Freitag, 21. September 2012

Transsexualität: Psychologische Sichtweise ohne Scheuklappen



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Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2012

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Transsexualität: Psychologische Sichtweise ohne Scheuklappen

Die Vereinigung ‘Aktion Menschenrecht und Transsexualität’ ATME hat kürzlich den Schweizer Psychiater und Psychotherapeut Dr. phil. Horst-Jörg Haupt interviewt. Er gehört zu den wenigen Psychologen, die auch über ihre eigene akademische Grenze hinausschauen und Fakten aus anderen Fakultäten ernst nehmen. Infolgedessen vertritt Dr. Haupt eine interessante Denkweise, die im Gegensatz zu vielen anderen Psychologen wissenschaftliche Fakten höher gewichtet als ein hundert Jahre alter und längst widerlegter Dogmatismus.

Hier ein paar Zitate aus dem Interview und ein paar Gedanken dazu………..

Die Sonderbehandlung transsexueller Menschen ist ein Skandal

Für mich ist – ich formuliere das ganz bewusst so – die „Sonderbehandlung“ transsexueller Menschen durch ein perfides, ausgeklügeltes und zynisches medizinisch-juristisches System, ein Skandal ersten Ranges.

Es ist in der Tat schockierend, dass transsexuelle Menschen eine medizinische und juristische Sonderbehandlung unterlaufen müssen, die Seinesgleichen sucht. Dass medizinische Hilfe ein Jahr lang während eines sogenannten Alltagstests verweigert wird ist ein Unikum. Dass die Anerkennung der Identität an eine irreversible Sterilisierung gebunden ist, ist einmalig in Europa – zumindest seit dem Ende des Hitlerreiches. Nicht umsonst beklagte sich der EU-Menschenrechtskommissar Thomas Hammarberg kürzlich in einem Bericht mit den Worten: “It is of great concern that transgender people appear to be the only group in Europe subject to legally prescribed, state-enforced sterilisation.”……. staatlich geforderte Sterilisierung? Das müsste uns wirklich zu denken geben.

“Penis=Mann, kein Penis=Frau” oder wissenschaftliche Fakten?

Der sexologische Mainstream vertritt die einfache Formel: “Penis=Mann, kein Penis=Frau”. Damit fällt man auf das wissenschaftliche Niveau der Zeit um 1900 bis 1905 zurück, als Freud seine „Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie“ formulierte. 100 Jahre später – im Zeitalter der Neurowissenschaft, der Molekulargenetik und einer sozialwissenschaftlich geprägten Psychologie und Medizin – muten solche Auffassungen reichlich überholt an.

Dieser Glaube scheint nicht erschütterbar, obwohl die Neurowissenschaften und die Genetik in den letzten 10 Jahren klare Hinweise dafür gefunden haben, dass Transsexualität auf einer besonderen, angeborenen, körperlichen „Ausstattung“ beruht – und zwar des Gehirns. Aus neurowissenschaftlich-genetischer Sicht ist Transexualität eine – gar nicht so selten vorkommende – körperliche Normvariante.

Es ist höchst erstaunlich, dass die psychologischen Gilden im Jahr 2010 mit unerhörter Faktenresistenz alle wissenschaftlichen Forschungsergebnisse aus der Endokrinologie, Neurologie und Genetik ignorieren und anstelledessen lieber in ihrem genital-fixierten Denken nach Sigmund Freud sitzen bleiben. Die Welt hat sich bewegt, in den letzten hundert Jahren, ein Grossteil der Psychologen scheinen davon nichts mitbekommen zu haben. Mit Verlaub, aber damit disqualifiziert sich die Psychologie zur okkulten Parawissenschaft, die in anständigen Universitäten nicht gelehrt werden dürfte.

Der Mensch ist kein Genital sondern ein “Selbst”

Neben dem Spitzer’schen „Sie sind Ihr Gehirn!“ gibt es für mich deshalb noch ein „Du bist in der Tat!“ bzw. „Du bist, was Du tust!“. Und für die Verrücktheit/Krankheit des „transsexuellen Tuns“ existieren keine wissenschaftlich fundierten Belege. Bestimmte „Sexologen“ glauben und verbreiten dennoch, transsexuelle Menschen seien psychisch gestört.

Manfred Spitzer gilt als einer der anerkanntesten Neurologen der Neuzeit. Er betont immer wieder, dass das Gehirn allein den Menschen ausmacht. Es gibt nichts im Menschen, das nicht vom Hirn gesteuert ist. Die gesamte Persönlichkeit, das Selbst, ist im Gehirn verankert. Wenn also – wie vielfach erfolgt – der wissenschaftliche Beweis erbracht wurde, dass z.B. transsexuelle Frauen eine weibliche Hirnanatomie haben, dann ist es einfach absurd, wenn man das Geschlecht trotzdem an Genitalien oder Chromosomen festmachen will. Wer würde auf die Frage: “Was bist Du”, antworten: “Ein Penis mit etwas Mensch dran”? Gerade bei Psychologen ist es mehr als verwunderlich, dass sie in dieser einen Frage plötzlich nicht das Gehirn ins Zentrum stellen sondern die Genitalien.

