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Rothenbächer 2012
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Die Operation bei
Transsexualität
Die
Entwicklung der sogenannten flaps-Technik und die Entwicklung innerhalb der
Chirurgie führten zu einer Perfektionierung der plastischen und kosmetischen
Sexualchirurgie. Die sorgfältige Aufteilung und das genaue Verständnis des
sexuellen Konflikts des Patienten sind wichtige Voraussetzungen, um das
gewünschte kosmetische Resultat zu erzielen.
Das
konfliktbehaftete Leben eines Menschen, der sich nicht dem eigenen Körper,
sondern dem Gegengeschlecht zugehörig fühlt, begann erst Anfang des 20.
Jahrhunderts an Interesse zu gewinnen. Das Gefühl, dem anderen Geschlecht
zuzugehören, wurde erstmals 1910 von verschiedenen Autoren beschrieben.
Diese
Operation verwandelt einen Mann durch Änderung der Morphologie des Genitalbereichs
äußerlich zu einer Frau. Die sekundären Geschlechtsmerkmale werden durch eine
Hormonbehandlung und mit Hilfe der plastischen Chirurgie erreicht. Die
Veränderung des psychologischen Verhaltens wird durch zahlreiche von einem
Psychologen durchgeführte Sitzungen erreicht. Die genetische Identität bleibt
durch die Operation jedoch unverändert.
Wer kommt für diesen Eingriff in Frage?
Personen,
die nicht psychisch erkrankt sind und keine genetischen oder hormonellen
Störungen haben, sich aber trotz genetisch eindeutig bestimmbarem Geschlecht
dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen, bezeichnet man als transsexuell.
Dieses Zugehörigkeitsgefühl zum anderen Geschlecht beginnt gewöhnlich schon in
früher Kindheit. Die transsexuelle Neigung wird in verschiedene Formen
eingeteilt, die sich je nach Ausprägung und Behandlungsdringlichkeit einteilen
lassen.
Männliche
Patienten, die Frauen werden möchten, haben ein psychologisches Problem. Sie
müssen über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren in der Rolle des anderen
Geschlechts gelebt haben und Sie müssen die juristischen, psychologischen und
sozialen Anforderungen, die gesetzlich festgelegt sind, erfüllen, damit die
Operation erfolgen kann. Dazu zählen die gesetzlich bestätigte Namensänderung
und die mit Hilfe der psychologischen Betreuung erfolgte Identifikation und
Vorbereitung auf ihre neue Rolle. Vor Durchführung der eigentlichen Operation
werden die Patienten so lange mit Östrogen behandelt, bis der Östrogenspiegel
das Niveau einer Frau erreicht hat.
Wie wird man auf diese Operation vorbereitet?
Um jegliche
Risiken während dieser länger dauernden Operation auszuschließen, wird der
Patient bezüglich seiner Narkoseverträglichkeit untersucht. Dazu gehören
Laboruntersuchungen, internistische und radiologische Untersuchungen. Sie
dienen zum Ausschluss von Herz- und Lungen-, Leber- und Nierenerkrankungen,
Diabetes Mellitus und Infektionskrankheiten wie z.B. Tuberkulose, Hepatitis
oder Lues. Hb-s Antigen und HIV Virus müssen ebenfalls ausgeschlossen oder
therapiert werden. Ein EKG muss durchgeführt werden und die Serumelektrolyte
(Natrium, Kalium und Chlorid) müssen überprüft werden. Die Gerinnungsparameter
(Quick, partielle Thromboplastinzeit, AT III, Faktor V, Thrombozyten und
Fibrinogen) müssen im Normbereich liegen. Bei Patienten, die älter als 40 Jahre
sind, wird außerdem noch der Blutspiegel des Prostata spezifischen Antigens
(PSA) und des freien PSA gemessen. Es empfiehlt sich darüber hinaus eine
Röntgenuntersuchung von Niere und Blase jeweils mit und ohne Kontrastmittel, um
so mögliche Komplikationen, die nach der Operation auftreten können,
beherrschen zu können.
Vor der
Operation zur Brustvergrößerung wird eine Mammographie durchgeführt. Der
Patient wird körperlich untersucht, um mögliche anatomische Besonderheiten zu
entdecken, die intraoperativ eine Veränderung der Operationstechnik
erforderlich machen könnten.
