Dienstag, 11. September 2012

TRANSIDENTITÄT oder TRANSSEXUALITÄT eine Aufklärung für alle!


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Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2012

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TRANSIDENTITÄT oder TRANSSEXUALITÄT eine Aufklärung für alle!

Innerhalb der zweigeschlechtlich geordneten Struktur unserer Kultur haben wir gelernt, Menschen als Männer und Frauen wahrzunehmen. Nicht immer gelingt uns jedoch die Unterscheidung. Manchmal fällt es uns schwer, unser Gegenüber in die klassischen Kategorien einzuordnen. Der innere Scanner liefert uns kein eindeutiges Bild, welches wir im Rahmen unserer Gewohnheiten in die entsprechenden Ordner „Mann" oder „Frau" ablegen können. Das Konzept Mann beinhaltet in aller Regel bestimmte körperliche Merkmale: Muskelkraft, hochgewachsener Körper, Bartwuchs, tiefe Stimme, ausgeprägte Körperbehaarung und Penis sind hierbei vielleicht zentrale Markierungspunkte. Darüber hinaus glauben viele Menschen, dass Männern bestimmte Eigenschaften wie emotionale Zurückhaltung, Willensstärke, logisches Denkvermögen u.a. und bestimmte Verhaltensweisen wie sportliche Aktivitäten, handwerkliches Interesse und Geschick oder auch gewalttätiges Verhalten ins Stammhirn gemeißelt wären.

Hinsichtlich der Sexualität werden Männer als promisk eingeschätzt, was das häufige Wechseln der Sexualpartnerinnen bedeutet, sie begehren Frauen und besitzen ein ausgeprägtes Bedürfnis nach häufigen sexuellen Kontakten, welche sich dadurch auszeichnen würden, dass der Mann die aktive Rolle beim penetrierenden Geschlechtsverkehr übernehme.

Begehren, Verhalten, Eigenschaften und Körpermerkmale dienen dazu, Menschen auf der Basis der kulturell gewachsenen Konzepte von Mann und Frau einzuordnen.

Uneindeutigkeit entsteht dann, wenn die körperliche Erscheinung dem sozialen Verhalten oder dem sexuellen Begehren entgegensteht. Wie fühlt es sich jedoch abseits von Verhalten und Anatomie, von Begehren und Eigenschaften an, ein Mann zu sein?

Um über den Begriff Transidentität sprechen zu können, müssen wir zunächst eine weitere Ebene in Betracht ziehen, unabhängig von Geschlechtsmerkmalen, geschlechtlichem Rollenerhalten und sexueller Orientierung.

Dann bewegen wir uns nämlich auf der Ebene der Geschlechtsidentität.

Die eigene Geschlechtsidentität antwortet auf die Fragen: Wer bin ich - wer will und kann ich sein innerhalb der Zweigeschlechtlichkeit?

Wer bin ich geschlechtlich in den Augen der anderen?

Die Selbstwahrnehmung und die mir entgegengebrachte Fremdwahrnehmung entscheiden darüber, ob ich ein Mann oder eine Frau oder keines von beiden bin.

Körperliche Merkmale, Verhaltensweisen, Begehrensformen spielen dabei nicht die alleinige Rolle.

Auch das psychische Empfinden entscheidet über die Geschlechtsidentität.

Die aus dem „Lateinischen stammende Vorsilbe trans“ bedeutet übersetzt darüber hinausgehend - die eigene Identität als geschlechtliches Wesen verlässt die Eindeutigkeit der Mann-Frau-Dualität und überschreitet dessen Grenzen.

Konkret bedeutet Transidentität, dass die anatomischen Merkmale eines Mannes oder einer Frau nicht mit dem eigenen Empfinden übereinstimmen.

Greifbar wird dies vor allem im Begriff Transsexualität.
Bei transsexuellen Menschen ist das Geschlechtsempfinden dem körperlichen Geschlecht entgegengesetzt.

Ein Mensch mit männlichen körperlichen Geschlechtsmerkmalen fühlt sich in seiner Geschlechtsidentität dem weiblichen Geschlecht zugehörig.

In ihm besteht das dauerhafte und ausgeprägte Verlangen, als Frau zu leben und so von seinem Umfeld anerkannt zu werden.
Durch die Auseinandersetzung und Sexualforschung der letzten fünfzig Jahre verfügt die Medizin mittlerweile über ein ausgeprägtes Arsenal an Begriffen, Deutungen, therapeutischen und operativen Maßnahmen, mit dem sie dem Phänomen Transsexualität begegnet.

