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Bearbeitet von Nikita Noemi
Rothenbächer 2012
Verschiedene Syndrome
und Problematiken der Geschlechts- und Körperidentität,sowie der
Geschlechtsentwicklung
Im Folgenden werden verschiedene Syndrome sowie
Problematiken der Geschlechtsidentität, beziehungsweise Geschlechtsentwicklung
vorgestellt.
Als erstes wird kurz das echte transsexuelle Syndrom (Harry
Benjamin Syndrom) beschrieben. Dann folgt eine Zusammenstellung von Syndromen
und Problematiken, die von einigen der sogenannten "Fachleute"
fälschlicherweise ebenfalls immer wieder als transsexuelles Syndrom
klassifiziert werden, obwohl diese Syndrome und Problematiken von ihren
Bedürfnissen her eigentlich komplett unterschiedliche Ansprüche und
Motivationen aufzeigen und nur schon deshalb differenziert betrachtet und
definiert werden müssten.
Des Weiteren wird auf dieser Definitionsliste auch
kurz auf Intersexualität eingegangen.
Die
ganzen verschiedenen Syndrome, beziehungsweise Problematiken müssen und sollten
jedoch strikt getrennt voneinander betrachtet werden.
Diese Definitionsliste soll also keine
"verwandtschaftliche Beziehungen" zwischen- oder untereinander
suggerieren. Ganz zum Schluss werden der Vollständigkeit halber auch noch kurz
einige Gender-Lifestyle-Phänomene, beziehungsweise Problematiken der
Geschlechtsidentität erklärt.
Das echte transsexuelle Syndrom (Harry Benjamin Syndrom)
Pseudo-Transsexualität
Mentale Intersexualität
Autogynophilie (nach Ray Blanchard)
Shemale, Ladyboy
Androgynie
Transgender/Zisidentität
Intersexualität
1. Das echte transsexuelle Syndrom (Harry Benjamin Syndrom)
Pränatal bedingte (in der frühen Schwangerschaft ausgelöst),
kongenitale, neurobiologisch erklärbare Transsexualität. Diese angeborene
Transsexualität kommt primär wie auch sekundär vor. Sie wird auch als
"echte" oder "wahre" Transsexualität (true Transsexualism)
bezeichnet. Als alternative und hoffentlich bald vollständig anerkannte
Terminologie gilt das Harry Benjamin Syndrom.
Von Kindheit an besteht eine eindeutige
Geschlechtsidentität. Die Betroffenen merken auch oft schon früh, dass ihre
körperliche Entwicklung nicht ihrem eigentlichem, wahren, im Gehirn verankerten
(kodiertem) Körperidentitätsgefühl (männlich oder weiblich) sowie der
dazugehörenden Geschlechtsidentität entspricht. In der Regel unterziehen sich
die Betroffenen früher oder später einer Geschlechts- und Genitalangleichung.
Je früher dieses Syndrom erkannt wird, je besser lassen sich die körperlichen
Symptome dieses Syndroms behandeln.
Diese Transsexualität kann sich aus unterschiedlichen
Lebenslagen und Situationen heraus zu einer sekundären Transsexualität
entwickeln, zum Beispiel, wenn die Behandlung von Kindern und Jugendlichen
verweigert wird und somit das Syndrom "verschleppt" werden würde.
Weltweit gibt es Bemühungen betroffener Gruppierungen, diese
Transsexualität (HBS) im ICD-10 vom Diagnoseschlüssel F64.0, beziehungsweise
von der DMS Klassifizierung 302.85 (302.6/Kinder) abzutrennen und dafür eine
neue Notation im Bereich der "Sonstigen angeborenen Fehlbildungen
(Q80-Q89)", beziehungsweise analog dazu im entsprechenden DMS-Kapitel zu
schaffen. Belege zu Studien und Forschungsergebnissen, die eine solche
Neuklassifizierung rechtfertigen, gibt es mittlerweile genug!
2. Pseudo-Transsexualität
Pseudo-Transsexualität kommt ebenfalls primär wie auch
sekundär vor. Sie wird auch gerne als "psychosoziale" oder manchmal
auch als psychosexuell entwickelte Transsexualität bezeichnet. Es handelt sich
dabei zum Beispiel um eine durch ein Trauma entwickelte Transsexualität, die
eventuell eine mögliche instinktive Schutzreaktion auf besondere Erziehung oder
irgendein Erlebnis sein könnte.
