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Bearbeitet von Nikita Noemi
Rothenbächer 2012
Dieser Bericht ist wirklich von hohem Interesse von allen Transgendern Welt weit, ein Verstoß gegen jegliche Menschen-Rechte
Putins Partei will
"Schwulen-Propaganda" verbieten
Homosexualität
wird als Sodomie bezeichnet, Schwule werden in einem Atemzug mit
Kinderschändern genannt - so steht es in einem neuen Gesetz, das bereits in
mehreren russischen Großstädten gilt. Nun soll das umstrittene
Propaganda-Verbot in ganz Russland durchgesetzt werden.
Die
Aktivisten trugen Regenbogen-Flaggen, einer hielt ein Schild mit der Aufschrift
"Homophobie ist illegal" hoch - das war zu viel für Petersburgs
Polizei. 17 Menschen fischte sie aus dem 1.-Mai-Demonstrationszug und nahm sie
fest, darunter den Vorsitzenden des russischen Netzwerks LGBT (Lesbian, Gay,
Bisexuell and Transgender), Igor Kotschetkow. Ihnen droht ein Bußgeld wegen
illegaler "Propaganda von Homosexualität".
Grundlage
ist das umstrittene Verbot der "Propaganda von Sodomie, Lesbischsein, Bi-
und Transgendersexualität sowie Pädophilie in Bezug auf Minderjährige",
wie das Gesetz offiziell heißt. Es gilt bereits in mehreren russischen
Großstädten, allen voran die zweitgrößte Stadt St. Petersburg. Nun wird ein
solches Verbot auch in Moskau diskutiert, in der Duma machen sich Abgeordnete der
Putin-Partei Geeinigtes Russland gar für eine landesweite Regelung stark.
Die
Befürworter des Gesetzes begründen ihren Vorstoß damit, Kinder vor
"Informationen schützen zu wollen, die ihre geistige und moralische
Entwicklung stören" könnten. Für Russlands Homosexuelle ist das Verbot
jedoch nicht nur ein klarer Verstoß gegen die Menschenrechte. Sie fürchten
auch, dass es die Ausgrenzung der Homosexuellen legitimiert und weit
verbreiteten Ressentiments Vorschub leistet.
Beck warnt
vor Nachahmern im gesamten Ostblock
Noch ist
unklar, welche Aktionen überhaupt unter Strafe stehen. So könnten auch die
öffentliche Kritik an homophober Gewalt, das Werben um mehr Toleranz oder die
Beratungs- und Aufklärungsarbeit von Organisationen wie "Coming Out"
bestraft werden, fürchten die Aktivisten. Die zahlreichen Festnahmen bei
Demonstrationen und Plakataktionen in den vergangenen Wochen schüren die Ängste
der homosexuellen Community in Russland.
"Das
gezielte Vorgehen gegen die Symbole der Schwulen- und Lesbenbewegung
beängstigt", sagte der Grünen-Abgeordnete Volker Beck dieser Zeitung.
"Das kann auch deutsche Touristen treffen, die beispielsweise mit einem
Regenbogenpin am Rucksack oder einem Aufkleber auf dem Auto in St. Petersburg anzutreffen sind." Er
erwarte von der Bundesregierung Auskunft, wie sie die Lage einschätzt und ob
sie eine Reisewarnung für St. Petersburg aussprechen wird, so Beck.
Der
Bundestagsabgeordnete, der während einer Demonstration in Russland selbst Opfer
von Polizeiübergriffen wurde, warnt vor einer Welle homophober Gesetze im
gesamten Ostblock: „Ausgerechnet in St. Petersburg, der westlichsten und
tolerantesten Stadt Russlands wird der Probelauf für das Verbot von öffentlich
wahrnehmbarer Homosexualität gestartet. Das strahlt auch auf ganz Ost-Europa
aus." Die Bundesregierung müsse öffentlich reagieren, fordert Beck.
Schlag gegen
erstarkende Zivilgesellschaft
Homophobie
ist in Russland weit verbreitet. Schuld daran hat auch die orthodoxe Kirche,
deren Vertreter bei jeder Gelegenheit gegen die "Krankheit Sodomie"
wettern. In aktuellen Umfragen heißt die deutliche Mehrheit der Russen denn
auch das Propaganda-Verbot gut.
Experten
sehen in dem Vorstoß, der gerade von Mitgliedern der Putin-Partei getragen
wird, aber auch einen Schlag gegen die erstarkende russische Zivilgesellschaft,
die den Herrschenden ein Dorn im Auge ist. Gerade die Schwulen und Lesben
hätten sich in den letzten Jahren zunehmend besser aufgestellt und auch mit
anderen Menschenrechtsorganisationen vernetzt, sagt Klaus Jetz vom
Bundesverband der Schwulen und Lesben in Deutschland (LSVD).
