Geschrieben
und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2017
Bitte kopiert den Link und Gebt
diesen euren Verwandten, Freunde, Bekannten und Familie denn Information beugt
vor, einer Minderheit anzugehören!
Hey Du hast es und brauchst es,
deswegen Spende Blut, denn es fehlt in der ganzen Welt!
Ich habe Ihn, Du auch?
Organspenden können andere zum Leben verhelfen, sei stolz auf dich selbst mache
Ihn Dir den Organspende Ausweis!
Hey you have it and need it, so donating blood,
because it is missing in the world!
I
had him, you also? Organ donation can help others to life, be proud of your self
doing Him Get donor card!
Transgender
know which privileges a particular gender entails
Transgender
wissen, welche Privilegien ein bestimmtes Geschlecht mit sich bringt
Ich war ein
Mann und bin jetzt eine Frau. Ich weiß also, wovon ich rede und was besser ist.
Heutzutage
wird viel über Privilegien geredet. Das machen vor allem Menschen, die davon
nicht viele besitzen und dann andere Leute darum bitten, ihre zu teilen—oder
immerhin einzusehen, dass man doch auch welche hat. Es heißt ja nicht umsonst
„Check your privilege". Ja ja, viel Glück dabei. Ein Privileg ist wie
Mundgeruch: Dir selbst fällt es vielleicht gar nicht so sehr auf, aber deinen
Mitmenschen gehst du damit ziemlich auf den Sack.
Aber was
genau ist ein Privileg? Im Grunde handelt es sich dabei um jegliche Art von
Vorteil, den zwar du genießt, andere Leute aber nicht. Ein Beispiel: Viel Geld
und keine Sorgen, ob man am Abend genügend Essen oder ein Dach über dem Kopf
hat. Das ist ein Privileg. Noch ein paar Beispiele gefällig? Weiße können ohne
die Angst, gleich erschossen zu werden, nach draußen gehen. Oder was ist mit
heterosexuellen Pärchen, die in der Öffentlichkeit Händchen haltend herumlaufen
und sich küssen können—sogar dann, wenn sie hässlich wie die Nacht sind?
Homosexuelle Pärchen haben hingehen oft keine gutes Gefühl dabei, wenn sie
irgendwie ihre Zuneigung füreinander zeigen. Außer in San Francisco. Dort haben
sie das Sagen.
Ich weiß,
dass man sich gerne selbst bemitleidet, aber jeder besitzt irgendwelche
Privilegien—auch wenn man das vielleicht gar nicht selber merkt. Das ist ja das
Witzige an Privilegien. Das sollte ich eigentlich am besten wissen. Ich bin
eine Transgender-Frau, was bedeutet, dass ich mal ein Mann war. Zwar ein total
mädchenhafter Mann (der dafür gehänselt wurde, ein total mädchenhafter Mann zu
sein), aber eben ein Mann. Zumindest machte ich nach außen hin den Eindruck.
Inzwischen bin ich eine echt heiße Bitch—sowohl innerlich als auch äußerlich—und
erzähle euch jetzt erstmal alles über die ganzen verschiedenen Arten an
Gender-Privilegien, die ich in den letzten Jahren selbst erleben durfte.
Anschnallen, es geht los.
DAS
PRIVILEG DER MÄNNER
Zuallererst
mal muss ich hier sagen, dass ich damals als Mann nicht das Gefühl hatte,
irgendwelche Privilegien zu genießen. Null. Hätte man mich damals gefragt, ob
ich mich irgendwie bevorteilt fühle, weil ich männlich bin, hätte ich mit
„Absolut nicht, Schätzchen" geantwortet. Aber ich war ja damals auch
ziemlich mädchenhaft—ein dürrer, weißer „Junge", der sich in der
Öffentlichkeit wegen seinem femininen Aussehen oft nicht sicher fühlte und sich
als Homosexueller darstellte. Also nein, ich fühlte mich nicht privilegiert.
Bei den
Männern herrscht eine Hierarchie: Reiche, starke Weiße stehen ganz oben, alle
anderen darunter. Das nennt man Intersektionalität. Kannst du ruhig
nachschlagen. Das bedeutet, dass zum Beispiel schwarze Männer nicht dieselben
Privilegien genießen wie weiße. Dieses Schema lässt sich auch auf homo- und
heterosexuelle Männer anwenden. Schwarze Schwule sind nicht so privilegiert wie
weiße Schwule, aber sie können definitiv besser tanzen. Sorry, aber das ist
Fakt.
