein neues Thema aufgemacht wird –
zumindest wirkt es so. Und ganz besonders auffällig wird es, wenn man an einem
Punkt im Gespräch angekommen ist, wo die Beantwortung dieser Frage das Gespräch
entscheiden würde.
Der Kampf um
Argumente
Entscheidung
– dieses Wort weckt Erinnerungen an einen Kampf, der entschieden werden muss.
Und oftmals fühlt es sich auch so an wie ein Kampf. Ein Kampf um Argumente. Und
diese entscheidende Frage – so scheint es – entscheidet diesen Kampf. Und
ebenfalls gerade weil es nach dieser Frage immer zu einem abrupten Ende der
Diskussion kommt oder einem Wechsel, beschleicht mich das Gefühl, wenn man
ahnt: hier wird der Kampf entschieden – und zwar nicht für denjenigen, der die
Diskussion an dieser Stelle abbricht.
Eine dieser
Art Fragen ist: Was ist das Essentielle an einem Vater und einer
Mutter, dass nur diese Kombination eine erfolgreiche Erziehung von Kindern
garantiert?
Dem
vorausgegangen ist zumeist ein Austausch von Argumenten wie: das war schon
immer so, die Natur hat das so eingerichtet, Vorbildfunktion, nur Frauen und
Männer können zusammen Kinder haben usw.. Doch seien wir ehrlich: Keine
dieser Antworten ist befriedigend. Zu all diesen Antworten gibt es
Gegenbeispiele – und das alleine schon auf heterosexueller Seite. Und nicht
zuletztdas Naturargument stellt sich als das problematischste von allen
heraus – denn die Natur hatte offensichtlich kein Problem damit, Homosexualität
entstehen zu lassen und ihr – so scheint es – sogar eine evolutionär sinnvolle
Funktion zu geben (Quelle).
Homophobie
und die Rassentrennung
Und wie es
schon die Rassisten in den USA zu Zeiten der Rassentrennung oder
die Nazis im dritten Reich taten, so wird auch hier versucht eine
Wissenschaft zu etablieren, die Argumente für die Gegner homosexueller
Elternschaften finden soll.
Doch zum
Glück liegt der Fall hier komplizierter: Die Menge des Wissens ist seitdem
exponentiell gestiegen (Quelle), Langzeitstudien längst etabliert (Quelle
1; Quelle
2; Quelle 3) und die Menge der Studien, die keinen
Unterschied zwischen hetero- und homosexuellen Elternschaften finden konnten,
übertreffen in der Anzahl und Aussage die gegenteiligen Befunde bei weitem (Quelle).
Die
vermeintliche Unfehlbarkeit von Professoren
Aber das
heißt nicht, dass dies jeder so annehmen will. Und wenn man sogar Professoren
in seinen Reihen weiß, wähnt man sich wohl sicher, unangreifbar in seinen
Forderungen zu sein – denn hey, es ist ein Professor, der muss es ja
schließlich wissen. Wie sehr man sich da selbst betrügt, hätte man eigentlich
schon bei Prof. Winterhoff ahnen müssen. Nicht nur, dass er
wesentliche Urteilssprüche zu seinem referierten Thema weitgehend unbeachtet
lässt. Nein, seine Prämisse ist auch noch gänzlich falsch, was sein
ganzes Gutachten, erstellt für den Verein „Echte Toleranz e.V.“ [sic!],
noch bevor es Wirkung erzielen kann, hinfällig macht. Über dieses Gutachten und
dessen Aussage, Bildungspläne zur Förderung der Akzeptanz von Vielfalt seien
verfassungswidrig, wurde schon an
anderer Stelle kommentiert.
Wissenschaft
und die Anerkennung menschlicher Vielfalt
Seit einiger
Zeit gibt es noch einen weiteren Protagonisten, der für die Gegner
menschlicher Vielfalt im Einsatz ist: Prof. Dr. Ulrich Kutschera, seines
Zeichens Inhaber der Professur für Pflanzenphysiologie inkl. Lehrbereich
Evolutionsbiologie. Herr Kutschera äußerte sich bereits mehrmals zu dem Thema
Eheöffnung – und das keineswegs positiv. Das wäre insoweit nicht weiter
dramatisch, wenn seine Argumente stichhaltig wären. Das sind sie aber nicht.