Da solche Traumata unter Umständen schon sehr früh in der
Kindheit entstehen können, spricht man bei einem solchen Fall ebenfalls von
einer primären "Transsexualität". Für diese Form von "Transsexualität"
gibt es schlussendlich so viele Hintergründe und Beweggründe, wie es solche
Menschen gibt. Viele der Betroffenen berichten von einer transvestitischen
Vergangenheit. Diese Transsexualität darf nicht mit der pränatal bedingten,
echten, angeborenen Transsexualität (Harry Benjamin Syndrom) verwechselt
werden. Die Ursachen sind grundverschieden!
3. Mentale Intersexualität
Das sind Menschen, die keine eindeutige Geschlechtsidentität
empfinden. Oftmals sind sie ihr Leben lang auf der Suche nach dieser. Manche
fühlen sich regelrecht entwurzelt oder zerrissen. Seit den verbesserten
medizinischen Möglichkeiten streben diese Menschen ebenfalls öfters eine
Geschlechtsangleichung an, nicht zuletzt in der Hoffnung, dass es danach für
sie leichter wird (prioritäres Geschlecht). Daher werden auch sie
fälschlicherweise immer öfters als "transsexuelle" Menschen
diagnostiziert. Inwieweit diese Angleichungsmaßnahmen jedoch gehen, hängt von
der persönlichen Notlage der Betroffenen ab. Menschen, die mit dem kongenitalen
transsexuellen Syndrom (HBS) geboren wurden, werden von diesen Leuten gerne als
Lügner bezeichnet, da sie ihnen nicht glauben wollen, dass sie tatsächlich eine
eindeutige Geschlechtsidentität empfinden.
Und dann gibt es selbstverständlich noch etliche andere
GIDNOS-Phänomene (GIDNOS = Gender Identity Disorder Not Otherwise Specified),
die fälschlicherweise immer wieder als transsexuelles Syndrom diagnostiziert
werden:
4. Autogynophilie (nach Ray Blanchard)
Autogynophilie (von gr.: auto „Selbst“, gyno „Frau“, philie
„Liebe“). So werden die paraphilen Neigungen körperlicher Männer genannt, die
bei der Vorstellung von sich selbst als Frau sexuelle Erregung erlangen,
beziehungsweise in ihre eigene "Weiblichkeit" verliebt sind.
Emotional sind sie nicht ausschließlich männlich oder weiblich. Seit den
verbesserten medizinischen Möglichkeiten wird auch von diesen Menschen
heutzutage öfters eine Geschlechtsangleichung angestrebt. Daher werden sie von
vielen Fachleuten fälschlicher-, beziehungsweise verheerenderweise ebenfalls
als transsexuelle Menschen diagnostiziert. Menschen, die von dieser Form von
GIDNOS betroffen sind, sprechen gerne die Existenz eines kongenitalen
transsexuellen Syndroms ab.
5. Shemale, Ladyboy
Das sind Menschen, die sich als Frauen, wie auch Männer
empfinden (wie der Name ja schon sagt), eine angleichende Genitaloperation
jedoch ablehnen, da sie im Gegensatz zu Menschen, die mit dem kongenitalen,
echten transsexuellen Syndrom geboren wurden, keine gegengeschlechtliche
Diskrepanz zu ihrem Genital empfinden und deshalb auch den Leidensdruck
wirklich betroffener Menschen nicht wirklich nachvollziehen können. Shemales
sind sogar oft fähig, eine aktive männliche Sexualität zu leben. Dieses
Phänomen wird zum Unmut wirklich betroffener transsexueller Menschen
fälschlicherweise leider ebenfalls oft zum transsexuellen Syndrom gezählt.
6. Androgynie
Wird unter anderem auch als Bezeichnung für
Pseudohermaphroditismus (Schein-Zwitter) verwendet. Androgyne Menschen können
leicht ausgeprägte sekundäre Geschlechtsmerkmalen des anderen Geschlechts
aufweisen. Das gonadale Geschlecht kann zum Beispiel männlich sein, das äußere
Erscheinungsbild jedoch eher weiblich. Klinisch kann es auch zum Auftreten
eines leicht virilisierten weiblichen oder eines mangelhaft virilisierten
männlichen Genitals kommen.
