Eine der wenigen Studien:Partnerschaft und Sexualität von Frau-zu-Mann transsexuellen Männern
Medizinische Studien belegen mittlerweile: Transsexualität
(auch Transidentität) ist die schwerste Form der Geschlechtsidentitätsstörungen.
Sie betrifft gleichermaßen Frauen sowie Männer. Es handelt sich um ein
gravierendes Störungsbild mit Krankheitswert. Aus diesem Grund werden die
Behandlungskosten von den Krankenkassen übernommen. Wird die Diagnose gestellt,
sollen rechtzeitige Behandlungen wie Begleit-Psychotherapie, unterstützende
Gesprächstherapie, lebenslange Gabe von Hormonen (Östrogene oder Testosteron) und
notwendige Geschlechtsangleichende Operationen den schlimmeren Spätfolgen, wie
psychische Störungen,körperliche Schäden, Selbstverletzungen, Magersucht/Bulimie
bis zum Selbstmord vorbeugen und verhindern.
Wir sind nicht wenige! Circa jeder 2500ste Mensch wird Trans
geboren!
Nur keiner bemerkt uns. Bekannt und auffallend sind nur die
Transfrauen (Mann zu Frau), die als Prostituierte arbeiten, um überleben zu können.
Die „bürgerlichen“ Transfrauen haben es besonders schwer, da
sie trotz Östrogenen, angleichenden Operationen und anderen Maßnahmen oft das
Pech haben, dass der ehemals männliche große Körperbau nicht sehr weiblich wird,
die tiefen Stimmen nicht viel heller werden und die Bekämpfung des Bartwuchses
zur lebenslangen Aufgabe wird. Je jünger sie sind, desto bessere Chancen haben
sie.
Die Transmänner (Frau zu Mann) allerdings haben in der
Gesellschaft gute Chancen, schon während der Angleichung nicht mehr
aufzufallen. Durch Stimmbruch, Haarwuchs, allerdings auch Haarausfall der
Kopfhaare und extreme körperliche Veränderungen durch Fettverlagerung und Muskelaufbau
gliedern sie sich schnell wieder in die Gesellschaft ein.
Viele Betroffene merken schon im Kindesalter mit ca.3
Jahren, dass mit ihnen etwas nicht stimmt. Bei ihnen ist, im Vergleich zu
anderen Kindern, etwas anders. Sie sind oft in einem Zwiespalt zwischen Mädchen
und junge. Später in der Jugend, wenn die körperlichen Veränderungen eintreten,
wird es vielen zur Qual. Sie leben in einem Körper der nicht ihrer Identität,
ihrem Gefühl, ihrem Denken und Verhalten entsprechen. Bei den Mädchen sind es eventuell
die burschikosen Mädchen und bei den Jungen die schüchternen und feinfühligen
Jungen. Oft passen sich diese Menschen im Laufe ihres Lebens immer wieder der
Gesellschaft und Ihren Erwartungen an. Wenn sich die Sexualität entwickelt wird
es besonders schwierig. Der Körper ist falsch, also wird Sexualität extrem
schwierig, denn viele können es nicht ertragen überhaupt an dem gehassten
Körper berührt zu werden.
Auch die Definition der sexuellen Ausrichtung in schwul,
lesbisch, bi oder hetero ist nahezu unmöglich. So sind beispielsweise schwule
Transmänner vorher als Frau für die Gesellschaft Hetero, hetero Transmänner
sind vorher als Frau lesbisch. Weil man aber mit seinem Körper nicht klar
kommt, wird es immer schwierig, erfüllte körperliche Sexualität zu erleben. Es
sei denn, man fiendet einen Menschen der einen so nimmt und liebt wie man eben
ist. Das heißt, transsexuelle Menschen sind sehr oft in ihrem Leben sehr
einsam.
Steht die erlebte Geschlechtsidentität und
Geschlechtszugehörigkeit im Widerspruch zum biologischen Geschlecht, wird dies
als Transsexualismus bezeichnet.
Es wird zwischen Frau-zu-Mann (FM) und Mann-zu-Frau
(MF) Transsexualismus unterschieden. Entsprechend können Frau-zu-Mann
transsexuelle Menschen als Männer respektive Mann-zu-Frau transsexuelle
Menschen als Frauen bezeichnet werden.
Vor über fünfzig Jahren, 1956, ermöglichte die I.
Zivilkammer des Zürcher Obergerichts mit einem wegweisenden Gerichtsentscheid
die Eheschließung transsexueller Menschen für die Zeit nach
Geschlechtsangleichung und Personenstandsänderung. Obwohl Partnerschaften
transsexueller Menschen in der internationalen Forschung kaum je größere Beachtung
fanden, entwickelte sich in der Folge in der Sprechstunde für Transsexualismus
an der Psychiatrischen Poliklinik des Universitätsspitals Zürich ein
wissenschaftliches und klinisches Interesse für Ehen transsexueller Menschen,
so dass inzwischen eine langjährige Erfahrung in der Untersuchung dieser
Thematik besteht.
