Copyright © 2011-2021 Nikita Noemi Rothenbächer- Alle
Rechte vorbehalten!
Bearbeitet von Nikita Noemi
Rothenbächer 2012
Im Umgang mit Hormonen oder jeglichen Medikamenten ist äußerste Vorsicht geboten, die Autorin weist darauf hin und übernimmt keine Verantwortung!
Die richtige Dosierung einer Hormontherapie sollte in jedem Fall immer mit einem guten Facharzt abgesprochen und eingestellt werden.
Progesteron als "Antiandrogen"? Klappt das überhaupt?
Betroffenen Prä-OP Frauen versuchen bei ihrer Hormontherapie
immer häufiger auf den belastenden, antiandrogenen Wirkstoff Cyproteronacetat
(CPA, z.B. Androcur), mit dem sie normalerweise ihre hormonelle
Testosteronproduktion unterdrücken, zu verzichten. Stattdessen greifen sie
alternativ zu mikronisiertem Progesteron, von dem sie ebenfalls einen
antiandrogenen Effekt erwarten.
Progesteron als "Antiandrogen"? Klappt das überhaupt?
Gestagene/Gelbkörperhormone, zu deren Gruppierung auch
Progesteron gezählt wird, können folgendermaßen unterteilt werden:
Progesteron Derivate: mikronisiertes Progesteron und sein
Isomer (Retroprogesteron = Dydrogesteron)
17-Hydroxyprogesteronderivate: Medrogeston,
Medroxyprogesteronacetat, Cyproteronacetat, Chlormadinonacetat
Testosteronderivate: Levonorgestrel, Gestoden, Desogestrel,
Norethisteron, Dienogest
19-Norprogesteronderivate:
Nomegestrolacetat, Promegeston, Trimegeston
Spironolactonderivate:
Drospirenon
Einige dieser Gestagene haben eher eine antiandrogene
Partialwirkung, andere wiederum weisen sogar androgene Nebenwirkungen auf.
Mikronisiertes Progesteron gehört jedoch zur Gruppe der antiandrogen wirkenden
Gestagene. Naturidentisches Progesteron besitzt also in der Tat eine gewisse
antiandrogene Partialwirkung. Die Kombination von Östrogenen und mikronisiertem
Progesteron entfaltet unter andere folgende antiandrogene Wirkungsmechanismen:
kompetitive Verdrängung der Androgene Testosteron und
Dihydrotestosteron vom Androgen Rezeptor.
Dihydrotestosteron ist z.B. für die
Vermännlichung/Virilisierung verantwortlich.
Verminderte periphere Aktivität der 5-a-Reduktase im Gewebe
(z.B. Talgdrüsen, Haarfollikel). Normalerweise wandelt das Enzym 5-a-Reduktase
Testosteron in das gefährliche Dihydrotestosteron (DHT) um, wodurch dann unter
anderem auch oftmals ein verschärfter Haarausfall auftreten kann.
Verminderung der Gonadotropin-Absonderung, womit vor allem
die Hormone LH und FSH, welche normalerweise die Keimdrüsen/Hoden stimulieren,
gemeint sind. Somit kommt es zu einer Reduzierung der gonadalen
Androgen-Absonderung.
Zusätzlich bewirken die verwendeten Östrogene bei einer
kombinierten Hormontherapie einen Anstieg des SHBG (Sexualhormon-bindendes
Globulin), wodurch das freie Testosteron (frei zirkulierendes, biologisch
aktives Testosteron) gesenkt wird.
Wie man gut erkennen kann, besitzt
Progesteron im Vergleich zu CPA eine größere glukokortikoide Partialwirkung,
was z.B. ein Abbau von Eiweißen in der Muskulatur, in der Haut und im
Fettgewebe und ein Abbau von Fett aus den peripheren Fettdepots bewirken können
Des Weiteren kann sich durch diese glukokortikoide Partialwirkung bei
Verletzungen ein positiver antientzündlicher Effekt einstellen. Auch eine
Hemmung möglicher Entzündungsreaktionen, die bei Allergien auftreten können,
ist dadurch möglich. Diese glukokortikoide Partialwirkung kann sich aber auch
bei der Bewältigung von Stresssituationen positiv bemerkbar machen.
Außerdem lässt sich gut erkennen, dass
Progesteron im Gegensatz zu CPA eine antimineralokortikoide Partialwirkung
aufweist, was z.B. Wassereinlagerungen (Natrium- und Wasserretention)
vermindert und uns außerdem bei der Stabilität unseres Körpergewichts hilft.
Cyproteronacetat/CPA wirkt dafür stärker antiandrogen. Damit
bekommt man jede Testosteronproduktion in die Knie.
Das Zeugs wird ja auch
gerne zur Behandlung von Sexualstraftätern eingesetzt, ...dieser Vorgang nennt
sich dann chemische Kastration.
Progesteron wäre für die Behandlung dieser
Straftäter hingegen wirkungslos, zumal die schwache antiandrogene
Partialwirkung von Progesteron dafür kaum ausreichen dürfte.
Inwieweit naturidentisches, mikronisiertes Progesteron
wirklich als Antiandrogen bei einer Prä-OP Hormontherapie eingesetzt werden
könnte, kann abschließend leider nicht geklärt werden.
Dazu fehlen bisher
schlichtweg aussagekräftige Studien. Von Betroffenen selbst hört man die
unterschiedlichsten Erfahrungsberichte. Nicht zuletzt reagiert ja auch jeder
Mensch/Organismus ein bisschen anders. Verschiedenste Faktoren spielen dabei
eine Rolle. Die richtige Dosierung einer Hormontherapie sollte in jedem Fall
immer mit einem guten Facharzt abgesprochen und eingestellt werden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen