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Bearbeitet von Nikita Noemi
Rothenbächer 2012
Hat der Mensch das Recht? Wer legt eigentlich fest, was als normal gilt?
Die Natur regelt ihre Bedürfnisse selbst, das ist eine Tatsache!
Wer legt eigentlich
fest, was als normal gilt?
Das Thema
„Geschlechtstest in Vancouver“ war zu Beginn der Winterspiele für die Offiziellen
ein Tabu. Das IOC verfolgt weiter das Zwei-Geschlechter-Modell. Doch
Geschlechtstests werden die Sportwelt noch erheblich beschäftigen.
Vor
Eröffnung der Olympischen Winterspiele ist das Thema „Geschlechtstest in
Vancouver“ für die Offiziellen ein Tabu gewesen. Auf Anfragen nach dem
konkreten Vorgehen schwieg das Internationale Olympische Komitee (IOC).
Kürzlich veröffentlichte die „Koalition von Athleten für Inklusion im Sport“,
die in Kanada ihren Sitz hat, eine Pressemitteilung mit der Forderung, die
Geschlechtsüberprüfungen für Frauen bei den Winterspielen zu verbieten. Auch
darauf hat das IOC nicht reagiert.
Die
Sonderausgabe des „British Journal of Sportmedicine“, die von der Medizinischen
Kommission des IOC koordiniert wurde, enthält zwar einen Aufsatz über
Doping-Kontrollen, aber keine einzige Auseinandersetzung mit den zunehmenden
Problemen, die es mit Fällen uneindeutiger Geschlechtsmerkmale bei Sportlerinnen
gibt. Nur in der offiziösen Broschüre für die Snowboarder findet sich auf Seite
fünf ein kurzer Hinweis: „Geschlechtsüberprüfung: Die Poliklinik in den
Olympischen Dörfern wird die Geschlechtsbestätigung für die Olympischen
Winterspiele 2010 durchführen, wenn das von der Medizinischen Kommission des
IOC verlangt wird.“
Was die
Medizinische Kommission verlangt, sollte im Januar dieses Jahres auf einer
wissenschaftlichen Tagung in Miami Beach festgelegt werden. Die Diskussion, zu
der nur ein handverlesener Kreis von Medizinern, aber weder Sportler noch
Vertreter von Organisationen Intersexueller oder Transsexueller geladen waren,
verlief offenbar so kontrovers, dass konkrete Richtlinien, die bei den
Winterspielen umgesetzt werden könnten, nicht verabschiedet wurden.
Hormonspiegel
oft eng mit der Leistungsfähigkeit gekoppelt
Dabei
entwickelt das Thema zusehends Brisanz. Der Medizinische Genetiker Eric Vilain
von der Universität von Kalifornien in Los Angeles (UCLA), einer der Experten,
derer sich das IOC bedient hat, stellte in einem Interview fest, dass
„vermännlichende Störungen selten sind, aber sie kommen statistisch gesehen bei
Elite-Athleten sehr viel häufiger vor als in anderen Teilen der Bevölkerung“.
Wie in den
Auseinandersetzungen um Doping, die Verwendung von Hightech-Materialien bei
Wettkämpfen oder die Klassifikation von Behinderungen bei den Paralympics, geht
es auch bei der Frage nach der Zuordnung zu einem Geschlecht, zumindest
vordergründig, um die Frage der Fairness im Sport: Der Hormonspiegel, besonders
die Testosteron-Mengen, die ein Körper produziert und verarbeitet, sind in
vielen Disziplinen eng mit der Leistungsfähigkeit gekoppelt.
Die
Testosteron-Werte von Männern sind grundsätzlich erheblich höher als die von
Frauen - allerdings gibt es beispielsweise sogenannte xy-Frauen, Menschen also,
die einen männlichen Chromosomensatz haben, die aber aufgrund einer
vollständigen oder teilweisen Androgenresistenz - oder weil ihre Hoden keine
oder nur sehr geringe Mengen an Hormonen produzieren - minimale
Testosteron-Werte aufweisen. Obwohl sie genetisch gesehen Männer sind, haben
xy-Frauen daher im Vergleich zu xx-Frauen keinen hormonellen Vorteil. Es wäre
also schwer zu begründen, warum sie nicht als Frauen antreten sollten.
