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Rothenbächer 2012
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ICD und DSM:
Krankheits- und
Diagnosekataloge
In Handbüchern zur Klassifikation von Krankheiten, die zur
Abrechnung von Leistungen im Gesundheitswesen und zur Normierung der Diagnosen
verwendet werden, wird Transgenderismus als psychische Krankheit eingestuft.
Trans* Leute selbst empfinden sich in der Regel nicht als
psychisch krank. Allenfalls der Zwang, im als falsch empfundenen Geschlecht
leben zu müssen kann krank machen. Die Diagnose einer psychischen Störung wird
oft als herabwürdigend und diskriminierend empfunden. In den letzten Jahren hat
sich ein internationales Netzwerk von Transgender Organisationen gebildet, die
für die Streichung der Diagnosen der "Geschlechtsidentitätsstörungen"
aus den internationalen Diagnosekatalogen eintreten. Mehr dazu auf unserer
Seite zur Depathologisierung.
ICD: International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems
Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten
und verwandter Gesundheitsprobleme. Der Katalog ist ein weltweit anerkanntes
Diagnoseklassifikationssystem der Medizin. Er wird von der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben und umfasst sowohl somatische
als auch psychische Krankheiten. "Transsexualität" findet sich im Kapitel
über Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen. Wie in den meisten Europäischen
Ländern greift man auch in Österreich auf die internationale anerkannte
Krankheitsklassifikation zurück.
DSM:
Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders
Diagnostisches und Statistisches Handbuch Psychischer
Störungen. Es wird von der Amerikanischen Psychiatrischen Vereinigung (APA)
herausgegeben und umfasst nur psychische Krankheiten. Transidentitäten werden
als "Geschlechtsidentitätsstörungen" (Gender Identity Disorders) diagnostiziert.
Da es nicht, wie der ICD, die Interessen unterschiedlicher internationaler
Gruppen berücksichtigen muss beinhaltet es speziellere und genauere
diagnostische Kriterien.
Die Transgender Klassifikationen im ICD
Nach der Version des ICD-9 von 1978 ist derzeit der ICD-10
aus dem Jahr 1991 gültig.
ICD-10 (1991)
Mit dem ICD-10 werden Störungen der Geschlechtsidentität als
eine "Persönlichkeits- und Verhaltensstörung" (Abschnitt F6)
klassifiziert. Unter "F64, Störungen der Geschlechtsidentität" werden
fünf Symptombilder unterschieden. Deutlich getrennt davon wird
"fetischistischer Transvestitimus" im Abschnitt F65 als "Störung
der Sexualpräferenz" zwischen Fetischismus und Exhibitionismus
klassifiziert.
Damit kann die psychiatrischen Diagnose zwischen sechs
TransGender-Typen unterscheiden:
F64.0 - Transsexualismus
F64.1 - Transvestitismus unter Beibehaltung beider
Geschlechtsrollen
F64.2 - Störung der Geschlechtsidentität des Kindsalters
F64.8 - sonstige Störungen der Geschlechtsidentität
F64.9 - nicht näher bezeichnete Störung der
Geschlechtsidentität
F65.1 - fetischistischer Transvestitismus
Im Folgenden werden die einzelnen Positionen im Detail dargestellt:
F64.0 Transsexualismus
Klinisch-diagnostische Leitlinien
Es besteht der Wunsch, als Angehöriger des anderen
anatomischen Geschlechtes zu leben und anerkannt zu werden. Dieser geht meist
mit dem Gefühl des Unbehagens oder der Nichtzugehörigkeit zum eigenen
Geschlecht einher. Es besteht der Wunsch nach hormoneller und chirurgischer
Behandlung, um den eigenen Körper dem bevorzugten Geschlecht soweit wie möglich
anzugleichen.
Diagnostische Leitlinien
Die transsexuelle Identität muss mindestens 2 Jahre
durchgehend bestanden haben und darf nicht ein Symptom einer anderen
psychischen Störung, wie z.B. einer Schizophrenie (F20.2), sein. Ein
Zusammenhang mit intersexuellen, genetischen oder geschlechtschromosomalen
Anomalien muss ausgeschlossen sein.
