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Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2019
Es wird immer schwerer, Hass und Unwahrheiten wie Diskriminierung zu entgehen In Zeiten von Fake News, Social Bots und Hate-Speech glauben wir mehr denn je daran, dass Seiten wie https://trans-weib.blogspot.com/eine wichtige Rolle spielen.
It is becoming increasingly difficult to escape hatred and falsehoods such as discrimination In times of fake news, social bots and hate speech, we believe more than ever that sites like https://trans-weib.blogspot.com/ play an important role.
Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2019
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Gesundheitliche Diskriminierung von Menschen außerhalb des binären Geschlechtersystems
Am heutigen Welttag für psychische Gesundheit, veröffentlicht Transgender Europe (TGEU) einen richtungsweisenden Bericht über die Erfahrungen von Trans*Menschen in der Gesundheitsversorgung. Der sich auf fünf europäische Länder konzentrierende Bericht bestätigt erneut, dass Trans*Menschen im Gesundheitswesen regelmäßig diskriminiert werden und nicht genug für ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen getan wird. Der Bericht zeigt zudem, dass die zur Trans*Gemeinschaft zählenden Nicht-Binären beim Zugang zu Gesundheitsleistungen vor besonders hohen Hürden stehen und dass aus ihren Angaben zu ihrer physischen und psychischen Gesundheit zu entnehmen ist, dass es ihnen am schlechtesten von allen geht.
Aus vorhergehenden Studien war bereits hervorgegangen, dass Trans*Menschen unter den LSBT innerhalb der Europäischen Union zu denjenigen gehören, die im Gesundheitswesen am häufigsten mit Diskriminierung konfrontiert sind, wobei jeder fünfte Transgender bereits persönlich Diskriminierung erfahren hat und 70 Prozent aller Transgender über negative Erfahrungen im Gesundheitswesen berichteten.
In den Jahren 2016 und 2017 führte die TGEU, Europas größter Transgender-Dachverband, Studien in Georgien, Polen, Serbien, Spanien und Schweden durch, um die Erfahrungen von Trans*Menschen im Gesundheitswesen weiter zu erforschen. Insgesamt wurden in allen Ländern 885 die Gesundheitsdienste nutzende Transgender und 888 Gesundheitsdienstleister befragt. Mehr als ein Viertel (230) der befragten Nutzer der Gesundheitssysteme identifizierten sich als Nicht-Binäre.
Selbstbericht zur Gesundheit
In zahlreichen Studien wurde bereits herausgestellt, dass Trans*Menschen besonders anfällig für einen schlechten physischen und psychischen Gesundheitszustand und Suizidgedanken sind. Die Gesundheitsstudie der TGEU ergab, dass 78% der Befragten schon über Selbstmord nachgedacht und 25% bereits mindestens einen Suizidversuch unternommen hatten. Unter der weitergefassten Gruppe der Trans*Menschen ist es bei den Nicht-Binären erschreckenderweise doppelt so häufig, dass sie ihren Gesundheitszustand als schlecht bezeichnen. Sie waren auch die Gruppe mit dem höchsten Risiko von schlechter psychischer Gesundheit, einschließlich schlechter Stimmung oder Depressionen. In Schweden sagten über die Hälfte der Nicht-Binären, dass ihr Gesundheitszustand schlecht sei, was sie zu der Gruppe mit dem schlechtesten selbstberichteten Gesundheitszustand machte. Spanien und Schweden gehören beispielsweise zu den Ländern, in denen es am unwahrscheinlichsten ist, dass Nicht-Binäre ihrer Geschlechtsidentität entsprechend leben können. In Schweden wird 85% der Nicht-Binären dauerhaft das falsche Geschlecht zugewiesen, auch in der Gesundheitsversorgung. Diese beiden Phänomene können sich weiter negativ auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Nicht-Binären auswirken.
