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Bearbeitet von Nikita Noemi
Rothenbächer 2012
WARNUNG: die Ga-OP kann ein Riesenfehler sein!
Wichtiger Hinweis für alle, die über einen
Geschlechtswechsel nachdenken!
Mach es bloß nicht! Das ist mein Rat. Es ist das
grauenhafteste, teuerste, schmerzhafteste, zerstörendste, was Du jemals tun
könntest. Lass es bleiben, außer wenn es sonst keinerlei Alternative gibt. Du
meinst, Dein Leben sei schlimm, aber solange Du nicht vor der Wahl zwischen
Selbstmord und Geschlechtswechsel stehst, wird es bloß noch schlimmer. Und die
Kosten bleiben hoch. Du verlierst die Kontrolle über fast alles in Deinem
Leben, wirst zum Bürger zweiter Klasse, und alles, was Du noch kannst, ist,
Frauenkleider zu tragen und Dich hübscher zu fühlen als jetzt. Mach es bloß
nicht, ist alles, was ich dazu zu sagen habe.
Ich wünsche mir, dass man mir diesen Rat gegeben hätte. Ich
habe den Geschlechtswechsel hinter mir, habe ein prima "Pasing“, meine
Karriere verläuft gut, aber Du kannst Dir nicht vorstellen, wie oft ich mir
gewünscht habe, zurückgehen zu können und nach einem anderen Weg zu suchen.
Obwohl ich den Regeln gehorchte und in jeder Phase des Wegs so ehrlich wie
möglich gegenüber den Medizinern war, war da niemand, der mich bremste und
fragte "Im Namen Gottes, bist Du Dir absolut sicher, dass dies der EINZIGE
Ausweg für Dich ist?!" Ganz im Gegenteil, alle haben meine Entscheidung
aus vollem Herzen unterstützt. Ich hatte das Glück, dass das Web damals noch
nicht existiert hatte — da gibt es viel zu viele Anfeure, die sich nur ihrer
eigenen Entscheidung vergewissern wollen, indem sie ihre eigenen
"erfolgreichen" Operationen präsentieren und andere ermutigen.
Ich kann konform zur Transgender-Parteilinie sagen, dass ich
weiblich gefangen in einem männlichen Körper bin, und kann mich an
entsprechende Empfindungen bis zurück ins Alter von vier erinnern. Dennoch,
wenn man die Dinge ernsthaft und unvoreingenommen betrachtet, ist es niemals so
einfach. Es steht außer Frage, dass eine Midlife-Krise, eine Ehescheidung und
eine Krebs-Narbe zumindest den Zeitpunkt meiner Entscheidung zum
Geschlechtswechsel beeinflusst haben. Jetzt (3 Jahre Post-OP) vollkommen
ehrlich zu sein, ist nicht einfach, ich bin mir trotzdem nicht sicher, ob ich
das erneut tun würde. Ich mache mir mittlerweile Sorgen, dass das, was ich für
eine Störung meiner Geschlechtsrolle gehalten habe, nichts weiter als eine
neurotische sexuelle Zwangsvorstellung gewesen sein könnte. In meinem gesamten
sexuellen Leben war ich Crossdresser und hatte immer Phantasien, zur äußersten
Anregung weiblich zu werden. Ironischerweise verlor sich meine Libido, als ich
mit der Hormonbehandlung begann. Diese Befreiung von der sexuellen Besessenheit
habe ich als Bestätigung für meinen Geschlechtsrollenwechsel missverstanden.
Als Gipfel der Ironie stellte sich nach der Operation heraus, dass meine neuen
Genitalien nicht-orgasmisch waren (wie bei 80% meiner TG-Schwestern).
Daher brauche ich wohl nicht zu betonen, dass mein Leben als
Frau keinesfalls die ultimative Anregung ist. Und was kostete das alles? Über
30.000 $ und den Verlust sämtlicher Beziehungen zu Familie und Freunden. Und
die Kosten gehen weiter. Jede Beziehung, die ich jetzt und in Zukunft eingehe, muss
sich mit dem Geschlechtswechel arrangieren. Und ich bin nicht die einzige, die
leidet. Ich hasse die Auswirkungen, die dies auf meine Kinder und ihre Zukunft
haben wird.
Wie auch immer, obwohl das jetzt schrecklich klingt, es ist
es nicht. Ein paar Vergünstigungen gibt es, aber die wichtigen Dinge wie im
Reinen mit mir selbst zu sein und die wahre Liebe fürs Leben gefunden zu haben
erscheinen mir nicht, als ob sie durch den Wechsel möglich geworden seien.
Wirklich "ich selbst" zu sein, hätte wohl auch bedeutet haben können,
einen Penis zu besitzen und mehr Femininität zu leben, in welcher Form auch
immer sich als sinnvoll erwiesen hätte. Ich habe das nicht verstanden, bevor es
zu spät war, und muss jetzt das Beste aus dem Leben machen, in das ich
hineingestolpert bin. Ich wünschte bloß, dass ich mehrere Optionen ausprobiert
hätte, bevor ich die Klippe hinuntergesprungen bin. Ich vermisse den einfachen
Kontakt zu meinen Kindern (obwohl ich ihn im Gegensatz zu vielen anderen
TS-Frauen nicht vollständig verloren habe), ich vermisse meine Familie und
meine alten Freunde (ich weiß, dass sie mich nicht hätten "verstoßen"
sollen, aber viele sind halt doch nicht so aufgeschlossen wie sie "hätten
sein sollen"... ich vermisse sie immer noch) und schließlich hasse ich den
Bruch der Verbindung zu meiner Vergangenheit (es gibt einfach keine
Möglichkeit, die beiden Leben, denen jeder Bezug fehlt, zusammenzufügen). Es
gibt viele Möglichkeiten, die eigene Geschlechtsidentität auszudrücken, doch
die einzige, die ich ausprobiert habe, war die große Lösung. Ich werde niemals
erfahren, ob ich einen Kompromiss hätte finden können, der um einiges besser
funktioniert hätte als der "one size fits all"-Geschlechtswechsel.
Bitte probiert dies für Euch selbst aus, bevor es Euch ebenfalls so geht."
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