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Noemi Rothenbächer- Alle Rechte vorbehalten!
Überarbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2012
Die
Schikanen gegen Transgender-Menschen müssen aufhören!
Geboren im falschen Geschlecht
Sie werden als Transsexuelle oder aber Transgender
bezeichnet: Menschen, die im „falschen" Geschlecht geboren werden. Sie
fühlen sich weiblich, aber stecken in einem männlichen Körper oder sie
empfinden sich als Mann, kamen jedoch als Mädchen auf die Welt.
Die Betroffenen sind sich ihrer Transsexualität oftmals
schon in jungen Jahren bewusst, verdrängen und verheimlichen diese jedoch aus
Angst vor gesellschaftlicher Ächtung - häufig über einen langen Zeitraum.
Dennoch wird ihr Leben nur von einem Wunsch bestimmt: der optischen Angleichung
ihres Körpers an das gefühlte Geschlecht.
Gesche wird als Junge geboren. Doch schon im Alter von zwei
Jahren behauptet das Kind nachdrücklich, ein Mädchen zu sein. Es trägt Kleider
der Schwestern und findet keinen Anschluss an andere Jungen. Nach einer
Entscheidung der Ethikkommission stoppen Mediziner bei dem 14-jährigen Kind die
männliche Pubertät und leiten hormonell eine weibliche ein. Heute ist Gesche 18
Jahre alt. Einen Monat nach ihrem Geburtstag erfüllt sie sich ihren größten
Wunsch: Eine geschlechtsangleichende Operation macht sie nun äußerlich ganz zur
Frau.
Die befreiende Operation hat Antonia heute mehr als drei
Jahre hinter sich. 52 Jahre lebte sie im falschen Körper, baute sich als
Wolfgang eine Existenz als Familienvater auf. Doch der Leidensdruck war zu
groß. Der erfolgreiche Unternehmensberater verlässt Frau und Kind für das Leben
im wahren Geschlecht.
Nach einer Zeit im Frankfurter Rotlichtmilieu hat Antonia
jetzt ihr Glück gefunden. Privat steht sie vor der Hochzeit mit einem
ehemaligen Pastor, beruflich ist sie in ihrem alten Job aktiv.
Vor Jahren feierte Gitarristin Carola Kretschmer im
Rahmen einer Udo-Lindenberg-Jubiläumstournee ein umjubeltes Comeback. Die Zeit,
in der sie noch Thomas hieß und den Missklang von Körper und Seele mit Alkohol
zu bekämpfen versuchte, liegt heute mehr als zehn Jahre zurück, die Erinnerung
jedoch ist nur allzu präsent.
Pamela Pöhland gehörte mehr als zwei Jahrzehnte zu den
Rotlichtbossen von St. Pauli. Ihr Name damals: Dieter Pöland. Rund um die
Reeperbahn lässt er Huren für sich arbeiten – in Bordellwohnungen, Edelklubs
und auf dem Straßenstrich. Nach vier gescheiterten Ehen lebt Pam heute ein
Leben als Frau und bietet sich selbst den Freiern als Hure an.
„Transsexuelle in Italiens
Parlament"
Wir tragen beide hohe Schuhe und schminken uns"
Sie ist die erste Transsexuelle in einem europäischen
Parlament. Ein Jahr nach ihrer Wahl in die italienische Abgeordnetenkammer wird
Kommunistin Vladimir Luxuria auch von ihren Gegnern respektiert - und entdeckt
einige Gemeinsamkeiten mit Silvio Berlusconi.
Das Leben in der Politik begann für Vladimir Luxuria mit
fliegendem Fenchel: Fenchel heißt auf Italienisch "Finocchio" und ist
außerdem ein Schimpfwort für Schwule. Wahlkampfhelfer der rechten Partei
Alleanza Nazionale bewarfen Luxuria mit dem rohen Gemüse. Wochen später keifte
die Enkelin des Duce, Alessandra Mussolini, in einer Talkshowrunde:
"Besser Faschistin als Schwuchtel." Schließlich kam die Sache mit dem
Klo: Elisabetta Gardini, Sprecherin von Berlusconis Partei Forza Italia,
ereiferte sich, weil Luxuria im Abgeordnetenhaus die Damentoilette benutzt.
