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Georges Burou
Georges Burou (* 1910 in Algerien; † 1987; manchmal
fälschlicherweise Georges Bourou geschrieben) war ein in Marokko
praktizierender Gynäkologe.
Er hat die Mann-zu-Frau-Vaginoplastik grundlegend
beeinflusst.
Georges Burou wurde als Sohn eines französischen Lehrers in
Algerien geboren. Dort studierte er Medizin und war bis zum Ausbruch des
Zweiten Weltkriegs im Jahre 1939 Vorstand einer gynäkologischen Klinik. Im
Jahre 1940 übersiedelte er nach Casablanca in Marokko.
Während des Krieges
diente er als Arzt in der französischen 4. Französisch-Marokkanische
Gebirgsdivision und nahm 1944 an der Befreiung des Elsass teil. In
Casablanca betrieb er seine Clinique du Parc in 13 Rue La Pebie.
Zu geschlechtsangleichenden Operationen kam er nach eigenen
Aussagen durch einen verzweifelten Techniker eines Nachtclubs in Casablanca.
Dieser fühlte sich als Frau und schämte sich für seine männlichen
Geschlechtsorgane.
Jahrelang bat er einen Gynäkologen nach dem anderen ihm zu
helfen, aber niemand konnte oder wollte es.
Er flehte Burou an ihm zu helfen,
da er sonst Suizid begehen würde. Burou führte seine erste Operation 1956
durch
Unabhängig von anderen Medizinern aus diesem Gebiet (Ludwig Levy-Lenz
im Berlin der 1930er; Lennox Broster im London der 1930er und 1940er; Harold
Gillies im England der 1940er und 1950er; Elmer Belt im Los Angeles der 1950er)
entwickelte er die „Penis-Inversion“ („anteriorly pedicled penile skin flap
inversion vaginoplasty“) zur Konstruktion einer Neovagina.
Dabei wird die
empfindsame Haut der männlichen Genitalien genutzt um die weiblichen Genitalien
anzulegen. Bis dahin wurden Hautstücke von anderer Stelle entnommen, was auch
Narben an diesen Stellen mit sich brachte.
Dieser simple Innovationsschritt steigerte
auch signifikant die Fähigkeit zu sexueller Erregung und Orgasmus. Möglich ist
dies durch die vorsichtige Zerlegung und Platzierung des Corpus cavernosum
penis und Erhaltung und Verlegung einiger sensitiver Nerven und eines Teils des
Schwellgewebes.
Wenn es gut durchgeführt wird, kann der postoperative Patient
starke Gefühle sexueller Erregung haben (Erektion der verbleibenden
Corpora-cavernosa-Reste im Körper) und leicht orgasmieren (die Prostata bleibt
intakt und kann sich während des Orgasmus verkrampfen wie vorher, während sich
zur gleichen Zeit das Nervengewebe in der Corpora, der Klitoris und der Vulva
sich verkrampft, pocht und sich entkrampft.
Diese Technik wurde zum
„Goldstandard“ für Vaginoplastik unter Transsexuellen und Varianten seiner
Technik werden bis heute verwendet.
Von 1958 bis 1960 ließen mehrere „Frauendarsteller“ aus dem
Pariser Club Le Carrousel die letzte Operation bei Burou durchführen, darunter
Jacqueline-Charlotte Dufresnoy aka Coccinelle, Marie-Pier Ysser aka Bambi und
April Ashley.
Weibliche Hormone haben viele Darstellerinnen schon als
Nebennutzen ihrer Arbeit im Club bekommen. Einige der Mädchen kehrten nach
ihrer Operation wieder in den Club zurück und ihre erfolgreiche Operation wurde
weithin bekannt. Manche wurden begehrte Liebhaberinnen prominenter, vermögender
Herren.
Manche vermögende Herren (inklusive Aristoteles Onassis) bezahlten die
Operationen eines Mädchens aus Le Carrousel und diese wurden zeitweilig zu
ihren Geliebten.
Die weiteren Patienten kamen aus aller Welt, vor allem aus
Deutschland, Italien und viele aus den USA. Nach der Aufsehen erregenden
Rückkehr von Christine Jorgensen aus Europa im Jahre 1952 nach einer Operation
hatten die meisten US-amerikanische Kliniken unter dem Druck religiöser Gruppen
Regelwerke erlassen, die solche Operationen explizit verboten und mit auf
religiöser Argumentation beruhende, harsche Kritik wurde immer wieder versucht,
Unterstützung für hormonelle oder operative Behandlungen zu unterdrücken.
Es
wurde dagegen mit Psychotherapie bis zu Aversionstherapien alles versucht die
Patienten zu heilen. Als die Praxis von Harry Benjamin zu wachsen begann, einem
Pionier in der Erforschung der Transsexualität, der im Gegensatz zu seinen
Kollegen die wahre Geschlechtsidentität und das davon abweichende körperliche
Geschlecht beschrieb, verwies auch er viele Menschen an Burou.
Etwa Mitte der
1960er begannen auch andere Spitzenchirurgen Burous Technik nachzuahmen und ab
1966 begann das Johns Hopkins Hospital in einem experimentellen Programm eine
begrenzte Anzahl von Operationen durchzuführen, wie es Benjamin empfohlen
hatte. Auch sie verwendeten eine Variante von Burous Methode.
Burou betrieb seine Arbeit ohne die Öffentlichkeit zu
suchen, um in Marokko in Ruhe seiner Arbeit nachgehen zu können.
Bei der
zweiten großen interdisziplinären Konferenz über Transsexualität an der
Stanford University Medical School im Jahre 1973 präsentierte er erstmals
formell seine innovative Technik.
Ebenso hatten zu diesem Zeitpunkt weltweit
viele Chirurgen seine Technik schon abgeleitet und adaptiert. Er selbst
verlangte für eine Operation etwa 3.000 bis 4.000 USD.
Bis 1973 hatte er
über 600 solcher Operationen vorgenommen.
1974 hatten über 700 Patientien
den letzten, irreversiblen Schritt getan. Sein jüngster Patient war 17, der
älteste 70 Jahre alt. „Ich verwandle keine Männer in Frauen. Ich transformiere
männliche Genitale in Genitale die einen weiblichen Aspekt haben. Der ganze
Rest ist im Kopf des Patienten".]
Ein 1973 oder 1974 gedrehter siebzehnminütiger
Schwarzweisfilm, welcher 1975 bei der Berlinale und 1977 bei der Documenta gezeigt wurde, zeigt in fünf gespielten Szenen die Verwandlung von Harry
Günther zu „Susi“, nicht als abartiges Phänomen sondern als persönliche
Realität.
Er trägt den Titel: „Ich will nicht nach Casablanca“.
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