Gender Mainstreaming
Einige Schlaglichter
auf ein schillerndes Phänomen:
I.
“Der Begriff ‘Gender’ stammt aus der Sexualpsychologie. Er
entsprang dem Bemühen, sprachlich mit der Transsexualität umzugehen: mit der
leidvollen Selbstwahrnehmung mancher Menschen, dem anderen Geschlecht
anzugehören, in einem falschen Körper zu stecken. Daraus entwickelte sich die
Vorstellung eines vom biologischen Geschlecht (im Englischen: sex) abgelösten
emotionalen oder metaphysischen Geschlechts (gender). Diese Grundidee wurde von
der Homosexuellenbewegung übernommen. Gender wurde zur Sammelbezeichnung für
das ‘soziale Geschlecht’ weiterentwickelt, das den Menschen ihre
‘Zwangsheterosexualität’ zuweise. Geschlecht ist demnach sowohl eine
ideologische Hypothese als auch eine gesellschaftspolitische Konstruktion. Die
Theorie wurde hauptsächlich von Feministinnen erarbeitet und erweitert."
Volker Zastrow in der FAZ vom 19. Juni 2006 Politische
Geschlechtsumwandlung
II.
Während für Feministinnen grundsätzlich und von Beginn an
männliche Lebens- und Karrieremuster wie ein ungeschriebenes Gesetz als erstrebenswertes
Ziel gelten, ist dies seit Peking 1995 [seit der 4. Weltfrauenkonferenz in
Peking] nun für alle schriftlich verankert: Die Frauenförderung orientiert sich
an dem Wesen der Männer. Es wird nämlich seitdem fälschlicherweise angenommen,
dass Frauen und Männer in ihren Bedürfnislagen gleich sind, ohne angeborene
Unterschiede, und grundsätzlich über gleiche Verarbeitungsmuster verfügen. Die
Ursachen für geschlechtsspezifische Unterschiede werden ausschließlich in
gesellschaftlich und institutionell vermittelten Lernprozessen gesehen,
Biologie oder Schöpfungsursprung spielen also keine Rolle mehr.”
Aus Maria Steuer, Zeit zum Widerstand! Warum
Gender-Mainstreaming die Gesellschaft zwangsverändert, in: Komma 50-51/2008, S.
62.
III.
Seit den 90-er Jahren behauptet eine neue These, dass auch
Sexualität nicht mehr gegeben, sondern konstruiert sei. Als Wortführerin dieser
Theorie kann Judith Butler aus Berkeley gelten mit dem Werk „Gender Trouble“
(1991, dt. Das Unbehagen der Geschlechter 1992). Sie glaubt, einen Widerspruch
in der bisherigen feministischen Argumentation zu erkennen: auf der einen Seite
sei das Geschlecht ein Ergebnis sozialer Festlegung (und somit durch kritischen
Diskurs auflöslich), auf der anderen Seite aber biologisch unhintergehbar (und
somit unauflöslich). Der Widerspruch lasse sich jedoch beheben: Es gebe
überhaupt keinen „natürlichen“ Körper „vor“ der Sprache und kulturellen
Deutung. Körperliche Geschlechtsunterschiede seien allesamt sprachlich
bearbeitet. Radikalisiert bedeutet es, dass der Unterschied zwischen sex und
gender pure Interpretation sei. Schlichter: Auch „Biologie“ sei Kultur. Um
emanzipatorisch weiterzukommen, sei daher ein subjektives und offen
pluralistisches Geschlecht zu „inszenieren“.
Aus: Bindungslose Selbstbestimmmung: Zum 100. Geburtstag von
Simone de Beauvoir, Begründerin der Gendertheorie, von Prof. Dr. Hanna-Barbara
Gerl-Falkovitz, erschienen in der Tagespost vom 8. Januar 2008
IV.
Gender Mainstreaming, kurz GM, heißt das Zauberwort der
jüngsten Stufe des Feminismus - von dem bis heute kein Mensch weiß, was das
genau ist. Alice Schwarzer postulierte schon vor dreißig Jahren: Du wirst nicht
als Frau oder Mann geboren, sondern als "Mensch“ und entscheidest dich
später selbst, was du sein willst. Jeder soll ein neues so genanntes
kulturelles, "soziales Geschlecht“ bekommen, ein Gender, das er selbst
bestimmen kann und dies völlig unabhängig von seinem biologischen Geschlecht.
GM ist, wie es vielerorts in den Leitpapieren und Eckdaten der Gender Mainstreamer
heißt, "Abschied vom Verständnis einer geschlechtsneutralen Politik.“ Was
hier als Gleichberechtigung daher kommt, ist jedoch tatsächlich
Frauenbevorzugung und Männerbenachteiligung mit zweifelhaftem Nutzen für Frauen
und zweifellosem Schaden für Männer.
Aus: Bettina Röhl (Tochter von Ulrike Meinhof und Klaus
Rainer Röhl), Die Gender Mainstreaming-Strategie, in: Cicero, Magazin für
politische Kultur
V.
