Copyright © 2011-2021 Nikita Noemi Rothenbächer- Alle
Rechte vorbehalten!
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Meine Damen
und Herren
Vor einigen Tagen stellte ich schon einmal einen
Wissenschaftlichen-Bericht über Androgyn in diesem Blog einigen von euch zur
Verfügung, auf Anfrage von mehreren Lesern weite ich diesen Bericht aus, um
einigen unterschiedliche Typen der Androgynie Vorzustellen!
Hoffe somit noch mehr Klarheit in dieses Phänomen der
Menschlichkeit voran zu treiben und das einige etwas mehr Gewissheit erhalten
über das was hier beschrieben wird!
Es gibt noch Unmengen von Symptomatiken von welchen ich etwas Abstand genommen habe,
jedoch hoffe das diese Ergänzung euch Hilfreich sein kann
.
Bearbeitet und Geschrieben von Nikita Noemi Rothenbächer
2012
Androgynie
und Varianten von Androgynie
Das Androgynie-
Konzept besagt, dass die Geschlechtsrollen auf zwei unabhängigen Dimensionen
betrachtet werden sollen, der männlichen und der weiblichen. Demnach kann eine
Person sowohl männliche wie auch weibliche Eigenschaften haben. In
diesem psychologischen Ansatz wird angenommen, dass eine Person, die sowohl
männliche wie auch weibliche Eigenschaften in hohem Maße besitzt, d.h. androgyn
ist, psychisch gesünder ist als Personen, die fast nur typische Eigenschaften
eines Geschlechts aufweisen. Dies gilt in unserer Gesellschaft v.a. für Frauen.
Männer die, männliche und weibliche Eigenschaften besitzen werden, dafür nicht
unbedingt positiver beurteilt.
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Androgenresistenz
(auch: Androgeninsensitivität, Abk. AIS; engl. androgen insensitivity; dt. auch
Testikuläre Feminisierung)
AIS bezeichnet eine verminderte oder fehlende Wirkung
männlicher Geschlechtshormone (Androgene) bei Personen mit 46, XY
Chromosomensatz; auch Testikuläre Feminisierung genannt. Testikuläre
Feminisierung wird häufig als Synonym für die komplette Androgenresistenz
(CAIS) verwendet. Der Begriff (1953 von Morris geprägt) beschreibt die
Beobachtung, dass sich bei Androgenresistenz trotz der im Hoden (Testis)
gebildeten männlichen Sexualhormone (Testosteron) äußerlich weibliche
Körperformen entwickeln (Feminisierung). Dies geschieht durch die Umwandlung
des Testosterons im Fettgewebe zum weiblichen Sexualhormon Östradiol, dessen
Wirkung im Gegensatz zu Testosteron unbeeinträchtigt ist.
Man unterscheidet:
1. CAIS (vom englischen "complete androgen
insensitivity syndrome, auch "komplette testikuläre Feminisierung")
Eine komplette Testikuläre Feminisierung liegt vor, wenn
männliche Sexualhormone (Androgene: Testosteron und Dihydrotestosteron) im
Körper keinerlei Wirkungen entfalten können. Da die männliche
Genitalentwicklung eine normale Wirkung der Androgene in der frühen
Embryonalzeit voraussetzt (wichtig vor allem in der 7.-12.
Schwangerschaftswoche), entsteht trotz männlichem Chromosomensatz ein Kind mit
einem komplett weiblichen äußeren Genitale. Eine sekundäre Geschlechtsbehaarung
ist in der Regel nicht vorhanden. In der Pubertät kommt es nicht zur Bildung
der sekundären Geschlechtsmerkmale.
2. PAIS (vom englischen "partial androgen insensitivity
syndrome", auch "teilweise testikuläre Feminisierung")
Bei einer teilweisen testikulären Feminisierung ist die
Wirkung der männlichen Sexualhormone nur teilweise beeinträchtigt. Das Spektrum
des äußeren Erscheinungsbildes kann dabei sehr variieren und reicht von sehr
diskreten Androgenwirkungen bei fast komplett weiblichem äußerem
Erscheinungsbild bis hin zum äußeren Erscheinungsbild des Mannes mit nur
geringem Vermännlichungsdefizit. Dieses äußert sich immer mit einer genitalen
Fehlbildung (Hypospadie, Mikropenis)
.
