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Türkei: Erdogan plant Sondergefängnis für Homosexuelle
Die Regierung in Ankara spricht von "Schutz der
Verurteilten": Inhaftierte Schwule, Lesben und Transsexuelle sollen in der
Türkei künftig in einem speziellen Gefängnis untergebracht werden. Die
Opposition ist empört.
Ankara - Die türkische Regierung von Premier Recep Tayyip
Erdogan sorgt mit einem neuen Vorhaben für Aufsehen: Justizminister Bekir
Bozdag hat bekanntgegeben, dass Ankara den Bau eines Sondergefängnisses plane,
in dem ausschließlich Homosexuelle untergebracht werden sollen.
Ziel der Trennung sei der "Schutz der
Verurteilten", sagte der Minister auf Anfrage eines
Oppositionsabgeordneten. Fortan müsse jeder Gefangene bei Haftantritt seine
sexuelle Orientierung angeben. Insassen, die bei Haftantritt erklären,
homosexuell zu sein, sollen künftig in einem eigenen Knast eingesperrt werden.
Schon jetzt würden sie häufig in einem eigenen Trakt,
getrennt von den anderen Gefangenen untergebracht, erklärte Bozdag.
"Der Plan stigmatisiert Menschen"
Der Abgeordnete Veli Agbaba, der die Anfrage stellte,
kritisiert die Regierungspläne scharf: "Am wichtigsten ist, dass die
aktuellen Haftbedingungen für Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle verbessert
werden und ihre Isolation innerhalb der Isolation aufgehoben wird", sagte
der Parlamentarier.
Auch der türkische Aktivist Efe Songün, Direktor der
Istanbuler Organisation Spod, bezeichnete den Plan als schlechte Idee.
"Dies stigmatisiert Menschen und legitimiert Hassverbrechen und
Diskriminierung", sagte er. Bisher würden Angreifer in den Gefängnissen
kaum jemals bestraft. Oftmals seien Gefängnisbeamte an Übergriffen beteiligt.
Nach Angaben des Justizministeriums sitzen derzeit in der
Türkei 79 Menschen hinter Gittern, die sich selbst als lesbisch, schwul, bi-
oder transsexuell bezeichnen. Die tatsächliche Zahl dürfte weitaus höher
liegen, da die Abfrage der sexuellen Orientierung bislang nicht
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