Montag, 14. Mai 2018

Avery Jackson ist das erste transsexuelle Model auf der Titelseite der 'National Geographic' Und viele Nachrichten! /// Avery Jackson is the first transsexual model on the front page of the 'National Geographic' And many news!

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Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2018
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Avery Jackson ist das erste transsexuelle Model auf der Titelseite der 'National Geographic'

Sie ist erst neun Jahre alt und weiß schon ganz genau, wer sie ist: Avery Jackson ist das erste transsexuelle Model auf der Titelseite des Magazins 'National Geographic'. Mit ihrer charmanten Erklärung, warum sie jemand anders sein möchte, als sie bei ihrer Geburt war, reagiert sie schlagfertig auf Kritik aus der Gesellschaft - und ist damit weiser, als manch ein Erwachsener.

Ein junges Mädchen mit ganz starker Botschaft

Selbstsicher verkörpert Avery Selbstverständlichkeit - diese Neunjährige weiß nämlich ganz genau, wer sie immer sein wollte: ein Mädchen. Im Alter von sieben Jahren startet sie einen Youtube-Blog, auf dem sie die Welt an ihren transsexuellen Interessen teilhaben lässt. Sie erzählt anfangs noch von ihrer Angst, ihren größten Wunsch mit ihren Eltern zu teilen, gewährt uns dann Einblicke in eine Welt, die immer noch ein Tabu-Thema zu sein scheint. Ihre Veränderungen von einem kleinen Jungen zu einem mutigen, jungen Mädchen hält sie auf Videos fest und beweist damit unbeschreiblichen Mut.
Mit dem Cover möchte auch 'National Geographic' die Aufmerksamkeit für diese eine Sache erregen, über die sonst niemand spricht. "Wir wollten zeigen, wie traditionell Geschlechterrollen in der Welt sein können und sie gleichzeitig in ihrer Vielfalt präsentieren", erklärt Chefredakteurin Susan Goldberg. "Viel Aufmerksamkeit wird prominenten Transsexuellen gewidmet, aber Verständnis für die echten Menschen von nebenan zeigt man selten."
Fragt man Avery, was das Beste am Mädchen-Sein sei, antwortet sie mit Bravur stellvertretend für viele Gleichgesinnte und bringt das Problem auf den Punkt: "Das Beste am Mädchen-Sein ist, dass ich nicht mehr so tun muss, als wäre ich ein Junge."
Es geht um Ausgrenzung und es geht um eine Revolution. Avery Jackson steht im Kampf für Gleichheit wohl mit vielen anderen an vorderster Front.

Falsche Transfrauen von Wahllisten ausgeschlossen
Die echten Transfrauen in Oaxaca, Mexiko, sind empört: 17 Männer hatten sich als Transfrauen ausgegeben, um auf Wahllisten zu kommen, denn es gibt eine Quotenregelung. Jetzt sind sie wieder ausgeschlossen worden, weil sie gelogen hatten.

"Transfrauen sind sie nicht. Von denen ist ja nicht einmal einer schwul", sagt Amaranta Gomez, eine echte Transfrau.

Eine andere Transfrau meint, es sei einfach ungerecht, dass sich Männer auf diese Weise einen Posten erschleichen wollten. Ungerecht gegenüber den echten Transsexuellen und auch gegenüber den Frauen.
In Oaxaca werden Transgender oft als wirklich drittes Geschlecht angesehen und geachtet. Sie sind unter dem Namen "Muxe" bekannt.

Über die 17 Männer, die als Transfrauen kandidieren wollten, sagt Gerardo Garcia vom Wahlamt: "In diesen Fällen hatten wir Anlass zu vermuten, dass die Kandidaten eine Klausel ausnutzen wollten. Eine Klausel, die besagt, dass wir eine bestimmte Anzahl an Frauen und Transfrauen in die Wahllisten aufnehmen."
Zuerst hatte sich die LGTB-Community gefreut, dass 19 Transgender auf den Wahllisten für die Wahl am 1. Juli 2018 vertreten sein würden. Dann kam die kalte Dusche. Nur zwei waren echt. Es war wohl zu offensichtlich, dass es sich bei den 17 statt um echte Transfrauen um echte Männer handelte. 


