Montag, 30. Januar 2017

Model breaks silence about intersexuality // Model bricht Schweigen über Intersexualität

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Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2016
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"Man muss darüber sprechen können!"
Model bricht Schweigen über Intersexualität
Hanne Gaby Odiele ist eins der gefragtesten Gesichter der Modewelt. Sie gehört zu den Lieblingen der Street-Style-Fotografen, tanzt auf den heißesten Szene-Partys und sie ist intersexuell. Mutig erzählt sie ihre eigene Geschichte, um anderen zu helfen.
"Es ist keine große Sache, ein intersexueller Mensch zu sein", findet Hanne Gaby Odiele - eigentlich. Schließlich hat das 28-jährige Model selbst erfahren, was es bedeutet, wenn man in einem Körper geboren wird, dessen geschlechtliches Erscheinungsbild genetisch, anatomisch und/oder hormonell scheinbar eine Mischung aus weiblich und männlich darstellt.
Nachdem Odiele als Model nahezu alles erreicht hat, was man sich so erträumen kann - derzeit ziert sie an der Seite ihres Ehemannes etwa die Kampagne von Designer Alexander Wang, nutzt sie ihre Reichweite nun, um auf das Thema Intersexualität aufmerksam zu machen.
"Es ist mir sehr wichtig an diesem Punkt in meinem Leben das Tabu zu brechen", erzählte Odiele dem Portal "USA Today" von ihrer Zusammenarbeit mit der Organisation interACT. "Heutzutage sollte man darüber sprechen können."
Unnötige Operationen
Laut eines Informationsblattes der Vereinten Nationen werden bis zu 1,7 Prozent der Weltbevölkerung mit intergeschlechtlichen Merkmalen geboren. Das entspricht ungefähr dem Anteil von Menschen mit roten Haaren. Intersexualität beschreibt dabei lediglich die biologischen Aspekte von Geschlechtlichkeit und hat nichts mit sexueller Identität zu tun.
Aus dem Papier geht ebenfalls hervor, dass intersexuelle Personen bis heute unnötige medizinische Behandlungen und Operationen ertragen müssen, um dem binären Modell von Geschlecht zu entsprechen. Insbesondere dagegen macht sich auch Odiele stark.
Odiele wurde mit einer sogenannten Androgenresistenz geboren. Dabei können sich bei einem Fötus mit XY-Chromosomen Hoden entwickeln, die im Körper verbleiben. Da Rezeptoren für Testosteron fehlen, entwickelt sich ein "weiblich aussehendes" äußeres Genital - die inneren weiblichen Organe fehlen.
"Ich wusste, etwas ist falsch mit mir"
Odiele berichtet nun, ihren Eltern wurde geraten, das Kind operieren zu lassen. Bei dem Eingriff war sie erst 10 Jahre alt. "Irgendwann wusste ich, dass ich keine Kinder haben würde", so Odiele. "Ich habe meine Tage nicht bekommen. Ich wusste, etwas ist falsch mit mir."
Sie habe ein Trauma davon getragen, sagte Odiele "USA Today". Die Vereinten Nationen geben ihr Recht: Die medizinischen Eingriffe sind demnach oft nicht rückgängig zu machen und können "Unfruchtbarkeit, Schmerzen, Inkontinenz, Verlust sexueller Empfindung und lebenslange psychische Schäden wie Depressionen" hervorrufen. Deswegen lautet Odieles Appell: "Lasst intersexuelle Kinder selbst über ihre Körper entscheiden!"

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