Montag, 30. Juli 2012

Hormone: Androcur - Wundermittel oder Teufelszeug?


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Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2012

Androcur - Wundermittel oder Teufelszeug?

In jedem Fall ist es immer besser eine Ärztliche-Betreuung!

Aus aktuellem Anlass, will ich heute einmal ein paar Sätze über Androcur verlieren.

Kaum ein anderes Präparat, das in der Hormonersatztherapie eingesetzt wird, polarisiert so stark wie dieses Antiandrogen. Die einen loben es als Wundermittel, die anderen verdammen es als Teufelszeug. Die Wahrheit liegt, wie so oft, in der Mitte.

Androcur enthält Cyproteronacetat, das die Androgen Rezeptoren an der Prostata blockiert und somit die Wirkung des Androgens Testosteron aufhebt.

Die meisten Transfrauen wünschen sich zu Beginn der Hormonersatztherapie eine Unterdrückung des männlichen Geschlechtstriebs und eine schnelle Verweiblichung.

In dieser Hinsicht leistet Androcur gute Arbeit. Leider wird es oft überdosiert.

Eine Tablette in der üblichen Darreichungsform enthält 50 mg Cyproteronacetat. Das ist meiner Ansicht nach als Tagesdosis eindeutig zu viel. Ich habe mir deshalb zu Beginn meiner Hormonersatztherapie einen Tablettenteiler aus der Apotheke besorgt und habe damit die Tabletten geviertelt, sodass ich auf eine Tagesdosis von 12,5 mg Cyproteronacetat kam, was völlig ausreichend war.

Zwar werden für die chemische Kastration von Triebtätern vom Hersteller bis zu dreimal täglich zwei Tabletten empfohlen (300 mg Cyproteronacetat), aber das ist meiner Meinung nach reine Körperverletzung.  

Die Einnahme vom Cyproteronacetat über einen längeren Zeitraum in höheren Dosen kann zu Depressionen führen.
Wegen dieser Nebenwirkung ist Androcur in den USA inzwischen verboten.

Wer die Packungsbeilage liest, gruselt sich sowieso, denn die Liste der Nebenwirkungen reicht von Gewichtszunahme, Antriebsminderung, zeitweise Unruhe, Müdigkeit, Gelbsucht, Leberentzündung, Leberinsuffizienz über depressive Verstimmungen, Hautausschläge, Kurzatmigkeit bis hin zu thromboembolische Reaktionen (Bildung von Blutgerinnseln in den Gefäßen) und Lebertumoren.

Allerdings sind diese Nebenwirkungen vor allem bei der laut Packungsbeilage üblichen Dosierung von zweimal einer Tablette täglich oder mehr zu befürchten.

Eine Vierteltablette wird in der Regel gut vertragen. Ich habe Androcur fast ein halbes Jahr lang eingenommen und keine Nebenwirkungen verspürt.

Allerdings verzichte ich seit Beginn der Hormonersatztherapie konsequent auf Alkohol, um die Leber zu schonen, die durch das Androcur schon nicht unerheblich beansprucht wird (außerdem lebt es sich mit einem klaren Kopf viel besser).

Mein Endokrinologe setzt Androcur nur im äußersten Ausnahmefall ein, wenn der Körper partout keine Östrogen-Rezeptoren bilden will, und dann auch nur kurzzeitig für maximal drei Monate.

Ich hatte mir das Androcur selbst besorgt, aber mein Endo hatte mir gleich beim ersten Termin empfohlen, es abzusetzen.
Das Estradiol, das ich meinem Körper in Form von Estrva-Gel transdermal zuführe, reiche in entsprechender Dosierung (z.B. bei mir 4 mg/Tag) völlig aus, um das Testo und damit das Eigenleben unten in Schach zu halten, erläuterte mir der Endo. Wenn man also einem genetisch männlichen Körper Estradiol zuführt, reduziert das automatisch die Testosteronproduktion.
Die Furcht, nach Absetzen des Androcurs könne die Entwicklung wieder rückwärts verlaufen und der männliche Geschlechtstrieb könne wieder erwachen, ist somit weitgehend unbegründet.

Außerdem kann Androcur eine unschöne Nebenwirkung haben, die auch ich zu spüren bekam. In der 22. Woche merkte ich plötzlich, dass mein bis dahin extrem niedriger Testosteronspiegel offenbar wieder angestiegen ist. Unruhe, Nervosität und ein Spannungsgefühl im Genitalbereich waren deutliche Hinweise darauf, dass das Androcur nicht mehr so wirkt, wie es soll.