Die Rede von Gender im aktuellen Wissenschaftsdiskurs
markiert demgegenüber die Haltung, die vorherrschende Geschlechterdualität
nicht zu affirmieren, sondern nach deren sozialen Herstellungsprozessen und
Funktionsweisen in geschlechtshierarchischen Strukturen zu fragen: Wie wird
"Geschlecht" immer wieder neu als bipolares Muster sozialer Zuschreibung
in einer monotonen Weise reproduziert, die Männer und Frauen komplementär
aufeinander bezieht und in hierarchische Verhältnisse bringt? In Frage gestellt
wird so die gesellschaftliche Norm der heterosexuellen Zweigeschlechtlichkeit
und die ihr inhärente kausale Verbindung von sex als biologischem Geschlecht
mit gender als soziokulturellem Geschlecht und mit Begehren: Die vorherrschende
Geschlechterordnung, die beispielsweise einen als weiblich klassifizierten
Körper mit als weiblich klassifizierten Persönlichkeitsmerkmalen und
Verhaltensmustern sowie einem notwendig auf Männer gerichteten Begehren
verknüpft, erfährt hier eine grundlegende Kritik. Diese fußt auf der
Beobachtung, dass eine Vielzahl sozialer Geschlechter sowie verschiedenste
Begehrensweisen unterschieden werden können und auch das „biologische
Geschlecht“ Produkt sozio-kultureller Konstruktionen ist.
Aus dem Gender-Manifest. Plädoyer für eine kritisch
reflektierende Praxis in der genderorientierten Bildung und Beratung.
Das Gender-Manifest stammt von Dr. Regina Frey (Leiterin des
genderbüros in Berlin), Dr. Jutta Hartmann (Gender-Trainerin im GenderForum
Berlin), Andreas Heilmann (dito), Thomas Kugler (dito), Stephanie Nordt (dito),
Sandra Smykalla (wissenschaftliche Mitarbeiterin im GenderKompetenzZentrum an
der Humboldt-Universität zu Berlin). Es wird von 96 Personen und 20
Institutionen unterstützt.
VI.
"Gender-Studies haben nachgewiesen, dass es kein
vorgefertigtes Geschlecht gibt – es ist ein Konstrukt, abhängig von
historischen und kulturellen Kontexten", sagt Thorsten Voß, Dozent für den
Studiengang Gender-Studies an der Universität Bielefeld. Das ist die
ideologische Grundlage, das Mantra dieser Disziplin. Sie beruht auf einer
Theorie des Psychologen John Money, die in den 70er-Jahren von Feministinnen
begeistert aufgenommen wurde.
Moneys Versuch, seine Theorie der erlernten
Geschlechtsrollen durch "Geschlechtsneuzuweisung" am lebenden Objekt
zu belegen, endete tragisch mit dem Selbstmord seines Patienten. Moneys Auffassungen
sind durch die Naturwissenschaften, vor allem die Hirnforschung, längst
widerlegt. Seine "Gender Identity Clinic'"am John-Hopkins-Krankenhaus
in Baltimore wurde 1979 geschlossen.
Aus: Ferdinand Knauß, Gender-Studies. Feministinnen
erforschen sich selbst, erschienen am 19. Juli 2007 im Handelsblatt.
VII.
Dass Männer und Frauen nicht aus demselben Holz geschnitzt
sind, bestätigt also auch die molekulare Biologie. Leider verführt fast jede
neue Entdeckung geschlechtsspezifischer Denk- und Verhaltensmuster zu
vorschnellen und oberflächlichen Schlüssen über «Stärken» und «Schwächen» –
oder aber zur «politisch korrekten» Leugnung jeglicher Unterschiede. Solche
Reaktionen verletzen mein Menschenbild, weil sie nicht wahrhaben wollen, wie
entscheidend biologische Unterschiede zwischen Mann und Frau unser Leben und
unsere Kultur bereichern.
Aus: Gottfried Schatz, Das grosse Würfelspiel. Wie sexuelle
Fortpflanzung uns Individualität schenkt, erschienen am 10. November 2008 in
der NZZ. Prof. Dr. Gottfried Schatz ist vielfach ausgezeichneter Biochemiker.
VIII
“Gender Mainstreaming” ist die offizielle Grundlage der
Politik der Europäischen Union und zahlreicher EU-Länder, darunter auch
Deutschland. Mit “Gender” ist das so genannte “soziale Geschlecht” gemeint, dem
die Idee zu Grunde liegt, dass die Rolle von Männern und Frauen in Familie,
Beruf und Gesellschaft nicht von Natur aus gegeben, sondern erlernt sei. Männer
und Frauen würden nicht als Männer und Frauen geboren, sondern zu Männern und
Frauen “gemacht”. Etwa durch öffentlich geprägte Rollen oder natürlich die
Erziehung in Elternhäusern und Kindergärten.
Welch fatale Folgen dieses Konzept hat, schilderte im
vergangenen Jahr etwa das Hamburger Nachrichtenmagazin “Der Spiegel”. In einem
Beitrag berichtete der Autor von Umerziehungsmaßnahmen, die in Vereinen
praktiziert würden. Jungen werde fortwährend eingeredet, eigentlich keine
Jungen zu sein - sondern nur entsprechend erzogen. Solche tatsächlich
praktizierte Umerziehung geschehe in Einrichtungen, die selbstverständlich mit
EU-Geldern für ihre Arbeit unter Jugendlichen und Kindern gefördert würden, so
der “Spiegel”.
Aus: Andreas Dippel, Europa im Gender-Wahn, in: Pro.
Christliches Medienmagazin, 5/2008, S. 17.