Verwunderlich möchte man meinen, im Angesicht eines Professorentitels. Hach,
wenn es nur das wäre. Und auch hier– wie so oft – zeigt sich als letztes verbleibendes
Strohhalm-Argument heraus: Ich kenne es nur so und so soll es bleiben …
Hier meldet
sich also ein Professor zu Wort. Ein Mensch, der gelernt hat, Literatur zu
wälzen, für und wider seiner Thesen und Befunde gegenüberzustellen und
stichhaltig zu begründen. Umso stärker das Entsetzen, wenn man mit ansehen
muss, dass bei den Äußerungen von Herrn Kutschera zu diesem Thema die damit
gemeinte „scientific integrity“ (gute wissenschaftliche Praxis: die
qualifizierte, akribische und objektive Suche nach Wahrheit in einer Atmosphäre
gewissenhaftester Ehrlichkeit) sich nicht ansatzweise erkennen lässt.
Was sagt
uns das über uns Wissenschaftler aus?
Was sagt
uns das über unsere Glaubwürdigkeit gegenüber der Bevölkerung aus?
Die katholische
Zeitung „Die Tagespost“ (Quelle) hatte mit Bezug auf Kutschera u.a. behauptet, es
gäbe ein höheres Missbrauchsrisiko bei Homosexuellen gegenüber Kindern –
was als einer der Hauptbelege für Kutscheras Nein zur Eheöffnung für
Schwule und Lesben angeführt wurde. Auf Anfrage der Blu-Mediengruppe
bei „Die Tagespost“, worauf sich denn diese Behauptung stützt, werden mehrere
Studien genannt, die dies bestätigen sollen.
Angebliche
Studie ist keine
In der
Antwort der Zeitung wird eine Studie dann tatsächlich nicht etwas als
Studie eingeordnet, sondern als Beitrag in einem Ärzteblatt richtig
gestellt (Quelle) und folgerichtig als Fehler Kutscheras bezeichnet
– etwas, was auf dem Niveau eines Professors zunächst einmal nicht passieren
kann und darf. Gleichzeitig wird in diesem Beitrag auf 19 Einzelstudien
verwiesen, die aber nicht verlinkt sind und auch dies ficht Herrn Kutschera
nicht an – obwohl er diese 19 Studien nicht mal prüfen konnte. Hier
versagt er abermals in den Prinzipien guter wissenschaftlicher Praxis.
Des Weiteren
wird eine doch recht Aufsehen erregende Studie von Mark Regnerus aus dem Jahr
2012 angeführt. Eine Studie die bis heute als Beleg für oben genannte
Behauptungen dienen soll und auch reichlich oft angeführt wird. Doch auch hier
wird Herr Kutschera seiner Rolle als Professor nicht gerecht. Sich
ausruhend auf den angeblichen 19 Studien reicht es ihm dann wohl, sich auf
diese eine Studie noch final zu beziehen (die übrigens auch eine Folgestudie
hatte). Und auch hier versagt er wiederum in guter wissenschaftlicher
Praxis: er „vergisst“ zu erwähnen, dass sich diese Studie (und die
Nachfolgestudie) massiver Kritik gegenüber gestellt sah (Quelle
1; Quelle
2). Ebenfalls unerwähnt bleibt folgender Satz von Mark
Regnerus selbst: „I am thus not suggesting that growing up with a lesbian
mother or gay father causes suboptimal outcomes because of the sexual
orientation or sexual behavior of the parent.” („Ich behaupte also nicht, dass das Aufwachsen mit
einer lesbischen Mutter oder einem schwulen Vater aufgrund der sexuellen
Orientierung oder des sexuellen Verhaltens der Eltern zu suboptimalen
Ergebnissen führt.”)
Ähnliches
behauptete Prof. Kutschera auch schon auf kath.net (Quelle) und führte zu
seiner Unterstützung des ebenfalls dort angeführten Beitrags aus besagtem
Ärzteblatt zwei Monographien eines Arztes auf, der seit mehr als 30 Jahren
sexuell missbrauchte Kinder betreut. Nicht dass wir uns falsch verstehen –
JEDER Missbrauch ist einer zu viel. Aber hier zählt nicht die Menge oder die
Wahrscheinlichkeit. Denn dann dürften Heterosexuelle auch nie Kinder adoptieren
oder überhaupt welche bekommen – sie stellen immer noch die größte Gruppe
derer, die Kinder missbrauchen. Es ist richtig, dass etwas angesprochen werden
muss, was existiert – aber sich daraus ein Argument zu stricken, Homosexuellen
die Adoption zu verwehren ist absurd.
