Mittwoch, 16. Mai 2012

Junge oder Mädchen? Oder beides?

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Junge oder Mädchen? Oder beides?
Die Frage nach dem Geschlecht ist üblicherweise schnell zu beantworten. Doch immer wieder kommen Kinder auf die Welt, die weder eindeutig Mädchen noch Junge sind. Für die Eltern ist dies meistens zuerst ein Schock - und eine große Verantwortung.
Wissenschaftlich ist die Vorstellung veraltet, dass sich alle Menschen in zwei Geschlechter einteilen lassen. Immer wieder kommen Babys auf die Welt, die weder eindeutig Mädchen noch Jungen sind. Die Fachwelt spricht in diesem Fall von Intersexualität, auch "Disorders of Sex Development" (Störungen der Geschlechtsentwicklung) genannt. Dazu zählen mehr als hundert Störungsbilder, die Ursachen dafür sind vielfältig.

Geschätzt leben in Deutschland etwa 80.000 Intersexuelle, die auch als Hermaphroditen oder Zwitter bezeichnet werden. Statistisch gesehen dürfte jeder von uns einen intersexuellen Menschen kennen: Die Häufigkeit liegt bei ungefähr 1 zu 500. Im Alltag jedoch ist das Wissen der Gesellschaft über eben diese Störungen nicht sehr groß. Es gibt Vorurteile und auch Verwechslungen, etwa mit Transsexuellen.

Kinder kommen später unters Messer

Erst in den letzten 20 Jahren kommt es zu einer umfassenderen öffentlichen Auseinandersetzung mit dem Leben zwischen den Geschlechtern. Doch viele Fragen bleiben: Wie reagieren Eltern richtig, wenn der Druck von außen wächst, da eine eindeutige Geschlechtszuordnung des Kindes in vielen Alltagssituation gefordert wird? Zum Beispiel von Behörden, die die gesetzliche Festlegung des Geschlechtes und Namens in der ersten Woche nach der Geburt verlangen – was vielfach nicht möglich ist, da eine gesicherte Diagnose von Intersexualität mitunter viel länger dauert. Und wie geht man am besten mit dem Thema um, sodass die psychische Belastung für alle Beteiligten möglichst gering gehalten wird?
Lange Zeit empfahlen Ärzte eine rasche Entscheidung für eines der beiden Geschlechter und eine frühzeitige Operation. Bis in die 80er Jahre war es üblich, dass intersexuelle Menschen im Kindes- und Jugendalter Operationen im Genitalbereich hatten, ohne ausreichend in diesen Entscheidungsprozess mit einbezogen zu werden. Dieser entmündigende Umgang wurde in den vergangenen 20 Jahren von Betroffenen und Medizinern kritisiert, es kam zu einem Umdenken. Auch wenn dies für Intersexuelle eine große Erleichterung ist, dauert die Auseinandersetzung mit dem "umgebauten Körper" - wie es ein Betroffener bezeichnet - oftmals ein ganzes Leben.


mfg Nikita Noemi

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