Freitag, 19. Mai 2017

Affected people report great anxiety. Government officials claim that there is no homosexuality in the country - and therefore no overlaps. /// Betroffene berichten von großer Angst. Von Regierungsseite wird behauptet, es gebe keine Homosexualität in dem Land - und damit auch keine Übergriffe.

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Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2017
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In Tschetschenien findet seit Wochen eine Hetzjagd auf Schwule statt. Von Folter und Geheimgefängnissen ist die Rede. Betroffene berichten von großer Angst. Von Regierungsseite wird behauptet, es gebe keine Homosexualität in dem Land - und damit auch keine Übergriffe. 

Die Diskussionen rund um die Toleranz und Akzeptanz von Homosexualität in unserer Gesellschaft reißen nicht ab. Ob es irgendwelche amerikanischen Pizza-Verkäufer sind, die ausdrücklich keine schwulen und lesbischen Kunden haben wollen. Kirchenmänner, die Schwule mit Mördern vergleichen. Oder Homo-Aktivisten, die gleiche Rechte wie Heterosexuelle und ein strenges gesetzliches Verbot homophober Äußerungen fordern.

Hier sind 5 typische und sehr häufige Argumente der Homophoben und die Antworten darauf, die zeigen, wie haltlos der Versuch ist, Homophobie argumentativ zu rechtfertigen.
Schwulsein ist gegen die Natur.
Das wichtigste Argument, das immer wieder sowohl von professionellen Homophoben in Talkshows als auch an den Stammtischen vorgebracht wird: Homosexualität ist widernatürlich, ist gegen die Natur. „Natur" - das klingt zunächst mal harmlos nett, nach Naturschützern und Ökologie. Hat aber nichts damit zu tun.

Antwort: Menschliches Leben ist nur deshalb menschlich und lebenswert, weil es dauernd gegen die Natur handelt

Der hier verwendete Naturbegriff kommt - natürlich meist unbewusst - aus dem mittelalterlichen Naturrechtsdenken. Dieses wurde früher zum Beispiel auch zur Rechtfertigung der Sklaverei oder der Benachteiligung der Frau argumentativ eingesetzt. Damals hieß es dann: „Das Wahlrecht für Frauen ist gegen die Natur!" oder „Dass wir Schwarze als Sklaven ‚halten', hat die Natur so vorgesehen". Keiner würde heute ernsthaft mehr so etwas behaupten. Offensichtlich hat sich da die angeblich unveränderliche Natur inzwischen auch verändert!

Geht man von einem biologischen Naturbegriff aus, muss man feststellen, dass Homosexualität zum Beispiel im Tierreich, ein fester Bestandteil der Natur ist.

Wir machen dauernd etwas, was die Natur verändert bzw. gegen die Natur ist. Es ist zum Beispiel ganz im Sinne der Natur, dass wir alt und krank werden, Parasiten über uns herfallen usw. Hier greifen wir dauernd in die Natur ein, tun Dinge, die „gegen die Natur sind". Ja, die ganze menschliche Zivilisation hat damit begonnen, Kultur zu schaffen und damit die Natur zu verändern.

2.) Schwuler Sex ist sinnlos, da man ja dadurch keinen Nachwuchs zeugen kann

Auch das ist ein Argument, dass von religiösen Homophoben und ihren säkularen Mitstreitern immer wieder vorgetragen wird. Juden, Christen und Muslime berufen sich dafür auf den Schöpfungsauftrag Gottes an die Menschen: „Seid fruchtbar und mehret Euch!" Politiker sprechen stattdessen davon, dass das Fortleben eines Volkes und dessen Rentenkassen in Gefahr seien, wenn Menschen gleichgeschlechtlichen Sex haben.

Antwort: Allen, die so argumentieren, ist eines gemeinsam: Sie haben ein ziemlich schlechtes Bild von menschlicher Sexualität, sehen Fruchtbarkeit und menschliche Sexualität nur unter biologischem Aspekt.

So argumentiert etwa Ex-Papst Benedikt XVI: schon die Evolutionstheorie zeige uns doch, dass Sexualität nur zur „Erhaltung der Art" da sei. Mit solchen Aussagen wird die Eigenheit menschlicher Sexualität völlig verkannt und auf ein „tierisches Niveau" herabgesenkt. Aber auch deutschen Politikern ist solches Reden nicht fremd.