IX
Innerhalb der Frauenforschung und Gender-Studies gehört die
These, dass das Geschlecht eine soziale und kulturelle Konstruktion sei, zu den
inzwischen „unangefochtenen Grundüberzeugungen“ [Trettin K., Neuer Ärger mit
dem Geschlecht. Kritische Bemerkungen zum Konstruktivismus und Antirealismus in
der feministischen Philosophie, in: Waniek E., Stoller S. (Hrsg.),
Verhandlungen des Geschlechts: zur Konstruktivismusdebatte der Gendertheorie,
Turia + Kant, Wien (2001), S. 1734]. Von biologisch feststellbaren
Unterschieden, so heißt es, lassen sich keine essenziellen Eigenschaften, die
das Wesen von Mann bzw. Frau charakterisieren, ableiten. Allerdings regt sich
innerfeministisch inzwischen auch Kritik am Gender-Begriff, an seinen
konstruktivistischen Grundlagen und daran, dass die Kategorie gender zu
einlinig und monokausal eingesetzt wird, um die Wirklichkeit sinnvoll und human
zu verändern. Am Ende der Sackgasse der leibfernen Theorie stehen reale Frauen
und Männer, die es gender-theoretisch gar nicht geben dürfte.
Aus: Susanne Kummer, Das Unbehagen in der Gleichheit.
Auswege aus der Gender-Sackgasse, in: Imago Hominis (Quartalschrift des
Instituts für medizinische Anthropologie und Bioethik), Band 13 (2006), Heft 2,
S. 105-122.
X.
Spätestens auf der Weltfrauenkonferenz der UNO 1995 in
Peking wurde ein synthetisches Menschenbild geweiht, das seitdem zum Herzstück
einer neuen globalen Zivilreligion geworden ist. Nicht mehr Penis und Vagina
oder Bart und Brüste bestimmen demnach das wahre Geschlecht eines Menschen,
sondern allein dessen Empfindung und freie Wahl.
Der Kernbegriff dieser Weltanschauung heißt Gleichstellung.
Sie gilt als Wunderwerkzeug, mit der jeder ungerechten Behandlung der Frau (und
jener Männer, die wie Frauen fühlen) de facto und de iure entgegen getreten
werden kann. Weil Mann und Frau aber - siehe oben – traditionell als nicht
identisch, schlimmer noch, als „nicht gleich“ galten, soll seit damals nicht
mehr eine objektive Unterscheidung Kriterium des eigenen Geschlechts sein,
sondern nur noch die subjektive und freie Entscheidung.
Zu den fundamentalen Rechten des Menschen soll demnach also
auch seine Freiheit gehören, das eigene Geschlecht ebenso wie die eigene
sexuelle Orientierung zu wählen und selbst zu entscheiden, ob er/sie/es Mann
oder Frau sein will, oder ob schwul, bi- oder transsexuell. Der Begriff
„Gender“ unterscheidet seitdem das soziale Geschlecht von dem biologischen
Geschlecht einer Person. Tatsächliche Unterschiede müssen dabei
selbstverständlich empfindlich stören.
Aus: Paul Badde, Der Papst und der Vorwurf der Homophobie,
in: Welt-Online vom 23. Dezember 2008
XI.
Der amerikanische Mediziner John Money war einer der Ersten,
die wissenschaftlich zu beweisen versuchten, dass Geschlecht nur erlernt ist,
er war einer der Pioniere der Gender-Theorie. Money ging bei seiner Forschung
nicht zimperlich vor: Im Jahr 1967 unterzog er den knapp zwei Jahre alten
Jungen Bruce Reimer einer Geschlechtsumwandlung; dessen Penis war zuvor bei
einer Beschneidung verstümmelt worden. Schon bald zeigte sich, dass sich die
Realität nicht Moneys Theorie beugen wollte. Schon als kleines Kind riss sich
Brenda, wie Bruce nun hieß, die Kleider vom Leib, um Mädchenspielzeug machte
sie einen weiten Bogen. Als Brenda mit 14 erfuhr, dass sie als Junge auf die
Welt gekommen war, ließ sie die Geschlechtsumwandlung rückgängig machen. Im
Frühjahr 2004 erschoss sich Bruce Reimer mit einer Schrotflinte.
René Pfister in seinem Artikel über Gender Mainstreaming Der
neue Mensch, erschienen am 30. Dezember 2006 im Spiegel.
XII.
Der Machtkampf zwischen den Geschlechtern und die
offensichtliche Vorherrschaft der Männer soll mit der Neuformulierung der
Genderidentitäten beendet werden. Der Schmerz der Ungleichheit der Geschlechter
gebiert den Wahn der Gleichheit der Geschlechter. Die Gleichheit, die hier
gemeint wird, ist aber nicht mehr geschöpflich komplementär, polar und
ergänzend, sondern gewissermaßen abstakt geschlechtslos. Wer genauer hinsieht,
erkennt darin weniger einen beherzten Kampf für die Rechte der Frau als
vielmehr eine tiefe Ablehnung des Weiblichen und alles Mütterlich-Empfangenden.
Denn gerade dieser Aspekt des Weiblichen integriert auch Bedürftigkeit und
Angewiesensein ins Menschsein. Darum ist es mit den männlichen „Herrschaftstugenden“
Stärke, Macht und Unabhängigkeit nicht vereinbar. Nach dieser Ideologie darf
nicht gebären, wer stark und unabhängig sein will – „Mutter“ ist zum Unwort
geworden.
Ein völlig fehlendes Verständnis von Leib und Leiblichkeit
macht es den sprachlichen Konstrukteuren der Gender-Perspektive einfach,
gedanklich „aus der Haut zu fahren“ und auf dieser Basis als freie Geister im
geschlechtslosen Körper und mit wechselnden Identitäten weiterzuleben. Die
trügerisch weite Palette von Geschlechtsentwürfen nährt geheime Wünsche, Träume
und die Illusion, dass die Einschränkungen des eigenen Daseins leicht zu
überwinden seien. Doch Entgrenzung, Beliebigkeit und willkürliche
Selbstentwürfe sind keine Garanten für Freiheit – sie entziehen vielmehr den
Boden für eine Identität, die wachsen, reifen und fruchtbar werden kann.
