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Das Gehirn bestimmt das Geschlecht
Das Gehirn - Das wichtigste Sexual-Organ
Es gibt neue Anzeichen dafür, dass das menschliche Gehirn sich viel früher in eine männliche und weibliche Richtung entwickelt, als bisher angenommen --- nämlich schon bevor Sexualhormone zum tragen kommen. Carina Dennis betrachtet die Sache im folgenden näher.
Susan wurde gleich nach ihrer Geburt von ihrer Mutter getrennt. Ihrer Mutter war es für einige Tage nicht erlaubt sie zu baden oder sie auszuziehen. Als Begündung gaben die Ärzte nur an, dass etwas bei der Geburt falschgelaufen sei. Susan hatte das "intersexuelle Syndrom", ihre Genitalien wiesen keine klaren Merkmale auf, ob sie denn nun ein Junge oder ein Mädchen sei.
Obwohl Susan genetisch männlich ist, schlugen die Ärzte vor, dass sie sich einer Operation unterziehen sollte um aus ihr ein Mädchen zu machen - die Operation sei einfach und durch eine Hormonbehandlung würde sie sich schliesslich normal hinsichtlich ihres eigentlichen Geschlechts entwicklen. Uns so kam es dann. Susan ist nun über 20, heiratete und ist eine glückliche Frau.
Für eine kleine Gruppe von Kindern (nämlich in einem von 4000 Fällen) die mit "unklaren" Geschlechtsorganen geboren wurden, sind die Dinge nicht ganz so einfach. Tony wurde ebenfalls als genetisch männlich geboren und hatte eine ähnliche Operation. Aber er fühlte sich nie glücklich als Junge. Nach einigen unglücklichen Jahren begann er mit einer Testosteron-Behandlung und lebt nun als Mann.
Es gibt neue Anzeichen dafür, dass das menschliche Gehirn sich viel früher in eine männliche und weibliche Richtung entwickelt, als bisher angenommen --- nämlich schon bevor Sexualhormone zum tragen kommen. Carina Dennis betrachtet die Sache im folgenden näher.
Susan wurde gleich nach ihrer Geburt von ihrer Mutter getrennt. Ihrer Mutter war es für einige Tage nicht erlaubt sie zu baden oder sie auszuziehen. Als Begündung gaben die Ärzte nur an, dass etwas bei der Geburt falschgelaufen sei. Susan hatte das "intersexuelle Syndrom", ihre Genitalien wiesen keine klaren Merkmale auf, ob sie denn nun ein Junge oder ein Mädchen sei.
Obwohl Susan genetisch männlich ist, schlugen die Ärzte vor, dass sie sich einer Operation unterziehen sollte um aus ihr ein Mädchen zu machen - die Operation sei einfach und durch eine Hormonbehandlung würde sie sich schliesslich normal hinsichtlich ihres eigentlichen Geschlechts entwicklen. Uns so kam es dann. Susan ist nun über 20, heiratete und ist eine glückliche Frau.
Für eine kleine Gruppe von Kindern (nämlich in einem von 4000 Fällen) die mit "unklaren" Geschlechtsorganen geboren wurden, sind die Dinge nicht ganz so einfach. Tony wurde ebenfalls als genetisch männlich geboren und hatte eine ähnliche Operation. Aber er fühlte sich nie glücklich als Junge. Nach einigen unglücklichen Jahren begann er mit einer Testosteron-Behandlung und lebt nun als Mann.
Die behandelnden Ärzte von Susan und Tony nahmen an, dass das Gehirn sich in einem ungeschlechtlichen Zustand befindet, bis es dem Einfluss von Hormonen ausgesetz wird. Biologen beginnen jetzt aber langsam zu verstehen, dass Hormone nicht als die einzige bestimmende Grösse im Zusammenhang mit der vorbestimmten Geschlechtsidentität des Gehirns gesehen werden können. Vielmehr ist es wahrscheinlich, dass männliche und weibliche Gehirne bereits schon vor dem grösseren Einfluss von Geschlechtshormonen beginnen dürften sich in männlich und weiblich zu trennen. "Es gibt zwar viele Anzeichen dafür, dass Hormone für die Geschlechtsidentität menschlicher Gehirne verantwortlich sind, aber das ist bei weitem nicht alles", sagt Eric Vilain, Genetiker der University of california in Kalifornien (UCLA).