Aber: Menschliche Sexualität ist mehr als der Vermehrungsakt von Fischen. Sie ist interpersonaler Austausch, tiefe Begegnung, die durchaus im Idealfall auch religiöse Züge annehmen kann. Und dann einfach nur noch „schön" und für Staat und Religion völlig „nutzlos" ist. Dann wird sie zum höchsten Ausdruck der Freiheit des Menschen. Nur wer den Menschen als eine Art besseres Tier sieht, kann das übersehen. Wenn also religiöse Menschen so argumentieren, zeigen sie dadurch ihre religiöse Blindheit.

Alle, die so argumentieren, müssen sich fragen lassen: habt Ihr wirklich nur dann Sex, wenn Ihr ein Kind zeugen wollt?

3.) Die Toleranz von Homosexualität und der Homo-Ehe ist eine große Gefahr für die traditionelle Ehe und Familie

Wenn man Schwule und Lesben ausdrücklich toleriere oder gar akzeptiere und Kinder in der Schule zu einer solchen Toleranz anleite und eine Homo-Ehe einführe, seien die traditionelle Ehe und Familie in höchster Gefahr.

Antwort: Homosexuelle, die heiraten und Kinder wollen, sind wichtige Stützpfeiler von Ehe und Familie. Die Angst der Homophoben verrät stattdessen, dass sie - im Unterschied zu Schwulen und Lesben - den Glauben an Ehe und Familie längst verloren haben.

Ganz ohne Zweifel: Ehe und Familie sind hohe Werte der menschlichen Zivilisation. Gerade dann müssten es aber doch diejenigen, die diese Überzeugung teilen, ausdrücklich begrüßen, wenn Schwule und Lesben Ehe und Familie so toll finden, dass sie diese Lebensmodelle auch gerne in ihrem eigenen Leben umsetzen würden. Daher rührt es auch, dass in einigen Ländern - allen voran England - die Konservativen bereits die wichtigsten Befürworter der Homo-Ehe geworden sind.

Und die Ängstlichen müssen sich zudem fragen lassen, wie groß ihr Glaube wirklich an die traditionelle Ehe und Familie ist. Diese sind doch so toll, dass sie nach wie vor das Bild unserer Gesellschaft bestimmen. Wenn man so will, bieten die großen Medien zu 80 % eine Dauer-Werbesendung für Heterosexualität, Hetero-Ehe und traditionelle Familie.

Wer wirklich glaubt, dass es möglich ist, jemanden durch Reden über Homosexualität in der Schule homosexuell zu machen, ihn gar zur Schließung einer Homo-Ehe zu verführen, der zeigt doch dadurch nur, dass sein Glaube an die Schönheit und Anziehungskraft der traditionellen Ehe und Familie auf ein Lippenbekenntnis zusammen geschrumpft ist.

4.) Schwulsein wird in allen „heiligen Schriften" der großen Religionen verboten (Thora, Bibel, Koran)

Dieses Argument kommt immer wieder von fundamentalistischen Juden, Christen und Muslimen - und denen, die ihren Argumentationen ohne viel Nachdenken einfach folgen. Und auf den ersten Blick haben sie natürlich recht: Sowohl in der Thora als auch in Bibel und Koran wird die Todesstrafe für Männer gefordert, die Sex mit Männern haben.

Antwort: Nur wer im offenen Widerspruch zur Wissenschaft diese Schriften wörtlich nimmt, kann so argumentieren. Er gerät dann aber schnell in größte praktische Schwierigkeiten.

Das Argumentieren mit Bibel, Koran oder Thora überzeugt nur diejenigen, die wirklich daran glauben, dass diese Schriften das „Wort Gottes" sind, obwohl sie nachweislich von Menschen verfasst wurden und sehr viel Menschliches auch in die Schriften mit eingeflossen ist.

Wenn man überhaupt mit diesen Schriften argumentieren will, muss folgendes gelten: Alle alten Schriften können wissenschaftlich nur ernst genommen werden, wenn man sie historisch-kritisch auslegt. Das gilt auch für den Gläubigen, denn zwischen Wissenschaft und Glauben darf es keinen Widerspruch geben. Wenn man diese Schriften also wissenschaftlich verantwortet liest und auslegt, sieht man, welche Vorschriften der damaligen Situation geschuldet sind und welche überzeitliche Bedeutung haben.

Das Verbot mann-männlicher Sexualität (wo bleiben übrigens die Lesben?) entspringt der Lebenssituation der damaligen Zeit: man lebte in Stämmen zusammen, die sich gegenseitig bekriegten. Je weniger Kinder ein Stamm hat, umso schwächer und gefährdeter war er, von dem andere Stamm überfallen und versklavt zu werden. Deswegen war Kinderlosigkeit auch die schlimmste Strafe Gottes für eine Frau.

