Mittwoch, 13. Juni 2012

Transidentität

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Transidentität
Von wo nach wohin
?Nikita Noemi Rothenbächer

Das Bemühen der Autorin aus Sicht einer Betroffenen, Licht
auf ein weitgehend noch unbekanntes Terrain zu werfen, ist
beeindruckend. Ihr Schicksal ist bewegend und bringt dem
Leser die Problematik einer abweichenden Geschlechtsidentit
ät näher als jedes Fachbuch es zu leisten vermag.
Auch anhand dieses Berichts ist festzustellen, dass auf diesem
Gebiet . sowohl in medizinischer wie in rechtlicher Hinsicht
. noch viel Unkenntnis und Unklarheit besteht.

© 2004 agenda Verlag GmbH & Co. KG
Drubbel 4, D-48143 Münster
Tel +49-(0)251-79 96 10, Fax +49-(0)251-79 95 19
info@agenda.de, www.agenda.de
Projektleitung: Verena Euteneuer
Lektorat: Dirk Bittner/Verena Euteneuer
Satz: Frank Hättich/Sonalie Schrameyer
Umschlaggestaltung: Frank Hättich

ISBN 3-89688-222-8

Die Deutsche Bibliothek . CIP-Einheitsaufnahme
Rothenbächer, Nikita Noemi:
Transidentität . Von wo nach wohin?
Münster: agenda Verlag, 2004

Inhalt
Vorwort ...........................................................9
Einleitung .................................................... 11
Teil I............................... 17
1. Mein Leben als Mann . ein Leben im
falschen Körper....................................... 18
2. Der Aufbruch in ein neues Leben . Psychotherapie,
Alltagstest und Hormonbehandlung
............................................. 53
3. Meine Operationen . eine Sehnsucht wird
zur Realität .............................................. 71
4. Der lange Weg zum Ziel . eine Auseinandersetzung
mit der Krankenkasse........... 86
5. Entlassen wegen Krankheit? Alles, was
nicht Recht ist .......................................... 97
6. Partnerschaft und Sexualität ................ 111
Teil II............................ 121
1. Grundsätzliches .................................... 123
2. Anamnese und Anamnesen.................. 175
3. Hormonbehandlung bei Transidentität 197
4. Genitaltransformierende Operationen 224
5. Die häufigsten Nachoperationen ........ 249
Weitere Literatur ....................................... 257

Vorwort
In diesem Buch geht es um die Sehnsucht, sich selbst zu finden,
sich selbstkritisch zu beurteilen, den Unterschied zwischen richtig
und falsch, moralisch gut und schlecht zu erkennen, und vor
allem, ein Selbstwertgefühl zu erlangen.
Ich habe 46 Jahre dafür gebraucht, dieses Selbstwertgefühl
zu bekommen und schließlich auch zu verwirklichen. Obwohl
Selbstwertgefühl doch etwas so Normales sein sollte, ist die Entwicklung
dahin nicht immer einfach. Oft steht sich nicht nur die
Person selbst im Wege, sondern auch die Gesellschaft trägt ihren
Teil dazu bei. Mit der moralischen und kulturellen Norm, die
diese vorgibt, übt sie auf alles und jeden Einfluss aus – Akzeptanz
und Toleranz gegenüber dem, was nicht dieser Norm entspricht,
bleiben dabei häufig auf der Strecke. Ich spreche dabei
nicht nur von der deutschen Gesellschaft, denn das, was ich hier
erlebt habe, geschieht woanders auch.
Mit diesem Buch möchte ich Personen wie mir den Weg einfacher
gestalten, indem ich Einblick gebe in eine Realität, die
nicht wegzudrängen ist. Dadurch, dass ich von Tatsachen und
Ereignissen, die mein Leben bis heute bestimmt haben, erzähle,
ist sie vielleicht besser zu verstehen. Mit Sicherheit gibt es Schicksale,
die tragischer sind und die man nicht verstehen kann. In
meinem Fall ist das anders. Mein Schicksal wird nicht verstanden,
weil es nur solche Informationen darüber gibt, die von dem
„normalen“ Bürger dieser Gesellschaft nicht verstanden werden
können. Dieses Buch habe ich geschrieben, um genau dieser
Informationslücke entgegen zu wirken.

Ich bin eine Transidentin oder transsexuelle Frau
Was soll das heißen und was bedeutet es in der heutigen Zeit?
Was macht es für die Gesellschaft so schwierig, sich mit diesem
Phänomen auseinander zu setzen und welche Folgen hat das für
die Minderheit der Transsexuellen?
Viele Fragen tauchen auf – Fragen, mit denen auch wir Betroffene
uns beschäftigen müssen. Liegt die mangelnde Akzeptanz
in der Gesellschaft an uns selbst oder an der Art und Weise
wie wir empfinden? Sind denn nicht alle gleich in dieser Gesellschaft,
egal ob groß oder klein, intelligent oder weniger intelligent?
Es muss die Aufgabe der Intelligenten sein, zum Verständnis
beizutragen und das nicht Verstandene so zu gestalten, dass jeder
es verstehen kann. Viele Menschen, mit denen ich bislang zu tun
hatte, wussten überhaupt nicht, was Transidentität ist. Die häufigste
Antwort auf meine Frage war, dass so etwas doch keinen
interessiere, solange man selbst oder jemand aus dem engsten
Familienkreis nicht betroffen sei. Für mich ist das aber keine
Antwort, sondern nur ein Ausweichversuch. Muss man denn
immer erst betroffen sein, um sich mit einer Sache auseinander
zu setzen? Ist das die gängige Einstellung?
Vor einigen Tagen wurde in den Medien von einer Umfrage
berichtet, in der die „normalen“ Bürger befragt wurden, ob sie
heterosexuell seien. Die Antworten waren verblüffend: „Mit so
etwas habe ich nichts zu tun“, „Ich bin ganz normal“ oder „Sie
wissen schon, Frau mit Mann und Mann mit Frau, der Rest ist
pervers, unmoralisch, eigentlich nichts für die deutsche Gesellschaft,
aber heute ist ja alles erlaubt. Früher gab es so etwas
überhaupt nicht.“
Das, was ich erzählen möchte, ist wahrheitsgetreu, persönlich
und packend. Es ist teils Lebensgeschichte und Erfahrungsbericht,
teils auch eine Anklageschrift gegen die Voreingenommenheit
der Gesellschaft. Mein Bericht soll exemplarisch sein
für die Erlebnisse und Erfahrungen all derjenigen, die genau wie
ich mit Vorurteilen zu kämpfen haben. Wir sind nicht anders als
andere, sondern wir sind Menschen und menschlich mit unserer
Besonderheit. Transsexualität beziehungsweise Transidentität ist
keine Mode-Erscheinung der Gesellschaft, sondern sie hat einen
Krankheitswert, den wir uns ganz bestimmt nicht ausgesucht
haben.
Nikita Noemi Rothenbächer
 

1 Kommentar:

  1. Packende Worte, da ich vergleichbare Erfahrungen gemacht habe , kann ich dir nur zustimmen! !
    Danke mal wieder für deine Worte !
    Für mich gilt, : Ich bin, was ich bin bzw. wer ich bin!
    M.f.G Petra Marie ' Zurek

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