Montag, 14. Mai 2018

Kampagne gegen Homo- und Transphobie in Kuba /// Campaign against homo- and transphobia in Cuba


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Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2018
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Hey Du hast es und brauchst es, deswegen Spende Blut, denn es fehlt in der ganzen Welt!
Ich habe Ihn, Du auch? Organspenden können andere zum Leben verhelfen, sei stolz auf dich selbst mache Ihn Dir den Organspende Ausweis!

Hey you have it and need it, so donating blood, because it is missing in the world!
I had him, you also? Organ donation can help others to life, be proud of your self  doing Him Get donor card!

Kampagne gegen Homo- und Transphobie in Kuba
In Kuba finden vom 4. bis 18. Mai zum elften Mal die "Kubanischen Tage gegen Homophobie und Transphobie" statt. Ziel dieser Aktionstage ist es, den Respekt für eine bewusste und verantwortungsvolle sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität auch im Sinne sozialer Gerechtigkeit zu fördern. Initiiert und organisiert werden sie wieder durch das Nationale Zentrum für Sexualaufklärung (Cenesex), unterstützt durch die Kommunistische Partei, das Bildungsministerium, die Föderation der kubanischen Frauen, dem Dachverband der Gewerkschaften sowie anderen Institutionen und zivilgesellschaftlichen Organisationen.
Die Vorsitzende von Cenesex, Mariela Castro, hob auf einer Pressekonferenz hervor, wie wichtig eine Erziehung zur Überwindung von Vorurteilen ist, weshalb diese Kampagne speziell auf Schulen gerichtet sei. In Kuba gebe es immer noch wenige Studien zu Homophobie und Transphobie, insbesondere über die Entstehung von Vorurteilen und Stereotypen im Zusammenhang mit Geschlechterrollen. Leider gebe es auch Fälle verschiedener Formen von physischer, verbaler und psychologischer Ablehnung bei Schülern und Lehrern, die die geschlechtsspezifischen Äußerungen dieser Menschen nicht billigen. Daher finden Konferenzen, Workshops, Fotoausstellungen, Konzerte und Filmvorführungen statt.

Wie bei den früheren Kampagnen wird auch ein Demonstrationszug, die sogenannte Conga Cubana, entlang der zentralen Straße Linea in Havanna durchgeführt. Der Abschluss findet im Freizeitzentrum Jose Antonio Echevarria mit mehreren Künstlern wie dem Humoristen Panfilo und der populären Musikgruppe Los Van Van statt.

Aber die Bemühungen gehen auch danach weiter. Mariela Castro hat geäußert, dass sie sich für Heiratsrechte für gleichgeschlechtliche Paare einsetzt. Auch andere LGBT-Aktivisten, die in den letzten Jahren unabhängig von Castro und Cenesex arbeiten, haben eine Kampagne gestartet, die kubanische Gesetzgeber dazu auffordert, das Thema zu diskutieren.
Kuba hat seit 2008 kostenlose Operationen zur Geschlechtsumwandlung durch sein nationales Gesundheitssystem angeboten.

Der neue kubanische Präsident Díaz-Canel verteidigte Mariela Castros jüngste Doktorarbeit, die sich auf die "soziale Integration" von Transgender-Menschen konzentrierte. Er unterstützte zudem El Mejunje, ein LGBT-Kulturzentrum in der Stadt Santa Clara, als er Sekretär der Kommunistischen Partei in der Provinz Villa Clara war.


Brasilien: Verschwundene LGTBI-Aktivistin in Rio tot aufgefunden
Die Studentin und LGTBI-Aktivistin Matheus Passarelli ist tot im Norden Rio de Janeiros aufgefunden worden.
Passarelli verschwand am Sonntag den 29. April in Rio de Janeiro nach einer Feier in der Favela Encantado, wo sie zuletzt um 19.30 Uhr Ortszeit gesehen wurde. Nach einwöchigen Ermittlungen der Polizei wurde Matheusa, wie die 21-jährige genannt wurde, im Norden der Stadt tot aufgefunden. Die Polizei geht bisher davon aus, dass Passarelli in einer der im Norden gelegenen Favelas noch am selben Tag ermordet wurde. Der Körper, so die Ermittler, müsse von Drogenhändlern angezündet worden sein. Täter und Motiv seien weiterhin unbekannt. Freunde und Familie vermuten Homophobie und Phobie gegenüber Personen der LGTBI-Gemeinschaft als Motiv.

