Samstag, 21. Juli 2012

Nachrichten von Transgender für Transgender aus der Welt


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Bearbeitet und Überarbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2012




Erste Toiletten für Transsexuelle in Thailand.

Halb weiblich, halb männlich ist die Figur auf dem Kloschild einer Schule im Nordosten Thailands. Halb Mädchen, halb Junge, genauso wie die Schüler/-innen, die dieses stille Örtchen benutzen. Erstaunliche 10% der Schüler dort sind Jungs, die sich wie Mädchen fühlen.
Nach Problemen sowohl in den Mädchen- als auch in den Jungstoiletten hat die Schule ihnen ein eigenes Klo eingerichtet. Bislang standen sie vor einem Dilemma wenn sie aufs Klo mussten: Bei den Jungs wurden sie gehänselt, bei den Mädchen haben sie erst recht gestört. Also musste sich etwas ändern!
In Thailand gehört Transsexualität zum Alltag und man ist äußerst tolerant, was den Umgang mit Transsexuellen, den Katoeys, betrifft. Männer, die jetzt Frauen sind, sind ein ganz normaler Anblick. Für die entsprechenden Operationen empfangen thailändische Ärzte Patienten aus aller Welt. In keinem südostasiatischen Land gibt es so viele Schönheitschirgurgen wie in Thailand, eine Geschlechtsumwandlung ist ab umgerechnet 600 Euro zu haben.
Eigene Toilette für Transsexuelle in Schulen einzurichten scheint da nur konsequent und die Schüler sind dankbar: “Die Leute müssen wissen, dass es kein Spaß ist, transsexuell zu sein. Es ist die Art, wie wir unser Leben leben wollen. Darum sind wir dankbar für das, was die Schule getan hat,” sagte ein 15-jähriger gegenüber der BBC.

Im Iran werden kostenlose Geschlechtsumwandlungen zur Unterdrückung der Homosexualität eingesetzt.

Für Homosexuelle im Iran mag eine Geschlechtsumwandlung die Entscheidung zwischen Leben und Tod darstellen.
Der Iran ist neben Thailand das Land mit den meisten Geschlechtsumwandlungen, da die Kosten von rund 3.000 Dollar von den Krankenkassen getragen werden müssen. Wie der "Guardian" berichtet, haben sich 2007 offiziell 20.000 Menschen geschlechtlich umwandeln lassen, inoffiziell waren es bis zu 150.000. Grund für die Operationen ist das Verbot der Homosexualität im Iran. Hierfür droht die Todesstrafe, da der Koran die gleichgeschlechtliche Liebe verbietet. Transsexualität hingegen ist erlaubt. Daher sind Geschlechtsumwandlungen "eine religiös legale Option für heterosexuelle Menschen mit Vorlieben für gleichgeschlechtlichen Sex", so der Geschlechtstheoretiker Afsaneh Najmabadi. Menschen aus dem gesamten Mittleren Osten kommen in den Iran, um sich geschlechtlich umwandeln zu lassen. Der auf den ersten Blick liberal wirkende Umgang des Iran mit Transsexualität stammt dabei noch aus den Zeiten von Khomenie, der die Position vertrat, Transsexuelle seien krank und ihnen müsse geholfen werden. Der Umgang mit Homosexuellen, die nach iranischem Recht und Praxis exekutiert werden, verdeutlicht, dass es sich hier aber nicht um eine als Liberalität missverstehende iranische Praxis handelt. Im Gegenteil soll mit dieser Praxis die binäre Geschlechtsnorm durchgesetzt werden, wobei bei Transsexuellen entsprechend eine operative Anpassung erfolgt, während Homosexuelle per Exekution aus der Gesellschaft herausgenommen werden. Auf individueller Basis dürfte diese Praxis dann auch tatsächlich dazu führen, dass sich Homosexuelle gegebenenfalls für eine Geschlechtsumwandlung entscheiden, um der Exekutionsandrohung zu entgehen und dennoch sexuell-partnerschaftliche Beziehungen mit Mitgliedern des gleichen Geschlechts führen können.

Transgender-Aktivisten begrüßen neue liberale Gesetzgebung in Argentinien.