Forschungskriterien
Die Betroffenen haben den Wunsch, als Angehörige des anderen
Geschlechtes zu leben und als solche akzeptiert zu werden, in der Regel
verbunden mit dem Wunsch, den eigenen Körper durch chirurgische und hormonelle
Behandlungen dem bevorzugten Geschlecht anzugleichen.
Die transsexuelle Identität besteht andauernd seit
mindestens zwei Jahren.
Der Transsexualismus ist nicht Symptom einer anderen
psychischen Erkrankung, wie z.B. einer Schizophrenie und geht nicht mit einer
Chromosomenaberration einher.
F64.1 Transvestitismus unter Beibehaltung beider
Geschlechtsrollen
Klinisch-diagnostische Leitlinien
Dabei wird gegengeschlechtliche Kleidung getragen
(cross-dressing), um zeitweilig die Erfahrung der Zugehörigkeit zum anderen
Geschlecht zu erleben. Der Wunsch nach langfristiger Geschlechtsumwandlung oder
chirurgischer Korrektur besteht nicht. Diese Störung ist dadurch vom
fetischistischen Transvestitismus zu unterscheiden, dass das Umkleiden nicht
von sexueller Erregung begleitet ist.
Forschungskriterien
Tragen der Kleidung des anderen Geschlechtes
(cross-dressing), um sich vorübergehend dem anderen Geschlecht zugehörig zu
fühlen.
Fehlen jeder sexuellen Motivation für das Tragen der
Kleidung des anderen Geschlechtes.
Kein Wunsch nach endgültiger Geschlechtsumwandlung.
F64.2 Störung der Geschlechtsidentität des Kindesalters
Klinisch-diagnostische Leitlinien
Diese Störung zeigt sich meist während der frühen Kindheit
(und immer lange vor der Pubertät). Sie ist durch ein anhaltendes und starkes
Unbehagen über das angeborene Geschlecht charakterisiert, zusammen mit dem
starken Wunsch (oder der Beteuerung), zum anderen Geschlecht zu gehören. Es
besteht eine beständige Beschäftigung mit der Kleidung oder den Aktivitäten des
anderen Geschlechtes oder eine Ablehnung des eigenen Geschlechtes. Man nimmt
an, dass diese Störungen relativ selten sind, und sie sind nicht mit der viel
häufigeren fehlenden Anpassung an das stereotype sexuelle Rollenverhalten zu
verwechseln. Um die Diagnose zu stellen, muss eine tiefgreifende Störung des
normalen Gefühls für Männlichkeit oder Weiblichkeit vorliegen, bloße
Knabenhaftigkeit bei Mädchen und ein mädchenhaftes Verhalten bei Jungen ist
nicht ausreichend. Nach Erreichen der Pubertät kann diese Diagnose nicht mehr
gestellt werden.
Da die Störung der Geschlechtsidentität des Kindesalters
vieles gemeinsam hat mit den anderen in diesem Abschnitt besprochenen
Identitätsstörungen, wird sie hier unter F64.- beschrieben und nicht unter
F90-F98.
Diagnostische Leitlinien
Das wesentliche diagnostische Merkmal ist der dringliche und
anhaltende Wunsch (oder die feste Überzeugung), zum anderen als dem angeborenen
Geschlecht zu gehören, zusammen mit einer starken Ablehnung des Verhaltens, der
Merkmale oder der Kleidung des angeborenen Geschlechtes. Typischerweise zeigt
sich dieses Verhalten erstmals im Vorschulalter. Um die Diagnose stellen zu
können, muss es vor Eintritt der Pubertät aufgetreten sein. Bei beiden
Geschlechtern kann ein Nichtanerkennenwollen der eigenen Geschlechtsanatomie
vorliegen; dies ist jedoch eine wahrscheinlich seltene Manifestationsform.
Charakteristischerweise behaupten Kinder mit einer Störung der
Geschlechtsidentität, dadurch nicht beunruhigt zu sein, trotzdem können sie
durch Konflikte mit den Erwartungen ihrer Familie und ihrer Altersgenossen oder
durch Neckereien bzw. Ablehnung unter Druck geraten.
Man weiß mehr über diese Störungen bei Jungen als bei
Mädchen. Typischerweise beschäftigen sich Jungen vom Vorschulalter an mit
mädchenspezifischen Spielen und Aktivitäten und oft tragen sie gerne Mädchen-
oder Frauenkleider. Solches Verkleiden erzeugt jedoch keine sexuelle Erregung
(im Unterschied zum fetischistischen Transvestitismus bei Erwachsenen (F65.1)).