Ich setzte das Androcur ab, und nach 24 Stunden waren die Symptome verschwunden. Hätte ich nicht auf die Alarmsignale reagiert und das Androcur nicht sofort abgesetzt, hätte ich mir über kurz oder lang die Östrogen-Rezeptoren nachhaltig blockieren können.

Wie kann es passieren, dass sich die Wirkung des Cyproteronacetat nach Monaten plötzlich ins Gegenteil verkehrt? Nachdem die Testosteron-Rezeptoren über längere Zeit blockiert worden sind, kann es zu einem Kulminationseffekt kommen. Die blockierten Rezeptoren melden, dass zu wenig Testosteron bei ihnen ankommt, und der Körper reagiert, indem er immer mehr von diesem Androgen ausschüttet.

Schlimmstenfalls kann diese plötzliche Testosteronproduktion die Östrogen-Rezeptoren blockieren, denn es handelt sich um einen geschlossenen Regelkreis, der sowohl vom jeweils primären Sexualhormon als auch vom jeweils gegengeschlechtlichen Hormon gesteuert wird.

Das Ganze ist hier etwas laienhaft formuliert, aber dies ist ja auch kein Medizin-Blog. Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass Androcur in der Anfangsphase der Hormonersatztherapie durchaus sinnvoll ist, aber nach spätestens einem halben Jahr abgesetzt werden sollte. Hat sich der Östrogenwerte erst einmal im weiblichen Normbereich eingependelt, ist die Zufuhr von Cyproteronacetat ohnehin überflüssig und schadet eher als dass sie nützt.

Wie bekomme ich einen Busen? Und was ist im Gesicht? Gibt es Nebenwirkungen?

Frauen werden setzt als erstes Mal die Entscheidung für oder gegen gewisse Tatsachen voraus. Denn: einmal erreichte Verweiblichung ist irreversibel! Und welcher Mann läuft schon gerne mit einem Busen herum? Du hast dich entschieden?
Dieses einmal vorausgesetzt, dann ist das Gefühl, endlich auch äußerlich Frau zu werden einfach grandios, führt aber zu gewissen Problemen, zB beim Sport oder im Schwimmbad, der Sauna.....
Stellen wir weiterhin das Postulat auf, du hast etwas Zeit. Nun, du denkst jetzt vielleicht: je schneller desto besser, ich weiß. Aber so ein bis drei Jahre wirst du dir schon nehmen müssen.

Möglichkeit Nr.1 - Hormone

Dabei sollte Dir klar sein, dass das Schlucken gegengeschlechtlicher Sexualhormone unter Umständen zu völligem Potenzverlust führen kann. Abgeschreckt? Das wird noch besser. Es besteht eine erhöhte Thrombosegefahr, sicher ein wichtiger Punkt für die Raucherin.

Bei hoher Dosierung kann es dir passieren, dass du nach einiger Zeit total entkräftet keine Treppe mehr hochkommst. Vom Sport ganz zu schweigen. Leistungssport wird eine Weile noch gehen, aber plötzlich brichst du ein. Dies kann eine ganze Weile dauern und kommt völlig überraschend.
Was, das ist dir egal? Mir aber nicht. Frausein ist nicht unbedingt bewegungsloses Mäuschen. Also, nicht überdosieren! Du musst nicht unbedingt sofort alles Männliche in dir abtöten um Frau zu sein. Denn auch wir haben männliche Anteile. Lass also der Pracht Zeit sich zu entwickeln. Bei Bio-Frauen dauert allein das Brustwachstum 5-8 Jahre. Wenn außerdem die Form deines Busens schön sein soll und du nicht unbedingt mit Silikon (Möglichkeit Nr.2) nachhelfen willst, dann geht das Ganze nicht in drei Monaten. Und daran ändert auch eine hohe Dosierung nichts.

Der Körper muss erst die Rezeptoren für das Östrogen bilden. Dies bedeutet, dass sich anfangs fast überhaupt nichts tut. Sind die Rezeptoren aber einmal gebildet -so nach ein bis zwei Jahren- geht es recht schnell voran. Du siehst die Veränderung dann auch deutlich im Gesicht.