Transgender-Aktivisten auf der ganzen Welt haben die Einführung einer neuen liberalen Gesetzgebung in Argentinien begrüßt. In dem südamerikanischen Land genießen Transgender ab sofort sehr weit gefasste Rechte: So dürfen sie ihr Geschlecht auf offiziellen Dokumenten ändern lassen, ohne dass sie sich zuvor einer operativen Anpassung oder einem psychiatrischen Test unterziehen müssen. "Es gab auf der ganzen Welt in letzter Zeit Fortschritte bei der Gesetzgebung zum Thema Geschlecht, aber Argentinien nimmt wirklich eine Vorreiterrolle ein", erklärte ein Sprecher des National Center for Transgender Equality in Washington. Die liberalen Transgender-Gesetze in Argentinien gehen dabei deutlich über die bereits weit gefassten Bestimmungen in Großbritannien und Spanien hinaus.

USA: Transgender-Häftlinge bekommen in Los Angeles eigenes Gefängnis.

Los Angeles hat beschlossen, endlich seine transsexuellen Gefangenen nicht mehr zu Opfern sexueller Gewalt durch andere Mithäftlinge zu machen. Es wird nunmehr der Forderung transsexueller Gefangener entsprochen, für sie eine separate Gefängnisunterbringung.
Los Angeles (dts Nachrichtenagentur) - Transgender-Häftlinge sollen in Los Angeles in Zukunft in einem separaten Gefängnis untergebracht werden. Das teilte die Polizei der Metropole am Donnerstag mit. "Das ist eine große Veränderung, die zu einer sicheren Umgebung für Transgender-Personen führt", sagte ein Polizeisprecher. Das Gefängnis soll Platz für 24 Personen bieten. "Dafür haben wir gekämpft", sagte die Sprecherin einer Transgender-Schutzorganisation, die seit 2007 die Verhältnisse in den Gefängnissen von LA kritisierte. Bislang wurden in Los Angeles männliche Häftlinge, die sich als Frauen identifizieren und kleiden, mit anderen Männern zusammen untergebracht. Die Transgender-Häftlinge wurden dadurch oftmals Opfer von Gewalttaten.

Kanada spricht Reisewarnung für Homosexuelle und Transsexuelle nach Sankt Petersburg aus.

Die kanadische Regierung hat eine Reisewarnung für transsexuelle und homosexuelle Besucher der russischen Stadt Sankt Petersburg ausgesprochen. Hintergrund ist das kürzlich in Sankt Petersburg erlassene Gesetz zum Verbot "homosexueller Propaganda".
Dieses Gesetz verbietet es, Propaganda für Homosexualität und Pädophilie zu betreiben. Die quasi Gleichsetzung zwischen Homosexualität als Ausdruck einer reifen Sexualität und Bindung auf der Basis der Übereinstimmung zustimmungsfähiger Personen mit Pädophilie als Ausdruck einer krankhaften Störung der Sexualpräferenz, die zu Kindesmissbrauch führen kann, soll ganz offensichtlich zu einer besonderen Abwertung und Stigmatisierung homosexueller Menschen führen. Das Gesetz ist ein extremes Beispiel für die nach wie vor weltweit bestehende gesellschaftliche Ausrichtung auf eine binäre Geschlechterordnung mit Heterosexualität als angeblich allein normaler Form sexuellen Begehrens und partnerschaftlicher Bindung.
"Wir sind sehr besorgt über die Einschränkungen, die nicht kanadischen Werten wie Redefreiheit und Menschenrechten entsprechen", sagte Kanadas Außenminister John Baird. Kanada warnte transsexuelle oder gleichgeschlechtliche Paare ausdrücklich davor, in der Stadt öffentlich Zuneigung zu zeigen oder Unbekannten Informationen über ihre sexuelle Orientierung zu geben. Der kanadische Botschafter habe bereits einen Brief an die russischen Behörden gesandt, um seine Empörung über das restriktive Gesetz auszudrücken.
Es ist zu hoffen, dass innerhalb und außerhalb der russischen Föderation noch mehr Regierungen, Organisationen und Einzelmenschen aktiv werden, damit dieses ebenso reaktionäre wie menschenunwürdige Gesetz schon bald der Vergangenheit angehört.

Gerichtsurteil: Keine Brustvergrößerung auf Krankenkasse für transsexuelle Frau.