Bei 20 transsexuellen Menschen, die in den Jahren 1952 –
1979 bis zur Personenstandsänderung an unserer Klinik begleitet wurden, waren
im Jahr 1980, nach Geschlechtsangleichung, fast die Hälfte (46%) der Männer und
über ein Viertel (29%) der Frauen verheiratet [1]. 2002 führten wir eine
weitere katamnestischen Untersuchung mit 33 transsexuellen Menschen durch: Bei
Erstkontakt in der Psychiatrischen Poliklinik gaben knapp ein Viertel (24%) und
in der katamnestischen Untersuchung nach Abschluss der Behandlung
(Katamnesedauer 53–121 Monate) über die Hälfte (52%) an, in einer stabilen Beziehung
zu leben [2].
Studer et al. [1] untersuchten die transsexuellen Ehen
vertieft unter Berücksichtigung der praktischen Ehegestaltung, Rollenverteilung
und sexueller Kontakte. Es fand sich ein Streben nach traditionellen Ehen mit
konventionellem Lebensstil. Alltagskonflikte wurden häufig konstruktiv gelöst.
In der Rollenverteilung war ein „Übermass an geschlechtstypischer Art und
Weise“ beobachtbar. Dies sei, als ob sich die Partner „immer wieder bestätigen müssten,
dass sie wirklich Mann und Frau sind“. Die Paare berichteten über regelmässige
und für beide Seiten befriedigende sexuelle Aktivitäten. Vor der sexuellen
Befriedigung stünde jedoch emotionale Geborgenheit und Zuneigung. So hielten
Studer et al. vor fast dreissig Jahren fest, dass die Ehebeziehungen von
transsexuellen Menschen als unauffällig und gewöhnlich zu beschreiben
seien.
In Übereinstimmung mit Studer’s Resultaten [1] wurden in den
wenigen internationalen Studien, die sich mit dem Thema Partnerschaften
transsexueller Menschen auseinander gesetzt haben, folgende Ergebnisse für
Partnerschaften von FM-Männern berichtet: Allgemein gelten die Partnerschaften
als stabil [3].
Aufgrund der zumeist heterosexuell erlebten sexuellen
Orientierung der Männer werden Partnerschaften überwiegend mit Frauen
eingegangen, welche in den meisten Fällen erlebt und biologisch gesehen
heterosexuell sind [3-6]. Von besonderer Wichtigkeit für die Stabilität der Partnerschaft
scheint eine gegenseitige Anerkennung zu sein und auch ein besonderes Einfühlungsvermögen
der Männer in ihre Partnerinnen [7].
Das Berühren der weiblichen Geschlechtsmerkmale der Männer
wird oft vermieden [7], und die gemeinsame Überzeugung, Idee oder Täuschung,
dass die Männer tatsächlich dem biologisch männlichen Geschlecht angehören,
scheint für eine gut funktionierende Beziehung entscheidend zu sein [8, 9].
Zusammengefasst und bestätigend finden sich diese Befunde
auch in folgenden Arbeiten zum Thema [10, 11]Vor dem Hintergrund einer
modernen, pluralistischen Gesellschaft und der Zunehmenden Akzeptanz
alternativer Beziehungsformen (Konkubinat, Lebenspartnerschaft, eingetragene
Partnerschaft) scheint es uns wichtig, nicht nur Ehen, sondern auch nicht eheliche
Partnerschaften transsexueller Menschen zu untersuchen. In der vorliegenden
Studie haben wir uns aus diesem Grund eingehend mit den Partnerschaften von
FM-Männern beschäftigt.
5Ziel der vorliegenden Studie ist es, ein vertieftes
Verständnis für individuelle Aspekte von Partnerschaften dieser Männer und
ihrer Partnerinnen zu entwickeln und die Ergebnisse mit denen früherer Studien
zu transsexuellen Ehen und Partnerschaften zu vergleichen.
Methoden
Stichprobe
Die Studienteilnehmer wurden über die Sprechstunde für
Transsexualismus der Psychiatrischen Poliklinik des Universitätsspitals Zürich
rekrutiert. Um eine möglichst hohe Homogenität der Stichprobe zu erzielen,
wurden nur Frau-zu-Mann-transsexuelle Menschen mit bestehenden Partnerschaften
eingeschlossen, zudem musste die Beziehung zum Zeitpunkt des Interviews
mindestens 12 Monate angedauert haben.
Von 61 transsexuellen Menschen, die sich zum
Untersuchungszeitpunkt in psychiatrisch psychotherapeutischer Behandlung
befanden waren 19 FM-Männer (31%).
Sechs Männer (32%) dieser Gruppe befanden sich zum
Untersuchungszeitpunkt in einer länger dauernden Partnerschaft (>12 Monate).
Vier Männer und ihre Partnerinnen erklärten sich zum Interview und Teilnahme an
der Untersuchung bereit. Ein weiteres Paar befand sich zum Erhebungszeitpunkt
nicht mehr in Behandlung an unserer Institution, entsprach aber den Einschluss-Kriterien
und erklärte sich auf Anfrage zur Teilnahme an der Studie bereit. Die Stichprobe
setzt sich somit aus fünf Männern und deren Partnerinnen zusammen.
Vier Männer waren zum Zeitpunkt der Untersuchung in
geschlechtsangleichender Behandlung (3 Männer im Alltagstest, 1 Mann in
Hormonbehandlung), ein Mann hatte bereits Mastektomie, Adnex- und
Hysterektomie, Penisaufbauplastik und Personenstandsänderung hinter sich. Die
untersuchten Männer waren zwischen 20 und 40 Jahren alt, die Partnerinnen zwischen
19 und 34 Jahren. Alle Partnerinnen waren weiblich, heterosexuell oder
bisexuell und nicht transsexuell.
