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Geschrieben
und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2018
Es wird immer
schwerer, Hass und Unwahrheiten wie Diskriminierung zu entgehen. In Zeiten von Fake News, Social
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because it is missing in the world!
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Ein neuer Verteilungskampf hat begonnen – in den USA genauso wie im Rest
der Welt. Und die urbane Linke? Kümmert sich immer noch lieber um
Gendersternchen als um die Probleme der Deklassierten.
Am Ende einer langen Allee in Gloucester, Virginia, wohnt
ein pausbäckiger junger Mann namens Gavin Grimm, der all jene Bruchlinien auf sich
vereint, die das Amerika von heute durchziehen. Gloucester ist ein malerisches
Örtchen, wo jeder jeden kennt und auf der Veranda der meisten Holzhäuser ein
Schaukelstuhl steht. Grimm trägt eine Basecap, einen Oberlippenflaum und sagt
mit kieksender Stimme: "Seit ich mich erinnern kann, hatte ich ein Problem
mit meinem Körper und Geschlecht." Bis in die Pubertät galt er als
Mädchen, aber er fühlte sich schon immer in einen falschen Körper
hineingeboren. Am Morgen seines 15. Geburtstags eröffnete Grimm seinen Eltern,
dass er als Mann leben und eine Geschlechtsumwandlung durchlaufen wolle.
Die Probleme folgten alsbald. Bei einer Schulversammlung
forderten wütende Eltern seiner Mitschüler, Grimm dürfe auf keinen Fall die
Jungstoilette benutzen. Aber auf die Mädchentoilette passte er auch nicht mehr.
In Restaurants wurde er angefeindet. In seinem Postfach gingen Mails ein, die
ihm den Tod wünschten.
In Gloucester, Virginia, wo Grimm aufwuchs, ist Amerika sehr
gläubig und sehr konservativ. In der Kirche grüßten die Menschen Grimms Eltern
nicht mehr, der Pfarrer schimpfte in seinen Sonntagspredigten über fehlgeleitete
Transgender-Menschen, denen die Hölle drohe. "Wenn du als Christ aufwächst
und feststellst, dass du anders bist, ist das das Schlimmste, was dir passieren
kann", sagt Grimm. "Du passt plötzlich nicht mehr ins Weltbild."
Er klagte gegen die Schulverwaltung wegenDiskriminierung,
sein Fall ging bis hinauf zum Obersten Gerichtshof, die Republikaner schäumten, TrumpsRegierung schaltete sich
ein. Gavin Grimm ist mittlerweile zu einem nationalen Symbol für den Kampf um
die Anerkennung der Rechte von Minderheiten geworden. Und er ist zu einem
Symbol dafür geworden, wie schwer sich ein Teil Amerikas mit dem Wandel
tradierter Normen tut.
Einerseits sind die westlichen Gesellschaften, allen voran
die USA, so divers und
weltoffen wie nie zuvor. Im Sommer 2015 legalisierte der Oberste Gerichtshof
die Homoehe. Mit Harriet Tubman, der Vorkämpferin gegen Sklaverei, wird wohl
demnächst zum ersten Mal in der Geschichte der US-Notenbank eine afroamerikanische
Frau auf einem Dollarschein verewigt. Wir leben in einem Zeitalter, in dem auf
den ersten schwarzen US-Präsidenten erstmals eine Frau im Amt hätte folgen
können.
Zugleich aber sind im Westen politische Bewegungen auf dem
Vormarsch, die so autoritär und ausgrenzend agieren, wie seit Langem keine
Politiker mehr aufgetreten sind. Man könnte auch sagen, dass es eine weltweite
Bewegung gegen Diversität gibt. Wie passt das zusammen?
Bei Gavin Grimms Wunsch, anders zu sein, geht es nur
vordergründig um die Frage, wer in welches Toilettenbecken pinkeln darf.
Ausgetragen wird ein Kulturkampf um die Zukunft einer Nation, deren Werte George Washington 1789
bei seinem Amtsantritt als erster Präsident der Vereinigten Staaten als
gottgegeben bezeichnete. Mit diesem Kulturkampf verbunden ist die Zukunft eines
Herrschaftsmodells, das die vergangenen dreieinhalb Jahrhunderte höchst
effizient funktioniert hat: der Dominanz der weißen, christlich geprägten
Mehrheitsgesellschaft, zu der noch immer gut zwei Drittel aller Amerikanerinnen
und Amerikaner zählen.