Dass Vladimir Luxuria, 1965 im süditalienischen Foggia in
einem männlichen Körper als Wladimiro Guadagno geboren, für die Neo-Kommunisten
in die Abgeordnetenkammer einzog, löste in Italien heftige Irritationen aus.
Das rechte Lager konzentrierte sich darauf, die Kandidatur der ehemaligen
Dragqueen als Skandal zu inszenieren.
Ein Jahr später müssen bei öffentlichen Auftritten Luxurias
größere Räume gebucht werden. Inzwischen meutern auch die rechten Politiker
nicht mehr, wenn sie der Parlamentspräsident mit "Frau Abgeordnete"
ruft, statt mit "Herr". "Sie nennen mich sogar selbst so",
sagt Luxuria. "Mittlerweile bekomme ich viel Respekt auch von meinen
politischen Gegnern."
In Italien, wo die Haartransplantationen und
Herzschrittmacher Silvio Berlusconis und die Körper aller anderen Mächtigen
anders als politische Inhalte leidenschaftlich diskutiert werden, legte die
Schwulenikone Vladimir Luxuria einen rasanten Aufstieg zum Politstar hin.
Es ist später Abend in Roms alternativem Pigneto-Viertel:
Luxuria alias Guadagno - wie es unten am Klingelschild steht - öffnet die Tür
zur Altbauwohnung, langer dunkelgrauer Strickmantel, lockige schwarze Haare,
ausgetretene Turnschuhe, schlaksiger Gang, das Gesicht ungeschminkt, die Hände
auffällig schmal. Auf der Couch schläft eine langhaarige Katze.
An einem langen Holztisch sitzt Luxurias Schwester und
trinkt Bier.
Luxuria - der Künstlername bedeutet Üppigkeit oder Wollust -
bezeichnet sich selbst als Transgender, als übergeschlechtlich, will als Frau
angesprochen werden und hat nie eine Geschlechtsumwandlung gemacht hat.
Verwirrung bleibt: Auf der Homepage der italienischen Abgeordnetenkammer wird
Luxuria als Schauspieler bezeichnet.
"Angst vor Auftritten mit all den förmlichen
Leuten"
Es war Fausto Bertinotti, Neo-Kommunist und Präsident der
Abgeordnetenkammer, der der bekannten Künstlerin, Schauspielerin und Schwulenaktivistin
den Weg in die große Politik öffnete: Als Bertinotti sie fragte, ob sie für den
Spitzenplatz der "Rifondazione Communista" kandidieren wolle, habe
sie nächtelang nicht schlafen können.
"Ich hatte schreckliche Angst vor den
Fernsehauftritten, darüber, über wirtschaftliche Fragen sprechen zu müssen, vor
Reden mit all diesen förmlichen Leuten." Luxuria lacht ein dunkles Lachen.
"Dazu kommt: Ich habe keinen politischen Lebenslauf, deshalb muss ich sehr
hart arbeiten", sagt sie, steht auf, irrt in der Wohnung umher und zündet
sich eine Zigarette an. "Ich versuche es sehr ernsthaft zu machen, ich bin
ein zuverlässiger Mensch." Als sie dann ins Parlament gewählt wurde, habe
sie sich gefühlt, wie die erste Frau, die jemals Präsidentin wurde oder der
erste Muslim im amerikanischen Senat. "Es ist eine riesengroße
Verantwortung", sagt Luxuria.
Eine bekennende Transgender im Parlament hat sonst nur noch
Neuseeland: Das Glückwunschtelegramm von ihr, von Georgina Beyer, kam am Tag
nach der Wahl in Italien an.
Luxuria lehnt auf dem türkisen Leinensofa in ihrem
Wohnzimmer, das Handy klingelt, ein Freund ist dran. Nebenbei kramt die
41-Jährige in einer Papiertüte nach Unterlagen. Am nächsten Tag soll im
Abgeordnetenhaus die Debatte über die Befreiung des italienischen Journalisten
Daniele Mastrogiacomo stattfinden, der gegen fünf Talibanhäftlinge ausgetauscht
wurde. Ärgerlich fände sie es, dass die italienische Hilforganisation Emergency
jetzt unter Beschuss gerate, weil sie angeblich mit Taliban zusammengearbeitet
haben soll. "Das sind doch diejenigen, die mit der schmutzigen Seite des
Krieges zu tun haben. Mit dem, was Präsident Bush so schön Kollateralschäden
nennt."