7. Transgender/Zisidentität
Laut Prof. Dr. Kurt Seikowski müssten differentialdiagnostisch
auch noch "Zisidente" erwähnt werden. Zisidente wurden früher im
Sinne von Virgina Price eigentlich Transgender genannt. Damit sind Menschen
gemeint, die sich nicht vollständig an das andere Geschlecht angleichen wollen,
beziehungsweise der Bezug zum eigenen biologischen Geschlecht (Genital) gewahrt
wird. Es existieren davon viele Formen/Varianten. In allen Fällen wäre ein
juristischer oder medizinischer Zwang zur vollständigen Geschlechtsangleichung
jedoch fatal.
Original-Zitat von Prof. Dr. Kurt Seikowski:
"Differentialdiagnostisch halte ich die Zisidentität
für ergänzenswert. Zisidentische Personen sind solche, die Anteile beider
Geschlechter leben wollen und bei Klarheit über die eigene Geschlechtsidentät
meist „nur“ an einer gegengeschlechtlichen hormonellen Behandlung interessiert
sind und keine Geschlechtsangleichung anstreben. In diesen Fällen wäre eine
operative Korrektur kontraindiziert."
Der gute Professor Seikowski schmeißt Zisidente aber leider
dennoch in den großen, "transsexuellen" Topf, obwohl ihm laut eigenen
Aussagen bewusst ist, dass sie eigentlich differentialdiagnostisch zum
transsexuellen Syndrom betrachtet werden müssten.
Manche Zisidente lehnen jede Zuweisung zu einem Geschlecht
ab, andere wollen wiederum beide Geschlechter oder zwischen den Geschlechtern
leben. Oftmals wird eine Philosophie der selbst wählbaren Geschlechterfreiheit
vertreten. Transgender/Zisidente bilden meist Szenen und bestärken sich
gegenseitig in ihren Lebensansichten. Sich selbst bezeichnen sie auch gerne als
Transfrauen und Transmänner.
Seit den verbesserten medizinischen Möglichkeiten greifen
Zisidente auch öfters zu Behandlungen wie Hormone und operativen
Teilangleichungen. In Ländern, in denen die Behandlung von transsexuellen
Menschen bezahlt wird, bezeichnen sich Transgender deshalb auch gerne als
Transsexuelle und werden darin von "Fachleuten" vielfach unterstützt.
Denn durch die restriktive Politik der Krankenkassen werden medizinische
Behandlungen (z.B. Nadelepilation, Hormone, Stimmband-OP u.s.w.) nur bei
Vorliegen einer transsexuellen Diagnose übernommen, was viele Therapeuten
absichtlich dazu verleiten lässt, ihre Patienten als TS zu diagnostizieren,
obwohl sie es eigentlich gar nicht sind. Ihren Klienten werden somit
medizinische Behandlungen ermöglicht, die sie ohne eine TS-Diagnose nie
erhalten würden.
Leider kommt es innerhalb dieser Gruppierung auch immer mal
wieder zu sogenannten "Reue-Patienten", Menschen, die bei
medizinischen Angleichungs-Operationen zu weit gegangen sind und es jetzt
bitter bereuen. Außerdem werden durch diese falsch diagnostizierte Menschen die
Statistiken völlig verfälscht. Zum Beispiel entstand so auch urplötzlich die
große Gruppe der 20-30 Prozent "angeblich" transsexueller Menschen,
die eine Genitalangleichungs-Operation von vorne herein ablehnen oder gar als
Verstümmelung betrachten. Aber auch Katamnesen (Folgestudien) zu
Transsexualität werden durch die falsche Diagnostizierung zisidenter Menschen
vollständig verzerrt. Diesbezüglichen Statistiken oder Folgestudien lässt sich
deshalb leider nie trauen. Zisidentität gehörte im ICD-10 eigentlich unter der
Notation F64.9 klassifiziert (bzw. im amerikanischen DMS unter 302.6, Gender
Identity Disorder Not Otherwise Specified).