Wie soll man
mit besonders leistungsfähigen Frauen umgehen?
Menschen mit
adrenogenitalem Syndrom (AGS oder in der englischen Abkürzung CAH) dagegen sind
genetisch eindeutig Frauen, ihr Körper produziert aber einen höheren Level von
Testosteron. Das ist offenbar der Befund, der bei der südafrikanischen
Weltklasse-Läuferin Caster Semenya diagnostiziert wurde. Wie damit umzugehen
ist, dass eine Frau aufgrund physischer Eigenheiten besonders leistungsfähig
ist, wird derzeit kontrovers debattiert.
Die 2006
veröffentlichten Richtlinien des Internationalen Leichtathletik-Verbandes
(IAAF) zur Überprüfung des Geschlechts sehen das adrenogenitale Syndrom zwar
als Besonderheit an, die bei Frauen gewisse Vorteile verschafft, die aber
dennoch hinzunehmen ist und niemanden von Wettkämpfen ausschließen soll. Dass
heute, nahezu ein halbes Jahr nach dem spektakulären Erfolg im 800-Meter-Lauf
bei der WM in Berlin, IAAF und Caster Semenyas Anwälte immer noch über die
Startmöglichkeiten der jungen Südafrikanerin sowie über eventuelle
Schadenersatz- und Schmerzensgeldzahlungen streiten, führt vor Augen, wie
schwierig die Umsetzung auch konkreter Richtlinien in der Praxis ist, wenn es
in internationalen Wettkämpfen um Medaillen und damit auch um viel Geld geht.
„Kräftige
Frau wird sofort unter Betrugsverdacht gestellt“
Erschwerend
kommt hinzu, dass der in Fällen von „Geschlechtsüberprüfungen“ gegen die
Sportlerinnen erhobene Vorwurf, sie seien keine „richtigen“ Frauen, intime
Bereiche ihrer Persönlichkeit betrifft und Auswirkungen weit über ihr Wettkampfleben
hinaus hat. Ein besonders dramatisches Beispiel ist der Suizidversuch der
indischen Weltklasseläuferin Santhi Soundarajan, der nach einem intransparenten
Verfahren aufgrund eines Gentests die Silbermedaille aberkannt wurde, die sie
im 800-Meter-Lauf der Asienspiele in Doha gewonnen hatte.
Die
kanadische transsexuelle Radsportlerin Kristen Worley, die eine der
maßgeblichen Kritikerinnen der Politik der Geschlechtstests ist, wie sie das
IOC nach wie vor befürwortet, sieht hier auch ein Element von
Geschlechterdiskriminierung: „Eine Frau, die einen kräftigen Körper hat, der
äußerlich weniger weiblich und attraktiv aussieht, wird sofort unter
Betrugsverdacht gestellt, ihre Identität als Frau wird in Zweifel gezogen;
dagegen stellt niemand die genetischen Besonderheiten eines Mannes, der Höchstleistungen
bringt, wie Usain Bolt, in Frage.“
„Geschlechtsüberprüfung“
wird die Sportwelt noch beschäftigen
Worley hat
mit anderen Sportlerinnen und Sportwissenschaftlern ein System vorgeschlagen,
in dem an die Stelle von Geschlechtstests für Frauen, die in Verdacht geraten
sind, eine regelmäßige Überprüfung von Androgenleveln im Blut bei allen
Sportlern in Zusammenhang mit Doping-Kontrollen stattfinden und in einem
biologischen Pass dokumentiert werden soll. Sie stellt sich vor, dass dann an
die Stelle von Wettkämpfen, in denen Frauen und Männer getrennt starten, neue,
differenziertere Klassifikationen treten, wie es sie heute schon im
Behindertensport gibt.