3. MAIS (vom englischen "minimal androgen insensitivity
syndrome": minimale Androgenresistenz)
Bei männlichen Patienten ohne genitale Fehlbildung, aber
geringem Defizit der Vermännlichung bei hohen oder hochnormalen
Androgenspiegeln im Blut spricht man von minimaler Androgeninsensitivität.
Drittes Geschlecht
Die Bezeichnung das "dritte Geschlecht" wird heute
hauptsächlich von Personen verwendet, die deutlich machen wollen, dass für sie
eine Kategorisierung nur in weiblich (Frau) und männlich (Mann), aber auch in
homo- und heterosexuell nicht länger sinnvoll erscheint. Der Arzt und Wissenschaftler
Magnus Hirschfeld veröffentlichte im Jahre 1904 das Buch "Berlins drittes
Geschlecht". Er meinte, die Bezeichnung "drittes Geschlecht" sei
für homosexuelle Frauen und Männer Berlins nicht so verächtlich und entwertend.
Heute wird der Begriff nicht nur verwendet, um eine Form der sexuellen
Orientierung zu beschreiben. Auch Personen, die sich in Ihrem Körper und der
zugeschriebenen Rolle als Frau oder Mann nicht zugehörig fühlen, erleben sich
als "drittes Geschlecht". In einigen Kulturen (z.B. bei bestimmten
Indianern) werden neben der Unterscheidung Frau und Mann weitere
Geschlechtskategorien beschrieben. Die Frage nach einem dritten biologischen
Geschlecht erscheint so alt wie die Menschheit. Dass sowohl das biologische
(Sex) als auch das psychologische (Gender) Geschlecht eines Menschen nicht
immer eindeutig ist, ist heute Gegenstand wissenschaftlicher Forschung und
öffentlicher Diskussion (Intersexualität). Kritiker der biologischen
zwei-Geschlechter-Gesellschaft nutzen die Bezeichnung "drittes Geschlecht"
um die Unstimmigkeit dieser Kategorisierung des biologischen Geschlechts (Sex)
in männlich und weiblich aufzuzeigen. Die aktuelle Diskussion schließt den
Vorschlag einer Gesetzesänderung des Personenstandsgesetzes, das bislang nur
zwei Kategorien für das Geschlecht (weiblich und männlich) vorsieht, mit ein.
Feminisierung
Verweiblichung des Körpers (Brustwachstum, weibliche
Körperformen). Bei Störungen der Androgenproduktion oder -wirkung kann diese
auch bei Personen mit XY, Karyotyp auftreten.
Geschlechtsdifferenzierendes Verhalten (engl. sex differences)
Unter geschlechtsdifferenzierendem Verhalten versteht man
Verhaltensweisen und Eigenschaften, die Mädchen/Frauen und Jungen/Männer im
statistischen Sinne voneinander unterscheiden. Bei Frauen wurden im Vergleich
zu Männern folgende Verhaltensmerkmale und Fähigkeiten festgestellt: geringere
Aggression, prosoziales Verhalten, bessere sprachliche Fähigkeiten, geringere
räumliche Fähigkeiten, weniger Wechsel der Sexualpartner und weniger Interesse
an homosexuellen Kontakten. Allerdings zeigen diese Verhalts Merkmale eine
breite Streuung, so dass es sich hier nicht um Merkmale handelt, die Frauen und
Männer eindeutig unterscheiden, sondern die in der jeweiligen Gruppe mit einer
höheren oder niedrigeren Wahrscheinlichkeit anzutreffen sind. Als
Erklärungsmodell für diese Verhaltensunterschiede wurde lange Zeit der
lernpsychologische Ansatz herangezogen. Heute werden biologische Faktoren als
wesentliche Determinanten von Verhalten stärker diskutiert. Einige Studien
sprechen dafür, dass prä- und postnatale Hormoneinwirkungen das spätere
geschlechtstypische Verhalten von Kindern mit beeinflussen.