Studiendesign und Untersuchungsmethoden
Die vorliegende qualitative Studie untersucht fünf
Beziehungen hinsichtlich Partnerschaft und Sexualität. Eine qualitative
Untersuchung mittels Interviews ist die geeignete Form um Individualität,
Zwischentöne und Feinheiten in persönlichen Formulierungen zu erfassen. Strauss
[12] bezeichnet den verwendeten Forschungsansatz als „generatives Fragen“ und
versteht darunter „Fragen, die bei der Forschungsarbeit sinnvolle Richtungen
aufweisen, die zu Hypothesen, nützlichen Vergleichen, zur Erhebung bestimmter Datentypen
und sogar dazu führen, dass der Forscher auf mögliche wichtige Probleme aufmerksam
wird“.
Die Datenerhebung in der vorliegenden Untersuchung hat deshalb
die Form des problemzentrierten Interviews. Nach Witzel [13, 14] sind damit
alle Formen von offenen, halbstrukturierten und halbstandardisierten
Befragungen gemeint. Das problemzentrierte Interview lässt laut Mayring [15]
„die Befragten möglichst frei zu Wort kommen, um einem offenen Gespräch nahe zu
kommen“. Der verwendete Interviewleitfaden (Interview-Teil, siehe Anhang)
konzentrierte sich auf die zwei im Interview explorierten Themen, Partnerschaft
und Sexualität.
Die Interviews wurden im Zeitraum Dezember 2007 bis Februar
2008 im Einzel Setting, d.h. getrennt für die beiden Partner, durchgeführt. Die
Interviews dauerten etwa eine Stunde. Sie wurden auf Tonband aufgenommen und
vollständig ins Schriftdeutsche transkribiert und geglättet. Die gesamten
Transkriptionen umfassen 135 A4-Seiten (46'886 Wörter, 224'989 Zeichen).
Der Studienplan wurde von der zuständigen kantonalen
Ethikkommission des Kantons Zürich genehmigt. Eine schriftliche Zusammenfassung
der Untersuchung wurde den Interviewten zugestellt, mit der Anmerkung, dass Sie
sich bei Fragen und Bemerkungen mit 7dem Studienleiter (B.K.) in Verbindung
setzen können. Von 5 Teilnehmern erfolgte eine positive Rückmeldung.
Datenauswertung
Als Vorgehensweise für die Auswertung der Transkripte wurde
die von Mayring formulierte qualitative Inhaltsanalyse [16] gewählt. Das
theoriegeleitete, primäre Kategoriensystem entspricht weitgehend den im
Interviewleitfaden definierten Schwerpunkten, Partnerschaft und Sexualität.
Anhand dieser Kategorien wurde das Material ein erstes Mal gesichtet und
entsprechende Textstellen wurden markiert. Induktiv wurden gemäß „Ablaufmodell
induktiver Kategorienbildung“ [15] zusätzliche Kategorien entwickelt.
Die Texte wurden stellenweise paraphrasiert und
Wiederholungen extrahiert. Fundstellen und Ankerbeispiele wurden definiert,
zugeordnet und bearbeitet. Es erfolgte ein weiterer Durchgang durch das gesamte
Material zur Überprüfung der gebildeten Kategorien durch einen unabhängigen
Zweitrater. Das Kategoriensystem wurde revidiert und es erfolgte der abschließende
Hauptmaterialdurchgang. Eine quantitativ erhobene Textanalyse ergänzte und unterstützte
die definierten Kategorien.
Ergebnisse
Die Partnerschaften
Paar I: Frau A. und Herr B.
„Ich kann mit keinem Mann so gut sprechen wie mit ihm.“
Das Paar: Herr B., 23, wohnt alleine in einer kleinen Stadt
in der Deutschschweiz. Er hat seine Lehre im Detailhandel unterbrochen und
verdient sein Geld als DJ. Frau A., 19, wohnt bei ihren Eltern in ländlicher
Umgebung. Sie ist in der Lehre zu einem Beruf im Bereich Landwirtschaft.
Partnerschaft: Die Partnerschaft der beiden besteht seit
zwei Jahren. Frau A. und Herr B. betrachten ihre Partnerschaft als ganz normale
Beziehung. Sie treten öffentlich als Paar auf, 8auch wenn sie ab und zu damit
auffallen oder Herr B. befürchtet, dass man sie als transsexuelles Paar
wahrnimmt. Wichtig sind beiden Offenheit, Gespräche und Respekt. Streit gebe es
wegen Eifersucht, ansonsten über Kleinigkeiten, wie sie in jeder Beziehung vorkämen.
Bei Konflikten dürfe das Thema Transsexualismus nicht verletzend verwendet werden,
„Du bist ja gar kein richtiger Mann“ wäre die schlimmste Verletzung, die einem transsexuellen
Menschen zugefügt werden könne, sagt Frau A..