Heutzutage leben wir nicht mehr in Stämmen zusammen und selbst der Papst ruft die Menschen - angesichts der Überbevölkerung auf - sich „nicht wie die Karnickel zu vermehren". Insofern hat diese Vorschrift heute auch für Gläubige keinerlei Geltung mehr.

Weigert man sich gegen eine solche wissenschaftliche Auslegung, kommt man sehr schnell in größte praktische Schwierigkeiten: Das Verbot der Homosexualität stammt aus der Thora und ist von dort in die Bibel und den Koran übergegangen.

Es steht dort im Zusammenhang mit einer Fülle anderer Ge- und Verbote. Genauso werden zum Beispiel das Essen von Muscheln und Austern, von Schweinefleisch, von Milch- und Fleischproduktukten gemeinsam, das Tragen von Klamotten aus Mischgewebe (ZB. Baumwolle und Leinen), der Kontakt mit einer Frau, die ihre Tage hat, strikt untersagt.

Diejenigen, die also immer mit dieser Bibelstelle argumentieren, müssen sich fragen lassen, ob sie auch all diese Vorschriften einhalten und sich öffentlich dafür genauso stark machen.

5.) Schwuler und lesbischer Sex ist die schlimmste überhaupt vorstellbare Sünde

Das steht so in keiner der religiösen Gründungsdokumente, aber flammt immer mal wieder als These bei besonders homophoben Religionsvertretern auf. Gerne zitieren sie dann in der katholischen Kirche eine der wenigen Frauen, die es geschafft hat, die Ehre einer Kirchenlehrerin zu erlangen, die heiligen Caterina von Siena.

Sie will von Christus selbst die Botschaft empfangen haben: „Während sich der Teufel über jede Sünde freut, gibt es doch eine, die selbst den Teufel und seinen Anhang ekelt, weil sie so widerwärtig ist: das ist die Homosexualität". Und als Vergleich wird dann noch nachgeschoben, dass zum Beispiel der Sex eines Vaters mit seiner Tochter (wie das in der Bibel bei Lot der Fall war) weniger sündhaft ist, als wenn zwei erwachsene Männer miteinander Sex haben.

Antwort: Wer so extremistisch argumentiert, muss sich fragen lassen, inwiefern solche Rede noch irgendwie rational zu rechtfertigen ist, oder viel mehr wirklich einer inzwischen krankhaft gewordenen Homophobie entspringt.

Aus der Psychologie wissen wir: eine solche ins Extrem gesteigerte, überaus emotional besetzte Homophobie verrät sehr oft eine eigene unverarbeitete Homosexualität. Insider berichten immer wieder davon, dass die Kirchenmänner, die am homophobsten agierten, ihre eigene, für sich nicht akzeptierte Homosexualität so versuchen zu Lasten anderer Menschen abzuarbeiten.

Mit solchen Menschen kann man eigentlich nicht mehr diskutieren, sondern sie brauchen wirklich professionelle Hilfe.


Die Freiheit des anderen ist auch die eigene

Denn mit der Freiheit des anderen werde auch die eigene Freiheit, die Möglichkeit der eigenen Individualität geschützt und respektiert. Dann entdeckten Menschen auch Gemeinsamkeiten!
Bei der Hilfe für Flüchtlinge habe man Allianzen von Menschen erlebt, die sehr unterschiedlich seien.

Alle Menschen einen Begriff von Freiheit und Würde hätten: "Mir fällt es jetzt schwerer, Trennendes zu finden, als das, was Menschen ähnlich macht"!

Homophobes Verhalten steht teilweise in einem engen Zusammenhang zur Transphobie, da Außenstehende die vermeintliche Homosexualität einer Person häufig an deren Abweichung von als geschlechtstypisch geltenden Verhaltens- und Ausdrucksweisen zu erkennen glauben.

Und so halt wir  den Kampf für eine offene Gesellschaft für eine Aufgabe aller, nicht nur für jene, die der Hass gerade trifft. "Ich möchte nicht in einem Land leben, in dem immer nur Schwarze sich wehren gegen Rassismus und in dem nur Schwule und Lesben sich wehren gegen Homophobie, in dem nur Juden und Jüdinnen dem Antisemitismus widersprechen!

Wie man auf Hass und Diskriminierung reagieren solle,
"Oft reicht es schon zu sagen, ich finde es nicht witzig, ich mag es nicht, wenn so gesprochen wird.  Niemand soll sich schämen, wenn ihm nicht sofort die ganz tollen Argumente einfallen."

Die Antwort auf Hass ist nicht Hass.

