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Geschrieben und Bearbeitet von
Nikita Noemi Rothenbächer 2014
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vor, einer Minderheit anzugehören!
Homosexuelle haben im Iran die Wahl zwischen
Geschlechtsumwandlung und Tod
Soheil ist ein iranischer Flüchtling. In Istanbul hat er ein
neues Zuhause gefunden. Seine dunklen Haare sind zu einem kleinen Zopf
gebunden, die goldenen Stecker in seinem Ohr haben die Form von Playboy-Bunnys.
Während er seine Geschichte erzählt, muss er seine Haare immer wieder aus dem
Gesicht schieben. Soheil ist ein Flüchtling, aber er hat sein Land nicht
verlassen, weil Krieg herrscht oder die Nahrung knapp ist.
Im Iran wird Homosexualität mit dem Tod bestraft!
Soheil ist homosexuell. Im Iran darf er als schwuler Mann
nicht leben. Sein Heimatland leugnet, dass es so etwas wie Homosexualität gibt.
Trotzdem ist es eins von sieben Ländern auf der Welt, das Schwule und Lesben
mit dem Tod bestraft. Denn sie gelten als krank.
Der Staat bietet jedoch eine "Lösung" an, die
absurder und menschenverachtender nicht sein könnte: Wer sein Leben retten
will, lässt eine Geschlechtsumwandlung durchführen.
Hunderte junge Iraner und Iranerinnen werden jedes Jahr zu
diesem Schritt gezwungen, von der Regierung und von ihren eigenen Familien. So
absurd es auch klingen mag, in kaum einem anderen Land auf der Welt werden so
viele Geschlechtsumwandlungen durchgeführt. Nach offiziellen Angaben sind es
400 im Jahr, mehr als vier Mal so viel wie zum Beispiel in Großbritannien.
Die Dunkelziffer
muss weitaus höher sein.
Iran zwingt Hunderte
Personen pro Jahr zur Geschlechtsumwandlung
Dr. Ali Hamedani ist im Auftrag von BBC Persia in die Türkei
gereist und hat homosexuelle Flüchtlinge wie Soheil getroffen. Seit 2006
versucht er, über die Zustände im Iran aufzuklären.
“Ich habe mit einem Arzt aus einem bekannten Krankenhaus
gesprochen. Er wollte anonym bleiben, aber er sagte mir, dass er selbst bis zu
200 dieser Operationen durchführt. Jedes Jahr”, sagte Hamedani.
“Es ist furchtbar. Ich habe in all den Jahren keinen
einzigen Transsexuellen getroffen, der glücklich mit der Operation war,
glücklich mit der neuen Situation, glücklich mit dem neuen Körper.”
Das größte Problem ist die mangelnde Aufklärung. “Diese
jungen Menschen, insbesondere diejenigen, die in Kleinstädten leben, haben
keinerlei Zugang zu Informationen. Man sagt ihnen, dass mit ihnen etwas nicht
stimmt, dass sie krank sind. Sie haben keine andere Wahl, als sich der
Operation zu unterziehen.”
Soheil hatte mehr Glück als viele andere homosexuelle
Iraner. Mithilfe von ein paar Freunden gelang ihm die Flucht vor der
Geschlechtsumwandlung und seiner Familie, die ihm mit dem Tod drohte. Soheil
konnte fliehen, weil er wusste, dass er in anderen Ländern ein freies Leben
führen kann. Viele Iraner wissen das nicht.
Zu ihnen gehört die 37-jährige Marie. “Maries Geschichte hat
mich am meisten berührt”, sagt Hamedani. “Sie erzählte mir von ihrer Jugend,
als sie noch ein Junge war. Sie beschrieb sich als femininen Mann, mit
hübschen, langen Locken. Alle sagten ihr, sie sei so mädchenhaft, sie sollte
ein Mädchen sein. Also stimmte sie der Operation zu. Ich fragte sie, ob ihr
bewusst sei, dass sie in anderen Ländern wie Kanada als homosexueller Mann
leben könnte. Plötzlich brach sie in Tränen aus. Sie konnte nicht glauben, was
ich ihr erzählt hatte. Sie konnte nicht glauben, dass es eine andere Option
gegeben hätte”, erzählt Hamedani.
Homosexuelle haben im Iran niemanden, an den sie sich wenden
können. Shabnam (Name geändert), eine Psychologin in einer staatlichen Klinik
im Iran, weiß, dass Homosexualität keine Krankheit ist. Doch das darf sie nicht
sagen.
“Wir müssen ihnen sagen, dass sie krank sind und eine
Behandlung brauchen”, sagt sie. “Wir verweisen Homosexuelle zuerst an Kleriker,
die ihnen sagen, dass ihr Glaube zu schwach sei und sie ihre täglichen Gebete
sprechen sollen. Wenn das nicht hilft, wird eine sexuelle Störung
diagnostiziert, die mit einer Geschlechtsumwandlung behandelt wird.”
Der Prozess der Geschlechtsumwandlung dauert normalerweise
Jahre und ist mit Medikamenten und psychologischer Betreuung verbunden. Im Iran
wird der Prozess nicht nur stark beschleunigt, er wird sogar vom Staat
finanziert.
“Der Staat
verspricht legale Dokumente und vergibt Kredite an die Betroffenen”, sagt
Shabnam.
Genau wie Soheil ist auch Marie inzwischen in die Türkei
ausgewandert. Dort ist Homosexualität keine Straftat und Iraner brauchen kein
Visa. Marie leidet unter der Geschlechtsumwandlung. Sie fühlt sich körperlich
zerstört. Eine kurze Beziehung zu einem Mann ist in die Brüche gegangen. All
die Hoffnungen, die sie in ein Leben als Frau gesetzt hat, erwiesen sich als
falsch.
Dr. Hamedani hat bei den Arbeiten zu seiner
BBC-Dokumentation viele unglückliche Transsexuelle getroffen, viele Geschichten
von Menschen gehört, die gezwungen wurden, ihren Körper umwandeln zu lassen.
Von staatlicher Seite hat sich in all den Jahren nichts geändert. Doch Hamedani
erkennt den Wandel in der Gesellschaft.
“Die Gesellschaft ändert sich, insbesondere in den großen
Städten. Die Menschen sind nicht frei, aber sie fangen an, offener über ihre
Sexualität zu sprechen. Das ist dem Internet zu verdanken und anderen Dingen
wie Satellitenfernsehen”, sagt Hamedani.
Es ist ein winziger Hoffnungsschimmer.
Quelltext:http://www.huffingtonpost.de/2014/11/08/homesexuelle-iran-geschlechtsumwandlung_n_6125450.html?utm_hp_ref=germany
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