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Geschrieben
und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2016
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vor, einer Minderheit anzugehören!
Hey Du hast es und brauchst es,
deswegen Spende Blut, denn es fehlt in der ganzen Welt!
Ich habe Ihn, Du auch?
Organspenden können andere zum Leben verhelfen, sei stolz auf dich selbst mache
Ihn Dir den Organspende Ausweis!
Hey you have it and need it, so donating blood,
because it is missing in the world!
I
had him, you also? Organ donation can help others to life, be proud of your self
doing Him Get donor card!
GESCHLECHTSANGLEICHENDE
OPERATIONEN
Mädchen oder Junge, das ist hier die Frage
Bis in die 1980er wurde bei «geschlechtsangleichenden
Operation» bei intersexuellen Kindern vor allem auf die Machbarkeit geachtet.
Oft mit psychisch tragischen Folgen. Die Entscheidung fiel meist
zugunsten des weiblichen Geschlechts.
Diese Tendenz hatte zur Folge, dass Kinder, die mit Anteilen
beider äußerlicher Geschlechtsmerkmale – Vagina, aber auch Penis und Hoden –
geboren wurden, oft zum Mädchen umoperiert wurden. «Heute ist man da sehr viel
zurückhaltender geworden», sagt Professor Rolf-Hermann Ringert, Direktor der
Abteilung Urologie an der Universitätsklinik Göttingen. Denn oft entsprachen
die Entscheidungen nicht dem genetischen Geschlecht des Kindes. Folge: Massive
psychische Probleme bei den Betroffen.
Intersexualität beinhaltet ein sehr breites Spektrum, sodass
es keinen pauschalen Umgang mit dem Thema geben kann. Es reicht von der vollen
Ausbildung beider Geschlechtsorgane, was auch mit den umstrittenen Begriffen
Hermaphroditismus oder Zwittrigkeit bezeichnet wird, wie Dr. Dominique Finas,
Oberarzt am Universitätsklinikum für Frauenheilkunde in Lübeck sagt. Bis hin zu
vorerst äußerlich nicht sichtbaren Defekten auf molekularer Ebene. Diese machen
sich erst in der Pubertät bemerkbar. Wie etwa durch Bartwuchs oder
Brustbehaarung bei Mädchen oder dass bei dem Jungen das Wachstum des Penis und
der Hoden verhindert wird, weil das Hormon Testosteron zwar produziert wird,
aber nicht wirken kann.
Die Ausprägungen dazwischen sind genauso vielfältig wie die
Möglichkeiten mit ihnen umzugehen. Liegen nur kleine äußerliche Fehlbildungen
vor, die genetische Geschlechtsidentität ist aber eindeutig durch einen
Bluttest ermittelt und andere Defekte sind ausgeschlossen, lassen sich diese
oft durch kleine operative Eingriffe beheben. Aber auch eine einfache Hormontherapie
kann eine Lösung sein. So könne etwa aus einem kleinen Penisansatz bei einem
Mädchen, deren Geschlechtsorgane sonst voll ausgebildet sind, eine voll
funktionsfähige Klitoris geformt werden, so Ringert.
Solche Operationen sollten möglichst zwischen dem 14. und
18. Lebensmonat erfolgen, rät Finas. Grund dafür ist nicht nur, dass in diesem
Alter der Heilungsprozess günstiger als während der Pubertät oder im
Erwachsenenalter verläuft. Auch stelle dieses Zeitfenster psychologisch einen
besonders günstigen Moment dar, damit Kinder die Eingriffe verkraften. Dagegen
würde Finas immer davon abraten, etwa bei einem zehnjährigen Kind eine
Operation anzusetzen. «In diesem Alter formt sich gerade die geschlechtliche
Identität», so der Mediziner.
Doch wann der Eingriff erfolgt – ob nun im Kleinkindalter
auf Wunsch der Eltern oder in der Pubertät nach Entscheidung der Betroffenen
selbst – hänge ganz stark von Gesprächen mit den Eltern ab. «Das mag dem Kind
gegenüber unfair sein», räumt Finas ein, «aber es geht auch um die Akzeptanz
innerhalb der Familie.» Wollen die Eltern partout eine eindeutige Zuordnung zu
einem Geschlecht, dann rät Finas eher zum Eingriff. Sind sie offener
eingestellt, dann sei es sinnvoller abzuwarten, bis sich die geschlechtliche
Identität mit der Pubertät entwickelt und die Betroffenen für sich selbst
entscheiden können.
Besonders risikoreich seien die Eingriffe nicht, sagt
Rolf-Hermann Ringert. Das größte Problem, neben der psychischen Belastung und
der Akzeptanz im sozialen Umfeld, sei die Frage der Fruchtbarkeit und in
selteneren Fällen auch die Fähigkeit, penetrativen Geschlechtsverkehr zu haben.
Wird etwa eine sogenannte Neovagina angelegt, bei der künstlich die inneren
weiblichen Geschlechtsorgane geformt werden müssen, dann ist eine
Schwangerschaft nicht möglich. Auch ist ein Mann mit einem Penis, dessen
Wachstum gestört ist, in einigen Fällen nicht in der Lage mit seiner Partnerin
Geschlechtsverkehr zu haben. «Auch dann sind noch operative Eingriffe möglich,
die von der Geschlechtsumwandlung von Transsexuellen abgeleitet werden», sagt
Ringert.
Unter den Betroffenen hat sich seit kurzem ein neues
Bewusstsein entwickelt, hat Finas beobachtet. «Es gibt im Internet inzwischen
sehr selbstbewusst auftretende Selbsthilfegruppen», sagt er. Aber auch diese
haben natürlich keine Pauschalantwort darauf, ob, wie und vor allem wann ihre
geschlechtliche Besonderheit angegangen werden sollte. «Es gibt viele, die
ihren Eltern durchaus dankbar sind, dass sie sich für eine frühe Operation
entschieden haben», so Finas. Das gebe ihnen zumindest eine klare Linie. Einige
seien sehr froh, selbst entscheiden zu können, andere leiden unter der
aufgezwungenen Identität. Wieder andere haben ihr Dasein zwischen den gängigen
Kategorien akzeptiert.
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