Aus: Dr. Dominik Klenk, Die lautlose Revolution. Das
Gender-Mainstreaming: Wie die "Ideologie der Vielgeschlechtlichkeit“ in
Europa von den Parlamenten bis in die Kindergärten sickert.
XIII.
Im Gender Mainstreaming wird intendiert, dass jeder Mensch,
ganz unabhängig vom biologischen Geschlecht, sein soziales Geschlecht frei
wählen kann. Damit aber nicht genug; wer auch sein biologisches Geschlecht
verändern möchte, kann dies ebenfalls (z.B. durch chirurgische Eingriffe)
versuchen. Die Gesellschaft wird darauf verpflichtet, diese individuelle Wahl
nicht nur anzuerkennen, sondern darüber hinaus zu fördern. Kindern soll
möglichst früh nahegebracht werden, dass es eigentlich keinen Unterschied zwischen
den Geschlechtern gibt und dass sie ihr Geschlecht beliebig bestimmen können,
männlich, weiblich, bisexuell, homosexuell: Der Phantasie sind keine Grenzen
gesetzt. Selbstverwirklichung in beliebiger Weise soll ermöglicht werden. Das
gilt als „Geschlechtergerechtigkeit“. Die Gemeinschaft / die Gesellschaft / der
Staat kommt in den Blick ausschließlich als Adressat von Ansprüchen
individueller Optionen.
Aus: Prof. Dr. Dr. habil. Rainer Mayer, Wer oder was ist
gerecht? “Geschlechtergerechtigkeit” im Gender-Mainstreaming-Konzept,
(PDF-Dokument) erschienen im Bulletin. Nachrichten aus dem Deutschen Institut
für Jugend und Gesellschaft, Herbst 2008, Supplement. Rainer Mayer war bis zu
seinem Ruhestand 2006 Professor für Systematische Theologie und Religionspädagogik
an der Universität Mannheim und kooptiert zur Theologischen Fakultät der
Universität Heidelberg.
XIV.
Nicht nur Sprache und Personalführung müssen durch den
Gender-Check - auch handfeste Vorhaben wie der Bau von Wohnungen. Denn:
"Wohnen hat auch ein Geschlecht", fanden die Forscher des
Gender-KompentenzZentrums an der Berliner Humboldt-Universität heraus. Die
Einrichtung soll der Bundesregierung bei der Umsetzung von Gender Mainstreaming
helfen. Die Gelehrten sind überzeugt: Schon ein Grundriss kann diskriminieren.
"An Lage und Größe von Küche, Kinderzimmern und Waschräumen lässt sich der
Stellenwert ablesen, der Kindererziehung oder Pflege im Wohnraum zugemessen
wurde." Deshalb ist "schon in der Vorplanungsphase die versteckte
Abwertung von Hausarbeitsräumen zu vermeiden". Frauenfreundlichkeit misst
sich somit an reichlich Bügelraum.
Kerstin Schneider über die Verschwendung von Steuergeldern
für GM im Stern vom 22. März 2005.
XV.
In den 1970er und 80er Jahren hatten radikalfeministische
Theoretiker (Frauen und Männer) dem Gender-Begriff eine neue Bedeutung gegeben.
Danach hat Gender keine Anbindung mehr an das biologische Geschlecht („sex“),
sondern ist frei von biologischen Vorgaben, nur „sozial konstruiert“. Gender
ist deshalb jederzeit frei wählbar und veränderbar. Jede „Zuordnung“ zu einem
„Geschlecht“ ist sinnlos, denn das Wort „Geschlecht“ selbst ist bedeutungslos
geworden. Es zählen nicht mehr Mann und Frau in ihrer biologischen und sozialen
Gestalt als die beiden aufeinanderzugeordneten Geschlechter; es zählen nur noch
zahlreiche, frei wählbare Gender.
Die Delegierten der Dritten Welt wollten sich allerdings
nicht damit abfinden, dass im Resolutionstext das Wort Gender schon so
ideologisch besetzt, so eindeutig nur in der neuen Bedeutung festgelegt war.
Sie kämpften darum, dass die Tagungsleitung eine klare Definition von Gender
vorlegen würde, der alle Delegierten zustimmen könnten.
(...) Marta Casco, Leiterin der honduranischen Delegation
und eine der engagiertesten Familienbefürworterinnen, warf dem UN-Apparat vor,
eine „versteckte Agenda“ zu haben und „manipulierte Euphemismen“ zu benutzen,
„um einen Text zu erstellen, für den nur sie [die UN-Angestellten] das richtige
Wörterbuch hätten“.
Einige Delegierte schlugen vor, das Wort Gender im Text
solange in eckige Klammern zu setzen, bis man zu einer einvernehmlichen
Definition gekommen sei. Die Reaktion darauf war so unerwartet heftig und
aggressiv, dass einige Delegierte jetzt sehr hellhörig wurden. Offensichtlich
hatten sie es hier doch mit einer ideologischen Front zu tun, die um keinen
Preis eine echte Hinterfragung des Gender-Begriffs zulassen würde.
Dale O’Leary in ihrem Buch The Gender Agenda – Redefining
Equality, Vital Issues Press, Lafayette, 1997, über die Methoden, mit denen die
Ideologie des Gender Mainstreaming auf der 4. Weltfrauenkonferenz 1995 in
Peking durchgesetzt wurde. Christl Ruth Vonholdt hat eine deutschsprachige
Zusammenfassung veröffentlicht.
XVI.