Donald Trump ist der Herold eines großen Teils dieser
weißen Mehrheit, die wie nie zuvor seit Beginn der Landnahme Amerikas im 17.
Jahrhundert in Bedrängnis geraten ist und die gegen einen aus ihrer Sicht allzu
liberalen Zeitgeist um den Erhalt ihrer Privilegien ringt.
Wirft man einen Blick auf die Umfragen, so spiegeln sie
diese Auseinandersetzung wider. Im Mai dieses Jahres stimmten 48 Prozent der
befragten weißen Arbeiterinnen und Arbeiter laut des Public Religion Research
Institute der folgenden Aussage zu: "Die Lebenssituation hat sich so sehr
verändert, dass ich mich oft wie ein Fremder in meinem eigenen Land
fühle."
Einer Umfrage von Wall Street Journal und NBCzufolge, die nach der Diversität
der USA geforscht hatten, fühlen sich nur weniger als ein Drittel der
Republikaner mit den gesellschaftlichen Veränderungen wohl,
welche die USA "more diverse" gemacht
haben. Diese republikanischen Wähler, sagt Mike Allen, einer der wichtigsten
Politikbeobachter Washingtons, seien es, die "eine Mauer wollen, kein
warmes Willkommen" für Migranten.
Und es stimmt ja: Über Jahrhunderte galten Hautfarbe und
Religion als Chiffre für die soziale Stellung in der amerikanischen
Gesellschaft. Wer weiß war und christlich, der hatte viele Vorteile. Gregg
Popovich, der ebenso weiße wie weise Basketballtrainer des NBA-Teams San Antonio
Spurs, beschreibt diesen Unterschied so: "Es ist, als ob du den
100-Meter-Lauf an der 50-Meter-Marke beginnen darfst. Du bekommst den Vorsprung
nur deshalb, weil du als Weißer geboren bist. Du genießt Vorteile, die
systemisch, kulturell und psychologisch sind und über Hunderte von Jahren
zementiert wurden."
Und zugleich stimmt es ebenso, dass dieser Vorsprung dabei
ist zusammenzuschmelzen. Wie spürbar der Einfluss der weißen Leitkultur
relativiert worden ist, ließ sich im Januar 2014 beobachten, als Coca-Cola
während des Super Bowl einen
Werbespot schaltete, der den SongAmerica the Beautiful in sieben
Weltsprachen inszenierte. Das Unternehmen setzte dazu Bilder von weißen
Cowboys, verschleierten Frauen und einem homosexuellen, ethnisch gemischten
Paar in Szene. Was folgte, war ein Vorgeschmack auf jene tiefe Spaltung des
Landes, die den Wahlkampf 2016 kennzeichnete: Ein Teil der Bevölkerung feierte
den Konzern für seine moderne Weltoffenheit. Ein anderer geißelte das
Unternehmen lautstark dafür, amerikanische Werte verraten zu haben. Im Internet
ging ein Shitstorm über Coca-Cola nieder.
Das Beispiel zeigt, wie sichtbar der kulturelle Einfluss des
weißen Amerika erodiert. Dies lässt sich auch demografisch belegen. Die beiden
am schnellsten wachsenden amerikanischen Bevölkerungsgruppen sind die
Hispanics, die rund 18 Prozent der US-Bevölkerung stellen, sowie die
Afroamerikaner, die rund 13 Prozent ausmachen.
Was die gesellschaftlichen Eliten betrifft, ist dieser
Prozess des Wandels bereits weit fortgeschritten. Zum ersten Mal in ihrer
380-jährigen Geschichte hat die Universität Harvard in diesem Semester mehr
Vertreter von Minderheiten als weiße Studentinnen und Studenten immatrikuliert:
50,8 Prozent aller Studienanfänger haben einen nichtweißen Hintergrund.
Um im Bild des Basketball-Coaches Gregg Popovich zu bleiben:
Anders als früher ist das Rennen um gesellschaftlichen Erfolg trotz des
Vorsprungs für Weiße kein Selbstläufer mehr. Die Konkurrenz um die sozialen,
wirtschaftlichen und kulturellen Schlüsselpositionen ist unerbittlich geworden,
und oft sind Asiaten oder andere Minderheiten die besser qualifizierten, härter
arbeitenden Wettbewerber. In Gregg Popovichs Basketballteam spielen in dieser
Saison zwar zwei Franzosen, ein Australier, ein Argentinier, ein Lette und ein
Spanier – aber nur noch ein weißer US-Boy.