Sexualität: Sexualität ist für beide wichtig, wenn auch für
Frau A. nicht das Wichtigste in der Partnerschaft. In der Sexualität seien
beide neugierig und erfinderisch. Sie hätten eine Form der Sexualität gefunden,
die beiden Spaß und Befriedigung bringe. Die Sexualität bezeichnen beide als
„klar heterosexuell“, Herr B. benutze einen Dildo um Frau A. zu stimulieren und
zu befriedigen. Frau A. berichtet von sexueller Ausbeutung in ihrer
Vergangenheit, was ihr eine erfüllte Beziehung mit einem Mann bisher
verunmöglicht habe. Dies sei mit Herrn B. nun möglich, zu ihm habe sie echtes
Vertrauen und betont: „Ich kann mit keinem Mann so gut sprechen wie mit
ihm.“
Paar II: Frau C. und Herr D.
„Wir sind ein ganz normales heterosexuelles Paar“
Das Paar: Herr D., 40, ist in einem Wirtschaftsunternehmen
tätig. Er wohnt gemeinsam mit Frau C. in einer Loft-Wohnung. Herr D. hatte im
Jahr 2004 geschlechtsangleichende Operationen und ließ in der Folge seinen
Personenstand ändern. Frau C., 34, hat eine leitende Funktion im Bereich
Bildung.
Die Partnerschaft: Herr D. und Frau C. sind 8 Jahre zusammen
und haben Heiratspläne. Sie bezeichnen übereinstimmend gegenseitige
Unterstützung und ein Füreinander-Dasein als wichtigste Komponenten ihrer
langjährigen Partnerschaft. Sie hätten gemeinsam viel erlebt und ausgestanden:
eine Erkrankung von Frau C. und der gesamte geschlechtsangleichende Prozess von
Herrn D. hätten die beiden fest zusammengeschweißt. Wahrend des 9geschlechtsangleichenden
Prozesses sei es für die Partnerschaft wichtig gewesen, dass sich der
transsexuelle Partner auch einmal zurücknehmen konnte, „Auszeit von
Transsexualismus“
(Frau C.), und so das Thema Transsexualismus nicht ständig im
Zentrum des gemeinsamen Lebens gestanden sei. Transsexualismus sei seit den
geschlechtsangleichenden Operationen kaum mehr Thema in der Beziehung. Die
anfängliche Unsicherheit der Partnerin hinsichtlich Herrn D.’s
Geschlechtsanpassung seien nach der Operation weggewesen. Frau C. habe Herrn D.
nach der Operation als sehr authentisch empfunden, und er sei grundsätzlich
dieselbe Person geblieben, nämlich die Person, die sie liebe. Über den
transsexuellen Partner hält Frau C. fest: „Ich habe heute alles in einer
Person. Ich muss mich oft nicht erklären, weil Herr D. genau weiß, wie ich mich
als Frau fühle. Das ist wunderbar.“
Sexualität: Herr D. und Frau C. bewegten sich vor der
Geschlechtsumwandlung in einem lesbischen Umfeld. Es sei aber bereits zu diesem
Zeitpunkt eine klare „Mann-FrauBeziehung“ mit fester ollenzuordnung gewesen,
beschreibt Herr D.. Diese Rollen hätten sie auch gerne übertrieben, hätten
damit gespielt und sich betont als heterosexuelles Paar gekleidet und
ausgegeben. Sexualität bezeichnen beide als wichtig und seit der Operation könne
sich nun auch der transsexuelle Partner berühren lassen und Sex genießen. Eine
große Flexibilität beider Partner im Verlauf einer Geschlechtsangleichung sei
notwenig, denn „Wir waren biologisch gesehen ein Frauenpaar, … und sind heute
ein ganz normales heterosexuelles Paar“ (Frau C.).
Paar III: Frau E. und Herr G.
„Wir können nicht ohne einander.“
Das Paar: Herr G., 33, wohnt gemeinsam mit seinen Eltern in
einem Haus in einer kleinen Gemeinde in der Nähe von Zürich. Er arbeitet im
Verkauf. Frau E., 30, arbeitet in einem Warenhaus, ebenfalls im Verkauf. Sie
lebt getrennt vom Ehemann und Kindsvater mit ihrem Sohn in der Nähe von Zürich.
10Die Partnerschaft: Herr G. und Frau E. kennen sich seit 15
Monaten – eine große Bereitschaft Veränderungen mitzutragen sei Voraussetzung
für eine gelingende Partnerschaft. Es gehe
turbulent zu und her in ihrer Beziehung. Streit, Versöhnung, Eifersucht
und Misstrauen, Trennung und Wiedervereinigung würden sich abwechseln. Trotz
auf und ab wüssten und erlebten sie, „wir können nicht ohne einander“ (Frau
E.). Beide bezeichnen Ehrlichkeit und Vertrauen als das Wichtigste, woran sie
arbeiten wollen und müssen, soll die Partnerschaft auch in Zukunft Bestand
haben.
Sexualität: Beide berichten über eine intensive,
abwechslungsreiche und lebendige Sexualität.
Vertrauen und Ehrlichkeit seien aber wichtiger für eine
Partnerschaft als Sexualität. Die Heterosexualität der Beziehung stünde nicht
in Frage. Dildo und weitere Sex-Spielzeuge würden ausschließlich für Frau E.
eingesetzt. Auch lasse er sich an den „typisch weiblichen Körperstellen“ nicht
berühren (Herr G.), denn sonst fühle er sich noch stärker im falschen Körper.
