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Geschrieben
und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2017
Bitte kopiert den Link und Gebt
diesen euren Verwandten, Freunde, Bekannten und Familie denn Information beugt
vor, einer Minderheit anzugehören!
Hey Du hast es und brauchst es,
deswegen Spende Blut, denn es fehlt in der ganzen Welt!
Ich habe Ihn, Du auch?
Organspenden können andere zum Leben verhelfen, sei stolz auf dich selbst mache
Ihn Dir den Organspende Ausweis!
Hey you have it and need it, so donating blood,
because it is missing in the world!
I
had him, you also? Organ donation can help others to life, be proud of your self
doing Him Get donor card!
Privileg
In der
Gesellschaft hält sich immer noch die Neigung, die Gleichstellung von
Minderheiten als Schlechterstellung der Mehrheit zu interpretieren.
„Ein Privileg (Plural Privilegien, von lateinisch privilegium
„Ausnahmegesetz, Vorrecht“) ist ein Vorrecht, das einer einzelnen Person oder
einer Personengruppe zugeteilt wird“.
Warum ist
Liebe politisch? In der Mailänder Scala zeigte das Ballett in dieser Saison das
"Progetto Händel": Zwanzig Männer und Frauen tanzen zur Musik von
Georg Friedrich Händel. Keine Erzählung, kein roter Faden, stattdessen ein
Reigen, der Tanz zwischen Mann und Frau. Ein Paar nach dem anderen betritt die
Bühne, tanzt das leichte Begehren, das unbeschwerte Werben, das tiefe Lieben -
je nachdem, welche Kraft es zieht. Nach jedem Paar klatscht das Publikum euphorisch,
weil es sich der Liebesarten, die hier gezeigt werden, selbst erinnert, sie
ersehnt oder gar lebt. Gegen Ende betreten zwei Männer die Bühne. Es wird
stiller im Saal. Sie tanzen wie all die Paare zuvor und werden doch nicht wie
die Paare zuvor tanzen können, denn sie tanzen die Liebe zwischen zwei Männern.
Sie tanzen die Ausnahme dieses Paarabends und somit auch die Frage nach dem
Platz, den so ein Begehren finden kann oder nicht. Der Applaus, den sie
erhalten, lässt sich einerseits als Begeisterung lesen, andererseits als
Selbstverortung des Publikums. Noch immer braucht so etwas Mut. Wenn zwei
Männer die Liebe tanzen, dann steht plötzlich auch die Frage auf der Bühne, ob
diese Liebe zumutbar ist, geduldet oder gewollt. Es gibt Länder Europas, von
der Welt ganz zu schweigen, in denen so etwas nicht auf die Bühne kommen
könnte.
Es ist ein
Privileg, die eigene Art zu leben und zu lieben nicht hinterfragen zu müssen
Privileg,
das ist auch die Selbstverständlichkeit der eigenen Lebensform, dass man also
die eigene Art zu lieben nicht hinterfragen muss, weil diese allerorts
repräsentiert wird. Die heterosexuelle Liebe ist die Norm, die wir meist in der
Kunst dargestellt sehen. Wer ins Theater oder Ballett geht,bekommt in der Regel
eine Geschichte erzählt, die sich um diese Norm herum entspinnt. Wenn an diesem
Abend kein tanzendes Männerpaar auf die Bühne gekommen wäre, hätten die
meisten, die innerhalb dieser Norm lieben, vermutlich nicht einmal bemerkt,
welche Facetten des Liebens nicht gezeigt werden. Privileg, das bedeutet auch,
das eigene Nichtwissen nicht einmal bemerken zu müssen und es anderen zum
Vorwurf machen zu können, wenn man sich seiner bewusst wird.
