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und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2018
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USA: Das Trauma nach der
"Homo-Heilung"
Tausende Homosexuelle in den USA dürfen
nicht sein, wer sie sind. Sie landen in Therapien, die sie heterosexuell machen
sollen. Die Behandlungen sind gefährlich. Mathew Shurka trug sich jahrelang mit
Selbstmordgedanken.
Stigma und Vorurteile • Wie die
"Homo-Heilung" Leben zerstört. • Auch in Deutschland sind diese
"Therapien" noch erlaubt.
Mathew
liefen Tränen über das Gesicht. Er hatte seinem Vater gerade etwas gesagt, das
noch niemand von ihm wusste. Er hatte bisher immer Angst, es jemandem zu
erzählen. Doch an diesem Samstagnachmittag war der Moment gekommen. Der
16-Jährige Mathew hatte sich mit Mitschülern in der High School gestritten.
Danach schwänzte er die Schule, aus Angst, sie würden sein Geheimnis irgendwann
herausbekommen: Mathew war schwul, fühlte sich mehr zu Männern als zu Frauen
hingezogen. Und sein Vater sollte an diesem Tag der erste sein, mit dem er
darüber sprach.
Die beiden
fuhren gerade mit dem Auto durch den New Yorker Stadtteil Brooklyn. Mathews
Vater hielt auf dem Seitenstreifen, um mit seinem Sohn zu reden. "Seine
Reaktion war wundervoll", erzählt der heute 30-Jährige Mathew Shurka.
"Er sagte mir, dass er mich liebt, egal was passiert." Mathew war
erleichtert. Es war genau die Reaktion, auf die er gehofft hatte. Eigentlich
stand er seiner Mutter immer näher, dennoch erzählte er sein Geheimnis seinem
Vater: "Ich dachte, wenn jemand mich beschützen kann, dann er." Er
werde sich darum kümmern, sagte sein Vater. Mathew war zu diesem Zeitpunkt noch
nicht klar, dass sein Vater ihn in eine Therapie stecken wird, um seine
homosexuellen Neigungen loszuwerden.
Stigma und
Vorurteile
700.000
Menschen in den USA haben im Laufe ihres Lebens eine solche Therapie gemacht.
Das zeigen Schätzungen des Williams Institute. Die Hälfte von ihnen war dabei
unter 18 Jahre alt. "Die sogenannte 'Reparativtherapie' zielt darauf ab,
die sexuelle Orientierung oder auch die Geschlechtsidentität von LGBT-Personen
zu ändern", gibt Christy Mallory eine Definition. Sie hat am Williams
Institute in Kalifornien zu den Therapien geforscht.
"Menschen,
die solche Therapien anbieten, denken immer noch, dass Homosexualität eine
Störung ist, die behandelt werden muss", fügt Mallory hinzu. Doch neben
Therapeuten würden auch religiöse Seelsorger solche Therapien anbieten.
"Die Kirche ist sicher ein großes Problem", meint auch Mathew Shurka.
"Für manche Christen ist es eine Sünde, schwul oder lesbisch zu
sein." 57.000 Jugendliche, die im Moment zwischen 13 und 17 Jahren alt
sind, werden eine solche religiöse Therapie machen. Das schätzt das Williams
Institute. In vielen US-Staaten sind mittlerweile Gesetze in Kraft getreten,
die Reparativtherapien gegen Bezahlung verbieten. Religiöse Behandlungen sind
allerdings oft kostenlos und damit nicht verboten. Durch die Gesetze konnten
dennoch 6.000 Jugendliche einer Therapie entgehen, zeigt die Studie weiter.
Dass so
viele Kinder in diesen Therapien landen, liegt vor allem an ihren Eltern. Viele
akzeptieren die sexuelle Orientierung ihrer Kinder nicht. Homosexuell zu sein,
rufe bei vielen immer noch Stigmen und Vorurteile hervor, erklärt Mathew
Shurka. "Ich denke, wir leben in einer Übergangsphase zwischen Millenials
und der älteren Bevölkerung." Junge Menschen würden Homosexualität besser
akzeptieren als die Generationen vor ihnen. Umso schwieriger, dass
Jugendliche vor allem auf ihre Eltern angewiesen sind, wenn sie sich outen:
"Wenn das eigene Umfeld die Orientierung akzeptiert, ist es einfacher für
Kindern, so zu leben, wie sie sind."
Homosexualität
als Trauma
Mathew wuchs
auf in einem Vorort von New York, in einem jüdisch-konservativen Elternhaus.
"Mein Vater wurde in Israel geboren, seine Eltern kamen allerdings aus dem
Iran", erzählt Mathew. In seinem Fall sei es aber nicht die Religion
gewesen, die seinen Vater antrieb: "Er sagte: Wenn das psychisch
behandelbar ist, dann will ich lieber, dass du heterosexuell wirst." Sein
Vater wanderte in die USA ein und wurde dort zu einem Geschäftsmann. "In
seiner Welt war man verloren, wenn man kein starker Mann war", sagt
Mathew. Sein Vater legte Wert darauf, dass sein Sohn so männlich wie möglich
wirkt. "Er erklärte mir, dass mein Leben sehr hart wird, wenn ich offen
schwul lebe", erzählt Mathew. Mit dieser Angst im Hinterkopf war auch
er bereit, eine Therapie auszuprobieren.