ERST WENN
ETWAS WEG IST, WEIßT DU ES ZU SCHÄTZEN
Nun ja,
letztendlich hat sich doch herausgestellt, dass ich tatsächlich einige
Privilegien abtreten musste, als ich das Geschlecht gewechselt habe. Selbst als
junger, bescheidener Schwuler wurde mir in gewissen Situationen mehr Respekt
entgegengebracht als heute.
Das ist mir
zum ersten Mal aufgefallen, als ich mit meinem damaligen Freund unterwegs war
und wir in eine Kneipe gingen, um dort nach dem Weg zu fragen. Das Arschloch
hinter der Theke schaute meinen Freund an und antwortete ihm, obwohl ich ihn
angesprochen hatte. Er behandelte mich wie jede andere Frau auch—nämlich
beschissen.
Er war damit
zwar der Erste, aber definitiv nicht der Letzte. Als ich mir mit meinem
damaligen Freund ein neues Handy kaufen ging, fing der Verkäufer an,
ausschließlich mit ihm über die ganzen technischen Details des Gerätes zu
reden, und das obwohl er genau wusste, dass ich mir ein neues Handy zulegen und
auch bezahlen würde. Natürlich verließ ich den Laden, ohne was zu kaufen.
Noch als
Mann war mir nie bewusst, wie unhöflich, laut und generell nervig Männer sein
können (natürlich nicht alle, aber trotzdem!). Bei Meetings, bei
Familientreffen und eigentlich überall wird über Frauen hinweggeredet. Falls du
dich als Frau in einer Gruppe Männer befindest, dann viel Spaß beim Gehör
verschaffen. Ich habe sogar schon miterlebt, wie ein einzelner Mann eine ganze
Gruppe Frauen herumkommandierte. So ein Arschloch.
Frauen
bekommen für die gleiche Arbeitsposition immer noch weniger bezahlt als Männer.
Deswegen hört es sich jetzt vielleicht nicht nach viel an, wenn im
Arbeitsumfeld über dich hinweggeredet wird, aber das ist eben nicht nur
verdammt unhöflich, sondern es fördert auch die Ungleichheit, die Männer so
privilegiert macht. Man sieht also: Das Dasein als Mann ist allein schon
deswegen ein Privileg, weil dein Umfeld auch mal die Klappen hält und dir
zuhört.
DAS
PASSING-PRIVILEG
Natürlich
geht meine Abhandlung über männliche und weibliche Privilegien hinaus. Ich habe
wirklich Glück, weil ich das sogenannte Passing-Privileg besitze (hoffentlich
verschreie ich das jetzt nicht). Ich werde von meinem Umfeld im Grunde nicht
als Transgender, sondern als Frau gesehen. Das ist nicht immer so gewesen. Als
ich die Umwandlung vollzog, stürzten sich die Leute manchmal auf die Tatsache,
dass ich transgender bin, und beleidigten mich. Das war schrecklich, passiert
inzwischen aber nicht mehr so oft. Hurra, ein Privileg—das Privileg, dass man
die gottverdammte Straße entlang gehen kann und die Leute dabei keine
Arschlöcher sind, zumindest nicht im Bezug auf diesen bestimmten Umstand. Das
Passing-Privileg ist quasi das Privileg, das Cisgender genießen, nur mit einem
gravierenden Unterschied: es ist an eine Bedingung geknüpft. Diese Bedingung
ist, dass man dem gesellschaftlichen Standard des bestimmten Aussehens eines
Geschlechts entsprechen muss. Und das kann sich auch ändern. Eigentlich
bedeutet das Passing-Privileg nur eins: Wenn du ein bestimmtes Aussehen hast,
dann bleibt dir der ganze Scheiß erspart, den Transgender sonst durchmachen
müssen. Und das ist Schwachsinn. Das Passing bringt dir zwar viele Privilegien,
aber keine wirkliche Freiheit.
Man sollte
schon erwähnen, dass das Passing-Konzept doch ziemlich kompliziert ist. Janet
Mock, Transfrau, Autorin, Moderatorin und mit die aufregendste Persönlichkeit
der Feminismusszene, lehnt den Begriff zum Beispiel ab, weil sie sagt: „Passing
ist für mich ein Fremdwort, ich bin einfach nur ich selbst." Und das ist
ein gutes Argument. Ich freue mich jetzt schon auf den Tag, an dem wir uns über
solche Dinge wie Passing nicht mehr den Kopf zerbrechen müssen.
FRAUENRABATT
Eine Frau zu
sein hat schon gewisse Vorteile—zumindest wenn man jung und hübsch ist.