8. Intersexualität
Und weil innerhalb unserer Gesellschaft auch oftmals
Unklarheit und Aufklärungsbedarf zu Intersexualität besteht, wird hier zu
dieser Definitionsliste ebenfalls kurz darauf eingegangen. Intersexualität ist
keine GID (Gender Identity Disorder)! Ein Embryo besitzt in der siebten Woche
noch zwei Keimdrüsenanlagen (Gonaden). Bei einem Mädchen entwickeln sie sich zu
Eierstöcken, bei einem Jungen zu Hoden. Des Weiteren gibt es die sogenannten
Genitalfalten, aus denen sich dann später die äußeren Geschlechtsorgane
entwickeln. Das Geschlechtshormon Testosteron, das in den Hoden produziert
wird, bestimmt dann, dass daraus ein Penis wird. Manche Babys weisen jedoch
untypische Abweichungen auf, die eine eindeutige Geschlechtszuordnung
erschweren. Ungefähr eines von 2.000 Neugeborenen weist die Merkmale beider
Geschlechter auf (Intersexuelle, Zwitter, Hermaphroditen). Dabei ist es enorm
wichtig, die Betroffenen selbst über ihren Körper bestimmen und entscheiden zu
lassen. Jegliche Zwangsoperationen sind deshalb strikte abzulehnen (Anm d.
Red.).
Es gibt insgesamt über hundert verschiedene Störungen der
Geschlechtsentwicklung, die zum Auftreten von Intersexualität (Disorders of Sex
Development) führen können. Dazu zählen unter anderem:
Abweichungen der Geschlechtschromosomen:
XX kennzeichnet normalerweise ein weibliches
Geschlechtschromosomenpaar, XY ein männliches. Menschen, die mit dem
(Ullrich-)Turner-Syndrom geboren wurden, verfügen jedoch zum Beispiel nur über
ein funktionsfähiges X-Chromosom (X0) statt der üblichen zwei X-Chromosomen
oder der Kombination aus einem X- und einem Y-Chromosom. Die Gonaden sind nicht
oder nur zurückgebildet angelegt, das äußere Genital weiblich. Beim Klinefelter
Syndrom (meist XXY) wurden hingegen männliche Gonaden und Genitale ausgebildet.
Dieses Syndrom entwickelt aber auch körperlich feminine Züge.
Genetisch bedingte Störungen in der Hormonproduktion:
Das Adrenogenitale Syndrom (AGS) stellt die häufigste
Ursache für Intersexualität dar und ist durch eine Störung der Hormonsynthese
in der Nebennierenrinde gekennzeichnet. Ein erblich bedingter Enzymdefekt führt
zu einer Blockierung der Produktion von Cortisol. Als Ausgleich werden vermehrt
männliche Sexualhormone gebildet. Mädchen mit dieser Störung kommen mit einer
vergrößerten, einem Penis ähnlichen Klitoris auf die Welt.
Störungen in der Testosteronproduktion oder
Testosteronwirkung:
Wird während der Embryonalentwicklung kein oder zu wenig
Testosteron erzeugt (ähnliches wird beim HBS vermutet) oder sind die für seine
Wirksamkeit notwendigen Rezeptoren defekt (Androgeninsensivitätssyndrom AIS),
können - auch bei männlichem Genotyp (XY) - gemischte bis weibliche äußere
Geschlechtsorgane auftreten.
Echter Hermaphroditismus:
Dabei entwickeln sich gleichzeitig männliche und weibliche
innere und äußere Geschlechtsmerkmale. Trotz meist eher schlechter
Spermienqualität bestände sogar die Möglichkeit zur Fortpflanzung.
Abschließend zu dieser Definitionsliste werden hier noch
einige Gender Lifestyle-Phänomene, beziehungsweise andere
"Randproblematiken" der Geschlechtsidentität erklärt:
Travestie
Drag-Queens, Drag-Kings
Fetischistischer Transvestismus/Transvestitischer
Fetischismus (DWT)
Transvestitismus unter Beibehaltung beider Geschlechtsrollen
(Cross-Dresser)
1. Travestie
Das sind Schauspieler, beziehungsweise Bühnenkünstler, die
ihren oftmals kabarettistischen Bühnenauftritt im Gegengeschlecht zelebrieren.
