Copyright © 2011-2021 Nikita Noemi Rothenbächer- Alle Rechte vorbehalten!
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Identität
Überarbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2012
„Identität lässt sich nicht aufteilen, weder halbieren noch dritteln oder in Abschnitte
zergliedern…[..]..ich besitze nur eine einzige, bestehend aus all den Elementen die sie geformt
haben, in einer besonderen Dosierung, die von Mensch zu Mensch verschieden ist.“
Nach Uwe Schimank setzt sich Identität aus drei Formen von Äußerungen zusammen:
Evaluative Selbstansprüche = die konkreten Utopien der Person über sich selbst
Normative Selbstansprüche = das Gewissen einer Person
Kognitive Selbsteinschätzung = Fähigkeit, die normativen & evaluativen
Selbstansprüche umzusetzen.
Identität gehört zum Basispaket unseres Seins und begründet unsere Individualität. So wie der
Finger-Print bescheinigt sie uns eine gewisse Einmaligkeit, aus der wir gefordert sind unseren
Platz im gesellschaftlichen Leben einzunehmen. Wir verfügen von Geburt an – quasi ohne
unser zutun - über eine geschlechtliche und eine nationale Identität, die uns legitimiert als
weiblicher oder männlicher Bürger eines Staates zu gelten.
Um diese Identität „auszufüllen“,sammeln wir im Laufe unseres Lebens Erfahrungen wie man sich als Frau / Mann verhält,welche Regeln und Pflichten diese Rollenzuteilung birgt und wie wir sie handhaben.
Da sich unsere Lebensformen in Bezug auf Familie und Partnerschaft in den letzten
Jahrzehnten drastisch verändert haben und standardisierte biographische Lebensmuster der
Vergangenheit angehören, inkludiert diese grundsätzlich als positiv zu erachtende
Veränderung die Herausforderung, dass der Mensch seine Identität selbst gestalten muss.
Basis für diesen Schritt ist das Vorhandensein einer Identität in physischer, psychischer und
sozialer Form, die auf den basalen Grundbedürfnissen nach
Autonomie (Selbstbestimmung statt Fremdbestimmtheit),
Kompetenz (die Fähigkeit, Anforderungen der jeweiligen Situation
entsprechend zu bewältigen)
sozialer Eingebundenheit (Zugehörigkeit zu einer Gruppe oder Gemeinschaft)
beruhen. Wird eines dieser Bedürfnisse über einen längeren Zeitraum nicht gestillt, führt
dies zu mangelndem Selbstbewusstsein, aufgrund fehlender Möglichkeiten selbst bestimmt
zu handeln, dies wiederum löst Frustration aus, aufgrund fehlender Kompetenz, die
schließlich zur Vereinsamung führt, aufgrund fehlender sozialer Kontakte
Während Mead davon ausgeht, dass Identität eine gesellschaftliche Struktur darstellt, die für
sich selbst Objekt werden kann und aus gesellschaftlicher Erfahrung wächst (Mead, 1934: 182),
sieht Schimank die Identität als Bild einer Person von sich selbst (vgl. Schimank, 2000:123).
Auch wenn die beiden Aussagen auf den ersten Blick den Eindruck von Gegensätzlichkeit
erwecken, wird bei näherer Betrachtung klar, dass beide Sichtweisen ihre Richtigkeit haben,
da sie jeweils die Bedingung für die andere darstellen: Ein „Bild“ von sich selbst, braucht die
Reflexion mit einem Gegenüber. Allein auf einer Insel wäre die Frage nach Identität und damit
auch nach Geschlecht hinfällig, da es niemand gäbe, von dem man sich unterscheiden
müsste.
Daraus ergibt sich der Schluss, dass eine Diskrepanz zwischen physischer und psychischer
Identität erst durch Interaktion entstehen kann, deren Ausgangslage die Differenzierung der
Geschlechter darstellt. Mit Gesa Lindemanns Worten heißt das: „Die Selbsterkenntnis
impliziert einen Akt der Revolte gegen die eigene Stellung in der Geschlechterordnung“
(Lindemann, 1993: 97).
Sobald also die Bewusstwerdung eintritt, im „falschen“ Körper zu leben, setzt sich offenbar
ein Mechanismus in Gang, der das „gefühlte“ Geschlecht nach außen zwingt und einen
Geschlechtsrollenwechsel einleitet, um die eindeutige Zugehörigkeit zu einem Geschlecht zu
erreichen. Eine Identifikation mit dem Geschlecht kann daher erst dann erfolgen, wenn die
Stimmigkeit zwischen Physis und Psyche (wieder)hergestellt ist.
