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Voraussetzungen für die Geschlechtsangleichung
Im Namen des Volkes
Alter: Höchstens jeder zweite Transsexuelle wünscht sich eine Operation. Immer häufiger sind es jedoch Teenager oder sogar Kinder, die mit ihren Eltern auf eine medizinische Behandlung drängen. Sie fürchten sich vor den unumkehrbaren Folgen der Pubertät. Breite Schultern, Bartwuchs, ein männlicher Bass - all dies sind Merkmale eines als falsch empfundenen Geschlechts, gegen die das Skalpell später nichts mehr ausrichten kann. Mitunter schlucken schon Zwölfjährige Hormone, um die körperlichen Veränderungen aufzuhalten.
Die Ärzte stehen vor einem Dilemma: Einerseits drängt die Zeit. Andrerseits können sie sich gerade bei Pubertierenden nicht sicher sein, ob wirklich eine Transsexualität vorliegt. Mitunter steckt hinter dem Wunsch nach einem Geschlechtswechsel auch ein ganz anderes Problem - eine seelische Störung, sexueller Missbrauch oder frühe Anzeichen einer Homosexualität.
Außerdem kann die Pubertät wegen gesundheitlicher Risiken nur für einen begrenzten Zeitraum aufgeschoben werden, bevor sich die oder der Jugendliche endgültig für oder gegen eine Operation entscheiden muss. In Deutschland sind so weitreichende medizinische Maßnahmen bei unter 18-Jährigen nur in Ausnahmefällen erlaubt. Ob sie überhaupt zu verantworten sind, darüber streiten sich noch die Experten.
Psychotherapie und Alltagstest
Psychotherapie und Alltagstest: Grundsätzlich sind Hormontherapie und Geschlechtsangleichung an eine mehrjährige psychotherapeutische Begleitung und Begutachtung gekoppelt. Anders als früher wird normalerweise nicht mehr versucht, den Transsexuellen ihre Überzeugungen auszureden. Die Psychotherapie soll ihnen helfen, sich über ihre Erwartungen an die neue Geschlechtsrolle und die Lebbarkeit ihres Wunsches klar zu werden und ihre Entscheidung noch einmal zu überprüfen.
Viele Betroffene und Therapeuten halten die aus dem Jahr 1997 stammenden deutschen Behandlungsstandards mit ihren starren Regeln jedoch für überholt. Ihre Kritik: Weder die Indikation, noch Dauer und Häufigkeit der Psychotherapie orientieren sich am Einzelfall, wodurch das Verfahren oft unnötig verzögert und verteuert wird. Umstritten ist auch der vorgeschriebene "Alltagstest": Die Transidenten müssen bereits ein Jahr vor der medizinischen Behandlung täglich 24 Stunden lang den sozialen Rollenwechsel proben. Etliche Patienten empfinden dieses erzwungene Coming-out aber als unzumutbar und beschämend, zumal ihre äußeren Geschlechtsmerkmale noch nicht verändert sind.
mfg Nikita Noemi
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