Paar IV: Frau H. und Herr J.
„Für uns ist Zärtlichkeit die Sprache, in der wir sprechen.“
Das Paar: Herr J., 20, wohnt bei seinen Eltern in der
Agglomeration einer größeren Stadt. Er ist in einer Verkäuferlehre. Seit gut
einem Jahr ist er der Partner von Frau H.. Frau H., ebenfalls 20, kommt aus
derselben Agglomeration. Sie ist in der Lehre in einem Beruf im Gesundheitswesen
und lebt bei ihren Eltern.
Die Partnerschaft: Herr J. und Frau H. sind das jüngste Paar
in unserer Befragung und gerade ein Jahr liiert. Gespräche über alle denkbaren
Themen, der Austausch von Gedanken und Gefühlen, sowie gemeinsame Pläne und
Ziele seien für die beiden die wichtigsten Faktoren einer erfolgreichen
Partnerschaft. In einer Partnerschaft sei es entscheidend nicht nur Kraft zu geben,
sondern auch Kraft zu erhalten. Speziell in der Situation vor Hormonbehandlung
und Operation sei das Geben und Nehmen wichtig. Die Partnerschaft zu einem
transsexuellen 11Mann sei „feiner und mit mehr Gefühl“ (Frau H.) als mit einem
biologischen Mann. Auch finde sich die Partnerin mit ihren weiblichen Emotionen
und Verhalten im transsexuellen Mann, dies sei ein starkes verbindendes
Element.
Sexualität: Herr J. schämt sich wegen seines „falschen
Körpers“ und seine dadurch stark einseitig gelebte und eingeschränkte
Sexualität. Für erfüllte Sexualität brauche es für ihn einen männlichen Körper.
Körperkontakt wäre für ihn nur an „nicht weiblichen“ Körperstellen möglich.
Zärtlichkeit, Wärme und Nähe seien überaus wichtig, „für uns ist Zärtlichkeit
die Sprache, in der wir sprechen“ (Herr J.). Frau H. erwähnt, dass ihr aufgrund
„schlechter Erfahrungen“ mit Männern in der Vergangenheit Sexualität nicht ganz
so wichtig sei in einer Partnerschaft. So akzeptiere sie diese momentan durch
Herrn J. gewünschte Einschränkung und empfände ein Überschreiten dieser Regel
durch sie als „Vertrauensbruch“.
Paar V: Frau K. und Herr L.
„Wir mussten beide lernen, über alles, über wirklich alles
zu sprechen.“
Das Paar: Herr L., 24, arbeitet temporär in einem Handwerks-Beruf.
Er wohnt zusammen mit seiner Partnerin Frau K. in einer mittelgroßen Stadt in
der Deutschschweiz. Frau K. ist 21, aufgewachsen in ländlicher Region und im
Verkauf tätig.
Die Partnerschaft: Herr L. und Frau K. sind seit 19 Monaten
ein Paar. Sie lernten sich über eine Homosexuellen-Seite im Internet kennen,
Herr L. outete sich kurz nach Beginn der Partnerschaft als transsexuell. Frau
K. wolle sich nun darüber klar werden, ob sie von einer anfänglich
homosexuellen in eine in Zukunft heterosexuelle Partnerschaft „mitwechseln“ könne.
Diese Entscheidung sei schwierig, aber unumgänglich und setze eine sehr gute Kommunikation
voraus, „wir mussten beide lernen, über alles, über wirklich alles zu sprechen.“
Für die Partnerschaft sei die besonders stark ausgeprägte Einfühlsamkeit
Frau-zu Mann transsexueller Menschen ein wichtiger und hilfreicher Aspekt. Frau
K. erwähnt Schwierigkeiten mit heterosexuellen biologischen Männern in der
Vergangenheit.
12Sexualität: Herr L. denkt wie ein Mann in Bezug auf
Sexualität und schätzt es, den verführenden und führenden Part zu übernehmen.
Er könnte sich mehr Sex vorstellen, erklärt aber, dass „Sexualität für beide
stimmen soll“ und, dass Zärtlichkeit und Leidenschaft Platz haben müssen. Frau
K. empfindet Sex als „nicht unbedingt notwendig“. Kuscheln, Küssen und
Zärtlichkeit seien für sie mindestens so wichtig. Die beiden würden
verschiedene Sexualpraktiken und -hilfsmittel anwenden (z.B. Zunge,
Harness).
Die Kategorien der Partnerschaften
Die Aussagen der Befragten zu den zwei Bereichen,
Partnerschaft und Sexualität, ergaben neun Kategorien: Gespräch als zentrales
Element der Partnerschaft, Sicherheit und Stabilität, Umgang mit Konflikten,
Transsexualität als Beziehungsthema, Gründe der Partnerwahl, Vorbedingungen für
Sexualität, Sexuelles Erleben, Körperlichkeit, und Stellenwert der Sexualität
in der Beziehung.
Zentral fanden sich immer wieder Hinweise auf eine „ganz
normale“ Beziehung. „Ich lebe in einer ganz normalen Partnerschaft mit ihm“
(Frau A.), „Es hat weniger Besonderheiten als beispielsweise eine lesbische
Beziehung“ (Frau C.).
Das Gespräch erwies sich als zentrales Beziehungs-Element.