Sie haben ein sehr starkes Verlangen, an den Spielen und dem Zeitvertreib von
Mädchen teilzunehmen. Weibliche Puppen sind oft ihr Lieblingsspielzeug und
Mädchen gewöhnlich ihre liebsten Spielgefährten. Während der ersten Schuljahre
kommt es meist zu einer sozialen Ächtung, die in den späteren Jahren der
Kindheit durch demütigenden Spott der anderen Jungen ihren Höhepunkt erreicht.
Offenkundig feminines Verhalten kann während der frühen Adoleszenz nachlassen.
Nachuntersuchungen zeigen, dass etwa ein bis zwei Drittel der Jungen mit einer
Störung der Geschlechtsidentität in der Kindheit während und nach der
Adoleszenz eine homosexuelle Orientierung aufweisen. Im Erwachsenenleben
entwickeln sehr wenige einen Transsexualismus, obwohl die meisten
transsexuellen Erwachsenen angeben, in der Kindheit Probleme mit der
Geschlechtsidentität gehabt zu haben.
In Beratungsstellen, Polikliniken oder Arztpraxen kommen
Störungen der Geschlechtsidentität bei Mädchen seltener als bei Jungen vor,
aber es ist unbekannt, ob sich diese Geschlechtsverteilung auch in der
Durchschnittsbevölkerung findet. Wie bei Jungen gibt es bei Mädchen eine frühe
Erscheinungsform, bei der sie ein eigentlich gegengeschlechtliches Verhalten
zeigen. Mädchen mit diesen Störungen haben typischerweise männliche
Spielkameraden und zeigen ein lebhaftes Interesse an Sport, rauem Spiel und
Raufereien; sie haben kein Interesse an Puppen und daran, in Phantasiespielen
wie "Vater und Mutter" oder "Küche und Kinderstube",
weibliche Rollen zu übernehmen. Mädchen mit Störung der Geschlechtsidentität
erleben meist nicht denselben Grad von sozialer Ächtung wie Jungen, obwohl auch
sie unter Neckereien in der späten Kindheit oder der Adoleszenz leiden können.
Die meisten geben das übertriebene Verlangen nach männlichen Aktivitäten oder
Kleidung auf, wenn sie sich der Adoleszenz nähern, einige behalten eine
männliche Identifikation und können später eine homosexuelle Orientierung
zeigen
Selten ist die Störung der Geschlechtsidentität verbunden
mit einer anhaltenden Nichtanerkennung des angeborenen Geschlechts. Bei Mädchen
kann sich dies in der wiederholten Behauptung äußern, dass sie einen Penis
haben, oder dass einer wachsen wird. Sie lehnen es ab, sitzend zu urinieren,
Brüste zu bekommen und zu menstruieren. Bei Buben kann sich dies in der
wiederholten Behauptung äußern, dass sie sich körperlich zu Frauen entwickeln
werden, dass Penis und Hoden abstoßend seien und verschwinden werden, und dass
es besser wäre, keinen Penis und keine Hoden zu haben.
Forschungskriterien
Bei Mädchen:
Andauerndes intensives Leiden daran, ein Mädchen zu sein und
erklärter Wunsch, ein Junge zu sein (nicht begründet mit kulturellen Vorteilen
für Jungen). Oder das Mädchen besteht darauf, bereits ein Junge zu sein.
Entweder 1. oder 2.:
Anhaltende deutliche Aversion gegen üblicherweise weibliche
Kleidung und Bestehen auf typisch männlicher Kleidung, z.B. männlicher
Unterwäsche und anderer Accessoires;
anhaltende Ablehnung weiblicher anatomischer Gegebenheiten,
die sich in mindestens einem der folgenden Merkmale äußert:
Behauptung, einen Penis zu besitzen, oder dass ein Penis
wachsen wird;
Ablehnung, im Sitzen zu urinieren;
Versicherung, keine Brüste bekommen oder menstruieren zu
wollen.
Das Mädchen hat bis jetzt nicht die Pubertät erreicht.
Die Störung muss mindestens sechs Monate vorliegen
Bei Buben:
Anhaltendes intensives Leiden darunter, ein Junge zu sein
sowie intensiver Wunsch oder seltener, Behauptung, bereits ein Mädchen zu sein.