Trumps Vordenker Steve Bannon hat auf den Punkt gebracht, worin aus
seiner Sicht die Gefahr besteht: Wenn bald zwei Drittel oder drei Viertel der
Vorstandsvorsitzenden im Silicon Valley aus Südostasien stammten, argumentierte
Bannon 2015 in einem Gespräch mit Trump, habe Amerika ein fundamentales Problem.
Denn ein Land, so Bannon, sei "mehr als seine Wirtschaft", nämlich
etwas Größeres, das durch etwas zusammengehalten werde, was man mit dem Begriff
der "Leitkultur" umschreiben kann. Als Trump einwandte, Amerika müsse
seine "talentiertesten Studenten" im Land behalten, stimmte Bannon
ihm nicht zu. Ein CEO mit asiatischen Vorfahren kann in den USA geboren sein,
die Leitkultur, die Bannon vorschwebt, verkörpert er noch lange nicht.
Trumps Erfolg allein auf den Kampf der Weißen um ihre
Privilegien zu reduzieren würde der disruptiven Kraft nicht gerecht, die er
entfesselt hat. Denn zu den spezifischen amerikanischen Gründen ist noch eine
weitere, internationale Komponente hinzugekommen, die in abgeschwächter Form
auch in Deutschland, Frankreich oder Großbritannien zu beobachten ist: Mit der
Globalisierung findet eine Ausdifferenzierung der westlichen Gesellschaften
statt, bei der Gewinner und Verlierer neu sortiert werden.
Zu den Gewinnern der Ökonomie des 21. Jahrhunderts zählt
eine transnationale Elite, die sich in Singapur ebenso zu Hause fühlt wie in
San Francisco, sich mit Uber fortbewegt, mit Paypal bezahlt und bestens auf die
Herausforderungen der Digitalisierung vorbereitet ist.
Auf der anderen Seite produziert der entgrenzte Kapitalismus
im Westen Verlierer, die weder über die Qualifikation für die digitalen
Wertschöpfungsprozesse noch über das kulturelle Kapital der globalisierten
Eliten verfügen.
Diese transnationalen Verlierer stammen in den Vereinigten
Staaten überwiegend aus den bisherigen Mittel- und Unterschichten. Sie sind
Opfer von zwei gleichzeitigen Prozessen: Einerseits verlassen Fabriken und
damit Arbeitsplätze die USA in Richtung der Niedriglohnländer. Auf der anderen
Seite strömt eine große Zahl von Einwanderern ins Land, die bereit sind, ihre
Arbeitskraft deutlich billiger anzubieten als etwa ein weißer Arbeiter in Iowa
oder Pennsylvania. So entsteht eine grenzüberschreitende doppelte Konkurrenz,
der nicht nur die Arbeiter selbst, sondern auch ihre nationalen
Interessenvertretungen wie etwa Gewerkschaften oder lokale Politiker weitgehend
machtlos gegenüberstehen.
In Zahlen ausgedrückt: Seit der Jahrtausendwende ist der
gesellschaftliche Reichtum der USA zwar signifikant angestiegen, die Börsen
jagen ein Allzeithoch nach dem anderen. Aber zugleich ist das durchschnittliche
Jahreseinkommen eines US-Haushaltes seit der Jahrtausendwende um etwa 5.000 auf
rund 52.000 Dollar gesunken. Der Kapitalismus macht sein Aufstiegsversprechen
im Westen für immer weniger Menschen wahr.
Aus den Trümmern der ehedem national ausgerichteten
Ökonomien ist eine neue, überwiegend weiße Mittelschicht in den Gesellschaften
des Westens erwachsen, die sich als abgehängt empfindet. Der Soziologe Andreas Reckwitz diagnostiziert eine
"kulturelle Entwertung und Kränkungserfahrung" und eine
"Defensive der alten Mittelklasse", die in der Konkurrenz mit der
neuen kosmopolitischen Avantgarde "meint, nicht mehr mithalten zu
können".
So wächst eine neue Klasse der Abgehängten heran, deren
Lebensgefühl von Ohnmacht geprägt ist. Dies ist das Potenzial, das Trump sowie
europäische Rechtspopulisten wie Marine Le Pen oder Viktor Orbán mobilisieren.