„Wir sprechen einfach über alles“ (Frau E.), „Es gibt keine Geheimnisse“ (Herr
B.), „Wir teilen uns alles mit, alle Gedanken, ob positiv oder negativ“ (Herr
J.).
Sicherheit schien eine Kernkomponente zu sein für Stabilität
der untersuchten Beziehungen. „Es verbindet uns etwas ganz Starkes“ (Herr J.),
„Er würde mir nie und nimmer etwas Böses tun“ (Frau A.) „Egal, wie die anderen
denken und egal, ob alle von mir weggehen, ich habe gesagt, ich bin mit dir
zusammen und ich will mit dir zusammen bleiben“
(Frau E.)
Konflikte, wie in jeder Beziehung, zeigten sich als problematisch
für Sicherheit und Stabilität. „Es ist uns extrem wichtig, Konflikte austragen
zu können“ (Frau C.), „Wir können 13wegen nichts und wieder nichts streiten
zusammen, das ist wahnsinnig“ (Herr G.) „Es sind dann meistens so
Missverständnisse und banale Dinge wie zum Beispiel, dass sie es nicht mag,
wenn ich am Tisch Zeitung lese…“ (Herr B.).
Das Thema Transsexualismus bestimmte das Leben der
transsexuellen Person, nahm aber auch das Leben des Paares und der Partnerin
ein. „Die Partnerin braucht Geduld und als Betroffener sollte man schauen, dass
man sich nicht zu stark in den Vordergrund drängt“
(Herr D.), „… bei sich bleiben als Partnerin, das ist ganz
wichtig. Oasen für sich suchen, ein wenig Pause machen [vom Thema
Transsexualismus, A.d.V.] und schauen, dass es einem selbst auch gut geht“
(Frau C.).
Bei den Gründen für die Partnerwahl betonten die
Partnerinnen die Exklusivität der Partnerschaft. „Ich habe gesagt, mich
fasziniert das und ich will Dich kennenlernen“ (Frau A.), „Es ist immer etwas
Grenzwertiges gewesen, was mich angezogen hat“ (Frau C.).
Sensibilität, Feingefühl und Empfindsamkeit der
transsexuellen Person wurden als Spezialität hervorgehoben. „Es ist einfach
mehr Gefühl da, es ist alles irgendwie feiner“ (Frau H.) „Auf eine Art ist es
etwas Spezielles: er ist zarter, zärtlicher als ein Mann“ (Frau E.) „Er ist
eben sehr sensibel“ (Frau A.), „….gewisse charakterliche Züge, die ein Mann,
der so auf die Welt kommt, nicht hat, das ist schon etwas Besonderes…“ (Frau
K.), „Er ist scheu, und das zieht mich vielleicht an, er ist nicht wie jeder
Mann“ (Frau E.)
Als Vorbedingung für Sexualität erwiesen sich wieder das
Gespräch und der Wille zur Kommunikation als bedeutend. „…darüber sprechen“
(Herr G.), „Wenn man jetzt das Verlangen hat das und das zu tun, dass man sich
nicht dafür schämt, sondern dass man darüber spricht“ (Herr B.), „Dass ich ihn
einfach alles fragen konnte. Was spürst Du an dieser Stelle, was dort und so
weiter…so haben wir uns kennengelernt“ (Frau A.)
Die erlebte Heterosexualität der Beziehung in Abgrenzung zur
Homosexualität und die männliche Rolle des FM-Mannes wurden betont. „Sonst,
rein sexuell gesehen, ist es normal heterosexuell“ (Herr L.), „Ich bin schon
der Mann“ (Herr G.), „Ich bin der aktive Part 14gewesen“ (Herr D.), „Ich denke
[in Bezug auf die Sexualität, A.d.V.] nicht anders als ein Mann. Ich möchte
immer verführen…“ (Herr L.).
Über die Sexualität wurde berichtet, dass die Partnerinnen
von ihren FM-Männern mit Dildo und Harness vaginal stimuliert und befriedigt
werden. Eine Rollenumkehr wird strikt abgelehnt. „Ich habe ein Hilfsmittel, um
ihr auch das andere bieten zu können“ (Herr B.), „Hilfsmittel für meine
Freundin ja, auf keinen Fall für mich“ (Herr G.). Spaß, Befriedigung und
Vergnügen am Sex kamen in folgenden Aussagen zum Ausdruck. „Also bei uns ist es
natürlich sehr abwechslungsreich“ (Frau A.), „Als ich früher mit Männern
geschlafen habe, hat etwas gefehlt. Als ich mit anderen Frauen geschlafen habe,
hat etwas gefehlt. Mit ihm zusammen ist es einfach perfekt“ (Frau E.). Vor
allem die transsexuellen Teilnehmer betonten die Wichtigkeit von Sexualität.
„Für mich ist es sehr wichtig, sonst stimmt etwas einfach nicht“ (Herr B.).
Eine Partnerin meinte, „Wichtig, aber nicht das Wichtigste. Vielleicht auch,
weil ich früher schlechte Erfahrungen gemacht habe“ (Frau
H.).