Der Verband
steht in engem Kontakt mit den Kollegen in Petersburg, gemeinsam organisieren
sie eine Menschenrechtskonferenz im Oktober, die auch vom Auswärtigen Amt
finanziell unterstützt wird. In einem Brief an Angela Merkel forderte LSVD-Chef
Manfred Bruns, die Kanzlerin müsse gegenüber "Ihrem Amtskollegen Putin
klare Worte" der Kritik an dem Gesetz zu finden.
Tatsächlich
sehe auch die Bundesregierung die Entwicklung mit Sorge, heißt es im
Antwortschreiben an den Verband. "Es wird befürchtet, dass die Regelungen
restriktiv ausgelegt werden, um damit das Recht sexueller Minderheiten auf
Meinungs- und Versammlungsfreiheit empfindlich einzuschränken."
Was das heißt,
werden Lesben und Schwule in St.Petersburg, Archangelsk und Rjasan in den
nächsten Wochen am eigenen Leib erfahren.
Russland auf
dem Weg zum "homophoben Staat"
Dutzende
Festnahmen bei Kundgebungen in Moskau - Kritik an Repression Homosexueller auch
in Österreich
Moskau - Bei
einer Kundgebung von Schwulen und Lesben in Moskau am Sonntag sind etwa 40
Menschen und auch GegnerInnen der Parade vorübergehend festgenommen worden. Der
Chef des russischen Homosexuellen-Verbandes, Nikolai Alexejew, wurde ebenfalls
abgeführt und bekam eine Anzeige wegen Organisation einer nicht genehmigten
Versammlung. Zugleich kam es auch zu einem Protest gegen Präsident Wladimir
Putin, bei dem ebenfalls Dutzende DemonstrantInnen festgenommen wurden.
Die
Demonstration gegen Putin war in der Nähe des Roten Platzes vor dem Kreml
zusammengekommen und dann in Richtung der Fußgängerzone Arbat gezogen, wo sie
sich einem anderen Protest anschließen wollten. Augenzeugen zufolge wurden sie
daran aber gehindert und von Bereitschaftspolizisten abgeführt. Die Polizei
sprach gegenüber der Agentur Interfax von 35 Festgenommenen. Erst Anfang Mai
waren nach Ausschreitungen bei Demonstrationen gegen die Rückkehr Putins ins
russische Präsidentenamt in Moskau 400 Menschen festgenommen worden. Die
Polizei war dabei mit Schlagstöcken vorgegangen. In ganz Russland hatten
Zehntausende Menschen gegen Putin demonstriert, allein in Moskau sollen es
20.000 gewesen sein.
Polizeischutz
Die Parade
der Schwulen und Lesben fand gegenüber dem Rathaus im Zentrum Moskaus statt.
Die DemonstrantInnen mussten mit großer Polizeipräsenz vor Nationalisten und
Ultraorthodoxen geschützt werden, zum Teil wurden die TeilnehmerInnen dennoch
von ihnen angriffen. Zwei Journalisten, die nicht über die Parade berichtet,
sondern daran teilgenommen hätten, seien festgenommen worden, teilte die
Polizei mit. Homosexualität ist in Russland straffrei. Die Behörden verbieten
aber regelmäßig geplante Demonstrationen von Homosexuellen. Alexejew zeigte
sich zufrieden. "Wir haben einmal mehr gezeigt, dass die Regierung illegal
handelt", sagte er nach Angaben russischer Medien vom Montag. Seine
Organisation setzt sich für die Rechte von Schulen und Lesben in Russland ein.
Österreichische
Verbände verurteilen die Festnahmen
Auch in
Österreich wurden die Festnahmen kritisiert. Peter Traschkowitsch,
Bundesvorsitzender der Sozialdemokratische Lesben-, Schwulen- und
Transgender-Organisation (SoHo) zeigte sich am Montag erschüttert und
kritisierte das Vorgehen der russischen Behörden aufs Schärfste: "Es ist
erschreckend, wie die russischen Behörden und die russische Gesetzgebung mit
Homosexuellen umgehen. Fast schon täglich kommt es zu neuen Repressionen gegen
Lesben, Schwule und Transgender-Personen", sagte Traschkowitsch laut SPÖ-Pressedienst.
Russland entwickle sich immer mehr zu einem homophoben Staat, in dem
Homosexualität kriminalisiert werde.
Homophobie
legal festgeschrieben
Erst
kürzlich hatte die Touristenmetropole St. Petersburg ein umstrittenes Gesetz
erlassen, das "Homosexuellen-Propaganda" unter Strafe stellt.
BürgerrechtlerInnen kritisieren, dadurch werde die Aids-Vorsorge erschwert. Die
Regierungspartei Geeintes Russland von Ministerpräsident Dmitri Medwedew
begründet die Initiative hingegen mit dem Kinderschutz. Auch das Moskauer
Stadtparlament und die Staatsduma diskutieren über eine entsprechende
Gesetzesvorlage. Die einflussreiche orthodoxe Kirche und weite Teile der
Gesellschaft in Russland lehnen Homosexualität ab. (APA/Reuters, 2012)
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„Wenn man den Geist nicht so verändern kann, dass er zum
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