Die neuen Erkentnisse über genetische und andere Faktoren im Zusammenhang mit der Geschlechtsenwicklung von Gehirnen könnten weitreichender sein, als das schlichte Abschreiben aus wisschenschaftlichen Büchern. Sie könnten Einblicke in solche Phänomene wie Transsexualität erlauben, und vielleicht zu medizinischen Tests führen, die es erlauben würden festzustellen, ob ein neugeborenes Kind, das vom intersexuellen Syndrom betroffen ist, sich später in seinen Gedanken, seinen Gefühlen und seinem Vehalten später als Mann oder Frau versteht.
Der Glaubenssatz, dass ausschliesslich Hormone als Hauptfaktoren bei der Geschlechtsidentifikationsfindung des menschlichen Hirns zu nennen sind, stammt unter anderem von Versuchen an kastrierten männlichen Hasen, die schon vor längerer Zeit gemacht wurden. Es schien damals so, als ob sich diese Hasen zu Weibchen entwicklen würden. Neugeborene Meerschweinchen, die unter den Einfluss von Testosteron gesetz wurden, schienen wie Männchen auszusehen und so zu handeln. Diese Versuche führten zu dem Schluss anzunehmen, dass das "Grundgeschlecht" bei Säugetieren weiblich ist, und dass sich die männliche Hirnstruktur und ein männliches Verhalten aus der Zufuhr von Testosteron resultiert.
Es ist nicht allzu lange her, als Genetiker einen "Hauptschalter" entdeckt haben, der quasi der Auslöser für die Testosteronentwicklung bei Säugetieren sein sollte: ein Gen mit dem Namen Sry, dass sich auf dem männlichen Y-Chromosom befindet. Ist dieser Testosteron-Motor einmal am laufen, solle dies automatisch die Entwicklung in Richtung männlicher Eigenschaften beeinflussen. Und so folgerten sie daraus, dass die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Gehirnen ausschliesslich vom Einfluss der Geschlechtshormone abhängt. "Auf breiter Flur wird das Thema von Hormongläubigern besetzt", sagt dazu Vilain..
Die Erkenntnis, dass die Sache doch ein wenig komplizierter sein könnte zeigen Untersuchungen von Vögeln. Ihre Geschlechtshormone unterscheiden sich von denen der Säugetiere dahingehendend, dass das Federvieh eher ein männliches als ein weibliches "Hauotgeschlecht" besitzt. Aber wieder wurde angenommen, dass der Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Gehirnstrukturen aus der Art der zugeführten Geschlechtshormone resultiert.
Der überzeugende Beweis dafür, dass dies wieder mal nicht die ganze Geschichte sein sollte, kommt von einem seltenen in der Natur vorkommenden Zebrafinken, der auf der rechten Seite genetisch männlich ist, mit leuchtendem Federkleid und Hoden, und auf der linken Seite genetisch weiblich ist, mit einfachen Federn und einem Eierstock. Vorausgesetzt, dass die Geschlechtsentwicklung des Gehirns von Hormonen abhängig ist, würde man nun erwarten, dass beide Seiten des Vogelgehirns gleich sind, da ja beide Hälften den selben Mix aus männlichen und weiblichen Hormonen durch den Brutreisklauf zugeführt bekommen haben. Der Neurobiologe Arthur Arnold (UCLA) hat bei Untersuchungen des Gehirns allerdings feststellen müssen, dass die Neuronalstruktur, die für den männlichen Vogelgesang zuständig ist, auf der einen Seite grösser war, als auf der anderen.
Ein weiteres Experiment führte Manfred Gahr, ein Neurologe der Freien Universität in Amsterdam durch: Er züchtete seine eigenen geschlechtsverwirrten Vögel. Er nahm Embryos der japanischen Wachtel und vertauschte durch einen chirurgischen Eingriff die Vorderhirne, welche für das spätere Geschlechtsverhalten verantwortlich sind, bevor sich die Geschlechtsorganeentwickeln. Falls die herkömmliche Ansicht also richtig sein sollte, dass die Geschlechtshormone, die durch die Geschlechtsorgane entwickelt werden, direkten Einfluss auf die geschlechtsspezifische Entwicklung der Gehirne üben, dann dürfte es keinen Unterschied im Ergebnis machen, dass sich da nun genetisch "falschgepolte" Vorderhirne in den Vögeln befanden.