Recht auf Selbstbestimmung

Grundsätzlich: das Recht auf körperliche Selbstbestimmung ist durchzusetzen. Das bedeutet: Weg mit den Gutachterverfahren, denn transsexuelle Menschen selbst sind die ExpertInnen. Weg mit Zwangsmassnahmen, allem voran die Zwangskastration und die Zwangs“psychotherapie“. Keine obligatorischen entwürdigenden Zwangs-Alltags-Tests mehr!

Sowohl der EU-Ministerrat als auch die Parlamentarische Versammlung des Europarates haben sich klar und deutlich gegen die gängigen Behandlungsstandards ausgesprochen und mit der Resolution 1728 ein Ende der Zwangssterilisierungen und sonstigen medizinischen Zwangsmassnahmen gefordert.

Das Gehirn als Zentrum des Menschen

Es gibt viele Hinweise, dass Transsexualität eine biologisch fundierte Variation des Gehirns, d.h. gesunde Normvariante ist und dass genetische, hormonelle und anatomische angeborene Besonderheiten des Gehirns die Basis von Transsexualität darstellen. Das „Ich bin Mann/Frau“, also die Geschlechtsidentität, ist primär angeboren und dies ist funktionell-strukturell im Gehirn fix verankert.
Gemäss dem Satz von Manfred Spitzer „Sie sind Ihr Gehirn“ ist das Gehirn also das entscheidende Geschlechtsorgan. Diese Aussage hat viel mehr Tiefe, als sie zunächst vermuten lässt. Das Gehirn ist der biologische Träger des „Selbst“, also jener Tiefenschicht unserer Subjektivität, wo die ganz persönlichen, „festen“ Vorstellungen „von mir“ angeboren, verwurzelt und verankert sind, also auch der tiefen inneren Gewissheit, wessen Geschlechts „ich bin“. Dass Teile des Selbst angeboren sind, wird heute auch von der Mehrzahl der PsychoanalytikerInnen akzeptiert.

Transsexuelle Menschen gibt es nunmal, was auch immer der liebe Gott sich dabei überlegt hat, es gab sie immer und wird sie immer geben. Dass es sich hierbei um keine psychische Störung handelt, weder Perversion noch Geisteskrankheit ist, wurde mittlerweile mehr als genug nachgewiesen. Ebenfalls nachgewiesen wurde dank einem Jahrhundert erfolgloser Psychotherapierung, dass die Geschlechtsidentität eines Menschen nicht verändert werden kann. Wenn ich also der festen Überzeugung bin, eine Frau zu sein und man eine Wahnvorstellung ausschliessen kann, dann ist das zu respektieren. Ich bin ein Mensch und kein Genital, ich bin Mensch, habe ein Selbst und eine Persönlichkeit. Wenn also nachgewiesen wurde, dass ich nicht gestört bin, dann gibt es keinen medizinischen und erst Recht keinen ethischen oder moralischen Grund, weshalb man mir meine Identität absprechen dürfte. Und es gibt erst Recht keinen Grund, mich wider aller Erkenntnisse zu psychopathologisieren und die dringend benötigte medizinische Hilfe an Bedingungen zu knüpfen, die gegen internationale Menschenrechte verstossen. Es ist höchste Zeit, dass Psychologen ihren fixierten Blick endlich mal von den Genitalien lösen können und die Fakten anerkennen!

Ärzte – Steht auf und beendet diesen akademischen Irrsinn endlich

Auf jeden Fall ist es erfreulich und überfällig, dass sich Fachärzte zu diesem Thema öffentlich äussern, die nebst ihrem Guru Sigmund Freud auch die Realität ausserhalb ihrer Psychothesen wahrnehmen und anerkennen. Wer auch immer sich als Expert/in sieht in dieser Thematik, flehe ich an: Bitte öffnet endlich Eure Münder gegen den psychologischen Mainstream! Wir sind Menschen, die daran zugrunde gehen oder zumindest ihr Leben in gehörigem Mass beeinträchtigt wird, durch die von Euren Akademien postulierte Gestörterklärung. Psychologen haben die Lüge der “gestörten Transsexuellen” in die Welt gesetzt, Ihr wisst um die Fakten, die diese Psychopathologisierung widerlegen, Ihr allein könnt das wiedergutmachen, was Eure Vorgänger begangen haben.

Wir warten auf Euch, auf all diejenigen, die die Fakten kennen und anerkennen, die immer noch still sind weil es blasphemisch wäre, sich gegen eine dogmatische Mehrheit aufzulehnen. Wenn Ihr es nicht tut, bleiben Menschen wie ich auf der Strecke, die eigentlich ganz normale Menschen mit einer etwas anderen Körperentwicklung sind, die weiterhin als “gestörte Transen” missachtet werden……. solange bis Ihr endlich aufsteht und Euer Wissen teilt.

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