"Alle
Menschen sind von Grund auf heterosexuell. Als Schwuler reagiert man nur auf
ein Trauma, das man als Kind hatte", so beschreibt Mathew die
Argumentation seines Therapeuten. Nur wenige Wochen nachdem er sich bei seinem
Vater geoutet hatte, besuchte er seine erste Sitzung. "Ich war sehr nervös
und hatte Angst", erinnert sich Mathew. Zusammen mit seinem Vater flog er
nach Kalifornien. Dort habe der beste Therapeut auf dem Gebiet
Reparativtherapie seine Praxis. Die erste Begegnung lief gut, also kehrte
Mathew nach New York zurück und sprach ab sofort regelmäßig mit dem Therapeuten
am Telefon.
Seine
Behandlung war eine reine Gesprächstherapie. Doch andere Teilnehmer von
Reparativbehandlungen berichten von weitaus schlimmeren Praktiken: "Oft
wird auch eine sogenannte Aversionstherapie eingesetzt", berichtet
Forscherin Christy Mallory. Dabei müssen sich die Patienten zum Beispiel
homosexuelle Pornos ansehen und dabei Elektroschocks aushalten. Homosexualität
soll so mit einem negativen Gefühl verbunden werden.
Selbstmordgedanken und Zweifel
Mathews
Therapeut fand schnell heraus, was ihn angeblich schwul gemacht hat: "Er
hat mir diagnostiziert, dass ich zu viele weibliche Vorbilder hatte",
erzählt Mathew. Er habe seiner Mutter und seinen zwei Schwestern zu nah
gestanden. Außerdem habe er zu viele weibliche Freunde. "Der erste Schritt
der Therapie war also, weniger Zeit mit Frauen und mehr Zeit mit Männern zu
verbringen." Für mehrere Wochen durfte Mathew nicht mit seiner Mutter
sprechen. "Ich fühlte mich schlecht, machte es aber mit, da ich dachte,
dass es mir helfen wird." Auch seine Mutter fügte sich den Anweisungen des
Therapeuten, nach einigen Wochen wurde sie aber sauer: "Meine Mutter
konnte nicht glauben, dass eine Therapie sinnvoll sein kann, die einen Sohn von
seiner Mutter trennt."
Einige
Gesundheitsorganisationen in den USA machen darauf aufmerksam, wie gefährlich
eine Reparativtherapie sein kann. Sie sei schädlich für den Körper und darüber
hinaus auch nicht effektiv, sagt zum Beispiel die American Medical Association.
Auch Mathew merkte nach einiger Zeit, dass es ihm nicht gut tut, seine
Persönlichkeit zu unterdrücken. Er fühlte sich depressiv, nahm fast 30 Kilogramm
zu und hatte Selbstmordgedanken: "Ich dachte zwei Jahre lang immer wieder
darüber nach, mich umzubringen. Aber ich habe es nie versucht", erzählt
Mathew. Darüber sprach er nur mit wenigen Menschen. Auch seinem Therapeuten
erzählte er zunächst nicht, wie sehr seine Psyche unter der Behandlung leidet.
Erst fünf
Jahre nach seiner ersten Therapiestunde entschied sich Mathew, die Behandlung
zu beenden. "Ich habe immer wieder gefragt, ob ich jemanden treffen kann,
der erfolgreich seine Orientierung geändert hat", erzählt Mathew. Als sein
Therapeut ihm aber niemanden vorstellen konnte, kamen bei Mathew erste Zweifel
auf. Mit 21 Jahren und schweren psychischen Problemen beendete er seine
Reparativtherapie. "Ich brauchte etwa zwei Jahre, um mich davon zu erholen",
erinnert er sich. Er musste zunächst wieder Vertrauen zu Therapeuten aufbauen,
um seine Depressionen zu überwinden.
Leben als
Aktivist
Sein Vater
hat sich mittlerweile bei ihm entschuldigt. Mathew erzählt: "Er akzeptiert
meine Orientierung heute. Aber er hätte es besser gefunden, wäre ich kein
Aktivist geworden." Doch Mathew steckt seine ganze Energie in die Arbeit
gegen Reparativtherapien: "Es ist schon absurd, dass in den USA die Ehe
für alle erlaubt ist, aber solche Therapien immer noch nicht verboten." Er
hofft, dass sich in den nächsten Jahren der Blick auf LGBTs ändern wird. Doch
vor Mathew Shurka liegt noch eine Menge Arbeit: "Solange manche sogar
unsere Existenz verhindern wollen, wird es immer Vorurteile geben."
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denn Wissen ist Macht!
Hello, yes
these events are terrible, with regret from our side!
Human
rights violations, many do not know what it means!
Unfortunately
these incidents have become more and more around the world in recent times!
What can we
do objectively internationally?
Currently
only solidarity with the victims!
Where
injustice becomes law, resistance is in demand a greeting from https://trans-weib.blogspot.com/
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