Gewöhnlich
wird die Patientin 2 Tage vor der Operation von mir stationär aufgenommen. Sie
erhält dann eine Flüssigkeit zu trinken, die den Darm reinigt. Die Mahlzeiten
werden danach als Flüssignahrung eingenommen. Die Behaarung wird vom Nabel bis
zu den Knien vollkommen entfernt. Das geschieht durch eine Rasur oder durch
Enthaarungscreme. Am Abend vor der Operation wird zum Schutz vor einer
Thrombose und Embolie mit der prophylaktischen Gabe von Heparin begonnen. Auch
der Anästhesist bespricht mit dem Patienten nochmals abschließend das Vorgehen
und verabreicht, falls notwendig, ein Medikament zum Schlafen.
Die
Operation wird während der letzten Vorbereitungen und einen Tag vor der
Operation nochmals in aller Ausführlichkeit mit der Patientin besprochen. Die
Einverständniserklärung zur Geschlechtsumwandlung wird in sehr formeller und
klarer Form extra unterschrieben. Mindestens 24 Stunden vor der Operation muss
die Patientin dann auch ihre Einverständniserklärung zur Operation
unterschreiben.
Wie läuft der Eingriff ab?
Männliche
und weibliche Organe bilden sich aus den selben embryologischen Strukturen.
Daher führt die Wegnahme männlicher Strukturen zur Wiedererlangung des
weiblichen Phänotyps, was sich mit sehr guten Ergebnissen erreichen lässt. Dazu
werden die Hoden entfernt, die Harnröhre gestreckt und gekürzt und die
Schwellkörper komplett entfernt. Die Eichel (Glans Penis) wird unter
Aufrechterhaltung der Nerven- und Blutversorgung zu einer Klitoris umgeformt,
eine Vagina aus der Penishaut gebildet und in den Raum zwischen Rektum, Blase
und Prostata eingesetzt und abschließend wird noch eine Vulva aus der Haut des
Hodensacks (Skrotum) gebildet. Die Hautbeschaffenheit des Penis erlaubt die
Konstruktion einer Vagina, die auch die Funktion einer natürlichen Vagina
einschließlich der Möglichkeit zu Kohabitation und Orgasmus erfüllt.
Die
Patientin liegt mit weit gespreizten, angehobenen und in den Knien gebeugten
Beinen auf dem Rücken. Die richtige Lagerung ist hier besonders wichtig. Zum
Schutz vor Thrombose, bzw. Embolie werden elektrische Kompressionsstrümpfe um
Unter- und Oberschenkel angebracht. Zur Vermeidung von Verletzungen des
Nervenplexus und anderer Nervenstrukturen der Arme werden diese in den
Ellenbogen gebeugt und durch ein über der Brust ausgebreitetes Laken
unterstützt. Um jegliche Risiken einer Infektion zu vermeiden, ist auch die
Einhaltung strenger Desinfektionsmaßnahmen von großer Bedeutung. Die Operation
wird in Kombination von Intubationsnarkose und Periduralanästhesie
durchgeführt. Das Rektum wird mit in Polyvidonsalbe getränktem Gaze
austamponiert. Ein im Durchmesser 18 Charr. breiter Ballonkatheter wird zur Blasendrainage
verwendet. Die Augen werden mit einer Salbe geschützt und mit Opticlud bedeckt.
Hoden,
Samenstrang und Gefäße werden dann bis zu den Bruchpforten soweit als möglich
unterhalb der Bauchdecke freipräpariert und durch einen Einschnitt über den Hodensack
entfernt. Muskulatur und Fettgewebe des Hodensacks werden später zum Aufbau der
großen Schamlippen benutzt.
Haut und
Unterhautgewebe des Bauches werden unter Sicherung der Hautgefäße des Penis bis
zum Nabel unterhöhlt, um dadurch die Versetzung der Peniswurzel auf Höhe des
vaginalen Eingangs zu ermöglichen und die Invagination der Penishaut in den
Vaginalraum zu erleichtern. Anschließend wird die freie Bauchhaut nach unten
gezogen und am Schambein fixiert, um so die weitere Versetzung der Penishaut zum
Vaginaleingang hin zu ermöglichen und um eine Überdehnung der Haut und eine
mangelnde Blutzufuhr zu verhindern. Wenn genügend Unterhautfettgewebe vorhanden
ist, führt diese Vorgehensweise hinsichtlich eines femininen Erscheinungsbildes
der Schamgegend zu einem sehr guten Ergebnis.
Anschließend
wird die Haut des Penis vom Schaft in Richtung Peinisspitze entfernt, wo sie
dann zirkulär eingeschnitten wird, um sie von der Penisspitze (Glans) zu lösen.