Für die Weibchen, die nun ein männliches Vorderhirn hatten war das der Fall: Sie verhielten sich wie und sahen aus wie normale weibliche Wachteln! Aber die männlichen Vögel, die nun weibliche Vorderhirne hatten waren weder für männliche noch für weibliche Vögel von Interesse, das transplantierte weibliche Vorderhirn liess keine typisch männlichen Verhaltensweisen aufkommen. Selbst die Hoden entwickelten sich nicht normal, so dass man darauf schliessen kann, dass selbst in einer männlichen Wachtel ein genetisch männliches Hirn vorhanden sein muss, damit sich die männlichen Geschlechtsorgane komplett entwicklen.
Es ist nun schwer soclhe Experimente bei Säugetieren durchzuführen, da die ebyronale Entwicklung dort ja in der Gebärmutter stattfindet. Vilain aber hat DNA-Abschnitte benutzt um die Genaktivität in Gehirnen von männlichen und weiblichen Mäusen, die sich in einem Frühstadium ihrer Entwicklung befanden, zu untersuchen. Von den 12.000 aktiven Genen im Mäusehirn, zeigten 51 davon verschiedene Werte, je nach dem ob es sich um ein männliches Gehirn handelt oder ein weibliches, und das sogar bevor die Geschlechtsorgane sich bilden. Das lässt vermuten, dass bei Säugetieren männliche und weibliche Gehirne unterschiedliche Wege in der Entwicklung gehen, selbst bevor irgendein Hormon überhaupt wirken kann.
Ob die Gene, die Vilain beobachtet hatte, eine wichtige biologische Funktion für das Gehirn haben, blieb bisher allerdings noch offen. Um das herauszufinden, züchtet er nun Mäuse mit Gendefekten, bei denen diese Gene untätig sind, um herauszufinden was für einen Effekt das auf die Entwicklung der Gehirne und das geschlechtliche Verhalten hat.Zunächst will sich Vilain auf die Gene im Y-Chromosom konzentrieren und sagt "dies sind die offensichtlichen Kandidaten".
Andere Forschungen betrachten das Sry-Gen näher, um zu ermitteln ob es einen direkten Einfluss auf die Entwicklung eines Gehirns hat, in Verbindung mit seiner Rolle in den Hoden. Das Gen zeigt sich bei männlichen Säugetieren, aber wieder ist es auch hier unklar, was das bedeutet. "Genmuster lassen zwar Rückschlüsse daruf zu, wo Gene aktiv sind, aber wir brauchen noch mehr Studien um das zu überprüfen", gibt Amanda Swain, Entwicklungsbiologin der Chester Beatty Laboratories des Institute of Cancer Research in London zu bedenken. Sie plant nun, gezüchtete Mäuse, in denen Sry ausschliesslich in den Hoden vorkommt mit normalen Tieren zu vergleichen, bei denen das Gen sowohl im Gehirn als auch in den Geschlechtsorganen vorkommt, um damit eventuelle Unterschiede im Verhalten und in der Gehirnstruktur zu betrachten.
Weitere Forschungen beschäftigten sich mit Mäusen, bei denen das Vorhandensein von Sry manipuliert wurde. Man wollte herausfinden, ob die Inaktivität eine Entwicklung zu Weibchen veranlasst und wiederrum genetische Weibchen denen Sry eingepflanzt wurde, eine Entwicklung Richtung Männchen veranlasst.
Solche Mäuse benutze Arnold bei Untersuchungen zusammen mit Ingrid Reisert von der Universität Ulm (Deutschland) um einem Phänomen auf die Schliche zu kommen, das Reisert bereits vor über einem Jahrzehnt entdeckt hatte, nämlich die Tatsache, dass einige Zellen, die aus dem Mittelhirn von männlichen und weiblichen Nagetier-Embyronen entnommen wurden, sich zu unterschiedlichen Zellkulturen entwickeln. Sie fand heraus, dass diese Unterschiede nicht einfach nur ein Ergebnis des Sry-Gens sind, dem ja bisher die Aufgabe zugesprochen wurde, quasi "Initialzünder" für die Produktion von Testosteron in den Hoden zu sein, und kommt zu dem Schluss, dass andere Gene in den Geschlechtschromosomen genauso beteiligt sind.