Irland: Gesetz zur Anerkennung Transsexueller geplant

“Ich fühlte mich schon als Kind anders, doch fehlten mir die Worte es im Bezug auf mein Geschlecht zu beschreiben. Ich identifizierte mich mit Männern, realisierte aber nicht, dass es überhaupt möglich war so zu fühlen. Ich fühlte mich mehr zu Jungs statt zu Mädchen hingezogen, ohne zu wissen, dass ich ein Mann sein könnte.”

Sam Blackensee wurde als Mädchen geboren. 

Doch der 21-jährige Student fühlte sich schon immer als Junge.

Sam begann seine Umwandlung mit 18 Jahren. Er nahm Hormonblocker, Testosterone und wurde operiert. Der soziale Wandel war für ihn am schwersten – er musste mit Freunden und Familie darüber sprechen.
Deirdre Blanckensee, Sams Mutter:

“Wenn wir jetzt zurückschauen, dann gab es viele Hinweise, auf die wir hätten reagieren können. Damals wussten wir aber nichts über Transsexualität, deswegen bemerkten wir nicht, dass Sam anders war. Er war schon als Mädchen immer sehr jungenhaft. Er verkleidete sich an Halloween lieber als Harry Potter und nicht als Hermine. Er hätte nie ein Kleid angezogen. Er wählte immer die männliche Identität. Doch damals löste das nichts in mir aus, da mir der Begriff “transsexuell” noch nicht bekannt war.”

Es war und ist ein langer Kampf für Transsexuelle weltweit, nicht nur ihre sexuelle Identität auszuleben, sondern sie auch noch legal anerkannt zu bekommen.

Vor allem in Irland.

Claire Farrell ist 71 Jahre alt. Sie wuchs auf, als Scheidung noch illegal und Homosexualität ein Verbrechen war.

Für sie war es schier unmöglich ihre sexuelle Identität auszuleben.
Claire Farrell vom Transgender Equality Network Ireland:

“Damals in den 50er Jahren konnte ich nicht verstehen, wer ich war. Ich wusste, dass ich eine Frau war, konnte aber nicht darüber reden. Ich redete weder mit meiner Familie darüber, noch mit irgendwem sonst, weil ich fühlte, dass mein Umfeld es nicht akzeptieren würde. Sie hätten es einfach nicht akzeptiert. Es wäre eine ziemlich ernste Sache geworden. In den 60ern war es immer noch schlimm. Da haben meine Eltern dann herausgefunden, dass ich Mädchenkleidung trage und sie konnten nicht damit umgehen. Sie konnten es einfach nicht. Daher habe ich mich während meines ganzen Berufslebens als Mann verkleidet. So würde ich es nennen. Und ich tat das mein ganzes Arbeitsleben lang, bis ich vor zwei Jahren in Rente ging.”

Irland ist das einzige EU-Land ohne Gesetzgebung zur Anerkennung von Transsexualität.
Doch das soll sich bald ändern.

In den nächsten Wochen soll das irische Parlament ein Transsexuellengesetz verabschieden. Transsexuelle ab 18 Jahren können dadurch ihre sexuelle Identität selbst gesetzlich festlegen.

Das Gesetz folgt auf das irische Referendum für die gleichgeschlechtliche Ehe, das mit großer Mehrheit angenommen wurde.

Für Transsexuelle ist das neue Gesetz ein Grund zum Feiern – oder für ein Picknick in Dublin.
Sara Phillips outete sich vor fast 30 Jahren als transsexuell.