Positiver Nebeneffekt der Hormoneinnahme ist eine stark verminderte Neigung zur Prostatavergrösserung. Weiterhin wachsen die Haare auf dem Kopf viel besser als vorher, während sich der Bartwuchs etwas verlangsamt. Auch bei der Stimme kannst du nach längerer Einnahmezeit eine leichte Erhöhung feststellen, aber wirklich nur eine leichte!



Zu den Medikamenten:

Gute Erfahrungen habe ich persönlich mit Progynova gemacht. Ein Präparat, das Frauen im Klimakterium nehmen. Dabei kommt noch etwas Wichtiges hinzu: es wirkt leicht antidepressiv. Es ist als Tablette oder Tropfen erhältlich. Kombiniert mit einem Gestagen als 2-Phasen Präparat ist es auch als Cycloprogynova erhältlich. Das Gestagen beschleunigt das Brustwachstum erheblich, hat aber auf Psyche und Sexualempfinden eine eher dämpfende Wirkung.

Diane 35 ist das Standartpräparat für uns Mädels. Ich persönlich mag es nicht so gerne, da es wegen seines Anteils an Cyproteronacetat (ein Gestagen) eher schlapp macht. Manche schwören allerdings darauf und kombinieren es manchmal noch mit Androcur. Dieses Medikament ist als reines Cyproteronacetat in 10 oder 50mg Tabletten erhältlich und führt rasch zu einer deutlichen Verweiblichung, auch im Gesicht. Aber Vorsicht wegen der Leber!

Oestofeminal besteht aus einer Mischung von verschiedenen Hormonen. Dieses Präparat ist relativ niedrig dosiert und hat kaum Nebenwirkungen. Wenn schon Tabletten, dann sind diese sicher geeignet.

Estraderm Pflaster sind kreisrunde Pads zum aufkleben. Diese werden in verschiedenen Dosierungen angeboten und sind sehr gut verträglich. Die Leber wird wegen Wegfalls der ersten Leberpassage geschont.

Nachteil: Man verliert sie beim Sport oder auch in der Badewanne.

Noch besser ist daher:
Sisare Gel oder Gyn-Polar. Hierbei handelt es sich um kleine Päckchen
mit je einem Gramm Gel. In jedem Gramm sind 1mg Estradiol-Hemihydrat
gelöst. Frau trägt das Gel einmal täglich auf Oberschenkel oder Bauch
auf und lässt es 10 Minuten einziehen. Das wars. An sonsten hat dieses
Präparat alle Vorteile wie ein Hormonpflaster.

Trisequens ist ein Dreiphasenprärarat. Die ersten 10 Tabletten enthalten 2mg Estradiol-Hemihydrat. Die zweiten 12 Tabletten ebenfalls 2mg Estradiol-Hemihydrat, sowie 1mg Norethisteronacetat (ein Gestagen). Die letzten 6 Tabletten enthalten dann wieder nur Estradiol-Hemihydrat und zwar 1mg.Bei der Einnahme kam es bei mir und auch bei einer Bekannten zu starken Stimmungsschwankungen. Wir sind daher nach kurzer Zeit auf Estrifam 1mg umgestiegen. Dieses enthält nur Estradiol-Hemihydrat und ist besser verträglich.

Progynon C Tabletten sind eher niedrig dosiert und enthalten kein Antiandrogen. Sie sind gut verträglich. Allerdings haben nach mehrwöchiger Einnahme die Ärzte bei mir sehr hohe Leberwerte festgestellt, so dass ich das Präparat wechseln musste.

Progynon 100Depot wurde lange Jahre als optimal zur Abgabe an Transsexuelle angesehen. Hierbei wird 17b-Estradiol in öliger Lösung als Depot in den Po gespritzt. Vorteil: keine tägliche Einnahme, frau konnte die Sache einfach vergessen. Nachteil: durch die Anreicherung von Östrogen im Blut kann es bei nicht ausreichender Kontrolle zur Überdosierung kommen. Ich persönlich habe mit diesem Präparat zwiespältige Erfahrungen, da es einerseits stark Verweiblicht (gut!), andererseits ist es bei mir
leider zur Überdosierung gekommen und ich hatte wochenlang Übelkeit, Schwindel und ein Ohrgeräusch. Progynon 100Depot ist im Handel nur noch schwer erhältlich, da die
Fa. Schering die Produktion eingestellt hat. Die eine oder andere
internationale Apotheke hat aber noch Vorräte.

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