Die Tiere, die von Reisert und Arnold verwendet wurden, wurden im Labor von Paul Burgoyne gezüchtet, ein Entwicklungsbiologe am englischen Medical Research Council's National Institute for Medical Research in London. Dieser hat eine ganze Reihe verschiedenster Mäuse gezüchtet, mit den ungewöhnlichsten Zusammensetzungen von Geschlechtschromosomen. "Du sagst es, wir können es machen", sagt Burgoyne, der ähnliche Ziele hat, nämlich Versuchs-Mäuse zu benutzen, um die genetischen Einflüsse herauszufiltern, die im Zusammenhang mit der Entwicklung von männlichen und weiblichen Gehirnen verantwortlich sind.
Der Glaubenssatz, dass ausschliesslich Hormone als Hauptfaktoren bei der Geschlechtsidentifikationsfindung des menschlichen Hirns zu nennen sind, stammt unter anderem von Versuchen an kastrierten männlichen Hasen, die schon vor längerer Zeit gemacht wurden. Es schien damals so, als ob sich diese Hasen zu Weibchen entwicklen würden. Neugeborene Meerschweinchen, die unter den Einfluss von Testosteron gesetz wurden, schienen wie Männchen auszusehen und so zu handeln. Diese Versuche führten zu dem Schluss anzunehmen, dass das "Grundgeschlecht" bei Säugetieren weiblich ist, und dass sich die männliche Hirnstruktur und ein männliches Verhalten aus der Zufuhr von Testosteron resultiert.
Es ist nicht allzu lange her, als Genetiker einen "Hauptschalter" entdeckt haben, der quasi der Auslöser für die Testosteronentwicklung bei Säugetieren sein sollte: ein Gen mit dem Namen Sry, dass sich auf dem männlichen Y-Chromosom befindet. Ist dieser Testosteron-Motor einmal am laufen, solle dies automatisch die Entwicklung in Richtung männlicher Eigenschaften beeinflussen. Und so folgerten sie daraus, dass die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Gehirnen ausschliesslich vom Einfluss der Geschlechtshormone abhängt. "Auf breiter Flur wird das Thema von Hormongläubigern besetzt", sagt dazu Vilain..
Die Erkenntnis, dass die Sache doch ein wenig komplizierter sein könnte zeigen Untersuchungen von Vögeln. Ihre Geschlechtshormone unterscheiden sich von denen der Säugetiere dahingehendend, dass das Federvieh eher ein männliches als ein weibliches "Hauotgeschlecht" besitzt. Aber wieder wurde angenommen, dass der Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Gehirnstrukturen aus der Art der zugeführten Geschlechtshormone resultiert.
Der überzeugende Beweis dafür, dass dies wieder mal nicht die ganze Geschichte sein sollte, kommt von einem seltenen in der Natur vorkommenden Zebrafinken, der auf der rechten Seite genetisch männlich ist, mit leuchtendem Federkleid und Hoden, und auf der linken Seite genetisch weiblich ist, mit einfachen Federn und einem Eierstock. Vorausgesetzt, dass die Geschlechtsentwicklung des Gehirns von Hormonen abhängig ist, würde man nun erwarten, dass beide Seiten des Vogelgehirns gleich sind, da ja beide Hälften den selben Mix aus männlichen und weiblichen Hormonen durch den Brutreisklauf zugeführt bekommen haben. Der Neurobiologe Arthur Arnold (UCLA) hat bei Untersuchungen des Gehirns allerdings feststellen müssen, dass die Neuronalstruktur, die für den männlichen Vogelgesang zuständig ist, auf der einen Seite grösser war, als auf der anderen.
Ein weiteres Experiment führte Manfred Gahr, ein Neurologe der Freien Universität in Amsterdam durch: Er züchtete seine eigenen geschlechtsverwirrten Vögel. Er nahm Embryos der japanischen Wachtel und vertauschte durch einen chirurgischen Eingriff die Vorderhirne, welche für das spätere Geschlechtsverhalten verantwortlich sind, bevor sich die Geschlechtsorganeentwickeln. Falls die herkömmliche Ansicht also richtig sein sollte, dass die Geschlechtshormone, die durch die Geschlechtsorgane entwickelt werden, direkten Einfluss auf die geschlechtsspezifische Entwicklung der Gehirne üben, dann dürfte es keinen Unterschied im Ergebnis machen, dass sich da nun genetisch "falschgepolte" Vorderhirne in den Vögeln befanden.