Matheus Passarelli war Studentin audiovisueller Kunst an der Universidade Estadual do Rio de Janeiro und engagierte sich für die LBTBI-Community. Sie verstand sich als nicht binär, das heißt sie identifizierte sich weder mit dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht.

Die Ermordung der lesbischen Stadträtin Marielle Franco zwei Monate zuvor in Rio und die noch andauernden Ermittlungen zum Mord an Passarelli lösten erneut eine Debatte über Menschenrechte und Gewalt gegen Mitglieder der LGTBI-Community in Brasilien aus.


Die neue Doku "Transit Havana" taucht ein in Kubas Transgender-Community. Ein Interview zum Kinostart mit Regisseur Daniel Abma.

Einmal im Jahr kommen zwei Ärzte aus Holland und Belgien nach Havanna und führen dort auf Initiative von Fidel Castros Nichte kostenlos geschlechtsangleichende Operationen durch. Mariela Castro organisiert dies im Sinne der sozialistischen Revolution.

Feinfühlig erzählt, wunderbar fotografiert und als Kinoerlebnis montiert, interessiert sich der neue Dokumentarfilm "Transit Havana" dafür, wie es Menschen geht, die an Wendepunkten ihres Lebens stehen. So wie die Protagonisten Malú, Odette und Juani, die für ein Leben im richtigen Körper kämpfen.

Im Interview spricht Regisseur Daniel Abma über seine Doku, die abseits von Klischees und mit einem queeren Blick tief in die kubanische Gesellschaft eintaucht.

Was hat Sie dazu inspiriert, "Transit Havana" zu drehen? Welche Geschichte über Kuba wollten Sie erzählen? 

Als ich vor längerer Zeit hörte, dass das Transgender-Thema in Kuba so progressiv angegangen wird, war ich sehr überrascht. Um so mehr, dass das unter der Führung der Tochter des Staatspräsidenten geschieht. Das hatte ich in Kuba nicht erwartet, da ich bei der Insel die üblichen Stereotypen von Castro, Katholizismus, Sozialismus und Machismo vor Augen hatte. Gleichzeitig scheint sich Mariela Castro dabei völlig treu zu bleiben und verknüpft ihre sexuelle Revolution mit sozialistischen Botschaften. Ihr Credo ist: "Homophobia no, socialismo si!".

Es ist ein sehr progressives Programm, immer kombiniert mit Propaganda und Rhetorik. Wir zeigen im Film, wie Castro dem Gestalt gibt. Kuba ändert sich gerade immens, und es ist spannend zu sehen, in welche Richtung sich das Land entwickelt. Die Annäherung mit den Vereinigten Staaten ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich etwas tut auf der Insel. Wir zeigen in "Transit Havana" mit unseren drei Hauptprotagonisten, wie deren Leben im aktuellen Kuba ausschaut. Unsere Charaktere stecken in einem Prozess des Wandels. Genau wie Kuba selbst.

Beschreiben Sie uns bitte die drei Protagonisten, die neben Mariela Castro den Film tragen. Was repräsentieren sie für Sie? 

Malú repräsentiert eine neue Generation KubanerInnen. Sie ist eine Aktivistin, die in ihrer Community Anerkennung bekommt, voller Energie und Tatendrang. Aber trotzdem sind alle Entscheidungsprozesse, die "von oben" kommen, für sie intransparent. Obwohl sie ganz nah dran ist als Leiterin der TransCuba-Gruppe, weiß sie auch nicht, wie es weiter geht mit ihr und ihrer ersehnten geschlechtsangleichenden Operation. Sie ist und bleibt abhängig vom System.
Malú trägt eine schwere Vergangenheit mit sich herum, sie musste lange kämpfen um selbstständig zu werden; sie hat es aber geschafft und tut nun alles um die Menschen aus ihrer TransCuba-Gruppe auch soweit zu bekommen. Malú repräsentiert darüber hinaus auch die Subkultur der Transfrauen, so wie sie auf Kuba existiert, und in der Prostitution eine große Rolle spielt. Es gibt nur sehr wenige Transgender-Personen, die offen und freizügig auf Kuba leben.

