Mittwoch, 8. Mai 2013

Mann oder Frau? Seit Jahren beschäftigt der Fall von Caster Semenya Fans und Experten. Nun scheint eine Erklärung gefunden - nicht nur für ihren Fall.



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Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2013

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Olympische Spiele - Rätsel um Semenya endlich gelöst?
Mann oder Frau? Seit Jahren beschäftigt der Fall von Caster Semenya Fans und Experten. Nun scheint eine Erklärung gefunden - nicht nur für ihren Fall.
Seit Semenya bei der WM in Berlin in einer Traumzeit zu Gold über 800m stürmte, sorgt der kräftige Körperbau der Südafrikanerin für Diskussionen.

Eine eingehende Untersuchung ihres Falls endete aber im Sommer 2010 mit der Feststellung, dass die inzwischen 22-Jährige weiter bei Frauen-Wettkämpfen starten darf.
Bei der WM 2011 und Olympia in London stürmte sie prompt zu Silber.
Doch das Internationale Olympische Komitee (IOC) beschloss, ihren Fall und den von drei weiteren erfolgreichen Athletinnen noch einmal zu untersuchen.

Denn alle vier Frauen wiesen in Tests ein so hohes Niveau des männlichen Sexualhormons Testosteron auf, dass Doping vermutet wurde. Nun lieferten zwei französische Wissenschaftler tatsächlich die Erklärung für die rätselhaften Proben.

Ihre Gen-Analysen zeigten, dass die vier Frauen allesamt das Gen-Profil von Männern aufweisen ("XY"), obwohl sie weibliche Sexualorgane haben.

"Erklärung für ihre Leistungsfähigkeit"

"Dies ist die erste Studie, die zeigt, dass eine genetische Anomalie die Erklärung für die außergewöhnliche körperliche Leistungsfähigkeit ist", zitiert die französische Tageszeitung "Le Figaro" nun Professor Charles Sultan aus Montpellier, der zusammen mit seinem Kollegen Patrick Fénichel (Nizza) die Untersuchung durchführte.

Wie aber ist es möglich, genetisch ein Mann zu sein, aber den Körperbau einer Frau zu haben?


Vereinfacht gesagt bestimmen vier verschiedene Faktoren darüber, ob ein Mensch einen weiblichen oder männlichen Körper entwickelt: In den Genen muss ein Y-Chromosom vorhanden sein, der Körper muss Hoden haben, diese müssen Testosteron produzieren und das Testosteron muss schon auf die Entwicklung des Fötus Einfluss nehmen.


"Fähigkeiten eines Mannes" 

Nun können Menschen aber eines oder mehrere dieser Kriterien erfüllen, ohne aber einen männlichen Körper zu entwickeln. Bei den vier untersuchten Top-Athletinnen ist genau dies der Fall.

 "Sie haben alle ein Y-Chromosom, aber weil auf ihren Fötus kein Testosteron wirkte, haben sie weibliche Organe entwickelt", erklärt Sultan.

Die Hoden sind in allen vier Fällen im Körperinneren verborgen.
In der Pubertät begannen diese, männliche Hormone zu produzieren, was zu einer teilweisen "Vermännlichung" führte - darunter eine Zunahme der Muskelmasse um 20 bis 30%.
"Sie werden als Frauen betrachtet, aber sie haben die körperlichen Fähigkeiten eines Mannes", so der Forscher weiter. "Das Y-Chromosom macht einen noch nicht zum Mann - aber es ist ein notwendiges Element."

"Die Schwierigkeit besteht darin, festzustellen, welchen Vorteil dies im Bereich des Sports bedeutet", analysiert der Experte. Die Studie der beiden Spezialisten soll in einigen Wochen im "Journal of clinical endocrinology and metabolism" publiziert werden, kündigt der "Figaro" an.



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