Für die Weibchen, die nun ein männliches Vorderhirn hatten war das der Fall: Sie verhielten sich wie und sahen aus wie normale weibliche Wachteln! Aber die männlichen Vögel, die nun weibliche Vorderhirne hatten waren weder für männliche noch für weibliche Vögel von Interesse, das transplantierte weibliche Vorderhirn liess keine typisch männlichen Verhaltensweisen aufkommen. Selbst die Hoden entwickelten sich nicht normal, so dass man darauf schliessen kann, dass selbst in einer männlichen Wachtel ein genetisch männliches Hirn vorhanden sein muss, damit sich die männlichen Geschlechtsorgane komplett entwicklen.
Es ist nun schwer soclhe Experimente bei Säugetieren durchzuführen, da die ebyronale Entwicklung dort ja in der Gebärmutter stattfindet. Vilain aber hat DNA-Abschnitte benutzt um die Genaktivität in Gehirnen von männlichen und weiblichen Mäusen, die sich in einem Frühstadium ihrer Entwicklung befanden, zu untersuchen. Von den 12.000 aktiven Genen im Mäusehirn, zeigten 51 davon verschiedene Werte, je nach dem ob es sich um ein männliches Gehirn handelt oder ein weibliches, und das sogar bevor die Geschlechtsorgane sich bilden. Das lässt vermuten, dass bei Säugetieren männliche und weibliche Gehirne unterschiedliche Wege in der Entwicklung gehen, selbst bevor irgendein Hormon überhaupt wirken kann.
Ob die Gene, die Vilain beobachtet hatte, eine wichtige biologische Funktion für das Gehirn haben, blieb bisher allerdings noch offen. Um das herauszufinden, züchtet er nun Mäuse mit Gendefekten, bei denen diese Gene untätig sind, um herauszufinden was für einen Effekt das auf die Entwicklung der Gehirne und das geschlechtliche Verhalten hat.Zunächst will sich Vilain auf die Gene im Y-Chromosom konzentrieren und sagt "dies sind die offensichtlichen Kandidaten".
Andere Forschungen betrachten das Sry-Gen näher, um zu ermitteln ob es einen direkten Einfluss auf die Entwicklung eines Gehirns hat, in Verbindung mit seiner Rolle in den Hoden. Das Gen zeigt sich bei männlichen Säugetieren, aber wieder ist es auch hier unklar, was das bedeutet. "Genmuster lassen zwar Rückschlüsse daruf zu, wo Gene aktiv sind, aber wir brauchen noch mehr Studien um das zu überprüfen", gibt Amanda Swain, Entwicklungsbiologin der Chester Beatty Laboratories des Institute of Cancer Research in London zu bedenken. Sie plant nun, gezüchtete Mäuse, in denen Sry ausschliesslich in den Hoden vorkommt mit normalen Tieren zu vergleichen, bei denen das Gen sowohl im Gehirn als auch in den Geschlechtsorganen vorkommt, um damit eventuelle Unterschiede im Verhalten und in der Gehirnstruktur zu betrachten.
Weitere Forschungen beschäftigten sich mit Mäusen, bei denen das Vorhandensein von Sry manipuliert wurde. Man wollte herausfinden, ob die Inaktivität eine Entwicklung zu Weibchen veranlasst und wiederrum genetische Weibchen denen Sry eingepflanzt wurde, eine Entwicklung Richtung Männchen veranlasst.
Solche Mäuse benutze Arnold bei Untersuchungen zusammen mit Ingrid Reisert von der Universität Ulm (Deutschland) um einem Phänomen auf die Schliche zu kommen, das Reisert bereits vor über einem Jahrzehnt entdeckt hatte, nämlich die Tatsache, dass einige Zellen, die aus dem Mittelhirn von männlichen und weiblichen Nagetier-Embyronen entnommen wurden, sich zu unterschiedlichen Zellkulturen entwickeln. Sie fand heraus, dass diese Unterschiede nicht einfach nur ein Ergebnis des Sry-Gens sind, dem ja bisher die Aufgabe zugesprochen wurde, quasi "Initialzünder" für die Produktion von Testosteron in den Hoden zu sein, und kommt zu dem Schluss, dass andere Gene in den Geschlechtschromosomen genauso beteiligt sind.
