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Bearbeitet von Nikita Noemi
Rothenbächer 2012
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diesen euren Verwandten, Freunde, Bekannten und Familie denn Information beugt
vor, einer Minderheit anzugehören!
Ein besonders Dankeschön an Cathrin Ramelow, welche ich vor
vielen Jahren kennen lernen durfte und ständigen Kontakt per Mail hatte.
Wünsche Ihr das Sie Ihren schweren und Steinigen-weg durch hält, denn auch mit
jedem Stein welcher uns in den Weg geworfen wird, kann man wenn man alle
Sammelt eine Existenz erbauen!
Zwischen Mann und
Frau
Transgeschlechtliche sind für Psychotherapeuten eine
besondere Herausforderung. Doch nur wenige sind für das Thema ausgebildet. Eine
Berlinerin, die nach einer Operation und einer Namensänderung heute offiziell
eine Frau ist, erzählt.
Endlich war alles so, wie es sein sollte: „Ich hatte zum
ersten Mal einen richtigen Job und war endlich eine Frau. Ich dachte, jetzt
kann das Leben losgehen“, sagt Cathrin Ramelow. Mitte 30 war sie damals. Doch
dann saß sie plötzlich im Wartezimmer ihrer Ärztin und konnte nicht mehr
aufhören zu weinen. „Ich hatte gleich zwei Nervenzusammenbrüche“, sagt sie
heute, mehr als ein Jahrzehnt später. Die Ärztin riet ihr zu einem stationären
Aufenthalt und einer anschließenden ambulanten psychologischen Psychotherapie.
Die dauerte drei Jahre. Sie lernte dabei unter anderem, ihren eigenen Gefühlen
nicht länger zu misstrauen. Schließlich hatten die sie mehr als drei Jahrzehnte
ständig in Verwirrung gestürzt.
So lange hatte sie im Spiegel den Körper eines Jungen und
später eines Mannes gesehen und gewusst, dass irgendetwas nicht stimmte.
Cathrin Ramelow ist transgeschlechtlich und nach einer
Operation und einer Namensänderung heute offiziell eine Frau. Viele kennen eher
den Begriff "transsexuell", aber der wird von vielen inzwischen als
abwertend und veraltet empfunden. Vor allem, weil eng mit dem schwierigen
Verhältnis zwischen der Medizin und jenen Menschen verknüpft ist.
„Transgeschlechtlichkeit gilt rein diagnostisch immer noch als schwere
Persönlichkeitsstörung. Ich bin aber der Meinung, dass es eigentlich ein
Persönlichkeitsmerkmal ist“, sagt die Therapeutin Mari Günther, die sich unter
anderem auf die Beratung solcher Patienten spezialisiert hat und auch bei der
Schwulenberatung Berlin „Betreuung von queer lebenden und transidenten Menschen
und ihren Angehörigen“ anbietet. Mari Günther bietet auch Fortbildungen für
Psychologen an, zum Umgang mit allen Menschen, die sich nicht eindeutig einem
der beiden Geschlechter zuordnen lassen. Also Transgeschlechtlichen,
Intersexuellen – die mit Merkmalen beider Geschlechter auf die Welt kommen –
und Transidenten, die im anderen Geschlecht leben, ohne sich operieren zu
lassen und ohne Hormone zu nehmen. „Sie alle kommen häufiger als andere mit
Therapeuten in Kontakt, schon deshalb, weil jeder, der seinen Vornamen und
operativ die Geschlechtsteile verändern möchte, nachweisen muss, dass sich
dieser Wunsch nicht durch eine Psychotherapie aus der Welt räumen lässt“, sagt
Mari Günther. „Zwangstherapie“ nennt sie das. „Viele sitzen sie nur wegen des
Gutachtens ab.“ Oft würden sie sich nicht richtig öffnen, sondern nur das
erzählen, was ihrer Meinung nach zu einem eindeutigen Gutachten führt. Dabei
haben Transgeschlechtliche häufiger tatsächlich eine Therapie nötig, etwa wegen
Depressionen: „Durch die Diskriminierungserfahrung können alle denkbaren
psychischen Störungen entstehen“, sagt Mari Günther.
Auch Cathrin Ramelow hat viel Furchtbares erlebt. „Am Anfang
bin ich ständig in der Öffentlichkeit beleidigt worden. Scheißtranse war da
noch das Freundlichste.“ Ihre drei engsten Freunde ließen sie fallen. Und
einmal habe sie eine Gruppe Jugendlicher bei einem Spaziergang angegriffen und
versucht, ihre Kleider in Brand zu setzen. „Zum Glück trug ich nur Baumwolle,
die nicht so leicht brannte, aber es blieb ein Trauma.“ Das arbeitete sie in
der Therapie auf. Ihre Therapeutin brachte ihr etwa bei, dass sie sich einen
bestimmten sicheren Ort vorstellen kann, den nur sie kennt. Das hilft ihr noch
heute. Auch wenn die Beleidigungen nachgelassen haben. „Das liegt wohl auch
daran, dass ich selbstbewusster herumlaufe, seit es mir besser geht.“
Sie hatte sich eigens eine Therapeutin gesucht, die mit
Patientinnen wie ihr Erfahrung hat. Aber immer mehr Transgeschlechtliche würden
seit einiger Zeit auch zu Psychotherapeuten gehen, die nicht auf das Thema
spezialisiert seien, sagt die Psychologin Susanna Ganarin. Sie berät bei
Profamilia unter anderem Trans-Paare, bei denen einer oder beide sich nicht
eindeutig einem Geschlecht zuordnen lassen. Gerade hat Profamilia eine
Weiterbildung für den Umgang mit ihnen organisiert. „Das ist eine ganz andere
Herausforderung“, sagt Ganarins Kollege Andreas Goosses. „Da spielt immer auch
die eigene Einstellung mit hinein. Schließlich sind wir alle in einer betont
zweigeschlechtlichen Gesellschaft erzogen worden.“ Doch das könnte sich bald
ändern. Gerade hat der Ethikrat gefordert, dass es offiziell ein drittes
Geschlecht geben sollte. Das würde die Gesellschaft offener machen. Darauf
hofft auch Cathrin Ramelow. Ihr Wunsch: Einmal im Leben normal zu sein. „Aber
das ist mir nicht gegeben.“
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„Wenn man den Geist nicht so verändern kann, dass er zum
Körper passt, dann sollten wir uns vielleicht dazu
entschließen,
den Körper so zu verändern, dass er dem Geist entspricht.“
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