Kriegs-Kritik, Reden im Kulturausschuss über Korruption im
Fussball - vor allem aber versteht sich Luxuria als Vertreterin Homosexueller
und Transgender und deren Angehöriger in der Politik. In einem Land, in dem es
wohl "für alle außer für heterosexuelle Männer schwieriger als in anderen
europäischen Ländern ist, in der Politik respektiert zu werden", sagt sie.
Sie selbst sei weil sie in Italien so populär sei, "in einer wahnsinnig
privilegierten Situation, ich habe ein viel einfacheres Leben als die meisten
Transgender".
Heute scheint es, als ob ihr die Angriffe wegen ihrer
sexuellen Identität und Vergangenheit mehr genutzt als geschadet haben. Als
Rednerin stecke sie viele in die Tasche, raunt man sich unter Kennern der
italienischen Politik zu. Italiens Frauen müssen ihr für ihre emanzipatorischen
Initiativen dankbar sein, die Neokommunisten haben mit Luxuria einen Star. Im
Parlament gibt sie sich sehr seriös - wo Andere versuchen, Luxuria als schrille
Transvestitin abzutun, kann sie ihren Studienabschluss in
Literaturwissenschaften aufweisen.
Mit den gleichen Waffen wie ihre Gegner zurückzuschlagen, hat
Luxuria indes vermieden: "Ich habe keine Lust, aus dem Vorleben und den
Strafprozessen meiner Kollegen politisches Kapital zu schlagen." Auch wenn
es einem manchmal in den Fingern jucke, diejenigen, die am meisten über Schwule
schimpfen, als Stammgast in einschlägigen Homosexuellendiscos zu enttarnen.
"Ich ziehe ein Coming Out allerdings einem Outing vor", sagt Luxuria.
Für ein Coming Out allerdings müsse erst einmal die Gesellschaft freier werden.
"Auch dafür will ich arbeiten."
Nur einmal konnte sie nicht widerstehen. Als Silvio
Berlusconi sie mit den Worten in der Politik begrüßte: Wenigstens kein Mann und
deshalb keine Konkurrenz für mich, schickte Luxuria in Richtung des damaligen
Ministerpräsidenten: "Wir tragen beide hohe Schuhe und schminken uns, wenn
wir ausgehen."
Botschafterin für Schwule in muslimischen Ländern
Eine ehemalige Dragqueen als seriöse Politikerin im
Parlament: eine Revolution vielleicht für das machoaffine Italien - für Luxuria
selbst war ein persönlicher Moment im Urlaub mit ihren Eltern in Süditalien
direkt nach der Wahl das Wichtigste. Menschen liefen ihr auf der Straße
entgegen, schüttelten ihr die Hand, riefen ihren Eltern zu: "Sie können
sehr stolz sein auf ihre Tochter." - "Und dann", sagt Luxuria,
"sah ich, wie mein Vater, der sich eigentlich immer für mich schämt und
Angst hat, was die Leute über uns sagen könnten, Freudentränen in den Augen
hatte." Es sei der Moment gewesen, in dem ihr Vater begonnen habe, sie
dafür lieben zu können, was sie ist: der politische Erfolg als Geburtshelfer
des Familienfriedens.
Eine Woche noch, dann bringt die Kommunistin ihren ersten
Gesetzesentwurf in der Abgeordnetenkammer ein. Es geht um die rechtliche
Anerkennung von Transgender - darum, dass auch Menschen, die keine
Geschlechtsumwandlung haben vornehmen lassen, bei den italienischen Behörden
als das Geschlecht geführt werden, als das sie sich fühlen. Auch mit den
Regierungen gemäßigter muslimischer Ländern will Luxuria in Dialog treten und
sich für die Gleichberechtigung von Homosexuellen einsetzen. "Das ist ein
Aspekt der Menschenrechte, der sehr selten zur Sprache kommt", sagt sie.
Nach einem Jahr in der Politik wandelt Luxuria noch immer
zwischen den Welten: Morgen hält sie in Verona eine politische Rede, einen Tag
später tritt sie in Mantua im Theater auf. "Aber die Lücke zwischen
Politik und Kunst ist ja auch nicht groß", sagt sie.
