Freitag, 18. August 2023

In der AfD sehen manche sexuelle und geschlechtliche Minderheiten als "Kinderficker" an – andere wie der niedersächsische AfD-Fraktionschef Stefan Marzischewski-Drewes sprechen queeren Menschen sogar die Existenz ab.

In der AfD sehen manche sexuelle und geschlechtliche Minderheiten als "Kinderfi**er" an – andere wie der niedersächsische AfD-Fraktionschef Stefan Marzischewski-Drewes sprechen queeren Menschen sogar die Existenz ab.
Stefan Marzischewski-Drewes, der AfD-Spitzenkandidat bei der niedersächsischen Landtagswahl im vergangenen Jahr und seither Fraktionsvorsitzender im Landesparlament von Hannover, hat im NDR-Sommerinterview die Existenz von trans Menschen geleugnet: "Es gibt keine Transgender-Menschen", behauptete der 56-jährige Arzt laut dem Norddeutschen Rundfunk wörtlich. Eine Minderheit stilisiere sich hoch, werde dadurch bevorzugt und bekomme auch in den Medien viel Raum, beklagte der Rechtspopulist. Das sei "Umerziehung". Folge davon sei "Identitätsverlust von Nation und Gesellschaft". Ferner bezeichnete Marzischewski-Drewes die Kernfamilie als "Mann, Frau und Kinder" – und schloss damit also nicht nur Regenbogenfamilien und Alleinerziehende aus, sondern auch heterosexuelle Familien mit Einzelkind. Bei der Landtagswahl im Oktober 2022 hatte die AfD elf Prozent der Stimmen geholt und ihr Ergebnis von 2017 damit um fast fünf Prozentpunkte gesteigert. In ihrem Wahlprogramm hatte die Partei gefordert, sämtliche staatliche Förderung für "Gender Mainstreaming und sexuelle Vielfalt" einzustellen, da dies "parteipolitisch und ideologisch begründete Ausgaben" seien. Betroffen wären etwa Bildungsangebote, um gegen Queerfeindlichkeit an Schulen vorzugehen. Vermehrt AfD-Attacken auf LGBTI Die AfD macht zuletzt vermehrt und aggressiv Stimmung gegen sexuelle und geschlechtliche Minderheiten. Beim AfD-Parteitag Anfang des Monats in Magdeburg bezeichnete Redner Peter Junker etwa queere Menschen als "staatlich geduldete Kinderfic**er". Letzten Monat nutzte die Partei in sozialen Netzwerken einen Winkel in Regenbogenfarben, um gegen Gendern Stimmung zu machen – das Symbol erinnerte an die Kennzeichnung von KZ-Häftlingen im Nationalsozialismus. Besonders trans Menschen sind Angriffen der Rechtsaußenpartei ausgeliefert: So beleidigen AfD-Politiker*innen etwa regelmäßig im Bundestag die Grünenabgeordnete Tessa Ganserer wegen ihrer Transidentität.  Andere-Berichte wie dieser: Beim AfD-Parteitag am vergangenen Wochenende bewarb sich Peter Junker, stellvertretender Vorsitzender des AfD-Kreisverbands und Gemeinderat im oberbayerischen Finsing, erfolglos um einen Platz auf der Kandidat*innen-Liste der Rechtsaußenpartei für die Europawahl. Nun hat seine extrem queerfeindliche Bewerbungsrede ein juristisches Nachspiel. Sven Bäring vom Verein QueerBw, der Interessenvertretung queerer Angehöriger des Bundeswehr, erstattete Anzeige wegen Volksverhetzung. In seiner knapp neunminütigen Vorstellung (komplette Rede auf Youtube) empörte sich Junker über die unrealistische Situation, "wenn meine vierjährige Tochter von einer Dragqueen belabert wird, sich ein Dragqueen-Märchenbuch vorlesen lassen muss und das noch für gut finden muss". Hier müsse die AfD "Aufklärung" leisten, so der 65-Jährige. "Es gibt keine 132.000 Geschlechter, es gibt nur zwei Geschlechter, Mann und Frau, ohne Wenn und Aber. Also schützen wir das Beste, was wir haben, unsere Kinder, unseren Nachwuchs. Schützen wir vor Perversitäten, vor Abartigkeiten, vor staatlich geduldeten Kinderfickern." Beifall von den AfD-Delegierten Für die schwere Entgleisung gab es aus dem Saal Jubelrufe und Applaus. "Das Wort kann ruhig in die Presse", meinte Junker, es habe es bewusst gewählt. "Denn mit dieser ganzen Schönfärberei, Gender und trans und schwul und alles Mögliche, ist ja alles recht und schön, die sollten auch machen, was sie wollen, aber nicht wie mit einer Monstranz vor uns herführen und sagen, das ist die Zukunft, das ist das Beste. Nein. Bis jetzt gilt immer noch Mann und Frau, und wir machen unsere Kinder selber." Junkers Rede hatte der QueerBW-Vorsitzende Sven Bäring nach eigenen Angaben durch Zufall mitbekommen, einen Ausschnitt postete er am Sonntag auf dem Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter). "Keine Macht der Hetze", schrieb er dazu. "Herr Junker, ich habe soeben Strafanzeige erstattet. Queers als 'staatlich geduldeten Kinderf**ker' zu bezeichnen ist Volksverhetzung und sie gehören dafür zur Rechenschaft gezogen. Sie ebnen den Weg für die steigende Gewalt gegen Queers." Entsetzt zeigte sich Bäring auch über die Reaktion der AfD-Delegierten. "Der Applaus bei Hass und Hetze macht Angst", schrieb er in einem weiteren Post. "Ist das die Zukunft? Wie viel Gewalt gegen Homo- und Bisexuelle sowie Trans*personen müssen wir noch ertragen? Wir dürfen nicht mehr schweigen!" Polizei bestätigt Eingang der Anzeige Seine Anzeige erstattete der QueerBw-Vorsitzende bei der Polizei in Köln. Ein Sprecher des Kölner Polizeipräsidiums erklärte gegenüber der "Süddeutschen Zeitung", die Anzeige werde zuständigkeitshalber an die Polizei in Magdeburg abgegeben, die dann in der Sache ermitteln und sie der dortigen Staatsanwaltschaft zur Entscheidung vorlegen werde. Peter Junker vertritt seit 2020 die AfD im Gemeinderat von Finsing. Bis 2016 war er Mitglied der CSU. Bei der Bundestagswahl 2021 trat der 65-Jährige, dessen Markenzeichen eine blaue AfD-Kappe ist, als Direktkandidat der Rechtsaußenpartei im Wahlkreis Erding-Ebersberg an und erhielt 6,9 Prozent der Erststimmen.

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