Hierbei wird sorgfältig darauf geachtet, dass die Hautdurchblutung erhalten
bleibt. Die Vorhaut wird entfaltet, um dadurch mehr Haut für die Vagina zur
Verfügung zu haben. Das Ende des Tunnels wird dann mit einer fortlaufenden Naht
geschlossen. Durch multiple lange Einschnitte im Unterhautgewebe wird die Vaginalhülle
vergrößert, wobei wieder besonders darauf geachtet wird, dass eine ausreichende
Hautdurchblutung gewährleistet ist.
Dann wird
die Harnröhre von der Eichel (Glans) abgetrennt .Glans und Gefäß-Nervenbündel
werden von den Schwellkörpern abgetrennt. Die Kenntnis der Verzweigung und
Verteilung der nervalen Strukturen und deren anatomische Verbindung zur Glans
sind von größter Wichtigkeit, um deren Verletzung zu vermeiden und sie so
durchtrennen zu können, dass die Gefühlswahrnehmung der Glans erhalten bleibt,
da diese später die Funktion der Klitoris übernehmen wird. Die Klitoris wird
aus der gesamten Eichel aufgebaut, was zu einer optimalen Funktion und
Gefühlswahrnehmung führt. Um das zu ermöglichen, entferne ich die
oberflächliche dünne Oberfläche der Eichel mit Ausnahme des zentralen Teils,
der als freiliegender Teil der Klitoris dient. Nerven und Gefäße verlaufen
anschließend in einer leichten Biegung unter den Schambeinen.
Die radikale
Ausschneidung der Schwellkörperwurzeln gestattet die Entwicklung des weiblichen
Introitus. Die Harnröhre muss etwas gedehnt werden, um ungehindert unter der
Symphyse entlang laufen zu können. Der Raum, der den Vaginaltunnel enthält,
wird beginnend am zentralen fazialen Kondensation des Peritoneums gebildet. Ich
erzeuge die Tiefe des Raumes, um die Peritonealfalte zu erreichen so weit wie
möglich.
Das Ende des
letzten Schritts wird als Ende des vorbereitenden Teils der eigentlichen
Umwandlungsoperation und als Beginn der plastischen Umwandlung eines männlichen
in ein weibliches Genital bezeichnet.
Die frei
präparierte Bauchhaut wird heruntergezogen und mit einer Naht an der Symphyse
fixiert, um so jeglichen Zug an Haut und Blutgefäßen der neuen Vagina zu
verhindern. Bloßer Zug von außen nach innen, bzw. von innen nach außen baut den
Mons pubis auf. In diesem Stadium ist die Drainage der Wunde und der Labien
gesichert. Dann wird der Vaginaldilatator in die invertierte Haut des Penis
eingesetzt. Alle zirkulär verlaufenden oder verengenden Ringe an der Penisbasis
werden in der Mittellinie durchtrennt. Der Ausgang von Harnröhre und Klitoris
werden an anatomisch dafür vorgesehener Stelle und in anatomischer Beziehung
zueinanader auf der Haut festgelegt, wobei darauf geachtet wird, die
Blutversorgung der neu gebildeten Vagina nicht zu gefährden. Harnröhre und
Klitoris werden dann jeweils mit feinen Nähten fixiert. Die neu gebildete
Vagina wird dann in den dafür gebildeten Raum eingesetzt und mit Fibrinspray
fixiert. Die großen Schamlippen werden nun aus den Seitenteilen der Hodensackhaut
gebildet. Die Hautstrukturen, Falten, Harnröhre und Klitoris werden mit
Fibrinspray, dass durch kleine Düsen um die Zirkumferenz des Introitus gelangt,
fixiert. Die Wunden werden dann anschließend sehr sorgfältig mit subkutanen
Nähten vernäht. Diese spielen die Hauptrolle im endgültigen Erscheinungsbild
des so gebildeten weiblichen Genitals. Die Haut wird dann mit Metallklammern
verschlossen, die eine gute Adaption gewährleisten.
Falls die
Hautoberfläche des Penis für die Bildung einer Vagina zu klein ist, vergrößere
ich den Umfang der Vaginaltasche mittels eines Hautstreifens, den ich aus dem
Mittelteil des Hodensacks entnehme. Wenn dieses Hautstück behaart ist, ersetze
ich es durch ein freies Hauttransplantat. Dieses Transplantat entnehme ich von
der Innenseite des Oberarms,bzw. bei einem korpulenten Patienten aus dem
Unterbauch.