Der Aufschrei ist so laut wie erwartbar. Der Pisa-Bericht zu
den Unterschieden von Jungen und Mädchen beim Bildungserfolg belegt das, was
Lehrer und Eltern tagtäglich beobachten: Den Buben fällt das Rechnen leichter,
die Mädels lesen besser. Für Gleichstellungspolitiker ist dieses Ergebnis ein
Skandal. Schließlich verkünden sie uns seit Jahren die Botschaft, Rollenbilder
seien lediglich antrainiert und ein Ergebnis von Erziehung und
gesellschaftlichem Druck.
Interessanterweise stehen auch die Vorreiter des Gender
Mainstreaming, der Einebnung aller Geschlechterunterschiede, im Norden Europas
nicht anders da als wir. Auch in Ländern wie Schweden oder Norwegen studieren
die Frauen lieber Soziologie als Physik und werden lieber Krankenschwester als
Fliesenlegerin.
Dorothea Siems in der Welt vom 27. Mai 2009. In ihrem
Artikel “Es lebe der Unterschied” kommentiert sie die Widerlegung der
GM-Ideologie durch die OECD-Studie.
XVII.
Eine Zuspitzung erfuhr die Gender-Debatte 1990 nach dem
Erscheinen des Buches Gender Trouble (dt.: Das Unbehagen der Geschlechter) von
Judith Butler, Professorin für Rhetorik und Literaturwissenschaft in den USA.
Sie geht darin der Frage nach, „wie man am besten die Geschlechter-Kategorien
stören kann, die die Geschlechter-Hierarchie und die Zwangsheterosexualität
stützen“. Ihre Antwort: die Sprache neu besetzen. Denn, so Butler, unser Zugang
zur Materie, so auch zum anatomischen Körper, liege in der Sprache. Das bedeute
im Umkehrschluss: durch die Sprache formen wir die Wirklichkeit. Politisches
Ziel muss also sein, Sprache und Begriffe neu zu besetzen und damit den Zugang
zur Wirklichkeit neu zu bestimmen.
Aus: Konstantin Mascher (Diplomsoziologe), Geschlechtslos in
die Zukunft? Von der Polarität der Geschlechter zu fließenden Identitäten, in:
Salzkorn 5/2006
XVIII.
Mit G-M wird die Frauenpolitik ganz offiziell aus dem für
die Demokratie lebenswichtigen Pluralismus der Interessenartikulation und der
politischen Willensbildung ausgenommen. Nicht nur alles staatliche Handeln,
sondern auch die Freiräume der privaten Selbstverwirklichung und der
gesellschaftlichen Betätigung, in denen man in freien Gesellschaften immer die
Entstehung von Verschiedenheit ausdrücklich als positiv angesehen hatte, als
Reichtum und Buntheit des Lebens und menschlicher Ausdrucksmöglichkeiten, soll
nun unter die Diktatur des Gender-Aspekts gezwungen werden. Überall, auf allen
Feldern der Politik, in allen Bereichen und Sektoren der Gesellschaft soll die
G-Frage die erste und beherrschende sein. Gut ist, was den Frauen nützt. Und
die Männer, förmlich platzend vor Scham und Schuldgefühlen, sind die Kälber,
die ihre Metzger selber wählen.
Aus: Prof. Dr. Dr. Michael Bock, Kriminologe an der
Universität Mainz, Gender Mainstreaming. Gender-Mainstreaming als totalitäre
Steigerung von Frauenpolitik, veröffentlicht auf der Website der
religionskritischen Kellmann-Stiftung Humanismus und Aufklärung.
XIX.
Den Durchbruch der „Gender-Perspektive“ erkämpften die
feministisch/lesbischen Nicht-Regierungs-Organisationen auf der
Weltfrauenkonferenz in Peking 1995. Sie wussten, dass gesellschaftliche
Veränderung nicht ohne Veränderung der Sprache zu erreichen ist. Mit
staunenswerter strategischer Weitsicht gelang es ihnen, das Wort „sex“, welches
für die Zweigeschlechtlichkeit steht, in den amtlichen Dokumenten durch den
Begriff „gender“ zu ersetzen.
Dagegen versuchte die „Familienkoalition“ vergeblich,
Widerstand zu leisten. Sie protestierte gegen das Abschlussdokument: „Die
Pekinger Aktionsplattform ist ein direkter Angriff auf die Werte, Kulturen,
Traditionen und religiösen Überzeugungen der großen Mehrheit der
Weltbevölkerung sowohl in den Entwicklungsländern als auch in den
Industrienationen… Das Dokument zeigt keinerlei Respekt für die Würde des
Menschen, versucht, die Familie zu zerstören, ignoriert die Ehe, wertet die
Bedeutung der Mutterschaft ab, fördert abweichende sexuelle Praktiken, sexuelle
Promiskuität und Sex für Jugendliche.“
Die Pekinger Aktionsplattform wurde sukzessive in
verbindliches Recht umgesetzt. Durch den Vertrag von Amsterdam (1999) und die
Grundrechtscharta der Europäischen Union von Nizza (2000) wurde Gender
Mainstreaming zur verbindlichen Vorgabe, ausgestattet mit riesigen
Finanzmitteln.
Dass die Abtreibung eine globale Forderung des Gender
Mainstreaming ist, folgt mit Notwendigkeit. Unbeeindruckt vom demographischen
Epochenwandel beschloss die Parlamentarische Versammlung des Europarates am 16.
April 2008, dass es in den 47 Mitgliedsstaaten de jure und de facto ein Recht
auf Abtreibung geben solle.
Aus: Gabriele Kuby, Ein Gespenst geht um. Gender
Mainstreaming: die (un)heimliche Revolution, in: Vatican-Magazin November 2008,
S. 27 - 36. Als pdf-Dokument auf der Website der Zeitschrift erreichbar.
XX.