Die Geschlechtsidentität gilt spätestens mit dem Eintritt ins Grundschulalter als unveränderbar ausgeprägt.
Auch ein transsexueller Mensch bildet seine Geschlechtsidentität entsprechend aus, auch wenn das Bewusstsein darüber, dass etwas „anders" ist als bei anderen, oft erst später wahr- und ernstgenommen wird.

Er fühlt seine Geschlechtsidentität nicht als gestört.
Oftmals ist es dann vor allem die Umwelt, die sich in ihren idealtypischen Konzepten von Mann und Frau gestört fühlt. Dennoch wird die Geschlechtsidentitätsstörung medizinisch als Krankheit bezeichnet.
Dies ist teilweise auch sinnvoll, denn ohne die Bezeichnung Krankheit müssten transsexuelle Menschen kostspielige Operationen selbst tragen, welche soweit dies möglich ist, den äußeren Körper dem Geschlechtsempfinden angleichen können.

Faktisch gesehen ist auch das Phänomen Transsexualität eine von vielen Möglichkeiten eine eigene sexuelle Identität auszuprägen. Ihr Problem liegt vor allem darin, dass sich durch Reaktionen der Gesellschaft ein psychischer Leidensdruck auslösen kann, der sich in Form von Ängsten, Depressionen, selbstverletzendem Verhalten, Aggressivität, Suchtmittelmissbrauch u.a. ausdrücken kann.
Unter den Oberbegriff Transidentität (auch Transgender Lebensweisen, von engl. gender für Geschlecht) fallen neben Transsexualität noch andere Begriffe.

Transsexualität ist z.B. nicht zu verwechseln mit Transvestitismus (von lat. vestis für Kleidung).
Ein transvestitisch lebender Mann findet zwar Gefallen am Ausleben der weiblichen Geschlechtsrolle und verändert entsprechend seine äußere Erscheinung auf Zeit, der ausgeprägte Wunsch dem anderen Geschlecht anzugehören fehlt jedoch.

Darüber hinaus wird psychologisch mit Transvestitismus die sexuelle Erregung durch das Tragen weiblicher Kleidung verbunden, womit der Transvestitismus ein zweckgerichtetes Handeln darstellt. Beim Travestie-Künstler steht allein das Spielen und Karikieren der anderen Geschlechtsrolle im Mittelpunkt. Travestie ist eine Kunstform. Transexualität, Transvestitismus, Travestie - sie alle verbergen sich hinter dem Oberbegriff Transidentität und sind manchmal schwer voneinander zu unterscheiden, da es lediglich Begriffe sind, die ein Verstehen ermöglichen sollen und in Reinkultur selten anzutreffen sind. Die menschliche Existenz entzieht sich nicht selten idealtypischer Begrifflichkeiten.
Transe ist nicht gleich Transe.

Jede größere Stadt hat mittlerweile Anlaufpunkte für transidente Menschen. In Gruppen und Vereinigungen trifft man sich zum gegenseitigen kennen lernen, zum Erfahrungsaustausch und um Tipps und Tricks zu diskutieren und weiterzugeben.

Alternativ dazu eröffnet das Internet virtuelle Räume und Begegnungsmöglichkeiten. Beratungsstellen können Anlaufpunkt sein, um eigene Ungewissheiten, Fragen und Möglichkeiten zu klären, sowohl für Eltern, als auch für Freunde oder Betroffene selbst.

Die Grenzen zwischen den Geschlechtern waren zu allen Zeiten fließend und wir haben manchmal den Eindruck, dass sie sich mehr und mehr verflüssigen. Dieser Eindruck täuscht vielleicht, denn die einzige Veränderung welche sich zunehmend vollzieht ist, dass sexuelle Tabus und Uneindeutigkeiten offen gelegt und sichtbar gemacht werden.

Die Gesellschaft ist an manchen Orten freier und offener geworden, so dass mehr und mehr Mut aufgebracht wird, die vielfältigen Lebensweisen auch anderen mitzuteilen und öffentlich auszuleben. Eine wünschens- und unterstützenswerte Entwicklung, die zum Wohle demokratischer Grundwerte verteidigt werden muss.

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„Wenn man den Geist nicht so verändern kann, dass er zum
Körper passt, dann sollten wir uns vielleicht dazu
entschließen,
den Körper so zu verändern, dass er dem Geist entspricht.“


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