Die Tiere, die von Reisert und Arnold verwendet wurden, wurden im Labor von Paul Burgoyne gezüchtet, ein Entwicklungsbiologe am englischen Medical Research Council's National Institute for Medical Research in London. Dieser hat eine ganze Reihe verschiedenster Mäuse gezüchtet, mit den ungewöhnlichsten Zusammensetzungen von Geschlechtschromosomen. "Du sagst es, wir können es machen", sagt Burgoyne, der ähnliche Ziele hat, nämlich Versuchs-Mäuse zu benutzen, um die genetischen Einflüsse herauszufiltern, die im Zusammenhang mit der Entwicklung von männlichen und weiblichen Gehirnen verantwortlich sind.
Eine Frage des Geschlechts: Vincent Harley (top) und Eric Vilain hoffen herauszufinden, ob es eine genetische Grundlage für Transsexualität gibt. Studien zu den nicht-hormonellen Einflüssen auf die Geschlechts-Entwicklung bei Säugetieren sind noch sehr jung. Aber Vilain versucht trotzdem dieses neue Wissen auf die Transsexualität anzuwenden, dort wo Individuen phsyisch und genetisch ein Geschlecht besitzen, aber darauf bestehen, dem anderen zugerechnet zu werden. Berichte über die Verhältnisse in Familien haben zu Untersuchungen geführt, die der Frage nachgehen, in wie weit genetische Faktoren eine Rolle spielen können. "Einige der Gene, die zwischen Männern und Frauen im Gehirn unterschiedlich sind, könnten bei Transsexuellen vertauscht sein".vermutet Vilain.
Er arbeitet nun zusammen mit Vincent Harley, einem Molekular-Biologen des Prince Henry's Institute of Medical Research am Monash Medical Centre in Melbourne, der die grösste Klinik für Transsexuelle in Australien betreibt. Sie forschen nun zusammen nach Abweichungen in den bestimmten Gensequenzen, um zu erfahren ob diese Abweichungen bei Transsexuellen häufiger auftreten, als bei Nicht-Transsexuellen. Erste Untersuchungen beschäftigen sich nun mit drei Genen, die auf den Geschlechtschromosomen zu finden sind, von denen man bisher weiss, dass sie zuständig dafür sind, die Eiweis-Ketten zu entschlüsseln, die für die Aktivität von anderen Genen zuständig sind.
Die Genforschung im Zusammenhang mit Geschlechtsidentität ist unausweichlich sehr grossen Kontroversen ausgesetzt, bedenkt man das dunkle Kapitel der eugenischen Geschichte, als so etwas wie Transssexualität als "Seuche" angesehen wurde. Aber Harley ist auch angenehm überrascht, wieviel positive Reaktionen er aus der Transsexuellen-Bewegung erhalten hat, seit dem die Studie begonnen hat. "Ich bekam Emails, bei denen mir Menschen ihre Hilfe angeboten haben", sagt er "Da gibt es dieses Stigma, dass Transsexualität eine Wahl des Lebensstils ist. Es könnte sehr befreiend für sie sein, falls wir zeigen können, dass es für Transsexualität eine genetische oder biologische Grundlage gibt." Es ist in der Tat so, dass Harley bereits von Transsexuellen-Vereinigungen in Melbourne eingeladen wurde, um Vorträge über seine Forschungen zu halten.