Indien
Eunuchen neiden Transsexueller den
Erfolg
In einem Hindu-Tempel im Norden Indiens ist ein Streit
ausgebrochen, wie er skurriler kaum sein könnte: Auf der einen Seite steht die
britische Transsexuelle Pamela, auf der anderen finden sich einige Eunuchen der
Pilgerstätte. Und worum geht es? Natürlich: ums Geld.
Neu Delhi - Schauplatz der Auseinandersetzung ist ein
Tempel in der Stadt Becharaji im Bundesstaat Gujarat. Dort wird die
Schutzgöttin der Eunuchen und Transsexuellen verehrt. Wie die Zeitung
"Indian Express" berichtet, segnet die britische Transsexuelle Pamela
in der Pilgerstätte Gläubige und lässt sich dafür bezahlen. Dies habe nun
einige Eunuchen entzürnt, die um ihre Einnahmen fürchteten, hieß es.
Laut "Indian Express" ist die als Mann geborene
Pamela im März nach Indien gereist. Sie hatte zuvor von dem Tempel in Becharaji
gehört. Mittlerweile sei sie dort zu einer Attraktion für Gläubige geworden und
erhalte für ihren Segen Spenden zwischen einer und 500 Rupien (ein Cent bis
sieben Euro).
"Der Glaube der Menschen berührt mich", sagte
Pamela der Zeitung. "Sie geben mir Liebe und Freude." Sie vermisse
zwar ihren Lebensgefährten, wolle aber dennoch vorerst nicht nach
Großbritannien zurückzukehren. "Im Großen und Ganzen war ich in meinem
Leben nie glücklicher."
Ähnlich wie in der westlichen Welt werden Transsexuelle
auch in Indien von der Gesellschaft nicht immer akzeptiert. Homosexuelle
Handlungen sind nach indischem Recht strafbar. In der Bevölkerung genießen
Transsexuelle dennoch ein gewisses Ansehen und gelten als Glücksbringer.
Transsexuelle ersuchen Hilfe EU
Die Lage von Transsexuellen und Travestiten in Europa
muss verbessert werden. Das kann
durch eine bessere Ausführung der
Anti-Diskriminierungsrichtlinie.
Das ist der Einsatz der ersten Europäischen Transgender Konferenz, die heute in
Wien begonnen hat und bis Sonntag dauern wird. Transsexuelle wollen auf
Europäischem Niveau lobbyen für bessere Kostenvergütungen für Operationen und Vereinfachung der
Geschlechtsänderung.
Der Kongress wird durch den österreichischen
Transgenderverein TransX, der dieses Jahr
sein zehnjähriges Jubiläum feiert, organisiert. Siebzig
Organisationen aus dreißig Ländern,
darunter die Niederlande, nehmen Teil. Bei dem Kongress
sind auch Beamte von der Europäischen Kommission anwesend.
Unter den Begriff transgender fallen nicht nur Transsexuelle,
Personen, die sich einer
körperlichen Geschlechtsveränderung unterzogen haben.
"Es geht um alle Menschen, die
Mühe haben mit ihrem Geburtsgeschlecht", erzählt
Justus Eisfeld von der Niederländischen
Interessengruppe T-Image, der am Kongress teilnimmt:
"Also auch um Travestiten, um
Menschen, die sich selber weder in die Schublade Mann
noch Frau einordnen wollen,
Menschen die sich halb Mann, halb Frau fühlen oder
Menschen die die Kategorie 'Geschlecht'
etwas finden, womit sie sich nicht befassen wollen."
Transgenders haben viel Probleme mit Diskriminierung. Auf
der Straße und bei der Arbeit.
Eisfeld hat selber einen Arbeitsplatz im Schulwesen nicht
bekommen: "Weil ich transsexuell
bin. Es gibt eine Europäische
Antidiskriminierungsrichtlinie, Arbeitgeber sind verpflichtet um
einen diskriminierungsfreien Arbeitsplatz an zu bieten,
aber bei der Ausführung dieses Gesetzes gibt es noch Lücken.
Transgenders fallen in der
Praxis in eine Grauzone."