In Juani hatten wir uns sofort verliebt. Er ist 63 Jahre alt und lebt zusammen mit seinem Bruder in einem sehr kleinen Ort. Juani ist der kubanischen Revolution und insbesondere Mariela Castro treu ergeben. Er steht für das "alte" Kuba. Juani hatte schon in den 1980er Jahren seine ersten Operationen (mit Hilfe von Mariela Castros Mutter); das macht ihn zum ersten Transsexuellen Kubas und er ist dadurch sogar ein bisschen berühmt auf der Insel.
Juani ist quasi das "Maskottchen" von Mariela, fährt auch hin und wieder mit ihr auf Kongresse und ist immer bereit sich zu engagieren, damit Castro ihre Ziele erreichen kann. Bei ihm spürt man im Film deutlich, wie das Leben im kubanischen Sozialismus funktioniert: Rationierte Lebensmittelzuteilung, Staatspropaganda im Fernsehen, ein Leben in einfachsten Verhältnissen. Wir bekommen über Juani einen sehr intimen und direkten Eindruck in das alltägliche Leben normaler Kubaner in ihrem sozialistischen Staat.

Odette ist offen, temperamentvoll und begeisterungsfähig. Sie kommt aus einer Militärfamilie. Und bei ihr spüren wir, wie groß der Einfluss der Religion und der familiäre Druck auf Kuba sein können – und welche Konsequenzen das speziell für Transgender haben kann. Ihre Mutter und Großmutter, mit denen sie auf dem Land zusammen lebt, wollen ihren Sohn/Enkel Osmany behalten – und zwar so wie er geboren wurde.
Hier sieht man am besten den Spagat zwischen den familiären Beziehungen (gleichzeitig begleitet die Mutter aber Odette ins Krankenhaus) und der Norm der Kirche und der kubanischen Gesellschaft, wo Transgender noch ein Tabu ist und kaum akzeptiert wird. Odettes Geschichte zeigt uns sehr emotional, welche traurigen und weitgehenden Folgen es für einen Menschen haben kann, wenn er nicht so akzeptiert wird, wie er selbst gerne sein möchte.
Wie einfach oder schwierig war es, Teil des Alltagslebens ihrer Protagonisten zu werden?

Der Ko-Autor unseres Films Alex Bakker ist selbst Transgender. Er forscht als Wissenschaftler zu diesem Thema und er hatte auch den direkten Kontakt zu den Chirurgen, die auf Kuba die Operationen durchführen. Er war aufgrund seiner eigenen Geschichte auch ganz entscheidend dafür, dass uns die Transgender-Community sehr offen begrüßt hat.

Jeder verstand sofort, dass wir diesen Film mit guten Absichten für die Community machen wollen, und so hatten wir sehr schnell einen intimen Zugang zu unseren Charakteren. Es gibt eine Szene im Film, in der wir Malú filmen während sie auf ihrem Bett liegt. Irgendwann schlief sie ein. Das zeigt ein bisschen, welches Vertrauen uns entgegengebracht wurde.

Was hat Sie während Ihrer Dreharbeiten auf Kuba am meisten überrascht?

Es war uns von Anfang an sehr wichtig, dass wir immer unabhängig bleiben können. Wir hatten erwartet, dass wir und unser Material während der Dreharbeiten kontrolliert würden und es war uns wichtig, das zu verhindern. Tatsächlich blieben Kontrollen aber komplett aus.

Eine große Überraschung und ein großes Geschenk für unseren Film war dann die unerwartete Ankündigung von Raoul Castro und Barack Obama live im kubanischen Staatsfernsehen, dass sich beide Länder diplomatisch annähern wollen. Wir haben mit der Kamera festhalten können, wie unsere ProtagonistInnen auf diese Nachricht reagieren und konnten unmittelbar ihre ersten Emotionen und Gefühle einfangen. Man sieht davon einiges im Film. Das war ein sehr besonderer Moment.





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