Montag, 25. Juni 2012

Transsexualität im Wandel der Zeit!

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Transsexualität im Wandel der Zeit!!

Überarbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2012



Dass Geschlechtswandel keine Erfindung des 21. Jahrhunderts darstellt, sondern schon in

der Antike existierte, zeigt die griechische Mythologie sehr anschaulich:



So galt der blinde Seher Teiresias als menschliches Wesen, das sowohl als Mann als auch als

Frau gelebt hatte: Er war ein Priester des Zeus, bis er auf ein kopulierendes Schlangenpaar

traf, die Weibliche tötete & daraufhin in eine Frau verwandelt wurde.
Sieben Jahre lebte sie
fortan als Priesterin Heras bis sie erneut auf ein liebendes Schlangenpaar stieß, diesmal die
Männliche tötete & wieder zum Mann wurde. Als Teiresias danach von Zeus & Hera befragt
wurde, in welchem Geschlecht er mehr Lust empfunden hätte & er das Geheimnis
offenbarte als Frau neunmal lustvoller zu lieben, ließ ihn Hera aus Zorn über seinen Verrat
erblinden; Zeus konnte dies nicht verhindern, verlieh ihm jedoch als Ausgleich die Gabe des
Sehers & siebenfache Lebensdauer…

So einfach wie in der griechischen Mythologie gestaltete sich fortan ein Geschlechtsrollenwechsel
nicht, denn auf die „androgynische Idee des Lebens“ in der Antike – deren
Ziel, die Symbiose der beiden Geschlechter in einem Leib darstellte - folgte das kategorische
Eindeutigkeitsdenken monotheistischer Religion im Judentum, Christentum & im Islam (vgl.
Kamermans, transtalk 2005) & dieses implizierte das Prinzip von Herrschaft & Knechtschaft,
welches zur „[..] weltgeschichtlichen Niederlage des weiblichen Geschlechts“ (Engels,
1973:66) beitrug & den Androzentrismus zementierte. Die amerikanische Soziologin
Charlotte Perkins Gilman definierte erstmals den Begriff „Androzentrismus“ 1911 mit demmännlichen Anspruch auf Universalität, während das weibliche als Devianz zu verstehen sei
(Quelle: hubcap.clemson.edu).

Obgleich Transsexualismus in beinah allen Kulturen & Epochen verankert ist, war & ist die
gesellschaftliche Stellung von Zwittern, Hermaprodhiten & Transsexuellen höchst unterschiedlich.

Während sie in Ozeanien & im asiatischen Raum als „besondere“ Menschen
verehrt werden, müssen sie in Österreich & der Schweiz2 per Gesetz psychiatrische
Gutachten, Angleichung des äußeren Erscheinungsbildes des angestrebten Geschlechts &
psychologische Betreuung über sich ergehen lassen, um eine Änderung im Eintrag des
Personenstandes zu erreichen. Meist entscheiden sich Transgender für chirurgisch
geschlechtsangleichende Maßnahmen, um auch im „biologischen“ Sinne das zu werden, was
sie im „gefühlten“ Geschlecht bereits sind. Allerdings legt der Staat (in Österreich & der
Schweiz) fest, dass Änderungen im Personenstandeintrag nur dann vorgenommen werden,
wenn keine Reproduktionsfähigkeit mehr besteht. Wie weit dies mit der Menschenrechtskonvention
vertretbar ist, wird zur Zeit in Straßburg geprüft.

Die Ursprünge der geschlechtsangleichenden Industrie, wie wir sie heute im medizinischen
Bereich vorfinden, liegen in Amerika. Erklärbar wird dies durch die prüde Sexualmoral in den
Staaten bezüglich Homosexualität. Beispielsweise ist in Kalifornien Analverkehr uneingeschränkt,
d.h. auch für Ehepaare, verboten. § 286 der Strafordnung sieht gegen dieses
schändliche Verbrechen der Natur, eine Gefängnisstrafe von mindestens einem Jahr vor.

Interessant wäre es zu erfahren, wie dieses Gesetz verifiziert wird, gleichzeitig führt es vor
Augen wie schnell man vom Bürger zum devianten Subjekt werden kann.

Kein Wunder also, dass mit dem Transsexualismus der amerikanische Traum im Land der
unbegrenzten Möglichkeiten erneut wahr & die stigmatisierte Homosexualität elegant
umgangen wurde (vgl. Kamermans, 1992: 98). Für zahlreiche Homosexuelle entstand durch
die Möglichkeit das Geschlecht zu wechseln, die Chance ein legales Leben zu führen.
Doch Transsexualismus einfach als Weiterentwicklung von Homosexualität zu betrachten,
wäre grob fahrlässig, da er eine Störung der (genormt) geschlechtlichen Identität darstellt
(sh. II.1) & damit die psychische Komponente ausschlaggebend für einen Geschlechtsrollenwechsel
ist. (Anmerken möchte ich, dass die Begriffsfolge „Störung der geschlechtlichen
Identität“ nur für eine genormte Kategorisierung gelten kann, in der ausschließlich zwei von
einander strikt getrennte Geschlechter Platz haben & damit nicht genormtes automatisch
zum Störfaktor wird.)

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