Rheinischer Merkur: Wie würde eine konsequent nach
Gender-Maßstäben gestaltete Welt aussehen?
Doris Lucke: Erst wenn das Geschlecht keine Rolle mehr
spielt und eine Unterscheidung ist, die keinen Unterschied macht, ist
Gleichheit zwischen den Geschlechtern erreicht. Das Fernziel ist, dass sich die
Kategorie Geschlecht auflöst. So sieht es zum Beispiel auch die Feministin
Judith Butler. Sie nimmt, was ihr häufig vorgeworfen wird, der Frauenbewegung
das politische Subjekt, wenn sie sagt, Frau und Mann an sich existierten nicht.
Ihr Ansatz ist deshalb nicht unumstritten. Ich halte ihn für intellektuell
anspruchsvoll. Es ist reizvoll, sich damit auf einer theoretischen Ebene
wissenschaftlich auseinanderzusetzen.
Aus einem Interview, das Wolfgang Thielmann und Rudolf
Zewell mit Doris Lucke führten, erschienen im Rheinischen Merkur am 15. Oktober
2009. Doris Lucke, Katholikin und Befürworterin von Gender Mainstreaming, ist
Professorin für Soziologie in Bonn.
XXI.
Über den Einfluss eines gewissen Feminismus und der
einseitigen Praxis von "Gender Mainstreaming" ist solches nun
allerdings weithin auch offizielle Politik geworden. Den Jungen sollen
Eigenschaften abtrainiert werden, die, wie Bewegungsdrang, Wettbewerb,
Leistungsstreben oder Autonomie, traditionelle Qualitäten von Männlichkeit
sind. Eine Frauen- und Gleichstellungsministerin ihres Landes hat vor einigen
Jahren vom "Ausmerzen" dieser männlichen Eigenschaften gesprochen.
Jungen müssten sich halt heute einfach in ihrem Verhalten an den Mädchen
ausrichten, die Mädchen würden jetzt vorgeben, was richtig ist und was falsch.
Zur plastischen Einordnung solcher Politik ein Wort der
amerikanischen Philosophin Christiana Hoff Sommers, die sich selber auch als
kritische Feministin bezeichnet: “Wenn Tom Sawyer und Huckleberry Finn heute
leben würden, würde man bei ihnen ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom
diagnostizieren und sie mit Ritalin ruhigstellen.“
Nun wird man solches noch etwas verallgemeinern müssen: Mir
ist unlängst ein Buch aufgefallen, 2003 erschienen, von der amerikanischen
Psychologin, Michele Weiner-Davis, mit dem Titel “Jetzt ändere ich meinen
Mann“, Untertitel :“Wie Sie ihn umkrempeln, ohne dass er es merkt“. Das ist ja
an sich schon wenig nett. Aber das Makabere daran ist, dass diese Psychologin
allen ernstes dieses Umerziehungsprogramm konzipiert anhand des klassischen
amerikanischen Hundetrainings. Im Klartext: Männer werden wie Hunde dressiert
werden.
Aus: Prof. Dr. Walter Hollstein, Was vom Manne übrig blieb -
Das Problem der männlichen Identität.
XXII.
Der Feminismus ist eine Ideologie und eine mit ihr
einhergehende politische Praxis. Sein Ziel ist es, politische Macht zu
erlangen. Die vom Feminismus forcierte Politik/Frauenpolitik ist in Deutschland
unter dem Namen Gleichstellungspolitik, in der neuesten Zeit auch als das
Programm des Gender-Mainstreaming bekannt.
Das erklärte Anliegen der Gleichstellungspolitik ist es,
Ungleichheiten im Verhältnis der Geschlechter aufzuspüren und aufzuheben. Dabei
ist jedoch nicht Ungleichheit im Sinne einer Differenz im Denken, Fühlen und
Handeln gemeint. Ungleichheit bedeutet hauptsächlich statistische Ungleichheit,
also den Umstand, dass es in bestimmten Bereichen weniger Frauen als Männer
gibt, dass Frauen in diesen Bereichen unterrepräsentiert sind. Diese Unterrepräsentanz
muss beseitigt werden. (...)
Es sei schon hier angemerkt, dass die Gleichstellungspolitik
die Aufhebung der Qualifikation als des zentralen Faktors bei der
Stellenvergabe zur Folge hat. (...)
Qualifikation sollte daher zur zentralen Kategorie der bildungstheoretischen
und -politischen Debatte avancieren. Zusätzliche Mittel sollten für die
Qualifikationsforschung, die noch in ihren Anfängen steht, ausgegeben werden.
Würde man der Qualifikationsforschung nur einen Bruchteil der Gelder gewähren,
die für das Programm des Gender-Mainstreaming vergeben werden (jährlich mehr
als eine Milliarde Euro), wäre wir einem gerechteren System viel näher.
Aus: Dr. Alexander Ulfig, Qualifikation statt
Gleichstellung. Schritte zu einer gerechteren Praxis der Stellenvergabe,
veröffentlicht auf streitbar.eu, Forum für unabhängiges Denken.
XXIII.
Die Bundesregierung hat es sich zum Ziel gesetzt, die
tradierten Geschlechterrollen aufzubrechen. Unter dem Schlagwort des „Gender
Mainstreaming“ solle die Gleichberechtigung auf allen Ebenen erreicht werden,
heißt es auf der Homepage des Bundesfamilienministeriums. Die Regierung folgt
damit einer Vorgabe der Europäischen Union. Der „Girls' Day“ ist dabei nur ein
Baustein. Etliche Maßnahmen der Familienpolitik wie die Krippenoffensive oder
das Elterngeld zielen darauf ab, die Erwerbsneigung der Frauen zu erhöhen.
