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Geschrieben
und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2018
Bitte kopiert den Link und Gebt
diesen euren Verwandten, Freunde, Bekannten und Familie denn Information beugt
vor, einer Minderheit anzugehören!
Hey Du hast es und brauchst es,
deswegen Spende Blut, denn es fehlt in der ganzen Welt!
Ich habe Ihn, Du auch?
Organspenden können andere zum Leben verhelfen, sei stolz auf dich selbst mache
Ihn Dir den Organspende Ausweis!
Hey you have it and need it, so donating blood,
because it is missing in the world!
I
had him, you also? Organ donation can help others to life, be proud of your self
doing Him Get donor card!
Rede im Europarat zum Bericht
„Diskriminierung von Trans*Menschen in Europa“
In meiner Rede im Europarat habe ich deutlich gemacht, dass
der Bericht „Diskriminierung
von Trans*Menschen in Europa“ einen Meilenstein in der Frage der
Anerkennung von Trans*Menschen und Transgender darstellt. Dafür habe ich
ausdrücklich der maltesischen Berichterstatterin Deborah Schembri gedankt. Als
Vorsitzende der deutsch-maltesischen Parlamentariergruppe im Deutschen
Bundestag kann ich sagen: Wir lernen von Malta!
Im Bericht wird die Diskriminierung von Transgender aus
menschenrechtlicher Perspektive beurteilt. Den Mitgliedsstaaten werden wichtige
Handlungsvorschläge unterbreitet.
Sehr geehrte Frau Präsidentin,
liebe Kolleginnen und Kollegen!
liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich möchte mich ausdrücklich bei der Berichterstatterin
Deborah Schembri für diesen wegweisenden Bericht bedanken. Dieser Bericht
markiert einen Meilenstein in der Frage der Anerkennung von Trans*Menschen und
Transgender. Der Bericht trägt zur Aufklärung und Sensibilisierung der
europäischen Bevölkerung für die besonderen Belange transgeschlechtlicher
Menschen bei – ich hoffe, insbesondere bei den Fachkräften aus den Bereichen
Erziehung, Recht, Gesundheit, Psychologie und ich gebe zu, auch in der Politik.
Ich begrüße es außerordentlich, dass die Situation von
Trans*Menschen aus menschenrechtlicher Perspektive betrachtet wird. Mir
imponiert, wie der sorgfältig recherchierte Bericht in enger Konsultation mit
Menschenrechts- und Antidiskriminierungsstellen, sowie mit NGOs wie Transgender
Europe entstanden ist.
Denn leider müssen wir ja noch immer eine Diskriminierung
von transgeschlechtlichen Menschen konstatieren, sei es auf dem Arbeitsmarkt,
sei es bei der Wohnungssuche oder bei Gesundheitsdienstleistungen. Aber auch
von Hasskriminalität sind Trans*Menschen besonders betroffen. Deswegen gilt es
hier, Maßnahmen zu ergreifen.
Der Bericht unterbreitet den Mitgliedsstaaten wichtige
Handlungsvorschläge, um bestehende Diskriminierung zu beseitigen. Ich denke,
auch mein Heimatland, Deutschland, kann hiervon nur lernen und ich freue mich
als Vorsitzende der deutsch-maltesischen Parlamentariergruppe im Deutschen
Bundestag, dass ich sagen kann: Wir lernen von Malta!
Denn wir müssen die faktische und rechtliche Situation von
transgeschlechtlichen Menschen dringend verbessern. Als Gesundheitspolitikerin
– ich bin Mitglied im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages – möchte ich insbesondere folgende
Punkte hervorheben:
- Sterilisation
und medizinische Eingriffe sowie medizinische Begutachtung müssen als
Voraussetzungen zur rechtlichen Anerkennung der geschlechtlichen Identität
entfallen.
- Transgeschlechtlichen
Menschen muss der Zugang zu notwendigen geschlechtsangleichenden Maßnahmen
(medizinische Eingriffe, Hormonbehandlungen, sowie begleitende
psychologische Unterstützung) über das staatliche Gesundheitswesen
ermöglicht werden.
- Die
nationalen und internationalen Standards der medizinischen Diagnostik bei
transgeschlechtlichen Menschen sind zu „entpathologisieren“.
Transgeschlechtliche Menschen dürfen nicht mehr als geisteskrank
bezeichnet werden!
Der Bericht gibt vielen von uns in der Menschenrechtsfrage
Hoffnung. Ich werde mich auf jeden Fall dafür einsetzen, dass er umgesetzt wird
und bitte um Zustimmung.