Gemäß eines Gerichtsurteiles lassen sich aus Transsexualität keine Anforderungen ableiten, die auf den vollständigen körperlichen Angleich an traditionelle Schönheitsideale abzielen.
In einem Rechtsstreit hat sich ergeben, dass Krankenkassen keine Brustvergrößerungen für Transsexuelle zahlen müssen. Das hat das Landessozialgericht in Baden-Württemberg entschieden.
Die Klägerin, welche durch die Behandlung mit Hormonen bereits eine mäßige Brust entwickelt hat, forderte ihre Krankenkasse auf, die Kosten für eine operative Brustvergrößerung zu übernehmen. Da sie sich erst mit einer bestimmten Größe der Brust als Frau fühlen könne und zudem unter der schwach entwickelten Brust leide, war eine OP für sie gerechtfertigt.
Das sah das Gericht anders. "Operationen am gesunden Körper, die psychische Leiden beeinflussen sollen, stellen grundsätzlich keine notwendige Behandlung dar", hieß es zur Begründung. Zwar gibt es eine Regelung, mit der Transsexuellen eine Operation auf Kosten der Krankenkassen ermöglicht werden könnte, diese bezieht sich jedoch nur auf eine deutliche körperliche Anpassung und keine Angleichung.
Das Urteil mag für die Klägerin psychisch und materiell belastend sein, aus einer progressiv-pansexuellen Perspektive ist es aber letztlich richtig, da ansonsten eine Verstärkung eines letztlich sexistischen Schönheitsideals erfolgen würde. Dieses sexistische und frauenfeindliche Schönheits-Ideal hat durch grassierende Brustverößerungs-OP mit teilweise daraus resultierenden Komplikationen viel Leid und Schaden produziert hat.
Bereits 2010  scheiterte eine weitere transsexuelle Frau mit einer Klage auf einen Behinderungsgrad von 60 Prozent, da sie nach der erfolgreichen Geschlechteranpassung keine Kinder bekommen konnte. Transsexualität ist jedoch keine Behinderung, die sich auf den Grad der Behinderung auswirkt. Auch dieses Urteil ist aus pansexueller Perspektive korrekt, da alles andere der traditionellen Einschränkung der Frau auf ihre Mutterrolle Vorschub geleistet hätte.

Erster transsexueller Hammerwerfer verpasst Olympia-Qualifikation.

Keelin Goodsey, US-amerikanischer Hammerwerfer und Transsexueller, hat am Donnerstag die Qualifikation für die Olympischen Spiele in London verpasst. Der beste Wurf war 28 Zentimeter zu kurz, berichtet die Onlineausgabe der "New York Times". Der Hammerwerfer kam als Kelly Goodsey zur Welt und wurde schon früh wegen der maskulinen Erscheinung schikaniert. Seit 2005 identifiziert er sich als Mann, auch wenn "ich weiblich bin, wenn ich zum Wettbewerb antrete", sagte der 28-Jährige. Nach dem Ausscheiden möchte er sich nun auch körperlich zum Mann umwandeln lassen.
Der 28-Jährige wäre der erste Transsexuelle gewesen, der bei Olympischen Spielen für die USA angetreten wäre. Seit Athen 2004 dürfen durch einen Beschluss des Olympischen Komitees Transgender an den Wettbewerben teilnehmen.
Sicherlich wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis wir den ersten oder die erste transsexuelle Olympiasiegerin begrüßen dürfen.

Transgender-Aktivistin Priya Babu wollte sich dreimal umbringen.

Die Transgender-Aktivistin Priya Babu hat nach eigenen Angaben bereits dreimal versucht, sich umzubringen. "Der Mangel an Anerkennung in der Gemeinschaft und das Fehlen von Liebe waren ausschlaggebend für meine Versuche mein Leben zu beenden", sagte die Autorin von vier Büchern über Transsexualität der Zeitung "The Hindu". Unter Transgendern seien Selbstmordversuche keine Seltenheit, doch genaue Zahlen liegen nicht vor, erklären Aktivisten. Suizide von nicht geschlechtlich umgewandelten Transsexuellen werden dabei oft dem Geschlecht "männlich" zugeordnet. Dadurch ergeben sich ungenaue Zahlen, wie viele Transgender sich wirklich das Leben nehmen. "Die Familien akzeptieren sie nicht und sie werden aus dem Haus geworfen", erklärt der Aktivist Sunil Menon. Oftmals ende dies in der Alkohol- oder Drogensucht bis hin zum Suizid.


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„Wenn man den Geist nicht so verändern kann, dass er zum
Körper passt, dann sollten wir uns vielleicht dazu
entschliessen,
den Körper so zu verändern, dass er dem Geist entspricht.“

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