Geschlechtsidentität (engl. gender identity)
Geschlechtsidentität ist das subjektive Gefühl eines
Menschen, sich als Mann oder Frau (oder dazwischen) zu erleben. Dieses Gefühl
findet man zu allen Zeiten und in allen Kulturen. Der Begriff wurde jedoch erst
in den 50er Jahren durch Money im englischen Sprachraum eingeführt.
Die Geschlechtsidentität bildet sich aus durch Selbst- und
Fremdkategorisierungen sowie Selbst- und Fremdwahrnehmung. Dabei sind folgende
Aspekte von grundlegender Bedeutung:
- Geschlechtszuweisung nach der Geburt (sex assignment)
- Körperliche und psychische Prädispositionen und
Entwicklungen
- Elterliche und gesellschaftliche Einstellungen
- Körpergefühl
- Interaktionen mit Gleichaltrigen (Peers)
Stoller führte den Begriff in der Psychoanalyse ein. Er
beschrieb das Konzept der Kerngeschlechtsidentität (core gender identity), dass
die erste Stufe der Entwicklung von Männlichkeit und Weiblichkeit meint und die
sich schon präödipal entwickelt.
Geschlechtsidentitätsstörung (engl. gender identity disorder)
Unter Geschlechtsidentitätsstörung versteht man das
subjektive Leiden, in der Zugehörigkeit zu seinem Geschlecht verunsichert zu
sein, nicht zu wissen, welchem Geschlecht man angehört, bzw. das Gefühl zu
haben, im falschen Körper zu stecken (Transsexualität).
Geschlechtsidentitätsstörung im Kindesalter (engl. gender
identity disorder in childhood)
Von einer Störung der Geschlechtsidentität im Kindesalter
spricht man, wenn ein Kind über einen längeren Zeitraum Erlebens- und
Verhaltensweisen zeigt, die für das andere Geschlecht charakteristisch sind.
Das Kind behauptet oft dem anderen Geschlecht anzugehören. Um von einer Störung
der GI zu sprechen, werden folgende Aspekte berücksichtigt:
- Aussagen über die eigene Person
- Verkleidungsspiele
- Spielzeug
- Rollenspiele
- Beziehungen zu Gleichaltrigen
- Motorische und sprachliche Ausdrucksformen
- Äußerungen zum körperlichen Aussehen bezogen auf die
Geschlechtsmerkmale
- Beteiligung an Kampf und Raufspielen
Diese Auffälligkeiten im Kindesalter müssen nicht unbedingt
zu einer homosexuellen oder transsexuellen Entwicklung führen, wenngleich sie
von erwachsenen Homosexuellen und Transsexuellen vermehrt bezüglich ihrer
Kindheit geschildert werden.
Geschlechtsrollenwechsel (engl. gender transposition)
Personen, die sich ihrer (zugewiesenen) Geschlechtsrolle
nicht zugehörig fühlen und den starken Wunsch haben, in der jeweils anderen
Geschlechtsrolle zu leben, können dies sozial und juristisch realisieren.
Diesen Wunsch haben Personen mit einer Geschlechtsidentitätsstörung
(Transsexualität), deren biologische Geschlechtsmerkmale eindeutig weiblich
oder männlich sind, die jedoch das Gefühl haben im falschen Körper zu stecken,
oder Personen mit Intersexualität. Bei den verschiedenen Diagnosen die unter
dem Begriff Intersexualität zusammengefasst sind tritt der Wunsch nach einem
Geschlechtsrollenwechsel sehr unterschiedlich häufig auf. In jedem Fall sollten
erste Erfahrungen in der neuen sozialen Rolle hormonellen und chirurgischen
Behandlungsschritten vorausgehen und auch psychotherapeutisch begleitet werden,
da Nebenwirkungen und weitreichende Konsequenzen auftreten können. Der Wechsel
des Namens und des Personenstandes ist seit 1981 durch ein Gesetz über die
Änderung der Vornamen und der Feststellung der Geschlechtszugehörigkeit in
besonderen Fällen (Transsexuellen Gesetz) juristisch geregelt. Dieses Gesetz
sieht eine so genannte "kleine Lösung" mit Änderung des Vornamens und
die "große Lösung" mit Änderung des Personenstands vor.
