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Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2012
Sexuell übertragbare Krankheiten (Sexually Transmitted Diseases, STD)
Was sind sexuell übertragbare Krankheiten (STD)?
STD (Sexually Transmitted Diseases) werden durch sexuellen
Kontakt übertragen. Je häufiger man seinen Partner wechselt, desto größer ist
die Gefahr, sich mit einer sexuell übertragbaren (venerischen) Krankheit zu
infizieren. Das Risiko lässt sich reduzieren, indem man Safer Sex betreibt,
also beispielsweise ein Kondom benutzt. Die Heilungschancen der meisten STD
sind gut, wenn die Krankheit früh erkannt und behandelt wird. Leider tauchen
die Symptome sexuell übertragbarer Krankheiten häufig erst sehr spät auf.
Was sind
Geschlechtskrankheiten?
Der Begriff Geschlechtskrankheiten umfasst
traditionellerweise nur fünf Krankheiten, die durch sexuelle Kontakte
übertragen werden. Dazu zählen Syphilis (Lues, harter Schanker), Gonorrhö
(Tripper), Ulcus molle (weicher Schanker), Lymphogranuloma inguinale und
Granuloma venereum. Sie waren im Gesetz zur Bekämpfung von
Geschlechtskrankheiten definiert, das mittlerweile außer Kraft ist. Seit 2001
sind nur noch Syphilis und HIV meldepflichtig. Auch wenn die Begriffe
Geschlechtskrankheit und sexuell übertragbare Krankheit häufig synonym
verwendet werden, gibt es neben den klassischen Geschlechtskrankheiten noch
eine Vielzahl weiterer sexuell übertragbarer Krankheiten.
Welche Arten von sexuell übertragbaren Krankheiten (STD)
gibt es?
Folgende sexuell übertragbare Krankheiten sind am weitesten
verbreitet:
» Chlamydien-Infektion
Infektionen mit Chlamydien gehören weltweit zu den
häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten bei Männern und Frauen. Chlamydien
sind kugelförmige Bakterien, die nur in Wirtszellen überleben können. Viele der
Chlamydien-Infizierten haben kaum Beschwerden und bemerken daher ihre Entzündung
nicht. Leider erhöht sich dadurch das Risiko einer chronischen Erkrankung und
einer unbemerkten Verbreitung des Erregers.
Chlamydien lassen sich sehr effektiv mit bestimmten
Antibiotika behandeln. Eine Partnertherapie ist notwendig, um eine erneute Ansteckung
zu verhindern. Der Arzt wird - je nach Art der Therapie - zwei bis vier Wochen
nach der Behandlung einen Kontrollabstrich entnehmen, um das Vorhandensein
weiterer Erreger auszuschließen. Nach drei Monaten ist eine weitere
Kontrolluntersuchung vorgesehen. Da eine bestehende Chlamydieninfektion den
Befall mit zusätzlichen Erregern begünstigt, empfehlen die europäischen
Leitlinien, dass jeder Chlamydienträger auch auf weitere sexuell übertragbare
Krankheiten hin untersucht werden sollte.
» Tripper (Gonorrhoe)
Tripper ist eine sexuell übertragbare Krankheit, die
ebenfalls durch Bakterien verursacht wird. Die Keime befallen nicht nur die
Geschlechtswege und -organe, sondern finden sich abhängig von den sexuellen
Vorlieben auch im Rachen oder im Enddarm. Der Tripper-Erreger kann bei Frauen
und Männern zu aufsteigenden Infektionen führen, die mit einer anschließenden
Unfruchtbarkeit einhergehen können. In einigen Fällen verläuft die Gonorrhoe
hingegen vollkommen symptomlos. Typisch ist allerdings ein gelblich weißer
Ausfluss aus Gebärmutterhals oder Penis. In vielen Fällen bemerken die
infizierten Frauen ihre Erkrankung nicht. Unter Umständen hält die
Tripper-Infektion so lange an, dass es zu einem chronischen Leiden kommt.
Therapeutisch kommen bei Gonorrhoe erfolgreich Antibiotika
zum Einsatz. Auch hier ist eine Partnertherapie erforderlich, um eine
gegenseitige Wiederansteckung zu vermeiden. Nach Abschluss der Therapie muss
den europäischen Leitlinien zufolge eine Kontrolle durchgeführt werden. Zudem
sollte der Patient auch auf weitere sexuell übertragbare Krankheiten hin
untersucht werden.
» Herpes genitalis
Herpes genitalis wird in der Regel durch Herpes Simplex
Viren (HSV) Typ II ausgelöst.
Herpesläsionen finden sich am äußeren, aber auch am inneren
Genitale oder im Bereich des Afters. Typ II Viren können auch zu Symptomen auf
der Haut oder in der Mundhöhle führen.