Die
netteste Form der Homophobie ist Totschweigen
Um eines vorneweg zu sagen: ich gehe äußerst zurückhaltend mit dem
Vorwurf von Homophobie um. Natürlich gibt es jede Menge unschöner bis
hochgradig übler Phänomene, die diese Bezeichnung verdienen: körperliche oder
verbale Gewalt gegenüber homosexuellen Menschen und generell gegenüber LGBTIQ,
systematische Diskriminierung, Ausgrenzung etc. Daneben gibt es aber einen
größeren und deutlich interpretationsbedürftigen Graubereich. Und da bin ich
ein Freund von Robustheit und einer Art von Toleranz den Akteuren gegenüber:
nicht jedes Verhalten, das man möglicherweise aus einer gewissen Betrachtung
heraus als „homophob“ bezeichnen könnte, muss auch gleich als solches
gebrandmarkt werden, denn:
eines
vorneweg zu sagen: ich gehe äußerst zurückhaltend mit dem Vorwurf von
Homophobie um. Natürlich gibt es jede Menge unschöner bis hochgradig übler
Phänomene, die diese Bezeichnung verdienen: körperliche oder verbale Gewalt
gegenüber homosexuellen Menschen und generell gegenüber LGBTIQ, systematische
Diskriminierung, Ausgrenzung etc. Daneben gibt es aber einen größeren und
deutlich interpretationsbedürftigen Graubereich. Und da bin ich ein Freund von
Robustheit und einer Art von Toleranz den Akteuren gegenüber: nicht jedes
Verhalten, das man möglicherweise aus einer gewissen Betrachtung heraus als
„homophob“ bezeichnen könnte, muss auch gleich als solches gebrandmarkt werden,
denn:
(1.) manche
Phänomene sind bei Lichte betrachtet einfach nicht wichtig genug, um daraus ein
Thema und einen Vorwurf zu stricken;
(2.) da die Entwicklungsmöglichkeiten in Richtung optimal differenzierter Denk-, Sprech- und Handlungsweisen in der menschlichen Spezies offenbar generell begrenzt sind, ist zumindest mit Unachtsamkeit grundsätzlich zu rechnen;
(3). Homophobievorwürfe bewirken wahrlich nicht immer ein Abschmelzen von Homophobie, sondern nicht selten genau das Gegenteil.
Homosexualität wird übersehen
Nichtsdestotrotz gibt es Verhaltensweisen, die schon allein durch ihre kontinuierliche Wiederholung, aber auch durch den Kontext, in dem sie geschehen, den Graubereich überschreiten – auch wenn sie noch so harmlos daherzukommen scheinen, wie besonders das Phänomen des systematischen Totschweigens ganz ohne Anflug von nach außen gezeigter Aversion! Homosexualität im eigenen Handlungsumfeld systematisch zu übersehen und wenn irgend möglich nicht zu thematisieren, kommt dabei in verschiedensten Formen und Kalibern vor.
Manchmal
kann man darüber schon fast wieder schmunzeln: Der mittlerweile über 60jährige
Sohn von – nennen wir sie – Maria, der ältesten Freundin meiner Mutter lebt
seit Jahrzehnten offenbar ziemlich zufrieden in einer festen Partnerschaft mit
einem anderen Mann. Beide haben in ländlicher Gegend ein Haus, sind voll integriert
im dörflichen Geschehen und kümmern sich auch in geradezu rührender Weise um
Maria, die allerdings nie und nimmer Worte wie „schwul“, „homosexuell“ oder
dergleichen in den Mund nehmen geschweige denn sie auf ihren Sohn beziehen
würde. Ein vollkommen heterosexueller Schulfreund von mir, der ein sehr
erfolgreicher Chirurg geworden ist, erzählt mir immer mal wieder, dass es in
seinen weit gestreuten beruflichen Kreisen absolut niemanden gibt, der offen
schwul oder bi ist. Merke: alle Chirurgen sind hetero – mindestens so sehr wie
Fußballer! Vom katholischen Klerus wollen wir an dieser Stelle lieber erst gar
nicht sprechen…
Über welche
dieser Non-Gay-Areas man wie stark schmunzeln mag, hängt sicher ein wenig vom
persönlichen Geschmack ab. Mir ist das Schmunzeln in Bezug auf eine dieser
Verschwiegenheitszonen mittlerweile vergangen. Ich spreche von einem
populärwissenschaftlichen Journal, von einem populärwissenschaftlichen
psychologischen Journal. Und wir sprechen vom deutschsprachigen Raum im Jahre 2018.
Es geht um „Psychologie Heute“, ein vom Julius Beltz Verlag mit einer Auflage
von immerhin knapp 70 000 Exemplaren herausgegebenes, seit 1974 existierendes
Journal.
LGBTIQ
taucht nicht auf, so als gäbe es dazu von psychologischer Seite aus nichts zu
berichten.