Die
kosmetischen Ergebnisse können in einer zweiten Sitzung nach einigen Monaten
weiter perfektioniert werden. Dies wird durch den Einschnitt eines
zwiebelförmigen Hautstücks oberhalb der Klitoris erreicht. Das Fett im
Unterhautfettgewebe wird beidseits mobilisiert und mit Nähten zusammengefügt um
den Venushügel anzuheben. Der Damm muss etwas verkürzt werden und in einigen
Fällen müssen die großen Schamlippen auf beiden Seiten noch angeglichen werden.
Die Haut im Bereich der Klitoris wird mit feinem Vicryl verschlossen und die
Haut im Schambereich mit Metallklammern. Diese Vorgehensweise lässt die
Klitoris am besten verschwinden und die Schamlippen am besten einander anliegen.
Außerdem gestattet sie die Entwicklung von ringförmigen Hautkappen (Präputium)
um die Klitoris herum und, falls die Haut über den Eingang der Vagina
hervortritt, bilden sich auch noch kleine Schamlippen aus.
Wie verläuft die Heilung?
Ich rate
unseren Patienten, den Stent über einen Zeitraum von vier Monaten täglich
einige Stunden zu tragen. Waschen Sie die neue Vagina und den Stent täglich,
benutzen Sie Östrogen Creme, um die glatte Struktur des Gewebes beizubehalten
und üben Sie für den Zeitraum von sechs Wochen keinen Geschlechtsverkehr aus.
In den ersten Tagen nach der Operation kann es zu leichten Schmerzen kommen.
Die Patientin muss sich an die Anweisungen des Arztes halten und lernen, den
Stent zu entfernen, die Vagina zu waschen und den Stent anschließend wieder
einzuführen. Die Wundheilung verläuft ähnlich wie bei anderen Operationen. Der
Krankenhausaufenthalt beträgt in der Regel zwischen 14 und 20 Tagen.
Häufig gestellte Fragen
Wie kann man
Transsexualität diagnostizieren?
Durch die
medizinische und soziale Krankengeschichte.
Gibt es
Gesetze, die einen Einfluss auf die Operation haben?
Ja.
Gibt es
einen Zeitraum, der zwischen dem Wunsch, operiert zu werden und der
tatsächlichen Operation vergehen muss?
Ja, dieser
beträgt 2 – 3 Jahre
Müssen vor
der Operation noch andere Schritte ausgeführt werden?
Ja, man
benötigt zwei verschiedene psychologische Gutachten, eine gerichtliche
Einwilligung zur Namensänderung und Operation und man muss mindestens zwei
Jahre in der Rolle des anderen Geschlechts gelebt haben.
Sollte man
Hormone einnehmen?
Ja, Östrogen
wird vor der Operation 6 Monate lang alle 2 Wochen intramuskulär verabreicht,
bis der Hormonspiegel dem einer Frau entspricht.
Gibt es
durch die Verabreichung des Östrogens irgendwelche Risiken?
Ja,
hauptsächlich das Auftreten von Hitzewallungen und Durchblutungsstörungen,
besonders aber das Risiko einer Thrombose oder Embolie, Leberfunktionsstörungen
und die Entwicklung eines Brusttumors.
Werde ich
nach der Operation unfruchtbar?
Ja.
Muss man
dann das ganze Leben lang Östrogen einnehmen?
Nein, das
ist nicht notwendig.
Welche
weiteren medizinischen Schritte sind zur Vollendung der Umwandlung notwendig?
Der
Wichtigste besteht in der Hormontherapie, darüber hinaus die Enthaarung, die
plastische Brustvergrößerung, die Verkleinerung des prominenten Kehlkopfes, die
kosmetische Korrektur der Nase und der männlichen Gesichtszüge, sowie die
Veränderung der Geschlechtsorgane.
Gibt es
Kontraindikationen für diesen Eingriff?
Ja, die
Tendenz zu kriminellen Handlungen, psychische- oder Geisteskrankheiten,
Drogenabhängigkeit, Alkoholabhängigkeit, die Zustimmungsverweigerung des
Partners und andere schwerwiegende Gründe oder Erkrankungen.
Kann es bei
der Operation zu Komplikationen kommen?
Es besteht
die Gefahr einer Verengung der Hahnröhre (10 %), der Verletzung des
Nervengeflechtes des Armes (selten), des Enddarmdurchbruches
(Rectumperforation) (selten), Versteifung der Vagina (selten) und
Komplikationen bei der Narkose (sehr selten).
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