Vilain hofft ausserdem, dass diese Untersuchungen zu Tests führen könnte, die im Zusammenhang des intersexuellen Syndroms herausfindbar machen könnte, ob nun ein Neugeborenes mit diesem Syndrom später sich mehr als Mann oder als Frau sehen wird. "Geschlecht ist nicht einfach nut das X und Y Chromosom", sagt er. Viele unterschiedliche Gene sind dafür verantwortlich und falls Gen-Abweichungen dafür zuständig sind, ob sich ein Mensch männlich oder weiblich fühlt, dann kann es irgenwann sogar möglich sein durch eine Blutabnahme bei einem Menschen mit Intersexuellem Syndrom herauszufinden welche DNA-Abschnitte er den nun hat. "Wenn es ein medizinisches Werkzeug geben würde um das Wunschgeschlecht eines Menschen anhand der DNA-Struktur herauszulesen, wäre das sehr hilfreich für intersexuelle Kinder", sagt Vilain. Babys mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen werden normalerweise in ihren ersten Lebensmonaten operiert. "Die Mehrheit unserer Patienten sind später mit dem zugeschriebenen Geschlecht zufrieden", meint Garry Warne, ein Kinder-Endrikonologe des Royal Children's Hospital in Melbourne, Australia. "In weniger als 8 Prozent aller Fälle ist die Entwicklung unzufriedenstellend."
Aber wenn einmal die falsche Entscheidung getroffen wurde, so wie im Fall von Tony, sind die Konsequenzen verheerend. So weit sich Tony auch zurückerinnert fühlte er sich wie ein Junge. Als er über 30 Jahre alt war und seinen Fall im australischen Fernsehen einer Öffentlichkeit präsentierte, war es für ihn endlich möglich Ärzte zu finden, die ihn mit Testosteron behandeln. Nicht überraschend, dass Tony über die drastische Operation, die aus ihm eine Frau machen wollte, zutieft ärgert.
Solch besorgniserregende Erfahrungen treffen ins Herz der ungelösten Diskussion, wann eine Operation bei intersexuellen Personen erfolgen sollte. Tony glaubt, dass es am Besten wäre, solange zu warten, bis der Betroffene selbst entscheiden kann. Aber viele medizinischen Experten behaupten heute noch, dass eine frühzeitige Festlegung psychischen Schaden abwenden kann, den ein Kind möglicherweise abbekommen würde, das mit unklaren Geschlechtsorganen aufwächst. Warne, zum Beispiel, hat intersexuelle Menschen in Vietnam und Indien angetroffen, für die eine Operation nicht zu haben war. Die Mehrheit wünschte sich, dass sie als Kind bereits operiert worden wären.
Der wachsenden Erkenntnis Rechnung zu tragen, dass nicht nur Homone dafür verantwortlich zu machen sind, ob sich ein menschliches Gehirn männlich oder weiblich entwickelt, schlägt Vilain vor, dass jede Operation solange aufgeschoben werden sollte, bis ein Kind dazu in der Lage ist die Enwilligung dazu zu geben und bereits begonnen hat, geschlechtstypisches Verhalten zu zeigen. Aber er hofft, dass irgendwann der Tag kommen wird, an dem es möglich sein wird Gentests durchzuführen, die es schon früher ermöglichen, sicherere Entscheidungen in der Geschlechtsfrage zu treffen.
Tony dagegen hat gemischte Gefühle über die Anwendung von Geninformationen im Zusammenhang mit der Behandlung von intersexuellen Menschen. "Es könnte einerseits die Chancen der falschen Entscheidung mindern, das wäre fantastisch, aber die Information sollte nicht dazu gezwungen werden jemanden in ein Geschlecht zu zwingen".
Er arbeitet nun zusammen mit Vincent Harley, einem Molekular-Biologen des Prince Henry's Institute of Medical Research am Monash Medical Centre in Melbourne, der die grösste Klinik für Transsexuelle in Australien betreibt. Sie forschen nun zusammen nach Abweichungen in den bestimmten Gensequenzen, um zu erfahren ob diese Abweichungen bei Transsexuellen häufiger auftreten, als bei Nicht-Transsexuellen. Erste Untersuchungen beschäftigen sich nun mit drei Genen, die auf den Geschlechtschromosomen zu finden sind, von denen man bisher weiss, dass sie zuständig dafür sind, die Eiweis-Ketten zu entschlüsseln, die für die Aktivität von anderen Genen zuständig sind.