Das IOC
allerdings hat ganz andere Vorstellungen. Die wenigen Informationen, die nach
dem Expertentreffen im Januar 2010 veröffentlicht wurden, signalisieren, dass
versucht werden soll, das Zwei-Geschlechter-Modell durch Zugrundelegung
strikter medizinischer Indikatoren zu erhalten. Weltweit sollen dafür
spezialisierte Diagnosezentren gegründet werden. Die Entscheidung über Verbot
oder Erlaubnis von Starts soll auf Basis einer umfassenden Einzelfallanalyse
fallen. Dabei soll grundsätzlich athletenfreundlich entschieden werden -
vorausgesetzt, die Sportlerinnen sind bereit, zu kooperieren und ihre als Störung
klassifizierte Besonderheit behandeln zu lassen.
Die Probleme
sind aber erheblich - denn wie soll eine Behandlung aussehen? Muss eine
Athletin, die über einen ungewöhnlich hohen Androgenspiegel verfügt, so
behandelt werden, dass ihr Androgenspiegel hinterher dem von durchschnittlichen
Frauen entspricht? Oder darf sie so behandelt werden, dass er dem oberen noch
für „normal“ gehaltenen Niveau entspricht? Und wer legt fest, was als normal
gilt? Das Thema „Geschlechtsüberprüfung“ wird die Sportwelt noch in erheblichem
Maße beschäftigen.
Das dritte
Geschlecht
Weder eine Betrügerin noch eine Kriminelle ist
800-Meter-Weltmeisterin Caster Semenya. Wahrscheinlich ist sie intersexuell.
Der Sport sieht sich dadurch derzeit vor Fragen gestellt, die Politik und Gesellschaft
seit Jahrzehnten tabuisieren.
Wer ist ein Mann, und wer ist eine Frau? Wer ist ein Junge,
wer ein Mädchen? Diese Fragen beantworten Ärzte gleich nach der Geburt. Ein
Blick auf die Geschlechtsmerkmale genügt: Du bist ein Junge! Und du bist ein
Mädchen! Es gibt nur diese zwei Möglichkeiten in unserem Rechtssystem. Doch die
Menschheit ist keine Zweiklassengesellschaft, es gibt eine weitere Möglichkeit,
es gibt das dritte Geschlecht.
Mindestens hunderttausend Intersexuelle soll es allein in
Deutschland geben, Schätzungen reichen bis zu einer Million. „Es gibt viel mehr
Betroffene als angenommen“, sagt Ulla Fröhling, die 2003 im Links-Verlag das
eindrucksvolle Buch „Leben zwischen den Geschlechtern“ veröffentlichte - mit
der erklärten Absicht, „die Idee denkbar zu machen, dass intersexuellen
Menschen ein Raum in dieser Gesellschaft zusteht“. Es ist eine Idee geblieben,
wie das Beispiel von Caster Semenya zeigt, der 800-Meter-Weltmeisterin von
Berlin.
„Diese Leistungssteigerung, diese tiefe Stimme, das Aussehen,
alles dubios.“ So begannen selbst seriöse Zeitungen Artikel über die
Südafrikanerin. Dubios? Hat sich hier etwa ein Mann unter Frauen geschmuggelt?
Ein Betrüger? Ein Krimineller? Nachdem das Geschlecht von Caster Semenya in
aller Öffentlichkeit angezweifelt und ein „Sextest“ angeordnet worden war, mit
dem Ergebnis, dass sie wohl intersexuell ist, fand sich die 18 Jahre alte
Südafrikanerin in der Schmuddelecke wieder, doch dort gehört sie nicht hin. Wo
sie hingehört, weiß sie vermutlich selbst nicht. Wenn sie intersexuell ist,
worauf alles hindeutet, hat Caster Semenya keinen Platz in der Gesellschaft.
Die Diskussion, ob sie ein Mann ist oder eine Frau, ist dann Unsinn. Sie ist
dann nichts von beidem.