Entweder 1. oder 2.:
Beschäftigung mit typisch weiblichen Aktivitäten, z.B.
Tragen weiblicher Kleidungsstücke oder Nachahmung der weiblichen Erscheinung,
intensiver Wunsch, an Spielen und Zeitvertreib von Mädchen teilzunehmen und
Ablehnung von typisch männlichem Spielzeug, Spielen und Aktivitäten;
anhaltende Ablehnung männlicher anatomischer Gegebenheiten,
die sich durch mindestens eine der folgenden wiederholten Behauptungen äußert:
dass er zu einer Frau heranwachsen wird (nicht nur in eine
weibliche Rolle);
dass sein Penis oder sein Hoden ekelhaft sind oder
verschwinden werden;
dass es besser wäre, keinen Penis oder Hoden zu haben.
Der Junge hat bis jetzt nicht die Pubertät erreicht.
Die Störung muss mindestens sechs Monate vorliegen.
F64.8 sonstige Störungen der Geschlechtsidentität
Für dieses diagnostische Kriterium ist kein spezielles
Kriterium definiert.
F64.9 nicht näher bezeichnete Störung der
Geschlechtsidentität
Für dieses diagnostische Kriterium ist kein spezielles
Kriterium definiert.
F65.1 fetischistischer Transvestitismus
Klinisch-diagnostische Leitlinien
Kleidung des anderen Geschlechts wird hauptsächlich zur
Erreichung sexueller Erregung getragen.
Diagnostische Leitlinien
Diese Störung unterscheidet sich vom einfachen Fetischismus
dadurch, dass Fetischgegenstände oder Kleidung nicht nur getragen werden,
sondern auch den Anschein erwecken sollen, dass es sich um eine Person des
anderen Geschlechts handelt. Meistens wird mehr als ein Gegenstand getragen und
oft handelt es sich um eine vollständige Ausstattung mit Perücke und Make up.
Fetischistischer Transvestitismus unterscheidet sich vom transsexuellem
Transvestitismus durch die deutliche Koppelung an sexuelle Erregung und das
starke Verlangen, die Kleidung nach dem eingetretenen Orgasmus und dem
Nachlassen der sexuellen Erregung abzulegen. Häufig berichten Transsexuelle
über eine frühere Phase von fetischistischem Transvestitismus, und
wahrscheinlich stellt dieser in solchen Fällen eine Zwischenstufe in der
Entwicklung zum Transsexualismus dar.
Forschungskriterien
Die allgemeinen Kriterien für eine Störung der
Sexualpräferenz (F65) müssen erfüllt sein. Dies sind:
Wiederholt auftretende intensive sexuelle Impulse und
Phantasien, die sich auf ungewöhnliche Gegenstände oder Aktivitäten beziehen.
Handelt entsprechend den Impulsen oder fühlt sich durch sie
deutlich beeinträchtigt.
Diese Präferenz besteht seit mindestens sechs Monaten.
Tragen von Accessoires oder Kleidungsstücken des anderen
Geschlechtes, um den Anschein zu erwecken und das Gefühl zu haben, Angehöriger
des anderen Geschlechtes zu sein (cross-dressing).
Das Tragen der gegengeschlechtlichen Kleidung ist eng mit
sexueller Erregung verbunden. Wenn es zum Orgasmus gekommen ist und die
sexuelle Erregung abnimmt, besteht ein starkes Verlangen, die Kleidung
abzulegen.
ICD-9 (1978)
Störungen der Geschlechtsidentität werden innerhalb des
Abschnitts "Neurosen und Psychopathien" neben Homosexualität, Sodomie
und Pädophilie unter der Position 302, "Sexuelle Verhaltensabweichungen
und Störungen", genannt.
Der ICD-9 unterscheidet hierbei:
302.3 Transvestitismus
Sexuelle Lust durch das Anlegen von Kleidern des anderen
Geschlechts, ohne ständiges Bemühen, die Identität des anderen Geschlechts zu
übernehmen.
302.5 Transsexualität
Fixierte Ablehnung der erkennbaren Geschlechtszugehörigkeit,
daher gewöhnlich Wunsch nach operativer Veränderung der Geschlechtsorgane oder
völlige Geheimhaltung des eigenen körperlichen Geschlechts durch die Übernahme
von Kleidung und Verhalten des anderen Geschlechts.