Man spricht auch von Travestiekunst oder der „Kunst der Travestie“,
beziehungsweise vom Travestiekünstler oder der Travestiekünstlerin, je nach
belieben. Inzwischen wird auch die Bezeichnung Travestit gebraucht, nicht
jedoch in der weiblichen, grammatikalischen Form. Travestie ist nicht an eine
bestimmte sexuelle Orientierung gebunden.
2. Drag-Queens und Drag-Kings
Drag-Queens
DRAG =
dressed as a girl
Meist homosexuelle Männer, die sich bei Gelegenheit in
parodistischer Manier als oftmals extrem überzeichnete Frau verkleiden.
Drag-King
DRAG =
dressed as a guy
Frauen, die sich aus reiner Performance dazu entschließen -
oftmals sehr übertrieben - als Mann aufzutreten und sich entsprechende
Männernamen zuweisen.
3. Fetischistischer Transvestismus/Transvestitischer
Fetischismus ICD-10 F65.1
Der fetischistische Transvestismus zählt zu den sogenannten
Paraphilien und stellt eine sogenannte sexuelle Präferenz außerhalb der Norm
dar. Bei dieser Art von Transvestismus zeigt sich die sexuelle Erregung
aufgrund dem Tragen von Frauenkleidern und legt damit bereits offen, dass es
sich dabei in der Regel um Männer mit diesem speziellen Fetisch handelt.
Oftmals sind es heterosexuell veranlagte Männer, die durch das Tragen
frauenspezifischer Kleidung sexuell erregenden Momente erleben. Bei vielen
läuft das eher im stillen und verborgenen Kämmerchen ab. Andere wiederum bilden
Szenen oder schließen sich manchmal Transgendergruppierungen an. Untereinander
verwenden sie hin und wieder die Begrifflichkeit Transe. Sogenannte
Damenwäscheträger (DWT) werden ebenfalls zum fetischistischen Transvestismus
gezählt.
Aus fetischistischem Transvestismus kann sich eine
Autogynophilie entwickeln, die man dann fälschlicherweise oftmals wieder als
transsexuelles Syndrom diagnostiziert.
4. Transvestitismus unter Beibehaltung beider
Geschlechtsrollen ICD-10 F64.1
Diese Menschen tragen gegengeschlechtliche Kleidung, um die
zeitweilige Erfahrung der Zugehörigkeit zum anderen Geschlecht zu erleben. Der
Wunsch nach dauerhafter Geschlechtsumwandlung oder chirurgischer Korrektur
besteht jedoch nicht und im Gegensatz zum fetischistischen Transvestismus wird
der Kleiderwechsel auch nicht von sexueller Erregung begleitet. Manche von
ihnen gestalten sogar ihr ganzes Leben im Gegengeschlecht. Transvestiten
bezeichnen sich untereinander öfters als Transe oder auch als Transfrau. Damit
es nicht beständig zu Verwechslungen mit fetischistischem Transvestismus kommt,
bevorzugen einige Betroffene die Begrifflichkeit Cross-Dresser. Aus dieser Form
von Transvestismus kann sich eine Pseudotranssexualität entwickeln, was dann
ebenfalls dazu führen kann, dass diese Menschen hin und wieder
fälschlicherweise mit dem transsexuellen Syndrom diagnostiziert werden.
Diese Ausführung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Nur wirklich gute Therapeuten, Fachleute, Endokrinologen oder Mediziner sind
überhaupt fähig, zwischen den unterschiedlichen Gruppierungen und
Problematiken, die aus Unwissenheit leider immer noch gerne in ein und den
selben Topf geworfen werden, zu unterscheiden. Gegenseitige Vereinnahmung oder
Vermengung der verschiedenen Gruppierungen werden von den Betroffenen
verständlicherweise aber eher abgelehnt.
Erst wenn die Fachwelt endlich lernt, gescheit zu
differenzieren und die ganzen Syndrome, sowie die damit verbundenen
Problematiken und Beweggründe, wie auch Bedürfnisse und Ansprüche getrennt
voneinander betrachtet werden, wird man überhaupt all diesen verschiedenen
Menschen gerecht werden können.
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