Scham und Zurückhaltung der transsexuellen Person aufgrund
des „falschen“ Körpers wurden von den Partnerinnen angesprochen: „Es ist
einfach viel verklemmter, weil er ja nicht zu seinem Körper stehen kann“ (Frau
H.), „Er ist ganz extrem. Er zeigt nicht einmal seine Beine, er zieht sich
hinter dem Kasten (Schrank) um.“ Auch die transsexuellen Personen thematisierten
ihren „falschen Körper“. „Vor der Operation hat Sexualität nicht wirklich stattgefunden“
(Herr D.), „Ich lasse mich nicht so gerne berühren“ (Herr G.), „Also mit dem Streicheln
und so ist es gegenseitig, nur an gewissen Orten bei mir nicht, weil es einfach
unangenehm ist und ich es im Moment nicht mag in diesem Körper“ (Herr J.).
Diskussion
Die vorliegende qualitative Arbeit liefert neue Erkenntnisse
zu Verbindungen von FM Männern und ihren Partnerinnen und repliziert Ergebnisse
früherer Untersuchungen zu entsprechenden transsexuellen Partnerschaften.
15Durch den Einschluss der Partnerinnen in unsere
Untersuchung wurden wir auf ein entscheidend verbindendes Element der
Partnerschaften aufmerksam. In den Männern werden durch die Partnerinnen
weibliche Attribute, wie zum Beispiel Sensibilität, wahrgenommen.
Diese weiblichen Eigenschaften werden als bedeutende
Grundlage für die Verbindung genannt. Eine dadurch entstehende Exklusivität des
Partners im Vergleich zu biologischen Männern könnte die Anziehung und das
Eingehen der Partnerschaft ermöglichen.
Zum anderen könnten die, durch die Partnerinnen als weiblich
erkannten Attribute der Männer erst die Grundlage für ein Sich-einlassen auf
eine Beziehung und Öffnen in einer Partnerschaft bieten, berücksichtigt man die
häufig genannten schlechten Erfahrungen der Partnerinnen mit biologischen
Männern die biologisch heterosexuelle Verbindungen eher verunmöglichen.
Die Ergebnisse unserer Untersuchung unterstützen Erkenntnisse
vorausgegangener Studien zu transsexuellen Menschen und deren Ehen und
Partnerschaften. Insbesondere die getroffenen Aussagen der Vorgängerstudie an
unserem Haus zu Ehen transsexueller Menschen konnten in weiten Teilen durch
unsere Untersuchung nun auch für Partnerschaften repliziert werden. Der
bekannte Hauptbefund einer erlebten und gelebten Heterosexualität in unauffälligen
Partnerschaften wird klar von den untersuchten Männern präsentiert und von ihren
Partnerinnen bestätigt.
Besonders die Bemühungen um ein Leben und Erleben von Heterosexualität
in der Partnerschaft waren wieder zu entdecken. Sexualität wurde auch in den
aktuell untersuchten, nicht ehelichen Partnerschaften regelmässig gelebt und
für beide Seiten als befriedigend berichtet. Auf die Wichtigkeit der
emotionalen Geborgenheit und Zuneigung wurde wiederum hingewiesen.
Unseren Befunden folgend können wir deshalb die für
Ehebeziehungen von transsexuellen Menschen getroffene Beschreibung der
Unauffälligkeit und Gewöhnlichkeit allgemein auf Partnerschaften von FM-Männern
ausdehnen.
Für diese Aussage und weitere Ergebnisse unserer
Untersuchung finden wir Übereinstimmungen mit internationalen Befunden. So
hielten Huxley, Kenna und Brandon [8, 169] fest, dass gut funktionierende
Partnerschaften auf einer gemeinsamen Idee oder Täuschung über die biologische
Geschlechtszugehörigkeit der transsexuellen Person basieren.
Steiner und Bernstein [3] betonten, dass die Beziehung mit
der transsexuellen Person als heterosexuell erlebt wird. Von anderer Seite
wurde darauf hingewiesen, dass Sexualität ohne Berühren der weiblichen
Geschlechtsmerkmale [7] gelebt wird. Dies und weitere Feststellungen von
Poland, dass gegenseitiges Anerkennen wichtig ist und dass das besondere Einfühlungsvermögen
der transsexuellen Person geschätzt wird [7], waren durch die Aussagen der von
uns untersuchten Paare zu bestätigen
Kritisch anzumerken ist, dass unsere Befunde aus einer
kleinen Stichprobe mit relativ kurzen Beziehungsdauern resultieren. Eine
größere Untersuchungsgruppe und langdauernde Beziehungen wären für weitere
Untersuchungen wünschenswert. Weiter kann eine natürliche Zurückhaltung der
Teilnehmenden über intime Themen zu sprechen befürchtet werden, im Interview
erwiesen sich die Teilnehmer jedoch sehr offen und die Exploration auch heikler
Themen bis in die Tiefe erschien möglich. In unserer abschliessenden
Zusammenschau der Ergebnisse war jedoch eine gewisse Neigung zur Harmonisierung
und Konfliktscheuheit seitens der interviewten Paare zu bemerken. Dies liess an
Studer’s [1] Befund eines „Übermass(es) an geschlechtstypischer Art und Weise“
und die Bemühung als ob sich die Paare „immer wieder bestätigen müssten, dass
sie wirklich Mann und Frau sind“ denken.