Hermaphroditismus - echter bzw. verus (engl. hermaphroditism)
Eine Person mit Hermaphroditismus besitzt Keimdrüsengewebe
beider Geschlechter (im Volksmund früher auch als Zwitter bezeichnet). Es liegt
also sowohl ovarielles als auch testikuläres Gewebe vor. Dabei können die
Keimdrüsenanlagen getrennt sein, auf der einen Seite ein Ovar, auf der anderen
Seite Hoden, oder aber es besteht auf jeder Seite ein Mischgewebe mit
ovariellen und testikulären Anteilen. Der Chromosomensatz kann variabel sein
und sowohl ein männliches oder weibliches chromosomales Geschlecht aufweisen.
Häufig wird auch ein abweichender chromosomaler Status erhoben (Chimäre,
Mosaik). Auch das äußere Erscheinungsbild Betroffener ist variabel und kann
sowohl männlich als auch weiblich oder nicht zuordbar sein (nichteindeutiges
Genitale).
Intersexualität (engl. intersexuality, somato-sexual differentiation
disorder)
Als Intersexualität wird die fehlende Übereinstimmung der
körperlichen Geschlechtsmerkmale (Chromosomen, Gene, Hormone, Gonaden
(Keimdrüsen), äußere Geschlechtsorgane) eines Menschen verstanden. Dies
bedeutet, dass bei Personen mit Intersexualität gleichzeitig (vollständig oder
teilweise) Geschlechtsmerkmale vorkommen, die sich typischerweise entweder bei
Frauen oder bei Männern finden lassen (Intersexualität ließe sich übersetzen
mit "zwischen den Geschlechtern"). Unter den Begriff Intersexualität
werden viele sehr unterschiedliche Phänomene mit jeweils sehr speziellen
Ursachen subsummiert. Zusammenfassend kann aber gesagt werden, dass es bei all
diesen Phänomenen während der pränatalen Differenzierung des Körpergeschlechts
zu einer untypischen Entwicklung gekommen ist. Während das chromosomale
Geschlecht (Karyotyp XX oder XY) im Augenblick der Befruchtung der Eizelle
durch die Samenzelle festgelegt wird, vollzieht sich die Entwicklung der
Keimdrüsen (=Gonaden; Gonadales Geschlecht) über verschiedene
Entwicklungsschritte hin entweder zur typisch weiblichen (Eierstöcke) oder
typisch männlichen Form (Hoden). Die Entwicklung zum äußeren Erscheinungsbild
der primären Geschlechtsmerkmale (Penis, Hodensack bzw. Scheidenvorhof,
Klitoris, Schamlippen) wird über komplizierte Mechanismen hormonell gesteuert.
Bei jedem einzelnen Entwicklungsschritt kann es zu Abweichungen vom typischen
Verlauf kommen, woraus sich dann jeweils sehr unterschiedliche Ausprägungen der
Geschlechtsorgane ergeben können. Es kann also vorkommen, dass Neugeborene
hinsichtlich ihrer äußeren Geschlechtsorgane eindeutig männlich oder eindeutig
weiblich erscheinen, während sie einen davon abweichenden Chromosomensatz
aufweisen. In anderen Fällen kommt es zur Herausbildung eines nichteindeutigen
Genitales (= ambiguous genitalia). Oftmals, insbesondere bei einem
nichteindeutigen Genitale, wird die Intersexualität gleich nach der Geburt
festgestellt. In manchen Fällen (beispielsweise beim Vorliegen einer kompletten
Androgenresistenz , bei 5 Reduktase Mangel oder bei 17ß -Hydroxysteroid
Dehydrogenase Mangel) wird die untypische Geschlechtsentwicklung erst im Laufe
der Kindheit oder in der Pubertät festgestellt (z. B. bei einer
Leistenbruchoperation), wenn die Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale
ausbleibt oder untypisch verläuft (z.B. starke Virilisierung, Amenorrhoe und
Stimmbruch bei einer vorher äußerlich eindeutig weiblich erscheinenden Person).