 "Dem Hass begegnen lässt sich nur durch das, was dem Hassenden abgeht: 
Homophobie in Mittelamerika
Transsexuelle suchen in Mexiko Zuflucht
In ihren zentralamerikanischen Heimatländern fühlen sich immer mehr Transsexuelle verfolgt. Deshalb reihen sie sich in den Migrantenstrom Richtung Mexiko und USA ein. Nur um dort erneut Diskriminierung zu erleben.
Den Blick ins Nichts gerichtet, zieht Griselda eine kleine, geliehene Decke fester um sich. Die 19-jährige Transsexuelle ist vor Gewalt und Diskriminierung aus ihrer Heimat Honduras nach Mexiko geflohen. In Tijuana, direkt an der Grenze zu den USA, kam sie vor kurzem mit einer Gruppe von mehr als 200 Migranten aus anderen mittelamerikanischen Ländern an. Einige von ihnen wollen nun in Mexiko bleiben.

Seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten stieg die Zahl der Asylanträge in Mexiko nach Angaben der Agentur für Flüchtlinge (Conmar) um 150 Prozent. Viele hoffen aber, politisches Asyl in den USA zu bekommen und lassen sich auch nicht von den scharfen Tönen der neuen US-Regierung abschrecken.

In den USA können sie wegen Verfolgung aufgrund ihrer sexuellen Identität Antrag auf Asyl stellen. Erstmals gewährten die US-Behörden 1994 einem Flüchtling politisches Asyl wegen dessen sexueller Orientierung. Allerdings sind die Fälle vor den US-Gerichten nach Einschätzung des US-Instituts für Migrationspolitik nur schwer zu gewinnen.

Systematische Gewalt

Die Geschichte von Griselda Abigail Argeta unterscheidet sich kaum von denen anderer Migranten, die vor Armut oder der Gewalt der berüchtigten Jugendbanden - der Maras - fliehen. Doch Transsexuelle sowie Schwule und Lesben sind in mehreren Ländern Zentralamerikas einer zusätzlichen Diskriminierung ausgesetzt. In den von einer Macho-Kultur geprägten Gesellschaften werden sie nicht akzeptiert. Und auf Unterstützung durch die Behörden oder die Kirche können sie nicht hoffen.

In einem Bericht der Organisation Cattrachas aus Honduras heißt es etwa, in Zentralamerika sei die Gewalt gegen die LGBT-Gemeinde - Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender - in den vergangenen zwei Jahrzehnten "systematisch" gewesen. Und nach Zahlen des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte wurden alleine in El Salvador seit Jahresbeginn mindestens sieben Transgender ermordet.

Doch auch in Mexiko kommt es nach Angaben von Aktivisten zu vielen "Hassverbrechen". Allerdings können Transsexuelle einen Antrag auf Asyl stellen. Verfolgung wegen sexueller Orientierung oder Identität ist in dem Land als Fluchtgrund anerkannt. Es sei aber schwierig, die besondere Gefährdung aufgrund der sexuellen Identität nachzuweisen, heißt es in einer Studie der Nichtregierungsorganisation Sin Fronteras.
Zwischen 2011 und 2015 wurden in Mexiko insgesamt 8419 Asylanträge gestellt, davon wurde 2175 stattgegeben. Doch ob sie nun Asyl bekommt oder nicht - Griselda Abigail will nicht zurück nach Honduras. Sie ist sich sicher, dass kriminelle Gruppen wie die berüchtigten Maras ihr nach dem Leben trachten werden. Allison Michelle Díaz, ebenfalls aus Honduras, denkt ähnlich. Jetzt werde sie für ihre Träume kämpfen, sagt die 18-Jährige mit einem Blick auf den Metallzaun, der Tijuana von San Diego in den USA trennt.

Schon einmal versuchte sie in Mexiko, politisches Asyl zu bekommen. Doch die Behörden in Tapachula nahe der Grenze zu Guatemala lehnten den Antrag ab: Ihnen fehlten Nachweise, dass sich Allison in Honduras tatsächlich in Lebensgefahr befinde. Sowohl sie als auch andere junge Frauen in derselben Lage beschwerten sich daraufhin, dass die Einwanderungsbehörden nicht in der Lage seien, mit der Transgender-Gemeinde umzugehen. Eine Sache sehen die Betroffenen dabei ganz klar: Eine Rückkehr in ihre Heimatländer würde bedeuten, wieder als Prostituierte auf der Straße ihr Geld verdienen zu müssen. Denn für Transsexuelle, so sagen sie, gebe es nur wenige andere Jobs.



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