Mittwoch, 13. Juni 2012

Transsexuelle Männer operieren

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Transsexuelle Männer operieren

Eichel wird zur Klitoris

Medical Tribune Kongressbericht
OFFENBURG – In den letzten Jahren haben sich auf europäischer Ebene Richtlinien zur Indikation und Durchführung der Geschlechtsumwandlung etabliert. Die operativen Techniken bei der Mann-zu-Frau-Transformation sind inzwischen weitgehend standardisiert.
Seit Einführung des Transsexuellen-Gesetzes im Jahr 1980 wurden in Deutschland 90 % der Anträge zur Geschlechtsangleichung im Sinne der Patienten entschieden. Laut Statistik gibt es mehr Transsexuelle, die sich vom Mann zur Frau umwandeln lassen möchten. Experten nehmen jedoch an, dass die Dominanz eher darauf zurückzuführen ist, dass Frauen die sehr aufwendigen Operationen der Geschlechtsumwandlung zum Mann scheuen. Die Mann-zu-Frau-Transformation hingegen ist nur eine einzeitige Operation, die vier bis fünf Stunden dauert, berichtete Professor Dr. Michael Sohn vom St.-Markus-Krankenhaus in Frankfurt am Main auf der 42. Tagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie.
Die Brustvergrößerung erfolgt gemäß den in der Gynäkologie geläufigen Verfahren. Bei fast 50 % der Patienten entwickelt sich die Brust jedoch bereits durch die Hormontherapie, die vom Gesetzgeber für mindestens ein Jahr vor der Operation gefordert wird.
Entscheidend für den Operationserfolg ist die anatomiegerechte Abtragung, aber auch Präparation des gesamten männlichen Genitales, denn die penilen Strukturen dienen als Material zum Aufbau des weiblichen Genitale, erklärte Prof. Sohn. Für die Bildung der Vagina wird als Standard die umgestülpte Penishaut als gestielter Insellappen verwendet. Unter den europäischen Operateuren besteht Einigkeit darüber, dass für die Auskleidung der Neovagina kein Darm und auch keine Spalthaut genommen wird. Diese Materialien kommen nur bei Korrekturen zum Einsatz, wenn keine Penishaut mehr zur Verfügung steht.
Zunächst werden Hoden und Penis entfernt und der Hodensack zu großen und kleinen Schamlippen sowie Mons pubis durch Reduktionsplastik "umgeformt". Fester Bestandteil der Operation ist die Schaffung einer sensiblen, orgasmusfähigen Klitoris, um die Lebensqualität der Frau zu erhöhen, unterstrich der Experte. Die Neoklitoris entsteht aus einem isolierten Glansanteil gestielt an dem mikrochirurgisch präparierten dorsalen Gefäßnervenbündel. Zuvor reseziert Prof. Sohn jedoch die penilen Schwellkörper und die sie umgebende Muskulatur vollständig. So wird verhindert, dass sich während einer Erregung der Vaginaleingang verengt. Um einer Vaginalschrumpfung vorzubeugen, implantiert der Urologe während der Operation einen vaginalen Platzhalter mit steuerbarer Luftfüllung. Dieser verbleibt für sechs bis sieben Tage in der Vagina und dient nach Entfernen später der Patientin zur Selbstbougierung. Diese muss sie konsequent ein Leben lang durchführen, um eine Vaginalschrumpfung zu verhindern.
Professor Sohn und sein Team haben in den vergangenen zehn Jahren 103 Primäreingriffe bei Mann-zu-Frau-Transsexualität durchgeführt. Darüber hinaus erfolgten 70 Sekundärgriffe, darunter waren auch Frauen, bei denen der Primäreingriff in anderen Kliniken erfolgte. In 13 Fällen wurde die Vagina durch Spalthaut, in drei Fällen durch einen isolierten Sigmaanteil und in einem Fall durch bilaterale Pudendusflaps ersetzt. Neun der Patientinnen berichteten über einen teilweisen oder totalen Verlust der Vagina, zwei über den der Klitoris. In fünf Fällen kam es zur Harnröhrenverengung.
Etwa 60 bis 80 % der Operierten bezeichnen das Ergebnis als gut oder befriedigend. Dies hängt auch damit zusammen, dass erfolgreich operierte Transsexuelle subjektiv eine Verbesserung ihres sozio-ökonomischen Status empfinden, erklärte der Experte. Obwohl ein Patient(in) einen Suizidversuch unternommen hatte, gab es keinen operierten Transsexuellen, der die Operation bereute.
Nach Erfahrung von Prof. Sohn ist jedoch der dauerhafte Erfolg und die Zufriedenheit operierter Transsexueller schwer zu beurteilen. Denn sie lassen später ungern Kontrolluntersuchungen über sich ergehen, da diese sie unangenehm an ihr früheres Leben "im falschen Geschlecht" erinnern.
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