Intersexualität als eines der letzten Tabus moderner Gesellschaften
Es gibt mehr als zwanzig verschiedene genetisch bedingte
Ursachen dafür, dass sich manche Embryonen trotz eines (männlichen)
46,XY-Chromosomensatzes zu äußerlich weiblichen Babys entwickeln; sie können
männliche und weibliche Geschlechtsorgane haben. Die Varianten zwischen Mann
und Frau sind vielfältig. Es gibt keine einfache Definition der
Intersexualität, und deshalb gibt es auch keine einfachen Antworten.
Es gibt Beispiele aus der Geschichte. So soll Jeanne d'Arc
genetisch männlich gewesen sein, ihre Körperzellen aber auf Androgene, also auf
„männliche“ Sexualhormone, nicht reagiert und deshalb keine Attribute
männlicher Sexualität produziert haben. Man nennt dieses Phänomen
Androgenresistenz, und auch Caster Semenya ist offensichtlich davon betroffen.
Es darf nicht sein, was ist, und deshalb ist Intersexualität
eines der letzten Tabus moderner Gesellschaften. Sie ist ein medizinisches und
gesellschaftliches Faktum, das totgeschwiegen wird. In Staaten mit
hochentwickelter Medizin werden viele betroffene Kinder und Jugendliche
umoperiert, werden in die Zweigeschlechterwelt hineinoperiert. Zu 90 Prozent
werden dabei Mädchen geschaffen, weil diese Operation einfacher ist.
„Sie hat Angst vor sich selbst und ist schwer traumatisiert“
Weil ihr Schicksal tabuisiert ist, leben Intersexuelle im
Zwang, ihr Anderssein zu verstecken. Körperlich und seelisch. Alles im
Verborgenen halten, nur nicht auffallen, nur nicht drüber reden - das ist der
routinemäßige Rat, den Ärzte Betroffenen geben. Öffentliche Outings sind so gut
wie unbekannt. Wenn Betroffene berichten, wie schwer und demütigend es ist,
irgendwann am Ende der Pubertät zu erfahren, dass die vermeintlichen Eierstöcke
in Wirklichkeit innenliegende Hoden sind, so kann man ermessen, wie sich Caster
Semenya gefühlt haben muss, als genau dies plötzlich weltweit diskutiert und
skandalisiert wurde.
„Sie hat Angst vor sich selbst und lässt niemanden mehr an
sich heran, sie ist schwer traumatisiert“, sagt der Vorsitzende des
Sportausschusses der südafrikanischen Nationalversammlung, Butana Komphela, und
man denkt unwillkürlich an die indische Leichtathletin Santhi Soundarajan, die
bei den Asien-Spielen 2006 in Doha ihre Silbermedaille über 800 Meter
zurückgeben musste, als nach einem Geschlechtstest ihre männliche
Chromosomen-Struktur öffentlich wurde. Ein Dreivierteljahr später beging die
Inderin einen Selbstmordversuch.
Erst Anfang 2009 begann sie ernsthaft zu trainieren
Caster Semenya ist keine Betrügerin, keine Kriminelle, sie
ist ein Mensch, der als Mädchen in einem Dorf in der Provinz Limpopo im Norden
Südafrikas aufgewachsen ist. Als glänzende Sportlerin bekam sie Anfang 2009 ein
Stipendium an der Universität Pretoria. Erst dann begann sie ernsthaft und
unter professioneller Anleitung zu trainieren, zum ersten Mal lief sie auf
modernen Anlagen, zum ersten Mal lief sie mit Spikes.
Sie verbesserte ihre Bestzeit über 800 Meter um mehr als
acht Sekunden und war fast über Nacht zu einer südafrikanischen Goldhoffnung
geworden. Ihr unerhörter Leistungssprung - über 1500 Meter war sie im Sommer
2009 25 Sekunden schneller als im Jahr zuvor - und ihre muskulöse, männliche
Erscheinung machten die Konkurrenz schon vor Berlin hellhörig. Solche
eklatanten Leistungssprünge könnten nicht mit rechten Dingen zugehen, hieß es;
man tuschelte von Doping, ehe alle eines anderen belehrt wurden.
