Samstag, 18. Februar 2023

Menschenrechtskommissarin fordert Verbot von Konversionstherapien

 Menschenrechtskommissarin fordert Verbot von Konversionstherapien

Elektroschocks und Exorzismus: Noch immer wird in Europa so versucht, sexuelle Orientierung oder Identität zu ändern. Europarat-Kommissarin Mijatović will das ändern.
Die Menschenrechtskommissarin des Europarats, Dunja Mijatović, hat die EU-Staaten zum Verbot sogenannter Konversionstherapien aufgerufen. "Diese Eingriffe werden in Europa weiterhin praktiziert, oftmals völlig legal und generell unter einem medizinischen oder religiösen Vorwand", schrieb Mijatović in einem Bericht

Konversionstherapien haben das Ziel, die sexuelle Orientierung von Homosexuellen oder die Geschlechtsidentität von trans Menschen zu ändern. Dabei kommen verschiedene Methoden wie Elektroschocks, die Einnahme von Hormonen oder exorzistische Riten zum Einsatz.

Dieses Vorgehen habe "schädliche Folgen", die "tiefgreifend und dauerhaft" seien, hieß es im Bericht. Dennoch sei es für die Betroffenen schwierig, den ihnen zugefügten Schaden anerkennen zu lassen und Schmerzensgeld zu erhalten. "Diese Situation ist nicht mehr tragbar", schrieb Mijatović.

Konversionstherapien haben das Ziel, die sexuelle Orientierung von Homosexuellen oder die Geschlechtsidentität von trans Menschen zu ändern. Dabei kommen verschiedene Methoden wie Elektroschocks, die Einnahme von Hormonen oder exorzistische Riten zum Einsatz.

Dieses Vorgehen habe "schädliche Folgen", die "tiefgreifend und dauerhaft" seien, hieß es im Bericht. Dennoch sei es für die Betroffenen schwierig, den ihnen zugefügten Schaden anerkennen zu lassen und Schmerzensgeld zu erhalten. "Diese Situation ist nicht mehr tragbar", schrieb Mijatović.

Konversionstherapien in Deutschland verboten

Schätzungsweise zwei Prozent der queeren Menschen in der EU haben laut dem Bericht eine sogenannte Konversionstherapie hinter sich. Fünf Prozent von ihnen wurde demnach eine Konversionstherapie empfohlen. Die tatsächlichen Zahlen könnten noch deutlich höher sein, schrieb Mijatović.

In Europa werden die vermeintlichen Therapien zunehmend verboten. Als erstes europäisches Land beschloss Malta 2016 ein Verbot von Konversionstherapien. Es folgten Länder wie Griechenland, Albanien und Frankreich.
In Deutschland gibt es seit 2020 ein Verbot nach einem Entwurf des damaligen Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU). Verstöße können mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr bestraft werden.

Mijatović rief die Mitglieder des Europarats auf, "präzise und anwendbare Verbote" zu beschließen. Damit sollten sie "ein starkes Signal an die Gesellschaft" gegen die Ausgrenzung sexueller Minderheiten senden.

Ein zentraler Arbeitsbereich des Europarats sind Menschenrechte. Der Organisation gehören mehr als 40 Staaten an.


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