Aus: Dorothea Siems, Trotz “Girl’s Day” - Mädchen wollen
Sekretärin sein, in: Die Welt vom 21. April 2010.
XXIV.
Die Initiative Pinkstinks warnt vor rosaroten Geschenken für
Mädchen, weil sie sexistisch seien: “Rosa sei ‘passiv und nett, um angeschaut
zu werden’, also karrierehemmend. Mit dem typischen Mädchenspielzeug würden
Mädchen auf Ziele wie Prinzessin und Krankenschwester fixiert, während Buben
(vor allem mit der ‘kraftvollen und herausfordernden’ Farbe Blau) die ganze
Breite großer Karrieren offenstünde: Arzt, Polizist, Feuerwehrmann, Pirat,
Autorennfahrer, Actionheld. Von solch schwergewichtigen Argumenten beeindruckt,
warnte nun auch die britische Staatssekretärin im Justizministerium, Bridget
Prentice, davor, Mädchen zu viel Rosafarbenes zu kaufen. Gleichzeitig schloss
sie sich dem Boykottaufruf gegen einen großen britischen Spielzeughersteller
an. Der nächste Schritt dürfte sein, dass mit ein paar Millionen Pfund
beziehungsweise Euro aus Steuergeldern Aufklärungskampagnen in Kindergärten,
Schulen und Seniorenheimen (wegen der schenkenden Großeltern) durchgeführt
werden. Und am Ende werden vermutlich Eltern, die bei der Geschenkwahl zwischen
Buben- und Mädchenwünschen unterscheiden, zwangsweise psychiatriert. Wer das
für eine Satire hält, hat von ‘Gender Mainstreaming’ wenig verstanden.”
Aus: Stephan Baier, Vaterlose, kinderlose Gesellschaft, in
der Tagespost vom 12. Dezember 2009
XXV.
Noch lange nachdem David [David Reimer, der mit knapp zwei
Jahren von Dr. John Money einer Geschlechtsumwandlung unterworfen worden war]
wieder zu seiner männlichen Identität zurückgekehrt war, behauptete Dr. Money,
sein Experiment mit den Zwillingen sei gelungen. Er wollte seine Theorie nicht
von der Realität korrigieren lassen. Erst 1997 erfuhr die Fachöffentlichkeit
durch eine Veröffentlichung in einer medizinischen Fachzeitschrift, daß sich
David von Anfang an gegen die aufgezwungene Identität zur Wehr gesetzt hatte.
Einer der Autoren des Aufsatzes war Milton Diamond, der Moneys Thesen immer
wieder widerlegt hatte. Er und sein Mitautor Keith Sigmundson machten deutlich,
daß Davids Fall das Gegenteil dessen belegt, was von Money behauptet worden
war. Sie schlossen daraus, daß Geschlechtsidentität weitgehend angeboren und
ein Ergebnis pränataler Hormonaussschüttungen und anderer genetischer Einflüsse
auf Gehirn und Nervensystem sei. Sie warnten vor einer Geschlechtsneuzuweisung
auch bei intersexuellen Kindern. Wegen ihrer Brisanz fand die Studie lange
keinen Herausgeber – denn Moneys Theorien waren im medizinischen Establishment
anerkannt. Auch eine Langzeitstudie des Kinderurologen Bill Reiner fand wenig
Gehör: Reiner hatte lange selbst Gentitaloperationen an intersexuellen Kindern
vorgenommen und war zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen wie
Diamond/Sigmundson. Die auf Moneys Arbeit gegründete klinische Praxis wurde
erst erschüttert, als David dem Schriftsteller John Colapinto erlaubte, seine
Geschichte an die Öffentlichkeit zu bringen.
John Money mußte als Wissenschaftler noch einige Niederlagen
einstecken, an seinem Institut in Baltimore hatte er am Ende seiner Laufbahn
einen schlechten Stand. Von den Medien wurde er dennoch bis zu seinem Tod (7.
Juli 2006 ) hofiert. Er hatte sich den Ruf eines der einflußreichsten
Sexualwissenschaftler des 20. Jahrhunderts erworben. Durch Tabubrüche brachte
er sich immer wieder ins Gespräch. Mitte der 70er trat er als Befürworter der
offenen Ehe, des Nudismus, des bisexuellen Gruppensex und kindlicher
Sexualspiele auf. Die New York Times nannte ihn einen „agent provocateur der
sexuellen Revolution“ (Colapinto, S. 43). In den 80ern setzte er sich
öffentlich für die Enttabuisierung u.a. von Sadomasochismus, Pädophilie und
Selbststrangulierung ein.
Auszug aus Benitas hochinteressanter Schilderung der
gespenstischen Anfänge der Gender-Theorie: über das verbrecherische Experiment
Moneys, den ideologischen Widerstand gegen die Wahrheit und das Versagen der
Medien.
XXVI.