Der Verband wollte eine Medaille, egal zu welchem Preis
Die Frage ist: Wer ist schuld an der Situation, in der sich
Caster Semenya heute befindet? Es waren Funktionäre des südafrikanischen
Leichtathletikverbandes Athletics South Africa (ASA), die sie sehenden Auges
ins Scheinwerferlicht laufen ließen. Und sie wussten, was sie taten; sie hatten
Caster Semenya zwölf Tage vor ihrem WM-Sieg zu einer medizinischen Untersuchung
in Pretoria genötigt. Ihr ehemaliger Trainer Wilfreds Daniels erinnert sich an
diesen Test, bei dem auch Fotos gemacht wurden. Alles sei höchst demütigend
gewesen und habe Semenya „verstört und verwirrt“.
Nach diesem Test hatte der südafrikanische Verband mit
großer Sicherheit Klarheit. Warum haben die Funktionäre Caster Semenya trotzdem
zur WM nach Berlin geschickt? Die Antwort ist einfach: Sie wollten eine
Medaille, egal zu welchem Preis. Damit, sagt Wilfreds Daniels, hätten die
ASA-Funktionäre das Leben der jungen Frau zerstört.
Darf man Caster Semenya ihre WM-Medaille aberkennen?
Auch der Internationale Leichtathletikverband (IAAF) spielt
im Fall Semenya eine unrühmliche Rolle. Er soll die Voruntersuchung in
Südafrika initiiert haben, und er schützte die Athletin in der Folge nicht,
sondern stellte sie in Berlin nach dem Sieg über 800 Meter auf der Pressekonferenz
indirekt an den Pranger, als statt der Siegerin ein IAAF-Funktionär auf dem
Podium Platz nahm und erklärte, es gebe Zweifel, „ob diese Lady eine Frau ist“.
Es gab frühere Fälle, in denen sich die IAAF diplomatischer
verhielt. Vier Intersexuelle, sagte Generalsekretär Pierre Weiß, seien in der
Vergangenheit aufgefordert worden, ihre Karrieren zu beenden. Ihnen wurde ohne
öffentliche Bloßstellung ein dezenter Abgang ermöglicht. Allerdings stellt sich
auch hier eine grundsätzliche Frage: Ist es rechtens, eine Sportlerin wegen
ihrer Intersexualität zum Rücktritt zu drängen? Und bezogen auf den aktuellen
Fall: Darf man Caster Semenya ihre WM-Medaille aberkennen, darf man sie künftig
von Frauen-Wettbewerben ausschließen, ohne ihr eine andere Startmöglichkeit zu
bieten? Stünde dies nicht im Widerspruch zum Grundsatz der Gleichbehandlung
Intersexueller, die beispielsweise in der EU-Grundrechte-Charta festgelegt ist?
Grundsätzliche Diskussion über Intersexualität verlangt
Der Sport sieht sich durch Caster Semenya vor Fragen
gestellt, die Politik und Gesellschaft seit Jahrzehnten tabuisieren. Auf der
Suche nach Antworten hat der Tübinger Professor Helmut Digel, Mitglied im IAAF
Council, die deutlichsten Worte gefunden. Es gehe um den Anspruch der
Gleichbehandlung des dritten Geschlechts, sagt er. Zwar werde dessen Existenz
unter juristischen Gesichtspunkten geleugnet, weil die Natur des Menschen dazu
aber im Widerspruch stehe, müsse der Sport für sich eine Antwort finden. Er
müsse entscheiden, wie offen er für Menschen sein wolle, die weder Mann noch
Frau seien. Dabei müsse er den Grundsatz der Gleichbehandlung aller Menschen
ebenso berücksichtigen wie den Anspruch der Sportler auf einen fairen
Leistungsvergleich.
Sollte es eigene sportliche Wettkämpfe für das dritte
Geschlecht geben? Digel formuliert diesen Gedanken als Frage. Was er von den
Sportorganisationen verlangt, ist eine grundsätzliche Diskussion über
Intersexualität. Eine Diskussion, der sich Gesellschaft und Politik bislang
verschlossen haben.
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