Die Gesetzgebung kann an mehreren Punkten verbessert
werden, findet Eisfeld. Die rechtliche Geschlechtsveränderung ist in den Niederlanden
schwierig, das dürfen nur Transsexuelle.
Auch die Gesundheitsfürsorge solle zu kurz
kommen:
"In den Niederlanden werden nicht alle Operationen durch die Krankenkasse
vergütet, in anderen Ländern wird nichts vergütet.
Die Wartelisten sind hier auch ein
Problem, vor allem in der diagnostischen Phase.
Allgemeine Psychologen wissen sowieso wenig über
Travestie und 'Transgenderismus'".
Eisfeld findet die Zeit reif für eine transgender
Lobbygruppe: "In der Vergangenheit gab es
viele Streitereien untereinander, weil es den Leuten
selber nicht gut ging. Jetzt sind wir aus
Selbsthilfegruppen wirklich eine soziale Bewegung
geworden."
Führende Menschenrechtsorganisationen fordern die türkische Regierung auf, Anklagen
gegen Transgender-Aktivistinnen fallen zu lassen!
Die
Schikanen gegen Transgender-Menschen müssen aufhören!
sofortige Veröffentlichung
In einem gemeinsamen Brief, der heute an das türkische
Justizministerium ging, fordern sieben Menschenrechtsorganisationen ein Ende
der anhaltenden Schikanierung von Transgender-Menschen und
Menschenrechtsverteidigern und brachten ihren Schrecken über die Verurteilung
und mögliche Inhaftierung von Führungspersonen der Organisation Pembe Hayat zum
Ausdruck.
Am 26. Oktober 2011
verurteilte Ankaras 15. Strafgericht der ersten Instanz die drei
Transgender-Menschenrechtsaktivist_innenen, Naz Güdümen, Buse Kılıçkaya und
Selay Tunç, zu Haftstrafen zwischen fünf und achtzehn Monaten. Man warf ihnen
Vergehen wie „Widerstand gegen die Polizei“ und „Beleidigung der Polizei“ vor.
Während die Haftstrafen von Frau Tunç und Frau Güdümen aufgehoben wurden, wird
das Gerichtsurteil im Falle von Frau Kılıçkaya durchgesetzt, wenn es vom
Berufungsgericht bestätigt wird.
Das Gerichtsurteil
basiert auf Anklagen bezüglich Ereignisse, die am 19. Juni 2010 stattgefunden
haben. Damals hielt die Polizei die drei Menschenrechtsverteidiger_innen an,
als sie durch das Seyranbaglari-Mah-Viertel in Ankara fuhren, und verhaftete
sie. Laut den Gruppen waren die Verhaftungen willkürlich und Teil eines Musters
von systematischer Schikanierung von Transgender-Menschen, und zwar
insbesondere jener, die sich für ihre Menschenrechte einsetzen.
Der Brief an den
Justizminister wurde unterzeichnet von der International Gay and Lesbian Human
Rights Commission (IGLHRC), COC Netherlands, Global Action for Trans* Equality,
dem europäischen Zweig der International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and
Intersex Association (ILGA-Europe), Transgender Europe (TGEU), ARC
International und STP 2012, der International Stop Trans Pathologization
Campaign.
Frau Kılıçkaya und
Frau Tunç sind Mitbegründerinnen und Vorstandsmitglieder von Pembe Hayat, und
Frau Güdümen ist aktives Mitglied. Pembe Hayat (Pink Life Lesbian, Gay,
Bisexual, Transgender and Transsexual Solidarity Association) ist eine
Organisation in Ankara, die alle Formen von Diskriminierung und Gewalt, die
durch Homo- und Transphobie motiviert sind, eliminieren möchte.
In ihrem Brief
bitten die Menschenrechtsorganisationen, dass die türkischen Behörden alle
Anklagen gegen die Frauen Güdümen, Kılıçkaya und Tunç fallen lassen und
Ermittlungen über die diskriminierende Behandlung von Transgender-Menschen
durch Polizei und Gerichte anstellen. Außerdem bittet man die türkische
Regierung, ein Sensibilisierungstraining für Polizeibeamte und
Gerichtsbedienstete einzuführen, um weitere Fälle von Trans- und Homophobie zu
vermeiden.
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