Eigentlich
mag ich „Psychologie Heute“, lese es als Abonnent seit gefühlten 100 Jahren und
finde viele Artikel darin wirklich interessant und anregend. Obwohl das Journal
die Psychologie in ihrer ganzen Breite betrifft, taucht allerdings ein Themenfeld
dabei so gut wie gar nicht auf: eben LGBTIQ, so als gäbe es dazu von
psychologischer Seite aus nichts zu berichten. Da ich über dieses Fehlen im
Laufe der Zeit immer mehr gestolpert bin, habe ich mehrfach – aus meiner Sicht
wertschätzend – an die Redaktion geschrieben, z.B. folgende Mail im letzten
Jahr:
„Sehr
geehrte Redaktionsteammitglieder von Psychologie Heute,
als langjähriger Leser möchte ich Ihnen zumindest nachträglich zu Ihrem Jubiläum der 500. Ausgabe gratulieren. Wir – meine Frau und ich (beide Psychologen) – lesen Psychologie heute immer wieder gern und mit Gewinn. Wir finden in jeder Ausgabe viel Interessantes für uns. Daher möchten wir Ihr Magazin nicht missen.
als langjähriger Leser möchte ich Ihnen zumindest nachträglich zu Ihrem Jubiläum der 500. Ausgabe gratulieren. Wir – meine Frau und ich (beide Psychologen) – lesen Psychologie heute immer wieder gern und mit Gewinn. Wir finden in jeder Ausgabe viel Interessantes für uns. Daher möchten wir Ihr Magazin nicht missen.
Einen kleinen Kritikpunkt von mir hatte ich neulich schon einmal in anderem Zusammenhang angemerkt: In Ihrem Magazin tauchen LGBT Themen faktisch nicht auf; so sehr nicht, dass man denken könnte, dass das kein Zufall ist. Aber eine leicht homophobe deutschsprachige Psychologie Zeitschrift im 21. Jahrhundert ist auch nur schwer vorstellbar. Ihr Nichtthematisieren dieses Felds bleibt daher für mich ein Rätsel – allerdings eines mit klarem Optimierungspotenzial bei Ihnen.
Viel Erfolg für die nächsten 500.
Viele Grüße,
Stefan Hölscher“
Freundliche
Antworten, sonst nichts
Auf diese wie auch auf ähnlich andere Mails von mir, erhielt ich dann von Seiten der Redaktion immer recht freundliche Antworten, in denen betont wurde, dass man für diesen Hinweis sehr danke, dass man grundsätzlich sehr aufgeschlossen sei für solche Themen und das Ganze mal in der Redaktion besprechen wolle, um es irgendwie anzugehen. Dabei ist es dann geblieben. Geändert hat sich am faktischen Nichtthematisieren von LGBTIQ Themen in diesem Journal ebenso wenig wie an dem Umstand, dass nahezu auf jedem Cover von „Psychologie Heute“ ein Foto einer lächelnden jüngeren Frau prangt – immerhin bekleidet und vermutlich gedacht als nette Identifikationsfigur für all die vielen Psychologinnen, die diese Zeitschrift lesen. (Meine letzte deutlich knackiger verfasste Mail zu diesem Thema von Mitte Mai 2018 hat die Redaktion von „Psychologie Heute“ übrigens bis heute nicht beantwortet.)
Das ist
Psychologie von Gestern
Über all
dies könnte man schmunzeln – ein wenig einseitig, provinziell und freundlich
miefig, wie es wirkt. Ich möchte darüber aber nicht mehr schmunzeln. Denn auch
wenn das Ausblenden von LGBTIQ Themen noch so nett grinsend daher kommt, und
auch wenn es vielleicht nur einem Bruchteil der ca. 70.000 Leser*innen dieser
Zeitschrift überhaupt auffällt, hier – im Kontext einer den Anspruch auf
Modernität und Wissenschaftlichkeit erhebenden psychologischen Zeitschrift
scheint es mir Homophobie der gar nicht mehr lustigen Art zu sein: Exklusion
unter dem Deckmantel psychologischer Nonchalance. Das ist Psychologie von
Gestern.
Ein
Gastbeitrag von Stefan Hölscher
Anmerkung:
Direkt nach Fertigstellung dieses Beitrags, allerdings ohne jede Kenntnis von
ihm hat die neue Chefredakteurin von „Psychologie Heute“ dem Autor dieses
Beitrags ein Gespräch zu den kritisierten Punkten vorgeschlagen. Sollten sich
hierdurch Änderungen im Sinne von Verbesserungen des Umgangs dieser Zeitschrift
mit LGBTIQ Themen ergeben, so werden wir darüber demnächst berichten.
Wenn euch dieser Blog gefällt, helft „Teilt“ Ihn mit mir
denn Wissen ist Macht!
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