Das Gesetz unterstützt sie im Kampf gegen Diskriminierung und für die Anerkennung der Grundrechte.
Sara R. Phillips vom Transgender Equality Network Ireland:
“Das bestärkt mich, ich selbst zu sein. Es geht um meinen Status, als ganzer, gleichgestellter Bürger anerkannt zu werden. Mit dem neuen Gesetz wird es ein Modell geben, bei dem eine Selbsterklärung als eidesstattliche Erklärung ausreicht. Man selbst entscheidet über sein Geschlecht und lässt es dann auf dem Amt registrieren. Die Erklärung wird dann zum Geburtenregister weitergeleitet und man kann eine neue Geburtsurkunde beantragen. Darin steht dann nur das neue, aktuelle Geschlecht. Die alte Geburtsurkunde wird zwar behalten, aber weggesperrt. Nur die Person selbst hat Zugriff darauf.”

Eine neue Geburtsurkunde wird es vereinfachen andere Dokumente, wie Reisepass, Führerschein und Krankenversicherungskarten zu ändern. Darauf hat die transsexuellen Gemeinde in Irland seit Jahren hingearbeitet.

Das neue Transidentitätsgesetz geht noch weiter: Es wird kein ärztliches Urteil mehr verlangt.
Broden Giambone vom Transgender Equality Network Ireland:
“In den meisten Ländern braucht man ein Attest vom Arzt, Psychiater oder Psychologen, um die eigene Identität zu ändern. In Irland wird das nicht so sein. Das ist sehr wichtig für die transsexuellen Rechte, denn wir dürfen selbst bestimmen. Ich kann etwa selbst sagen, dass ich ein Mann bin. Ich brauche dafür keinen Psychiater.”

Donal O’Shea ist ein Endokrinologe, der seit fast 20 Jahren transsexuelle Patienten in Irland behandelt. Er hat sich lange für transsexuelle Menschen und ihre medizinische und finanzielle Unterstützung eingesetzt. Sie machen etwa ein bis zwei Prozent der Bevölkerung aus. Aber er äußert auch medizinische Bedenken.
Professor Donal O’Shea, Endokrinologe am St. Columcille’s Hospital:
“Ich finde es bedenklich, dass kein medizinisches Urteil gebraucht wird. Es geht nicht um die wahren Transsexuellen, sondern um die sehr kleine Minderheit, die Persönlichkeitsstörungen mit Bezug auf soziale Identitäten hat. Diese Personen sollten nicht dazu ermutigt werden, ihr Geschlecht ändern zu lassen, da es ihnen schaden kann.”

Trotz des Bedenkens befürwortet Professor O’Shea das Transsexuellengesetz.
Die transsexuelle Gemeinde ist zwar gegen das Mindestalter für die Erklärung der eigenen Identität, doch ist das für Professor O’Shea ein heikles Thema.

Professor Donal O’Shea:
“Eine wahre transsexuelle Person weiß ihr ganzes Leben lang, dass sie im falschen Körper ist. Sicherlich noch vor dem 5. Lebensjahr. Wird die Transsexualität aber vor der Pubertät diagnostiziert, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich dieses Gefühl wieder ändert bei knapp fünf Prozent. Bei einer Diagnose nach der Pubertät liegt dieser Wert bei unter einem Prozent. Es geht um den Schutz der Kinder. “
Für Sam und andere Transsexuelle stellt das Gesetz zur Anerkennung der eigenen Identität eine kleine Revolution für die Rechte transsexueller Menschen dar.

Wieder Zuhause, haben wir nach Bildern aus der Zeit vor seiner Umwandlung gefragt, doch er wollte uns nur dieses zeigen:
Sam Blanckensee:
“Für mich haben Babys kein soziales Geschlecht. Man weiß nur, ob es ein Junge oder Mädchen ist, weil es geschlechtsspezifisch angezogen wird. Als ich in diesem Alter war, gab es noch keine Hinweise darauf, welches Geschlecht ich haben werde. Deswegen kann ich so gut mit Babybildern umgehen. Andere Fotos finde ich schwieriger. Es ist zwar schön sich daran zu erinnern, aber ich bin etwas empfindlich, sie herzuzeigen, da sie nicht darstellen, wer ich jetzt bin.”





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