In meinem Buch [“Frau - Männin - Menschin, Butzon und
Bercker 2009] versuche ich zu zeigen, dass gerade “Gender” in seinem harten
Kern ein ideologischer Irrläufer ist. Für viele bleibt die Theorie schwer
durchschaubar, weil sie darunter nur die “weiche Version” vn
Geschlechtergerechtigkeit verstehen, die auch das Familienministerium und die
katholischen Frauenbünde auf ihre Fahnen geschrieben haben. Aber das ist nicht
ungefährlich: Bei den führenden Theoretikerinnen wie Judith Butler handelt es
sich um ein Durchstreichen des Leibes: Er soll nur noch geschlechtsloser
“Körper” sein, dem “ich selbst” dann ein Geschlecht zuweise. Männer und Frauen
sollen nur noch “persons” sein, die sich selbst definieren und ihre
Geschlechtlichkeit homo-, hetero-, bi- und transsexuell ausleben. Übrigens
haben Kinder in dieser Theorie keine Stelle mehr. Das kann man
Leibvergessenheit im großen Stil nennen. Bei Johannes Paul II. wird gerade die
leibliche Fähigkeit hervorgehoben, in meinem eigenen Geschlecht dem anderen zu
begegnen, fruchtbar zu sein, bräutlich-hingegeben zu sein.
Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz im Interview Die
gewaltige Botschaft des Christentums freigelegt mit Hanns-Gregor Nissing,
Tagespost vom 5. Oktober 2010.
XXVII.
Sogar vor den Kleinsten macht Gender Main Streaming nicht
Halt: Im Wiener „Fun&Care-Kindergarten“ sollen Buben warten und
zurückstecken, dafür dürfen sie mit Puppen spielen, sich die Nägel lackieren
und Prinzessinnenkleider anprobieren. Mädchen sollen sich wehren und Hochhäuser
bauen lernen. Am weitesten fortgeschritten ist die Gender-Revolution an der
Universität: In Linz müssen alle Studenten Lehrveranstaltungen aus Gender
Studies absolvieren, auch wenn sie etwa Technische Chemie studieren. Das
Referat Genderforschung der Uni Wien bekennt sich dazu, Misstrauen gegenüber
Autoritäten zu vermitteln und die Heteronormativität (Heterosexualität als
Norm) kritisch zu hinterfragen. Es führte ein Projekt an drei Wiener Schulen
durch, das die Schüler darüber „aufklärte“, dass es viel mehr als zwei Geschlechter
gebe, die verschieden variiert werden könnten.
Michael Koder in Vision2000, 2/2012, Artikel Abschaffung von
Mann und Frau.
XXVIII.
Eia [Harald Eia, norwegischer Komiker] organisierte ein
Kamerateam und stellte bekannten norwegischen Wissenschaftlern kritische Fragen
zur Gendertheorie und stellte deren Antworten jene von international
anerkannten Wissenschaftlern anderer Disziplinen gegenüber. Es waren Fragen
über sexuelle Orientierung, Geschlechtsrollen, Gewalt, Rasse und Erziehung. Er
tat dies mit fundierten Wissen und einer naiven, aber humorvollen Fragetechnik.
Solche Fragen waren die Genderwissenschaftler nicht gewohnt. Schon gar nicht
kritische Fragen zur Gendertheorie. Viele Interviewte merkten erst danach, was
da eigentlich abgelaufen war. Ehe sie sich beschweren konnten, was sie später
nachholten, gingen seine Interviews beim staatlichen TV-Sender NRK in der
Sendereihe „Gehirnwäsche“ auf Sendung. Die Öffentlichkeit war schockiert und
die Wissenschaft entsetzt.
Aus einem Bericht von Agens e.V. über das Desaster der
norwegischen Genderforschung und die Gründe der Schließung des Nordic Gender
Institutes NIKK am 31. Dezember 2011. Bezeichnend ist auch die
Totschweigetaktik der deutschen Presse gegenüber dem für GM so blamablen
Vorgang.
XXIX.
Paradoxerweise entscheiden sich in den freizügigen Ländern
Nordeuropas Frauen sogar seltener dafür, Technikwissenschaften zu studieren als
in „traditionelleren" Ländern wie Indien. Dieses „Gender-Paradox"
lässt sich aus den Präferenzen der Frauen erklären: In armen Ländern wie Indien
bestimmen wirtschaftlich Zwänge die Berufswahl, weshalb aufstiegsorientierte
Frauen oft lukrative Berufe wie Informatikerin ergreifen. In wohlhabenden
Ländern wie Norwegen haben Frauen mehr Möglichkeiten, in der Berufswahl ihren
eigenen Wünschen zu folgen. Statt für die Programmierung von Maschinen
entscheiden sie sich für den Umgang mit Menschen als Lehrerin oder Ärztin.
Freiheit bekommt dem „Gender Mainstreaming" eher schlecht, weshalb seine
Advokaten zum Dirigismus neigen. Die geschlechtsspezifischen Berufspräferenzen
junger Menschen wollen sie nicht hinnehmen, sondern verändern.
aus: Stefan Fuchs, Hilflose Genderisten: Bei der Berufswahl
versiegt der Mainstream, veröffentlicht auf der Website des Instituts für
Demographie, Allgemeinwohl und Familie e.V.
XXX.
Frauenförderung nötig zu haben klingt Ende 2012 immer ein
wenig nach Entwicklungshilfe. Das nenne ich dekadent: die exzessive
Beschäftigung mit einer als stark ungerecht empfundenen Situation aus einer
privilegierten Lage heraus. Nur eine satte Gesellschaft kann es sich leisten,
Gender Mainstreaming als Staatsaufgabe festzuschreiben. Trotzdem bleibt es für
mich, nun – einfach ein Wort. Es ist nicht emotional aufgeladen. Ich weiß nur,
dass dahinter viele gute Absichten stehen, die auch als politisch korrekt
gelten. In diesem Sinn ist bereits die politische Korrektheit dekadent. Was für
ein Luxus, das gute Leben zu einem noch perfekteren trimmen zu wollen.
Birgit Schmid in der Presse vom 8. Dezember 2012, Schluss
mit dem Gequengel
Quelltext: http://www.kath-info.de/gender.html
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