Sie adressieren die Angst vor dem kulturellen und ökonomischen Abstieg und
nutzen sie als Brennstoff für die Prozesse der Aus- und Abgrenzung.
Denn die perfide Logik dieser Politik besteht ja darin,
nicht etwa eine gerechtere Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums oder
höhere Löhne zu fordern, sondern Staaten und einzelne gesellschaftliche Gruppen
gegeneinander auszuspielen. Auf diese Weise wandeln die Rechtspopulisten Angst
und Ohnmacht in Wut, sie entfesseln die Emotionen ihrer Anhänger, in deren
Augen endlich jemand das ausspricht, was sie schon lange empfinden.
Die politische Medizin ist also eine genau gegenteilige von
Diversität: Es ist eine Therapie der Abschottung. Trump betreibt eine
dichotomische Identitätspolitik von rechts des "wir gegen die". Sein
Weltbild erinnert in vielerlei Hinsicht an die heile weiße Welt der
industriellen Moderne in den fünfziger Jahren, als die Frauen Pettycoat trugen
und die Männer in breiten Straßenkreuzern mit funkelnden Stoßstangen spazieren
fuhren. Dieses Amerika will Trump wieder groß machen, um den Preis der
Abgrenzung gegen andere Einflüsse. Sein Amerika beruht auf Division, nicht auf
Diversität.
Die Linke,
die einst die "internationale Solidarität" beschwor, hat bis heute
keine überzeugende Antwort auf diese Herausforderungen des globalen
Kapitalismus und die Neuordnung der westlichen Gesellschaften gefunden. Seit
den Massenprotesten gegen die Tagung der Welthandelsorganisation in Seattle
1999 haben linke Bewegungen zwar die transnationalen Gremien, in denen die
Globalisierung organisiert wird, zum Feindbild erklärt, zuletzt beim G20-Gipfel in
Hamburg. Aber im Alltag hat sich eine Identitätspolitik von links
etabliert, die sich mehr auf Kultur und Selbstverwirklichung konzentriert.
Im Mittelpunkt dieser Politik steht die Befreiung des
Individuums von den Rastern, in die eine Gesellschaft ihre Bürger einzuteilen
neigt – also Geschlecht, Herkunft, Klassenzugehörigkeit oder Hautfarbe.
Dahinter verbirgt sich das Ziel, die angestaubten Traditionen des Westens, die
noch immer allzu oft chauvinistisch und sexistisch geprägt sind, zu entrümpeln.
Erwachsen ist daraus indes eine Programmatik, die auf immer neue, voneinander
abgegrenzte Submilieus zielt.
Wenig zeigt dies so anschaulich wie die Debatte um sexuelle
Identität, die in den Vereinigten Staaten eines der Themen des Wahlkampfs
gewesen ist. Gleich einem Flussdelta haben sich die gesellschaftlichen
Identitätsbestimmungen immer weiter verzweigt. Aus Mann und Frau ist eine
Vielzahl von Identitäten geworden, weit über das hinaus, was Gavin Grimm bewegt
und was das Bundesverfassungsgericht mit dem dritten Geschlecht beschrieben hat.
Die klassische gewachsene Begrifflichkeit von LGBT, die
lesbisch, schwul, bi- und transsexuell definitorisch umfasst, reicht heute zur
Erfassung sexueller Ausprägung längst nicht mehr aus. Erst kam ein Q für Queer
hinzu, dann ein I für intersexuell, was für Körper mit männlichen wie
weiblichen Merkmalen steht, schließlich ein A für Alliierte. Und weil der
Buchstabensalat selbst für Wohlmeinende schier unaussprechlich geworden ist,
ist heute die Rede von LGBTQ*, womit immerhin eine Lösung für die Zukunft gefunden
ist, weil sich unter dem Sternchen eine weitere Aufsplitterung in Kategorien
wie sapiosexuell oder pangender buchstabenneutral subsummieren lässt. Dieses
sogenannte Gendersternchen hat eine steile Karriere hinter sich und längst
Einzug in den Mainstream gefunden, einige Zeitungen wie die tazsind
dazu übergegangen, nicht mehr von Leserinnen und Lesern zu sprechen, sondern
von Leser*innen.