Dementsprechend würden Gemeinsamkeiten betont und
Differenzen vermieden. Dafür könnte aber auch unsere Untersuchungsmethode des
halbstrukturierten Interviews verantwortlich sein, welche eher explorativen als
konfirmativen Charakter aufweist. Auf eine Operationalisierung von
Partnerschaft und Sexualität haben wir im Rahmen unseres Studiendesigns
verzichtet. Daher waren wir auf das von den Interviewten genannte Material angewiesen
und haben nur im Rahmen des Interviewleitfadens darüber hinaus exploriert.
Spontan wurden Aspekte von Sexualität, wie Appetenz,
Erregung und Orgasmusfähigkeit, nicht erwähnt, Wir empfehlen deshalb für weiter
ausschöpfende Untersuchungen von 17Partnerschaften transsexueller Menschen die
Themenbereiche Partnerschaft und Sexualität zu operationalisieren und
entsprechend Interviews zu standardisieren.
Die wichtigsten und prägnantesten Befund unserer Studie sind
die Bedeutung weiblicher Attribute der Männer für die Partnerschaften und die
Ablehnung der biologisch weiblichen Geschlechtszugehörigkeit und
Geschlechtsrolle mit Erleben und Leben von Heterosexualität in Partnerschaft
und Sexualität durch beide Partner. In hohem Grad werden gewöhnliche, sich
nicht von anderen Paar-Beziehungen unterscheidende Partnerschaften mit Sexualität
berichtet, die trotz der biologischen Gleichgeschlechtlichkeit am besten als „normale
heterosexuelle Beziehungen“ zu beschreiben sind.
Fazit für Praxis
Die gewonnenen Antworten sind für das Verständnis von
FM-transsexuellen Männern und ihrer Partnerinnen von großer Bedeutung und
tragen dazu bei, die Beratung und Behandlung transsexueller Menschen und ihrer
Partner und Partnerinnen weiter zu verbessern. Männern kann auf der Grundlage
unserer Befunde in Momenten angezweifelter Partnerschaftswünsche die
Möglichkeit stabiler und positiv erlebter Partnerschaft berichtet werden, in
denen sie in ihrer männlichen Rolle wahrgenommen und als Mann anerkannt sind.
Dies kann den Männern eine Beziehungsperspektive eröffnen
und Klinikern dabei helfen, sie und ihre Partnerinnen aufmerksam, offen und
auch optimistisch auf ihrem manchmal beschwerlichen Weg zu begleiten.
18Literatur
1. Studer R, Kind H, Kohler Th. Ehen von Transsexuellen.
Nervenarzt 1980; 51: 708-
711
2. Hepp U, Klaghofer R, Burkhard-Kübler R, Buddeberg C.
Behandlungsverläufe
transsexueller Patienten. Eine katamnestische Untersuchung.
Nervenarzt 2002; 73:
283-288
3. Steiner BW, Bernstein SM. Female-to-male transsexuals and their partners.
Can J
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20Interviewleitfaden zu Untersuchung „Beziehung,
Partnerschaft und SexualitätInterviewleitfaden zu Untersuchung „Beziehung,
Partnerschaft und Sexualität
transsexueller Menschen“
Interviewteil
Versuchen Sie mir doch bitte als erstes Ihre Partnerschaft
zu beschreiben.
Erzählen lassen; nachfragen, falls noch nicht beantwortet:
1. Wie sieht ein typischer Tagesablauf bei Ihnen aus?
2. Sie sind schon seit x Monaten zusammen. Wo und wie haben
Sie sich kennengelernt?
3. Was ist Ihnen in dieser Beziehung besonders wichtig?
Haben Sie gemeinsame
Aufgaben / Ziele, an denen Sie arbeiten / die Sie verbinden?
Welches sind die
verbindenden Elemente und Werte in Ihrer Partnerschaft?
4. Wie gehen Sie mit Konflikten um? Welches war der bisher
schwierigste Moment in
Ihrer Beziehung? Wie haben Sie diesen gemeistert?
5. Hatten Sie schon viele Beziehungen? Wie lange dauerten
diese jeweils? Was warendie Gründe, sich zu trennen?
6. Welche Besonderheiten haben, Ihrer Ansicht nach,
Partnerschaften von und mit
transsexuellen Menschen?
7. Welchen Ratschlag würden Sie einem transsexuellen
Menschen in Bezug auf seine
Partnerschaft mitgeben?
Das zweite Thema ist die Sexualität, Ihr Sexualleben. Darf
ich Sie bitten, mir davon zu
erzählen?
Erzählen lassen; nachfragen, falls noch nicht beantwortet:
1. Wie wichtig ist Sexualität in Ihrer Partnerschaft?
2. Was gehört für Sie zu einem befriediegenden / erfüllten
Sexualleben?
2122
3. Wie wichtig sind Intimität / Nähe / Zärtlichkeit in Ihrer
Beziehung?
4. Wie erleben Sie Sexualität? Was erleben Sie beim Sex?
5. Welche Sexualpraktiken leben Sie (Sex-Toys, Hilfsmittel
etc.)?
6. Gibt es weitere sexuelle Kontakte (Clubs etc.)?
7. Welchen Ratschlag würden Sie einem transsexuellen
Menschen in Bezug auf seine Sexualität / sein Sexualleben mitgeben?
Gibt es etwas, was wir nicht besprochen haben und was Sie
gerne anmerken möchten?
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