Es gibt keine ursächliche Therapie für Herpes genitalis. Die
Viren überdauern in den Nervenknoten (Nervenganglien). Bei guter Körperabwehr
unterdrückt diese das Auftreten von Symptomen, bei schlechter Körperabwehr kann
es zu Rückfällen kommen. Die Behandlung mit antiviralen Mitteln innerhalb von
fünf Tagen nach Auftreten der ersten Beschwerden kann diese lindern und die
Ausbreitung der Bläschen verringern, sodass sie schneller abheilen. Dabei sind
Tabletten mit den Virustatika (Anti-Viren-Mittel) Aciclovir, Famciclovir oder
Valaciclovir - jeweils über fünf Tage - nach Einschätzung der europäischen
Leitlinien gleichwertig. Zusätzlich werden in der Akutphase eines Herpes
genitalis Solebäder und gegebenenfalls eine ausreichende Schmerztherapie
empfohlen.
» HIV-Infektion/AIDS
AIDS zählt zu den gefährlichsten sexuell übertragbaren
Erkrankungen und wird durch das HI-Virus (Humanes Immunschwäche-Virus) ausgelöst.
Das Virus befindet sich in allen Körperflüssigkeiten, besonders hoch
konzentriert in Sperma und Blut. Durch kleine, meist nicht sichtbare
Verletzungen am Genitale gelingt es den Erregern, in den Organismus
einzudringen. Die Infektionsgefahr ist vor allem von der Viruskonzentration im
Sekret abhängig.
Die Diagnose wird anhand der HIV-Antikörper im Blut
gestellt. Der Nachweis gelingt im Durchschnitt sechs bis zwölf Wochen nach dem
Kontakt. Deshalb ist es wichtig, dass der HIV-Test so schnell wie möglich nach
einem Infektionsverdacht durchgeführt und dann nach drei Monaten wiederholt
wird (Bestätigungstest). Während dieser Zeit sollte ausschließlich Safer Sex
praktiziert werden. Bei einem Kontakt mit virushaltigen Körperflüssigkeiten und
der potenziellen Gefahr einer Übertragung des HI-Virus, gibt es die Möglichkeit
einer Postexpositionsprophylaxe. Sie ist in den ersten 72 Stunden sinnvoll und
besteht in einer mehrwöchigen Anti-Virus-Therapie. Startpakete für die
aufwändige Therapie gibt es in den Notfallambulanzen von Krankenhäusern.
HIV/Aids ist bislang nicht heilbar. Je früher jedoch die
Diagnose gestellt wird, desto besser sind die Ärzte in der Lage, zu helfen. Es
gibt heutzutage effektive Medikamente, die die Lebensqualität verbessern und
die Lebenserwartung der Patienten verlängern.
» Feigwarzen
Feigwarzen werden durch Humane Papilloma-Viren (HPV)
verursacht. Das Virus spielt eine Rolle bei der Entstehung von Krebs an den
Geschlechtsorganen, hier besonders an Gebärmutterhals und Penis. Man findet aber
auch gehäuft HPV-Viren beim Analkarzinom. Die Warzen sind entweder
rosenkohlähnlich oder flach; sie kommen in der Regel am Penisschaft oder an den
Schamlippen vor und können außerdem bei beiden Geschlechtern im Analbereich
auftreten. Zuweilen bilden sich Feigwarzen auch in der Mundhöhle oder im
Rachenraum.
Therapeutisch kommen bei einer Infektion mit HPV lokale
Behandlungen mit speziellen Cremes (mit den Wirkstoffen Podophyllotoxin oder
Imiquimod) und Tinkturen infrage. Auch die chirurgische Abtragung mit Laser
oder Strom oder durch eine Kälteanwendung mit flüssigem Stickstoff
(Kryotherapie) ist möglich. Die Behandlung ist relativ langwierig. Die
europäischen Leitlinien empfehlen, immer auch den Partner auf einen möglichen
HPV-Befall untersuchen zu lassen.
Seit einiger Zeit steht auch ein Impfstoff zum Schutz vor
einer HPV-Infektion zur Verfügung. Er ist in erster Linie für junge Mädchen,
die noch nicht sexuell aktiv sind, empfehlenswert. Durch die Impfung lässt sich
auch das Risiko für Gebärmutterhalskrebs senken.
» Syphilis
Syphilis ist eine sexuell übertragbare Krankheit, die durch
Bakterien vom Typ Treponema pallidum verursacht wird. In den letzten Jahren
wird sie wieder vermehrt beobachtet. Nach der Erstinfektion verbreiten sich die
Erreger über die Blutbahn im gesamten Körper.
Syphilis lässt sich mit dem Antibiotikum Penicillin
behandeln. Mögliche Ausweichantibiotika, zum Beispiel bei einer
Penicillinallergie, sind Doxycyclin, Tetrazyclin und Erythromycin.
Tipps, um sexuell
übertragbare Krankheiten (STD) zu vermeiden
Das Risiko, sich eine sexuell übertragbare Krankheiten
einzufangen, lässt sich verringern, indem man konsequent Kondome benutzt. Dabei
kommt es vor allem auf die richtige Anwendung an, das heißt, das Kondom sollte
von Beginn an bei jeglicher Form von Sex (auch bei Oral- oder Analverkehr)
verwendet werden.
Wann soll ich zum Arzt gehen?
In folgenden Fällen sollte ein Arzt aufgesucht werden:
Wenn eine der genannten Beschwerden auftritt.
Wenn es zum ungeschützten Sex gekommen ist und man sich
nicht sicher ist, ob eventuell eine Infektion eingetreten ist.
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