Diskriminierung im allgemeinen Gesundheitswesen
Trans*Menschen werden im allgemeinen Gesundheitswesen, d.h. wenn sie zu ihrem Allgemeinmediziner, Zahnarzt oder anderen Ärzten gehen, regelmäßig in hohem Maße diskriminiert. Die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte stellte fest, dass jeder fünfte Trans*Mensch im Gesundheitswesen diskriminiert wird. Der TGEU-Bericht offenbart, dass Trans*Menschen bei Gesundheitsdienstleistern häufig auf mangelndes Fachwissen über Transgender-Anliegen treffen, ihnen unangebrachte Fragen gestellt werden, ihr Geschlecht immer wieder falsch gedeutet wird, sie nicht ernst genommen und beschimpft werden oder ihnen gar die Behandlung verweigert wird. Daher überrascht es vielleicht nicht, dass etwa die Hälfte aller Trans*Menschen aufgrund ihrer Geschlechtsidentität den Gang zum Arzt vor sich herschieben. Die Frage nach dem Aufschieben des Arztbesuches wurde am zweithäufigsten von Nicht-Binären bejaht. Im Vergleich zu anderen Trans*Menschen waren diese auch in Bezug auf ihre Geschlechtsidentität den Ärzten gegenüber weniger offen – in Spanien outeten sie sich am seltensten. In Schweden hatten die meisten das Gefühl, dass die Gesundheitsdienstleister ihre Geschlechtsidentität nicht verstehen wollten. Bei den Nicht-Binären war es am wahrscheinlichsten, dass sie keine transgender-freundlichen Ärzte kannten; 80% von ihnen kannten keinen Arzt, an den sie sich ohne Angst vor Diskriminierung wenden konnten.
Diskriminierung bei transgender-spezifischen Gesundheitsdiensten
Zu den transgender-spezifischen Gesundheitsdiensten gehören beispielsweise Arztbesuche für Hormonblocker- oder Hormonbehandlungen oder verschiedene chirurgische Eingriffe sowie die Inanspruchnahme psychischer Gesundheitsdienste für Tests oder Diagnosen. Der Bericht stellt fest, dass Ärzte immer wieder als Torwächter zwischen Trans*Menschen und der von diesen gewünschten Behandlung fungieren: Die Ärzte glauben im Allgemeinen, dass die Entscheidung ihnen und nicht der betroffenen Trans*Person selbst obliegt, ob sie sich einer Hormonbehandlung oder chirurgischen Eingriffen unterziehen darf. Nicht-Binäre konsultieren transgender-spezifische medizinische oder psychologische Dienste seltener als Transgender, was nicht heißt, dass sie sie nicht beanspruchen wollen. Es liegt vielmehr daran, dass sie Angst vor Vorurteilen und kein Vertrauen in diese Dienste haben. In Serbien werden Nicht-Binären grundsätzlich keine Hormone verschrieben, was häufig dazu führt, dass sie sich „illegal“ Hormone kaufen und sie ohne ärztliche Kontrolle einnehmen, was wiederum ernsthafte Gesundheitsrisiken mit sich bringt. Die Befragten gaben an, dass sie ihre Ärzte anlügen und behaupten mussten, sie seien tatsächlich binär. In einigen Ländern müssen Trans*Menschen ihre Ärzte über Jahre aufsuchen, bevor diese ihnen eine Hormonbehandlung oder chirurgische Eingriffe gewähren. Nicht-Binäre aus allen an der TGEU-Studie beteiligten Ländern berichteten, dass sie beweisen mussten, in ausreichendem Maße Transgender zu sein oder in das binäre Muster zu passen. In Polen gaben beispielsweise 95% der Trans*Menschen an, sie hätten beweisen müssen, „ausreichend trans“ zu sein, und 92% sagten, dass sie sich für den Zugang zu Gesundheitsdiensten in das binäre Schema hätten pressen lassen müssen. Von den beteiligten Ländern ist Schweden das einzige, in dem es medizinische Richtlinien gibt, die Nicht-Binären ausdrücklich Zugang zu transgender-spezifischen Gesundheitsdiensten gewähren und in denen es heißt, dass diese Leistungen auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten werden sollten. Allerdings ist die Befolgung dieser Richtlinien nicht obligatorisch.