Für andere Männer und Frauen haben progressive
Sexualwissenschaftler dagegen die Kategorie "Cisgender" erfunden, ein
Begriff, der nicht nur das Zusammenfallen von biologischem Geschlecht und
gefühlter Geschlechtsidentität bezeichnen soll, sondern ausdrücklich eine
vermeintliche oder tatsächliche Heteronormativität kritisieren will. Kein
Zufall, dass "Cisgender"-Menschen in dieser Diskussion ein Hauch des
Gestrigen umweht.
In den USA konnte man in den vergangenen Jahren den Eindruck
gewinnen, dass die urbanen, akademischen Justemilieus an der Ost- und Westküste
solche definitorischen Fragen mit einer flammenden Inbrunst verfolgen, die
wenig Raum für anderes ließ. Der Diskurs trägt Züge einer moralischen
Übersäuerung.
Das politische Problem besteht dabei nicht in der Frage der
Vielfalt der Geschlechter und Sexualitäten, dazu hat das Bundesverfassungsgericht in seinem Grundsatzurteil Wegweisendes
ausgeführt. Problematisch ist der gefühlte Absolutismus dieses Politikansatzes,
der die berechtigten politischen Anliegen der einen Gruppe gegen die einer
anderen ausspielt und sie in Konkurrenz zueinander stellt. Die US-amerikanische
Linke hat weit weniger leidenschaftlich für die überwiegend weißen
Arbeiterinnen und Arbeiter in Wisconsin gekämpft, deren Fabriken von der
Schließung bedroht waren, oder für die schwarzen Familien in Flint, Michigan,
die unter giftigem Trinkwasser litten, weil die Stadt den Wasseranbieter
gewechselt hatte.
Das Durchsetzen des Gendersternchens hat das
gesellschaftliche Bewusstsein verändert und viel für einzelne Submilieus
erreicht. Aber es hat auch jene Teile der Bevölkerung zurückgelassen, die sich
nicht den betreffenden Milieus zurechnen und doch Tag für Tag ebenso hart für
ihren Lebensunterhalt kämpfen müssen.
Mit welchem wohligen Schauer der Arroganz die urbane Linke
auf die Hinterwäldler schaut, zeigte im US-Wahlkampf Hillary Clintons Begriff
des basket of deplorables, eines kläglichen Haufens. Die linke Identitätspolitik der vergangenen Dekade ist
eine Metropolendiskussion, und sie ist eine Elitendiskussion, die bislang so,
wie sie geführt wird, wichtige Teile der Gesellschaft ausschließt. Was als Idee
der Inklusion begann, hat, gewollt oder ungewollt, auch zu einer politischen
Exklusion geführt. Die Linke trägt damit auf ihre Weise zu der
voranschreitenden Zersplitterung der Gesellschaft in immer weiter fragmentierte
soziale Gruppen bei, die wenig oder keinen Bezug mehr zueinander finden.
Der Politikwissenschaftler Mark Lilla, Professor an der Columbia University in New York,
hält diese politische Selbstreduktion der Trump-Gegner sogar für
wahlentscheidend. In den vergangenen Jahren seien "Amerikas Liberale in
eine Art moralische Panik über Fragen ethnischer, geschlechtlicher und
sexueller Identität verfallen, die liberale Botschaften überlagert hat",
schreibt Lilla. Er plädiert stattdessen für eine Rückbesinnung auf den
Universalismus Franklin D. Roosevelts, der Werte wie Menschenrechte,
Redefreiheit oder Religionsfreiheit in den Mittelpunkt stellt.
Diversität ist eine Stärke, wenn sie zu einer Akzeptanz der
Vielfalt in der Gemeinschaft führt. Sie wird zu einer Schwäche, wenn sie zu
einer Zersplitterung in einzelne sich abgrenzende Identitäten und zu einer
gesellschaftlichen Spaltung beiträgt. Oder, um Trumps Berater Steve Bannon zu
zitieren: "Wenn die Linke sich auf Identitäts- und Anti-Rassismus-Politik
fokussiert, wir uns dagegen auf Wirtschaftsnationalismus konzentrieren, können
wir die Demokraten zerstören."
Ein Jahr nach Trumps Wahl hoffen noch immer viele Menschen
darauf, dass Amerika sich endlich dieses furchtbaren Präsidenten entledigt, so
wie man einen quälenden Albtraum mit dem Aufwachen abschüttelt. Wenig spricht
dafür, dass dies so kommt.