Die Genforschung im Zusammenhang mit Geschlechtsidentität ist unausweichlich sehr grossen Kontroversen ausgesetzt, bedenkt man das dunkle Kapitel der eugenischen Geschichte, als so etwas wie Transssexualität als "Seuche" angesehen wurde. Aber Harley ist auch angenehm überrascht, wieviel positive Reaktionen er aus der Transsexuellen-Bewegung erhalten hat, seit dem die Studie begonnen hat. "Ich bekam Emails, bei denen mir Menschen ihre Hilfe angeboten haben", sagt er "Da gibt es dieses Stigma, dass Transsexualität eine Wahl des Lebensstils ist. Es könnte sehr befreiend für sie sein, falls wir zeigen können, dass es für Transsexualität eine genetische oder biologische Grundlage gibt." Es ist in der Tat so, dass Harley bereits von Transsexuellen-Vereinigungen in Melbourne eingeladen wurde, um Vorträge über seine Forschungen zu halten.
Vilain hofft ausserdem, dass diese Untersuchungen zu Tests führen könnte, die im Zusammenhang des intersexuellen Syndroms herausfindbar machen könnte, ob nun ein Neugeborenes mit diesem Syndrom später sich mehr als Mann oder als Frau sehen wird. "Geschlecht ist nicht einfach nut das X und Y Chromosom", sagt er. Viele unterschiedliche Gene sind dafür verantwortlich und falls Gen-Abweichungen dafür zuständig sind, ob sich ein Mensch männlich oder weiblich fühlt, dann kann es irgenwann sogar möglich sein durch eine Blutabnahme bei einem Menschen mit Intersexuellem Syndrom herauszufinden welche DNA-Abschnitte er den nun hat. "Wenn es ein medizinisches Werkzeug geben würde um das Wunschgeschlecht eines Menschen anhand der DNA-Struktur herauszulesen, wäre das sehr hilfreich für intersexuelle Kinder", sagt Vilain. Babys mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen werden normalerweise in ihren ersten Lebensmonaten operiert. "Die Mehrheit unserer Patienten sind später mit dem zugeschriebenen Geschlecht zufrieden", meint Garry Warne, ein Kinder-Endrikonologe des Royal Children's Hospital in Melbourne, Australia. "In weniger als 8 Prozent aller Fälle ist die Entwicklung unzufriedenstellend."
Aber wenn einmal die falsche Entscheidung getroffen wurde, so wie im Fall von Tony, sind die Konsequenzen verheerend. So weit sich Tony auch zurückerinnert fühlte er sich wie ein Junge. Als er über 30 Jahre alt war und seinen Fall im australischen Fernsehen einer Öffentlichkeit präsentierte, war es für ihn endlich möglich Ärzte zu finden, die ihn mit Testosteron behandeln. Nicht überraschend, dass Tony über die drastische Operation, die aus ihm eine Frau machen wollte, zutieft ärgert.
Solch besorgniserregende Erfahrungen treffen ins Herz der ungelösten Diskussion, wann eine Operation bei intersexuellen Personen erfolgen sollte. Tony glaubt, dass es am Besten wäre, solange zu warten, bis der Betroffene selbst entscheiden kann. Aber viele medizinischen Experten behaupten heute noch, dass eine frühzeitige Festlegung psychischen Schaden abwenden kann, den ein Kind möglicherweise abbekommen würde, das mit unklaren Geschlechtsorganen aufwächst. Warne, zum Beispiel, hat intersexuelle Menschen in Vietnam und Indien angetroffen, für die eine Operation nicht zu haben war. Die Mehrheit wünschte sich, dass sie als Kind bereits operiert worden wären.
Der wachsenden Erkenntnis Rechnung zu tragen, dass nicht nur Homone dafür verantwortlich zu machen sind, ob sich ein menschliches Gehirn männlich oder weiblich entwickelt, schlägt Vilain vor, dass jede Operation solange aufgeschoben werden sollte, bis ein Kind dazu in der Lage ist die Enwilligung dazu zu geben und bereits begonnen hat, geschlechtstypisches Verhalten zu zeigen. Aber er hofft, dass irgendwann der Tag kommen wird, an dem es möglich sein wird Gentests durchzuführen, die es schon früher ermöglichen, sicherere Entscheidungen in der Geschlechtsfrage zu treffen.
Tony dagegen hat gemischte Gefühle über die Anwendung von Geninformationen im Zusammenhang mit der Behandlung von intersexuellen Menschen. "Es könnte einerseits die Chancen der falschen Entscheidung mindern, das wäre fantastisch, aber die Information sollte nicht dazu gezwungen werden jemanden in ein Geschlecht zu zwingen".
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