Freitag, 20. Januar 2023

Das Präfix „de-“ bei „Detransition“ steht für das Rückgängigmachen der Transition. // The prefix "de-" in "detransition" stands for undoing the transition.

 Von den Gegener*innen eines #Selbstbestimmungsgesetzes wird häufig angebracht, dass es sehr viele transgeschlechtliche Menschen gäbe, die eine Transition rückgängig machen. Zunächst: Ja, es gibt diese sog. "Detransitionen". Von den Gegner*innen des SBG wird oft auch der Begriff "Regretter" verwendet, was suggeriert, die Menschen bereuen ihre Transition.

Das Präfix „de-“ bei „Detransition“ steht für das Rückgängigmachen der Transition. Seltener wird auch der synonyme Begriff der „Retransition“ verwendet. Im Englischen werden Personen, die eine Detransition unterlaufen, als Detransitioners bezeichnet; ein deutscher Begriff hat sich noch nicht herausgeprägt.

Eine juristische "#Detransition" (eigentlich ist es ein Verwaltungsakt, nämlich die Rückabwicklung der Vornamens- und Personenstandsänderung) funktioniert in Deutschland genau so, wie die Vornamens- und Personenstandsänderung - es gilt das Transsexuellengesetz. Sprich: Antrag bei Amtsgericht, Anhörung, Begutachtung, Beschluss des AG und der Vorname und Personenstand wird wieder geändert.
Eine medizinische "Detransition" ist äußerst selten und entgegen der Behauptungen div. SBG-Gegner*innen meist nicht aufgrund der Unzufriedenheit mit dem medizinischen Ergebnis, sondern überwiegend aufgrund sozialer Ausgrenzung und Benachteiligung. Eine Studie (Turban et al. 2021) zeigt, dass eine Entscheidung zur Detransition bei 82,5% auf EXTERNE Faktoren zurückzuführen ist: Druck von Seiten der Partner*innen/Familie/Freundeskreis, Mobbing, ein ablehnendes schulisches oder berufliches Umfeld und erhöhte Gewaltandrohung und Gewalterfahrung, einschließlich sexueller Übergriffe.
Die Studie wurde vom Fenway Institute und des Massachusetts General Hospital (Harvard Medical School) durchgeführt (n=27715) und gilt mit der großen Zahl an erhobenen Daten als eine der ersten gründliche Studien über die Faktoren, die transgeschlechtliche Menschen Menschen zu einer Detransition bewegen.
Die Zufriedenheit mit genitalangleichenden Operationen ist nach einer Studie (Hess et al. 2014), veröffentlicht im Ärzteblatt sehr hoch (98,2 %). Es gibt kaum eine andere Operation, welche eine so hohe Zufriedenheitsrate liefert, wie die genitalangleichenden OPs. Im Vergleich dazu, sind mehr als 30% mit einer Knie-OP und 35% mit ihrer Hüft-OP unzufrieden. Verbieten wir deshalb diese Operationen?
Was diese (und andere Studien zu Detransition) nicht berücksichtigen (können) ist, dass...
1. nicht festgestellt werden kann, wie viele sich später doch für eine Transition entscheiden (also beispielsweise nur einen zeitlichen Aufschub oder eine Verschiebung vornehmen)
2. transgeschlechtlichen Menschen in den meisten Ländern nur ein binäres Geschlechtersystem zur Verfügung steht und juristische Transitionen nur von "Mann zu Frau" oder "Frau zu Mann" möglich sind und medizinische Maßnahmen bisher auf einen vollständigen "Geschlechtswechsel" ausgerichtet sind. Eine Transition (mit medizinischer Unterstützung) außerhalb des binären Geschlechtermodells ist i.d.R nicht möglich.
Nach meiner Einschätzung wäre die Zahl der sog. Detransitionen noch deutlich geringer, wenn transgeschlechtlichen Menschen auch Möglichkeiten zur Transition außerhalb des starren binären Geschlechtermodells zur Verfügung stehen würden.
Wer wirklich faktenbasierte Informationen zum Thema möchte, dem sei folgender Link empfohlen:

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