Rechtliche Anerkennung des Geschlechts
In vielen europäischen Ländern müssen Trans*Menschen sich für diese Anerkennung gegen ihren Willen einer Sterilisation, einer psychiatrischen Diagnose, einer Hormonbehandlung sowie medizinischen Untersuchungen unterziehen und/oder sich scheiden lassen. In Malta, Irland und Dänemark ist jetzt auch eine rechtliche Anerkennung des Geschlechts auf der Grundlage von Selbstbestimmung auch ohne jegliche intrusive medizinische Maßnahmen möglich. Weltweit gibt es allerdings nur eine Handvoll Länder, in denen die Geschlechtsidentität von Menschen anerkannt wird, die außerhalb des binären Geschlechtersystems stehen. In Malta wurde vor einigen Wochen mit „X“ eine dritte Möglichkeit des Geschlechtseintrags in Personalausweisen und Reisepässen eingeführt. In Deutschland konnte eine nicht-binäre Person unlängst die Forderung nach Streichung des Geschlechtseintrags aus seinem/ihrem Personalausweis gerichtlich durchsetzen. Keins der fünf an der Studie beteiligten Länder bietet andere Möglichkeiten des Geschlechtseintrags als männlich oder weiblich. Somit können Nicht-Binäre keinen Ausweis haben, der ihrer Identität entspricht, da es kein entsprechendes Feld zum Ankreuzen gibt. In Spanien können Nicht-Binäre nicht einmal nach der Erfüllung der für Transgender geltenden Voraussetzungen, die eine Diagnose und zwei Jahre Behandlung umfassen, eine Anerkennung ihres Geschlechts bekommen. Verständlicherweise sprach sich die große Mehrheit der Nicht-Binären dafür aus, dass die rechtliche Anerkennung des Geschlechts ohne jegliche medizinische Voraussetzungen erfolgen sollte (98%) und dass es viele verschiedene Optionen des Geschlechtseintrags im Personalausweis geben sollte (93%).
Nicht-Binäre dürfen nicht außen vor gelassen werden
Es ist wichtig, dass Staaten und Gesundheitsdienstleister sich der Hürden bewusst werden, die Nicht-Binäre überwinden müssen, um Zugang zu allgemeinen und transgender-spezifischen Gesundheitsleistungen zu bekommen oder eine rechtliche Anerkennung ihres Geschlechts zu erwirken. Ebenso wichtig ist, dass Nicht-Binäre in Programme miteinbezogen werden, die auf eine Verbesserung der physischen und psychischen Gesundheit von Trans*Menschen abzielen. Zudem müssen alle transgender-spezifischen Gesundheitsdienste auf die individuellen Bedürfnissen zugeschnitten und auch die der Nicht-Binären berücksichtigt werden. Es ist unerlässlich, dass in der Ausbildung von Gesundheitsdienstleistern ausdrücklich auf die Bedürfnisse von nicht-binären Nutzern des Gesundheitswesens eingegangen wird. Es ist zwar lobenswert, dass immer mehr europäische Länder eine rechtliche Anerkennung des Geschlechts auf der Basis der Selbstbestimmung akzeptieren wollen, aber sie müssen letztlich auch daran denken, dass es für Nicht-Binäre möglicherweise kein Kästchen zum Ankreuzen gibt. Eine einfache und effektive Art und Weise, hier Abhilfe zu schaffen, wäre eine Vielzahl von Optionen für die Geschlechtsidentität und dazu jedem/jeder die Möglichkeit zu bieten, ganz auf einen Geschlechtseintrag im Personalausweis zu verzichten.
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