Geschlecht
„Man wird nicht als Frau geboren, man wird dazu gemacht..“
(Beauvoir, 1951)
Die Bestimmung des Geschlechts erfolgt anhand nachstehender Begriffe:
1) genetisch oder chromosomal
2) gondal oder Keimdrüsen
3) somatisch oder körperlich
4) psychisch (wie es gefühlt wird - mehr ♀oder mehr ♂)
5) legal oder Hebammengeschlecht
Sobald wir das Licht der Welt erblicken, entscheidet - meist auf den ersten Blick- die
Hebamme welchem Geschlecht wir fortan angehören. Sind unsere Geschlechtsmerkmale
eindeutig, werden wir als Frau bzw. Mann registriert und dahingehend erzogen. Wir lernen
durch Beobachtung, Imitation und dem, was uns verbal vermittelt wird, wie wir uns als Frau
oder Mann zu verhalten haben und stellen dies solange nicht in Frage, solange wir das Gefühl
haben, mit unserem zugesprochenen Geschlecht „ident“ zu sein. Für Gesa Lindemann ein
wichtiger Aspekt, dem viel mehr Bedeutung zukommt als wir glauben. Sie geht von Plessners
Begriff der exzentrischen Positionalität aus, die besagt, dass
Affektivität und Leiblichkeit von zentraler Bedeutung für die Stabilität
und Dauerhaftigkeit der sozialen Konstruktion Geschlecht sind
die konkrete Gestaltung leiblich-affektiver Erfahrung sozial konstruiert ist
– da eine natürliche Erfahrung des Leibes nicht existiert (Lindemann, 1992).
Anmerkung: Unter Affektivität wird die Gesamtheit des emotionalen Geschehens,
verstanden
Mit anderen Worten heißt das, erst wenn unser emotionales Empfinden, die Leiblichkeit für
„stimmig“ erklärt, sind wir in der Lage, unser körperliches Geschlecht anzunehmen.
Gestaltung erfährt es aufgrund sozial konstruierter Erfahrungen, die wir im Laufe des
Heranwachsens gesammelt haben und wie schon unter Kapitel II.1.2 erwähnt, einem
kontinuierlichen Herstellungsprozess unterworfen ist, der mit praktisch jeder menschlichen
Aktivität vollzogen wird. Dass wir dennoch unser Geschlecht als Selbstverständlichkeit
ansehen, liegt an der Annahme dreier 3 Komponenten:
Eindeutigkeit
Naturhaftigkeit
Unveränderbarkeit
Wir gehen davon aus, dass unser Geschlecht auf den ersten Blick erkennbar ist und damit
automatisch Eindeutigkeit signalisiert. Begründet wird diese Annahme mit der biologischen
Körperlichkeit, die ihre Legitimation aus der Differenzierung der Geschlechtsorgane bezieht
und Naturhaftigkeit unterstellt, welche durch Festlegung des Geschlechts bei der Geburt
untermauert wird.
Judith Butler meint dazu, „das Geschlecht legt einer sonst diskontinuierlichen Reihe von
Attributen eine künstliche Einheit auf. Als sowohl diskursive wie perzeptuelle Kategorie steht
der Begriff Geschlecht für ein geschichtlich kontingentes epistemisches Regime, für eine
Sprache, die die Wahrnehmung formt, indem sie das Beziehungsgeflecht prägt, durch das die
physikalischen Körper wahrgenommen werden“
Für Butler scheint also das Geschlecht eine verbale Kreation zu sein, die durch das
aussprechen der Worte zur gestaltenden Realität wird, was die im Konstruktivismus
vorherrschende Meinung, wir selbst sind Gestalter unserer Welt, unterstreicht.
Wenn wir aber die alleinigen Gestalter unserer Welt sind, warum fügen wir uns dann einer
diktatorischen Macht, einem gewalttätigen Partner, einer Geschlechterordnung?
Vermutlich ist die Antwort in der Sozialität des Menschen zu finden. Aus dem Bedürfnis sich
zugehörig zu fühlen, einen Platz in der Gruppe, in der Gesellschaft einzunehmen, sind wir zu
übermenschlichen Leistungen und bedingungslosen Kompromissen bereit.
Goffman stellte in seiner Studie „über Extremformen von Entindividualisierungserfahrungen“,
in den von ihm benannten „totalen Institutionen“ (z.B. Militär) fest, dass diese
ihren „Angehörigen“ gewissermaßen die corporate identity als persönliche Identität
aufzuprägen versuchen (vgl. Goffman, 1961: 137). Das Annehmen von Befehlen bedingt ein
Zurücknehmen der eigenen Position und Persönlichkeit, gleichzeitig bietet es aber dieMöglichkeit einer sozialen Gruppe anzugehören. Die „sichere Position“ in dieser
Gemeinschaft wird so lange von den anderen nicht in Frage gestellt, solange man sich der
Gruppe gegenüber loyal verhält.
Das heißt, Geschlecht und Identität bilden also zwei ineinander verschränkte Eigenschaften,
die erst durch die Verschränkung das Individuum zu der Persönlichkeit werden lassen, die es
im Außen für die Anderen darstellt.
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