302.6 Störungen der psychosexuellen Identität
"Ein in der Präadoleszenz bei noch nicht ausgereifter
Psychosexualität auftretendes Verhalten, das dem als Transvestitismus (302.3)
und Transsexualität (302.5) beschriebenen ähnelt. Kleidung des anderen Geschlechtes
wird nur vorübergehend getragen - wenngleich dies häufig vorkommen kann - und
die Identifikation mit dem Verhalten und Erscheinungsbild des anderen
Geschlechtes ist nicht fixiert. Die häufigste Form ist Feminismus bei
Jungen".
Bemerkenswert ist, dass hier der Wunsch nach körperlichen
Anpassungen keine notwendige Bedingung für Transsexualität (302.5) ist.
Die DSM Diagnosen zur
"Geschlechtsidentitätsstörung"
DSM I (1952) und im DSM II (1968):
In den ersten Versionen des DSM gab es keine "Transsexualität".
Nur "Transvestitismus" (transvestitism) war enthalten.
DSM III (1980)
Der DSM III führte den Begriff "Transsexualismus"
ein. Danach sind Personen als transsexuell zu betrachten, die "den über
mindestens zwei Jahre lang anhaltenden Wunsch ausdrücken, ihr körperliches und
ihr soziales Geschlecht zu ändern".
Daneben wurden die "Geschlechtsidentitätsstörung des
Jugend- oder Erwachsenenalters, nicht-Transsexueller Typ" sowie die
"Geschlechtsidentitätsstörung nicht näher spezifiziert" eingeführt.
Neben dem "Transvestitismus" wurde der "Transvestitische
Fetischismus" als eigenes Symptombild abgetrennt.
DSM IV (1994)
Bei der derzeit gültigen Version DMS-IV aus dem Jahr 1994
hat das Komitee das unscharfe Symptombild "Transsexualität" wieder
fallen gelassent. Stattdessen wird nur mehr von "Gender Identity
Disorder" (Störungen der Geschlechtsidentität, GID) gesprochen. Der DSM IV
unterscheidet Geschlechtsidentitätsstörungen nach dem Alter der Betroffenen und
kennt wieder verschiedene andere Formen der "Geschlechtsidentitätsstörung".
Die dem medizinischen Verständnis der Transsexualität
entsprechende "Geschlechtsidentitätsstörung" ist durch folgende
Kriterien charakterisiert:
Eine starke anhaltende trans-geschlechtliche Identifikation,
die deutlich über das Verlangen nach kulturspezifischen Vorteilen des anderen
Geschlechts hinausgeht. Bei Kindern ist die Störung bei Vorliegen von zumindest
vier der folgenden Kriterien gegeben:
Wiederholtes Äußern, dem anderen Geschlecht anzugehören oder
angehören zu wollen.
Bestehen, typische Kleidung des anderen Geschlechts
anzuziehen.
Bestehen auf Rollenwechsel in Spielen und in Fantasien.
Verlangen Spiele des anderen Geschlechts zu spielen und
starke Vorlieben für Spielgefährten des anderen Geschlechts.
Bei Jugendlichen und Erwachsenen äußert sich die Störung im
manifesten Verlangen dem anderen Geschlecht anzugehören, so wahrgenommen zu
werden, dem Verlangen in diesem Geschlecht zu leben und behandelt zu werden und
der Überzeugung typische Gefühle und Reaktionen dieses Geschlechts zu haben.
Anhaltendes Unbehagen im Ursprungsgeschlecht oder dem Gefühl
der Unangebrachtheit dieser Geschlechtsrolle (...).
Die Störung steht nicht in Beziehung mit physiologischer
Intersexualität.
Die Störung verursacht klinisch deutlichen Stress oder beeinträchtigt
im sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Bereichen.
DSM V (2012 ?)
Die Diagnosen des DSM werden derzeit überarbeitet. 2012 soll
die neue Version V erscheinen. Die Begriffe "Gender Dysphoria"
(Geschlechtsdysphorie, Missstimmung) wird den Befriff "Gender Identity
Disorder" (Störung, Krankheit) zurück drängen. Eine Gegenüberstellung des
aktuellen Diskussionsstandes zum DSM V mit den Diagnosen des DSM IV findet sich
auf
www.dsm5.org.
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