Die Häufigkeit ist wegen der großen klinischen Heterogenität, der Vielfalt
ätiologischer Ursachen und der Betreuung durch verschiedene Fachdisziplinen
weitgehend unbekannt. Erschwerend kommt hinzu, dass im Umlauf befindliche
Zahlen zur Inzidenz aufgrund definitorischer Unklarheiten und Unterschiede sehr
differieren. Während in der von unserer Arbeitsgruppe angewandten Definition
das Phänomen "Intersexualität" strikt auf der Diskrepanz zwischen
Chromosomensatz und äußerem Erscheinungsbild des Genitales basiert, fassen
andere Autorinnen und Autoren die Definition weiter und zählen auch das Turner
Syndrom, Klinefelter Syndrom oder die Fehlanlage der Scheide (Rokitansky Küster
Syndrom) zu Formen der Intersexualität. Abhängig von der jeweiligen zugrunde
liegenden Definition kommen also verschiedene AutorInnen zu sehr
unterschiedlichen Zahlen über die Verbreitung von Intersexualität.
Mikropenis
Allgemeiner Begriff, der lediglich auf einen rein äußeren
Aspekt hinweist: der Penis ist (gemäß Definition und Vergleich mit Normwerten)
zu klein. Auf mögliche Ursachen oder die Funktionsfähigkeit weist der Begriff
an sich nicht hin. Von einem Mikropenis wird aus medizinischer Perspektive
gesprochen, wenn der Penis eines Neugeborenen weniger als 2,4-2,5 cm lang ist -
betroffen sind davon lediglich 0,6% aller männlichen Neugeborenen. Die Ursachen
eines Mikropenis können verschiedener Art sein. Allgemein gesagt handelt es
sich um eine Wachstumsstörung des Penis während der beiden letzten Drittel der
Schwangerschaft. Eine mögliche Ursache einer solchen Wachstumsstörung kann eine
genetische Abweichung sein (beispielsweise eine Mutation auf dem Y-Chromosom),
die bewirkt, dass entweder keine oder nur wenige männliche Hormone (=
Androgene) produziert werden. Möglich ist auch, dass zwar genügend männliche
Hormone produziert werden, sie allerdings nicht wirken können
(Androgenresistenz).
Die Frage nach einer sinnvollen Therapie lässt sich nicht
pauschal beantworten, da je nach zugrunde liegender Ursache differenziert
werden muss. Während bei einem Mangel an männlichen Hormonen eine
Hormonersatzbehandlung wirkungsvoll sein kann, wird sie bei einer
Androgenrezeptorstörung (Androgenresistenz) wenig oder gar keine Wirkung
zeigen. In früheren Zeiten wurde meistens der Rat gegeben, Jungen mit
Mikropenis als Mädchen aufzuziehen und das Genitale operativ dem eines Mädchens
anzugleichen. Mittlerweile erscheint diese Vorgehensweise zunehmend
kritikwürdig, da solch radikale Maßnahmen eventuell zu
Geschlechtsidentitätsstörungen führen könnten und das Recht des Säuglings auf
Unversehrbarkeit des Körpers und auf sexuelle Selbstbestimmung verletze.
Darüber hinaus widersprechen neuere Studien der Vorstellung, dass ein
Mikropenis mit einem positiven männlichen Selbstbild und einer befriedigenden
Sexualität in der männlichen Rolle nicht vereinbar sei.