Andere
Studien nicht berücksichtigt
Was aber
noch viel schwerer wiegt ist – und hier gibt es keine Entschuldigung –, dass er sämtliche
Studien ignoriert, die eben diese seine Behauptung nicht unterstützen (Quelle), sondern ebenfalls massiv in Frage stellen.
Was bleibt
dann noch übrig, wenn das schlimmste, was man einem Kind antun kann, als
Argument nichts taugt, weil es sich partout in nicht nutzbaren Rahmen finden
lässt. Man versteift sich auf die Jahrtausende alte Tradition: Mann
und Frau bekommen Kinder, also müssen sie ja wohl auch irgendwie damit zu tun
haben, dass nur sie die Kinder richtig erziehen können.
Denn dann
bekommt man nämlich zu hören, dass Männer und Frauen ihre ganz eigene,
geschlechtsspezifische Weise zu erziehen haben. Doch auch hier – wie so oft –
merkt man ziemlich schnell, dass diese Behauptung nicht zu Ende gedacht wurde.
Gehen wir davon aus, die Behauptung wäre korrekt: Warum dann Erziehung, wenn
die geschlechtsspezifische Weise angeboren ist? Was soll ein Vater und eine
Mutter dann noch dem Kind beibringen, was früher oder später nicht eh zum
Vorschein kommt?
Biologie vs.
Persönlichkeit
Naja, es
gäbe ja speziell Themen, die Mädchen und Jungen nur bestimmte Elternteile
fragen (Jungs fragen Papa, Mädchen fragen Mama) – wer jetzt lacht, versteht
wohl eher noch als die Behaupter, wie wenig das der Wirklichkeit entsprechen
muss. Zu sehr hängt das von der Persönlichkeit der Eltern ab,
inwiefern sie zu bestimmten Themen als Ansprechpartner taugen. Zu sehr halten
sich mitunter Elternteile aus der Erziehung raus – sei es durch Nannys, durch
Schichtarbeit usw.. Zu sehr versagen die eigentlich gedachten Elternteile in
der Verantwortung, den ihnen oben genannte Behaupter zuweisen. Somit ist auch
dieser Punkt nicht geschlechtsspezifisch belegt.
Ganz im
Gegenteil – und mehr noch, verlangt es doch in der Konsequenz einen
Fähigkeitsnachweis, dass man dieser Verantwortung (also der von den
Behauptern gedachten natürlich nur) gerecht wird. Und was, wenn nicht? Erzieht
man dann sein Kind nicht richtig? Ist man dann die berühmte Ausnahme von der
Norm? Also warum geht nur Vater und Mutter zusammen, wenn die Rollen gerne auch
mal wechseln?
Na, weil …
Und hier kommt man dann ganz spitzfindig darauf: Es sind die Unterschiede der
beiden Geschlechter, die sich ganz spezifisch in Art und Weise des Verhaltens
ausdrücken. Nebulöser geht es kaum. Beim Nachhaken merkt man leider ziemlich
schnell: Es geht um die verschiedenen Persönlichkeiten. Die
man selbstredend als homosexuelles Pärchen nicht haben kann – denn sonst, ja
sonst, … nun ja, ist halt so.
Und weiter?
Sie merken,
spätestens hier bricht das Gespräch ab – wohl aus oben
genannten Gründen. So scheint es mir. Als aufmerksamer Leser und Mitdenker
dürfte Ihnen wohl auch klar sein: Auch der Teil mit der Persönlichkeit läuft –
zu Ende gedacht – auf einen Nachweis hinaus, dass man die Persönlichkeiten in
die Erziehung mit reinbringt, die die Behaupter im Sinn haben. Damit irgendeine
ihrer Behauptungen auch nur im Ansatz einen Sinn ergeben können.
Schließe ich
meinen kleinen Monolog mit der Wiederholung des Titels:
Ich kenne
es nur so und so soll es bleiben …
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