Donnerstag, 4. Oktober 2012

DER MÄDCHENJUNGE



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Bearbeitet und Geschrieben von Nikita Noemi Rothenbächer 2012

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DER MÄDCHENJUNGE

[ Dr Money and the Boy With No Penis]

Diese  Dokumentation,
erzählt die Geschichte von David : Er wurde als Junge geboren und musste als Mädchen aufwachsen!

Tja meine lieben Leser, einige werden hier von nie etwas gehört haben, jedoch außer guter Sachliteratur gibt es davon auch einen Film!

Dr.med Money taucht immer und immer wieder auf, wenn es sich um Intersexuelle (Zwitter) Wesen handelt.

Entweder Mann oder Frau – so einfach schien die Welt früher.

Diese Zeiten sind vorbei. Zunehmend machen Menschen von sich reden, die sich in diese zwei Schubladen nicht einordnen wollen oder können.

„Die Menschen wollen ihr Leben immer stärker selbst gestalten. Auch wenn es um das Geschlecht geht“, sagt Sabine Hark, Professorin für Soziologie und Leiterin des Zentrums für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung der TU Berlin. Nicht jeder Mensch will als (heterosexueller) „Mann“ durchs Leben gehen, nur weil er mit einem Penis geboren wurde, und nicht jede Person mit einer angeborenen Vagina betrachtet sich als (heterosexuelle) „Frau“. Solche Menschen haben eine Geschlechtsidentität und/oder eine sexuelle Orientierung jenseits der klassischen Kategorien: nicht nur als Transsexuelle, sondern auch als Pansexuelle, Omnisexuelle oder Transgender. Manche geben ihre Geschlechtsidentität gleich lieber mit „unsicher“ oder „was auch immer“ an.

Transgender? Die neuen Kategorien sind für die Mehrheitsgesellschaft verwirrend.

Transgender wird als Oberbegriff für alle Identitäten verwendet, die sich nicht mit (Hetero-)„Mann“ oder -„Frau“ beschreiben lassen.

Transsexualität/Transidentität

So empfinden manche Menschen eine Diskrepanz zwischen ihren angeborenen körperlichen Geschlechtsmerkmalen und dem sozialen Geschlecht, in dem sie sich zu Hause fühlen. Ein prominentes Beispiel ist der Stabhochspringer Balian Buschbaum. Er wuchs als Yvonne Buschbaum auf, veränderte sich aber als Erwachsener mit medizinischer Hilfe äußerlich zum Mann und erklärte, er habe sich „schon immer als Mann gefühlt“. Weil das äußere Erscheinungsbild der schon lang gefühlten Geschlechtsidentität angepasst wird, verwahren sich transsexuelle Menschen gegen den Begriff „Geschlechtsumwandlung“. Stattdessen sprechen sie von „Geschlechtsangleichung“. Transsexuelle Menschen lehnen sich in aller Welt gegen entwürdigende medizinische Praktiken und Diskriminierung auf.

Intersexualität

Voyeurismus und Häme bekommen auch Menschen zu spüren, die mit uneindeutigen körperlichen Geschlechtsmerkmalen geboren wurden (Intersexualität). Die südafrikanische Star-Sprinterin Caster Semenya wurde 2009 demütigenden Untersuchungen unterzogen und öffentlich entwürdigt, weil sie dem herrschenden Bild von einer „Frau“ nicht entsprach und unter dem Verdacht stand, intersexuell zu sein. Schon intersexuelle Kinder und Jugendliche werden oft über Jahre hinweg medizinischen Eingriffen unterzogen, die zu ihrem seelischen Wohl Eindeutigkeit herstellen sollen. Doch viele Intersexuelle (die sich selbst auch Zwitter oder Hermaphroditen nennen) leiden lebenslang körperlich und seelisch unter den Folgen der Eingriffe. Aktivisten kämpfen darum für das Ende der Zwangsoperation von Kindern. Auch für viele Intersexuelle wäre es eine Befreiung, wenn die Mehrheit sich an andere Geschlechter neben Mann und Frau gewöhnen könnte. „Mehr als nur zwei Geschlechter: Das würde den Realitäten viel besser entsprechen“, sagt Hark. Die Übergänge zwischen den menschlichen Körpern seien sowieso fließend, im Rollenverhalten sehe es nicht anders aus. „Südblock“-Wirt Kuhlow hält die Teilung in Frauen und Männer für ein Auslaufmodell: „In der jetzigen Generation stellt sich diese Frage gar nicht mehr.“ 

Er wurde als Junge geboren und musste als Mädchen aufwachsen

David Reimer war acht Monate alt, als sein Penis bei einer Beschneidung verstümmelt wurde. Auf Anraten eines renommierten Sexualwissenschaftler sollte er die folgenden 14 Jahre zur Frau erzogen werden. Der Fall wurde in Fachkreisen schnell als Erfolg gefeiert, doch die Behandlung endete in einer Katastrophe. Das Experiment war zum Martyrium im Dienste der Wissenschaft geworden. BBC-Exklusiv dokumentiert mit Hilfe der Original-Tonbandaufnahmen und den letzten Interviews mit dem erwachsenen David Reimer vor seinem Selbstmord, die tragische Geschichte eines Jungen, der dem Ehrgeiz der Wissenschaft zum Opfer fiel.

David und Brian Reimer kamen 1965 als Wunschkinder zur Welt. Nach der folgenschweren Verstümmelung von Davids Penis wussten die Eltern nicht, was sie tun sollten. Die plastische Chirurgie war weit entfernt von ihren heutigen Möglichkeiten. Eines Abends sahen sie in einem Fernseh-Interview ihren vermeintlichen Heilsbringer: Dr. John Money, ein brillianter Wissenschaftler, der eine begeistert aufgenommene Theorie formuliert hatte, nach der Babys in den ersten Lebensmonaten noch keine geschlechtliche Identität ausbilden würden. Jeder Säugling könnte unabhängig von den Chromosomen als Frau oder Mann erzogen werden.

Die Reimers nahmen Kontakt auf. Und aus David wurde Brenda. Die Hoden des Kindes wurden operativ entfernt und die Reste des Penis zu einer kosmetischen Vagina geformt. Brenda entwickelte sich offensichtlich wie ein normales Mädchen. Sie spielte mit Puppen und liebte ihre Kleider. Anfang der siebziger Jahre veröffentlichte Money den Fall als Beweis seiner Theorie.

Doch die Erziehung hatte nur scheinbar über die Natur gesiegt. Das laut Money perfekte kleine Mädchen fühlte sich von Jahr zu Jahr unglücklicher in seiner Haut. Brenda rebellierte gegen die verordnete Geschlechtsrolle. Von den Jungen ignoriert und den Mädchen verspottet, wurde der Teenager vollends zum Außenseiter. Protokolle der Therapiestunden von Money und den Reimer-Zwillingen spiegeln schon früh Brendas tiefe Verstörung wieder und lassen im Nachhinein Zweifel an den Methoden des Psychologen aufkommen.

Als die seelische Not zu groß wurde, eröffnete Brendas Vater ihr schließlich die Wahrheit. Brenda fühlte sich zunächst befreit und entschloss sich fortan unter dem Namen David als Mann zu leben. Hormonkuren und neue Operationen folgten, doch das erhoffte Glück sollte sich nicht einstellen. David Reimer sagte einmal in einem Interview: "Ich würde fast alles dafür geben, wenn ich meine ganze Vergangenheit auslöschen könnte." Nach Jahren der Orientierungslosigkeit, einer gescheiterten Ehe und dem Selbstmord seines Bruders nahm sich David Reimer mit 38 Jahren das Leben.

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