Trump ist als Sachwalter ebenjener weißen Mehrheit gewählt
worden, von der ihm viele nicht trotz, sondern gerade wegen seiner Brutalität
und Radikalität ihre Stimme gegeben haben. Und er liefert ja das, was seine
Anhänger sich von ihm erwarten. In Trumps Amerika werden Muslime aus diversen
Ländern an der Einreise gehindert, die Zahl der Immigranten aus Südamerika ist
allein durch die Ankündigung einer Mauer und gnadenloser Abschiebungen um rund
ein Drittel gesunken. Wer als homosexuelles Paar beim Bäcker eine
Hochzeitstorte ordert, kann nicht sicher sein, ob er auch bedient wird, weil
evangelikale Bäcker sich in ihrem religiösen Gefühl verletzt fühlen und dabei
Trumps Segen haben. Gerade erst hat die US-Regierung der ihr unterstellten
Gesundheitsbehörde verboten, Begriffe wie "Transgender" oder
"Diversität" weiterhin zu verwenden. Trump ist der Präsident, der die
gesellschaftlichen Errungenschaften der Diversität systematisch zurückdreht.
Anfang September ermittelten das Wall Street Journal und
NBC, dass 98 Prozent der republikanischen Anhänger, die bereits in den
Vorwahlen für Trump gestimmt hatten, ihn noch immer unterstützen. Rund ein
Drittel der Amerikanerinnen und Amerikaner stehen nahezu bedingungslos hinter
ihm. Dies sind die Zahlen, die für ihn wirklich wichtig sind, nicht die
wöchentlichen Zustimmungswerte, die in den USA flüchtiger sind als der Schnee
auf der Kuppel des Kapitols.
Nur ein einziges Mal in den ersten zehn Monaten der Trumpschen
Regentschaft sind größere Erosionsprozesse unter seinen Anhängern sichtbar
geworden: als der Präsident einen Kompromiss mit den Demokraten über die Zukunft jugendlicher Migranten, der sogenanntenDreamers, aushandeln wollte. In diesem Augenblick
begannen seine Anhänger, die roten Hüte mit der Aufschrift "Make
America great again"zu verbrennen. Für den Kern seiner Fans kann der
Präsident gar nicht hart genug sein. Er kann nur zu weich sein.
Ein erster Schritt auf dem Weg zu einer politischen Antwort
darauf wäre das Eingeständnis, dass der Erfolg der Rechtspopulisten ein
Aufstand ist: ein Aufstand eines Teils der Bevölkerung, der dagegen kämpft,
seine Vormachtstellung zu verlieren, und der auf den global ausgeweiteten
Verteilungskampf mit neuen Frontlinien reagiert. Nichts spricht dafür, dass
dieser Verteilungskampf absehbar dem Ende entgegengeht, im Gegenteil: Er hat
gerade erst begonnen.
Gavin Grimm, der Transgender-Student aus Virginia, versteht
sich als Teil dieser Auseinandersetzung. Seine Klage wurde vom Obersten Gerichtshof an
die unteren Instanzen zurücküberwiesen, er weiß noch immer nicht, in welches
Urinal er pinkeln darf. Auf der anderen Seite wurde soeben die erste offen
auftretende Transgender-Abgeordnete in das Regionalparlament von Virginia gewählt.
Grimm nimmt es als ein Zeichen, dass der Kampf noch nicht
entschieden ist.
Привет, да,
эти события ужасны, с сожалением с нашей стороны!
Нарушения
прав человека, многие не знают, что это значит!
К
сожалению, эти инциденты в последнее время стали все больше и больше по всему
миру!
Что мы
можем сделать объективно на международном уровне?
В настоящее
время только солидарность с жертвами!
В тех
случаях, когда несправедливость становится законом, сопротивление требует
приветствия от https://trans-weib.blogspot.com/
Bonjour,
oui ces événements sont terribles, avec des regrets de notre côté!
Violations
des droits de l'homme, beaucoup ne savent pas ce que cela signifie!
Malheureusement,
ces incidents sont devenus de plus en plus nombreux dans le monde ces derniers
temps!
Que
pouvons-nous faire objectivement à l'international?
Actuellement,
seule solidarité avec les victimes!
Lorsque
l'injustice devient loi, la résistance est demandée par https://trans-weib.blogspot.com/
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