Es wird
derzeit oft so getan, als hätten plötzlich Minderheiten den öffentlichen Raum
übernommen und wollten der Mehrheitsgesellschaft das bessere Leben
vorschreiben. Als gäbe es eine ohnmächtige Mehrheit, die aufgrund des neuen
Selbstbewusstseins der Minderheiten nicht mehr zum Zuge käme. Der slowenische
Berufsprovokateur Slavoj Žižek trieb dies erst kürzlich in einem Artikel auf
die Spitze. Er brachte darin sein Befremden über die "Vancouver Pride
Parade" zum Ausdruck. Da waren sie, so schrieb er, all die LGBTQIA+, und
wollten um jeden Preis auf sich aufmerksam machen: knallenge Hosen, grelle Kleider,
Kartonpenisse, alles, was man von den Paraden hierzulande auch kennt. Die
konformen kanadischen Medien hätten Propaganda betrieben wie zu Zeiten
Jugoslawiens und sich doch tatsächlich die Mühe gegeben, jeden der
LGBTQ-usw.-Buchstaben auszusprechen. Žižek sah in dem "Treiben", wie
er es nannte, vor allem den Ausschluss der Heterosexuellen aus dem gemeinsamen
"Wir". Der Normale müsse sich jetzt unwohl fühlen ob seiner
Normalität. Gleichzeitig beschrieb Žižek, wie Kanadas Premier Justin Trudeau
mitsamt seiner Familie die Parade anführte und allen die Show stahl. Es gibt
also durchaus Heterosexuelle, die sich an so einem Tag von diesem
"Wir" nicht ausgeschlossen fühlen. So wie es jene gibt, die sich
davon angegriffen fühlen, aber dies lieber umdeuten, statt zugeben zu müssen,
wo sie selbst verortet sind. Nicht ihre Homophobie macht ihnen zu schaffen,
sondern das moralische Urteil, das über sie gefällt wird. Ihre Haltung soll
nicht als undemokratisch bewertet werden, so etwas kränkt das Selbstbild. Doch
Meinungsfreiheit heißt nicht, dass die frei geäußerte Meinung nicht eingeordnet
und bewertet werden darf. Diese Technik des Verdrehens wird von vielen
reaktionären Kräften angewandt. Die Verteidigung der demokratischen Grundrechte
im öffentlichen Raum - und nicht nur im Gerichtssaal - wird auch davon
abhängen, wie konsequent solche Verdrehungstechniken entlarvt werden.
Nicht jeder
Bürger, der seinen Willen und seine Wertvorstellung nicht umgesetzt sieht, kann
sich in die Tradition der Demokraten von Hambach stellen. Es steht eine
Ideengeschichte hinter der freien Gesellschaft, die Minderheitenrechte nicht
zur Disposition stellt, sondern sie zum Kern liberaler Demokratien macht. Es
gehört zu den Paradoxien unserer Zeit, dass einerseits der grundrechtlich
verankerte Schutz von Minderheiten feierlich begangen wird und gleichzeitig das
Verständnis dafür wächst, die Umsetzung von Minderheitenrechten im Alltagsleben
als Bedrohung zu bewerten. Paraden wie die in Vancouver dauern nur einen halben
Tag. Sie bringen ans Licht, was meist im Schatten unseres Zusammenlebens
stattfindet. Die grelle Ausnahme solcher Tage wird von jenen, die sich bedroht
fühlen, zur vermeintlich übermächtigen Normalität erklärt. Dies nur, weil sich
die Mehrheitsgesellschaft einen Tag lang in ihrem Privileg, ihre Lebensform für
selbstverständlich zu erachten, gestört fühlt. Es sind wenige Momente, die den
Minderheiten im öffentlichen Raum in dieser Form zur Verfügung stehen. Manche
meinen, diese Repräsentation ihrer Lebenswelt sei ein Privileg, dass den
Minderheiten gewährt wird. Das ist es nicht, es geht nicht um Toleranz, sondern
um gleiche Rechte.
Keine
Schwulenparade dieser Welt wird dazu führen, dass heterosexuelle Paare nicht
mehr heiraten. Umgekehrt dürfen selbst in Deutschland Homosexuelle allenfalls
eheähnliche Partnerschaften schließen. Der rhetorische Dreh ist jedes Mal
derselbe, ganz gleich, ob es sich um sexuelle oder ethnische Minderheiten handelt:
Die Gleichstellung wird von ihren Gegnern als Schlechterstellung interpretiert.
Viele wollen diesen Minderheiten nicht gleichgestellt sein. Sie wollen exklusiv
sein.
Und normativ
zugleich.
Das nicht
gelten zu lassen, ist weder ein Maulkorb noch politische Korrektheit, es ist
gelebte Demokratie.
Man kann
auch sagen, „Tatsachen wie objektive Fakten und Wahrheiten“, kann man nicht wie
einen Mantel an der Garderobe abgeben und nicht weiter Beachten!
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