Nichteindeutiges Genitale (engl. ambiguous genitalia)
Von einem nichteindeutigen Genitale wird dann gesprochen,
wenn aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes der Geschlechtsorgane nicht
eindeutig festgestellt werden kann, ob es sich um einen Jungen/einen Mann oder
um ein Mädchen/ eine Frau handelt. Das Aussehen der Geschlechtsorgane kann auf
vielerlei Arten von einem typisch männlichen oder typisch weiblichen Aussehen
abweichen (abnormal genitalia). Sie können auf einer 5 stufigen Skala (Prader
Stadien) klassifiziert werden. Bei Personen mit chromosomal weiblichem Genotyp
(XX-Karyotyp) findet sich beispielsweise eine vergrößerte, penisähnliche
Klitoris; die Harnröhrenöffnung kann sich dabei entweder entlang, an der Spitze
oder am Grund der Klitoris befinden. Die Schamlippen können zusammengewachsen
sein und einem Hodensack ähneln. Bei Personen mit chromosomal männlichem
Genotyp (XY-Karyotyp) findet sich beispielsweise ein kleiner Penis (weniger als
2-3 cm), der an eine vergrößerte Klitoris erinnert. Die Öffnung der Harnröhre
kann sich überall entlang des Penis, an dessen Spitze oder am Penisgrund
befinden (Hypospadie). Manchmal ist ein verkleinerter Hodensack vorhanden, der
verschiedene Grade einer Spaltung aufweisen und dadurch weiblichen Schamlippen
ähneln kann. Das untypische äußere Erscheinungsbild des Genitales sagt nichts
über das Vorhandensein innerer Geschlechtsorgane und deren Funktionsfähigkeit
aus. Um prognostische Aussagen über die voraussichtliche Pubertätsentwicklung
und eine etwaige Fortpflanzungsfähigkeit machen zu können, ist eine
differenzierte Diagnostik notwendig. Die Entstehung uneindeutiger äußerer
Geschlechtsorgane kann vielfältige Ursachen haben. Allgemein kann gesagt
werden, dass die Ursachen in einer untypischen Entwicklung der hoch
komplizierten vorgeburtlichen Geschlechtsdifferenzierung zu suchen sind
(Somatosexuelle Differenzierungsstörung).
Pseudohermaphroditismus
Ein etwas veralteter Begriff, der bei Vorliegen einer
Geschlechtsentwicklungsstörung eine Abgrenzung vom echten Hermaphroditismus
erlauben soll. Beim echten Hermaphroditismus liegt männliches und weibliches
Keimdrüsengewebe vor. Beim Pseudohermaphroditismus hingegen liegt in einer
Person nur entweder männliches (beim Pseudohermaphroditismus masculinus) oder
weibliches Keimdrüsengewebe (beim Pseudohermaphroditismus femininus) vor. Das
gonadale Geschlecht lässt sich hierbei also eindeutig zuordnen. Das äußere
(morphologische) Geschlecht weicht beim Pseudohermaphroditismus aber vom
gonadalen Geschlecht ab. Unter Pseudohermaphroditismus fallen z. B. folgende
Diagnosen: Leydig-Zell-Hypoplasie, Testosteronbiosynthesedefekt, 5a Reduktase
Mangel, oder Androgenresistenz (allesamt Beispiele für männlichen P.) sowie CAH
als ein Beispiel für weiblichen P. Die Gonadendysgenesien fallen nicht unter
Pseudohermaphroditismus, da das Keimdrüsengewebe hierbei entweder ganz fehlt
oder unvollständig ausgebildet ist.
Queer
Der Begriff Queer (im Deutschen mit eigenartig, komisch,
seltsam, schwul oder verrückt übersetzt), bezeichnet heute mehr als die
Abweichung von einer Norm. Ende der 80er Jahre wurde der Begriff von Lesben und
Schwulen an amerikanischen Universitäten aufgegriffen und zur Aufklärung über Vorurteile
und Verfolgung gegenüber (ursprünglich männlicher) Homosexualität verwendet.
Heute bezeichnet er nicht nur eine gesellschaftliche Bewegung, sondern auch
eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Normanspruch der Heterosexualität
(queer theory) sowie eine begleitende universitäre Entwicklung im Rahmen der
Queer-Studien (queer studies). Obwohl in der Forschung die Kategorie Geschlecht
zunehmend Berücksichtigung findet, blieb Heterosexualität weiterhin als
selbstverständliches Merkmal einer Person stillschweigend vorausgesetzt.
Innerhalb der Queer-Studien wird Homosexualität als "normale",
gleichwertige Lebens- und Sexualitätsform definiert und der Umgang mit
Homosexualität in den etablierten Wissenschaften diskutiert und in Frage gestellt.
In der Zwischenzeit wurden nicht nur lesbische, feministische Themen, sondern
auch eine wissenschaftliche Auseinandersetzung der geschlechtlichen und
sexuellen Identitäten als gleichzeitig erzwungene, aber auch veränderbare
Effekte gesellschaftlicher Machtverhältnisse integriert. Somit stellt der
Begriff queer ein Konstrukt dar, welches sich aus Aspekten von Geschichte,
Politik, Medizin, Psychologie, Soziologie und Gesellschaft zusammensetzt.
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