Beispiele? Du bekommst kostenlos Pommes, deine Koffer werden dir
hinterhergetragen und Türen werden für dich aufgehalten. Halt das ganze
unzeitgemäße und sexistische Zeug, das wir eigentlich nicht mögen sollten, ich
aber ehrlich gesagt am Anfang doch ziemlich genossen habe.
Dann fing
ich an, selbst Geld zu verdienen, und plötzlich fühlte sich das alles ein
bisschen bevormundend an. Irgendwie hat es doch etwas Nerviges an sich, wenn
man mit Schwarzfahren davonkommt, der Taxifahrer dir ein paar Cent nachlässt
oder dir die Typen in den Bars zwei Shots zum Preis von einem einschenken, nur
weil du weiblich bist. Das alles heißt doch eigentlich, dass Frauen die
Fähigkeit abgesprochen wird, den vollen Preis zu zahlen, etwas hochzuheben oder
irgendetwas selbst zu machen. Irgendwie ist es—ganz offen gesagt—aber auch
irgendwie witzig. Ich nenne das Ganze den „Frauenrabatt".
Trotzdem
werde ich das Gefühl nicht los, dass Frauen bei all dem Privilegienquatsch den
Kürzeren gezogen haben. Bei Männern ist es zum Beispiel viel
unwahrscheinlicher, dass sie vergewaltigt werden. Keine Ahnung, aber ich finde
einfach, dass das ein besseres Privileg ist, als die Tür aufgehalten zu
bekommen.
TIEFGRÜNDIGERE
GEDANKEN
Wie schon
eben gesagt, ziehen Frauen in Sachen Privilegien oft den Kürzeren, aber das
wird auch durch andere Sachen wieder kompensiert. Die Leute vertrauen mir jetzt
zum Beispiel mehr. Als Frau kannst du in der Öffentlichkeit Kinder anlächeln
und die Eltern nehmen nicht sofort an, dass du pädophil bist. Wenn ich damals
als junger Mann in Kapuzenpullover und mit Baseball-Cap unterwegs war, hatte
das Sicherheitspersonal ständig ein Auge auf mich—darüber beschweren sich auf oft
junge schwarze Männer. Seit meiner Umwandlung wurde ich noch nie des
Ladendiebstahls bezichtigt (auch dann nicht, als ich ganz dreist geklaut habe).
Das ist ganz schön.
Frauen wird
beigebracht, vor der großen weiten Welt Angst zu haben, aber ich fühle mich
jetzt tatsächlich sicherer. Männer können in der Öffentlichkeit ein aggressives
Verhalten an den Tag legen—das ist dann ein Zeichen ihrer Männlichkeit. Wenn
man jedoch keine heterosexuellen Privilegien besitzt und als Schwuler angesehen
wird (so wie es bei mir der Fall war), dann bekommt man ziemlich wahrscheinlich
die Fresse poliert. Als femininer Mann hatte ich damals weniger Privilegien als
jetzt als feminine Frau. Ich weiß schon gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal
in der Öffentlichkeit wirklich Angst hatte. Da ist es mir doch lieber, wenn
mich jemand bevormundet, indem er mir die Tür aufhält, als das irgendein
Arschloch mit mir einen Streit vom Zaun brechen will.
UNSICHTBARE
PRIVILEGIEN
Ein
beängstigender Aspekt von Privilegien ist der, dass wir einige der wichtigsten
Vertreter aus dieser Kategorie gar nicht mal wirklich mitkriegen. Woher weiß
ich denn, dass mir ein Job verwehrt wurde, weil ich eine Frau bin? Oder würden
die Leute meine Artikel ernster nehmen, wenn ich ein Mann wäre? Viele Privilegien
sind systembedingt und unsichtbar. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht
existieren.
So, bitte
schön. Das ist alles, was ich weiß. Ich wünschte, ich könnte euch hier eine
aufregende Geschichte erzählen, in der irgendein Typ vor mir eine Beförderung
bekommen hat, aber die Wahrheit sieht folgendermaßen aus: Ich bin eine überaus
erfolgreiche Frau, trotz der ganzen Männer, die über mich hinwegreden wollen,
mich bevormunden und ein großes Drama um meine Kleidung machen. Weitere
Vorteile? Ich kann das Herz auf der Zunge tragen und bekomme Frauenrabatt. Ach
ja, und natürlich meine Titten, die habe ich ganz vergessen. Ich weiß, dass
Titten manchmal auch echt nervig sein können, aber liebe Frauen, sie sind
eigentlich echt toll. Das sage ich als Frau, die auf ihren schönen Vorbau etwas
länger warten musste. Ja, das Titten-Privileg ist definitiv keine Einbildung.
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denn Wissen ist Macht!
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