Donnerstag, 29. November 2012

Transgender Europe: Pressemitteilung: 14. November 2012



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Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2012

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Transgender Europe: Pressemitteilung: 14. November 2012
Transgender Europes Trans Murder Monitoring-Projekt zeigt 265 Morde an Trans*-
Menschen in den letzten 12 Monaten

Insgesamt wurden seit Januar 2008 1083 Morde an Transmenschen 2008
berichtet

Der 14. internationale Transgender Day of Remembrance findet am 20. November 2012 statt:
Seit 1999 gibt es jeden November den Transgender Day of Remembrance (TDoR), wo sich der im
vergangenen Jahr ermordeten Transmenschen erinnert wird. Der TDoR fördert das öffentliche
Bewusstsein über Hassdelikte an Transmenschen, bietet Raum für öffentliche Trauer und würdigt
das Leben derjenigen Transmenschen, die ansonsten in Vergessenheit geraten würden. Damals
gab es den TDoR nur in den USA, mittlerweile gibt es ihn in vielen Teilen der Welt. Er fand in der
Vergangenheit in über 180 Städten in mehr als 20 Ländern in Nordamerika, Europa, Asien, Afrika
und Ozeanien statt.

Leider kommen dieses Jahr 265 Transmenschen zu der Liste derer, die erinnert, betrauert und
gewürdigt  werden,  wie  ein  Update  der  Resultate  des  Trans  Murder  Monitoring  Projekt  von
Transgender Europe offenbart.

Das Trans Murder Monitoring Project (TMM) begann im April 2009 und überwacht, sammelt und
analysiert systematisch Berichte von Morden an Transmenschen in der ganzen Welt. Updates der
vorläufigen Resultate, die im Juli 2009 erstmals veröffentlicht wurden, gibt es zwei bis drei Mal im
Jahr in Form von Tabellen, Karten und Namenslisten auf der Website des "Transrespect versus
Transphobia Worldwide"-Projekts:

http://www.transrespect-transphobia.org/en_US/tvt-project/tmm-results.htm

Jedes Jahr  im  November  veröffentlicht Transgender  Europe ein spezielles Update der TMMResultate für den internationalen Transgender Day of Remembrance, um Aktivist_innen weltweit
dabei  zu  unterstützen,  das  öffentliche  Bewusstsein  über  Hassdelikte  an  Transmenschen  zu
verstärken.

Das Update zum TDoR 2012 offenbart insgesamt 265 Fälle berichteter Morde an Transmenschen
vom 15. November 2011 bis zum 14. November 2012:

http://www.transrespect-transphobia.org/en_US/tvt-project/tmm-results/tdor2012.htm

Im Vergleich zu den TDoR-Updates der letzten Jahre (162 Berichte 2009, 179 Berichte 2010, 221
Berichte 2011) erleben wir eine signifikante Zunahme, was auf das extreme Level an Gewalt
hindeutet, dem viele Transmenschen weiterhin ausgesetzt sind. Diese Zunahme kann jedoch auch
in der stärkeren Kooperation und dem intensiveren Datenaustausch des TvT-Projekts mit Transund LSBT-Organisationen begründet sein, die Morde an LGBT- bzw. Transmenschen in lokalem
oder  nationalem  Kontext  dokumentieren,  wie  z.  B.  die  Grupo  Gay da  Bahia  (Brasilien),  das
Observatorio Ciudadano Trans (Cali, Kolumbien), Pembe Hayat (Türkei) oder TVMEX – Travestis
México (Mexiko).

Das Update zeigt Berichte ermordeter bzw. zu Tode gekommener Transmenschen in 29 Ländern in
den letzten 12 Monaten, wobei die Mehrzahl aus Brasilien (126), Mexiko (48) und den USA (15)
kommt, gefolgt von Venezuela (9), Honduras (8), Kolumbien (6), Uruguay (6) und Guatemala (5).
In Asien gab es die meisten berichteten Fälle in Indien (6), Pakistan (5) und den Philippinen (4),
und in Europa in der Türkei (5).

Wie in den vorigen Jahren gab es die meisten berichteten Fälle in Mittel- und Südamerika, die
insgesamt  80%  der  weltweit  berichteten  Tötungen  an  Transmenschen  seit  Januar  2008
ausmachen. 2008 gab es in Mittel- und Südamerika 94 Morde in 13 Ländern, 2009 gab es 165
Morde in 16 Ländern, 2010 gab es 181 Morde in 13 Ländern, 2011 gab es 208 Morde in 16
Ländern. 2012 gab es bisher 224 Morde in 19 mittel- und südamerikanischen Ländern. Auch die
stärkste Zunahme an Berichten findet sich dort, z. B. in Brasilien (2008: 57, 2009: 68, 2010: 99,
2011: 105, 2012: bisher 111) und Mexiko (2008: 4, 2009: 9, 2010: 14, 2011: 33, 2012: bisher 43). In
Asien gab es die meisten Berichte von den Philippinen (28), aus Indien (21) und Pakistan (19).
Was Europa betrifft, so zeigen die Daten weiterhin eine erhöhte Fallrate in der Türkei in den
vergangenen Jahren (2008: 4, 2009: 7, 2010: 7, 2011: 6, 2012: 5), was seit Januar 2008 eine
Gesamtzahl von 29 berichteten Fällen ergibt.

Insgesamt zeigen die vorläufigen Resultate 1083 Berichte ermordeter Transmenschen in 56
Ländern seit Januar 2008.

Das  neue  Ergebnisupdate  zeigt,  dass  in  den  letzten  58  Monaten  98  Tötungsdelikte  an
Transmenschen in Asien berichtet wurden (2008: 15, 2009: 17, 2010: 29, 2011: 24, 2012: bislang
13), 69 in Nordamerika (2008: Kanada: 1, USA: 18, 2009: USA: 13, 2010: USA: 9, 2011: USA: 16,
2012: Kanada: 1, USA: bislang 11), 64 in Europa (2008: 13, 2009: 19, 2010: 10, 2011: 14, 2012:
bisher 8) und 6 in Afrika (2008: 2, 2009: 1, 2011: 1, 2012: 2) sowie 4 in Ozeanien (2008: 3, 2009:
1).
Das TDoR-Update der vorläufigen Resultate zeigt auch, dass seit Januar 2008 von 64 Tötungen
an Transmenschen in 11 europäischen Ländern berichtet wurde (Albanien: 1, Deutschland: 2,
Frankreich:  2,  Großbritannien:  5,  Italien:  15,  Polen:  1,  Portugal:  1,  Russland:  2,  Serbien:  1,
Spanien:  5,  und  Türkei:  29).  In  Asien  wurden  seit  Januar  2008  insgesamt  99  Tötungen  an
Transmenschen in 14 Ländern berichtet (Afghanistan: 1, Aserbaidschan: 2, Bangladesch: 1, China:
6, Indien: 21, Indonesien: 4, Irak: 3, Iran 1, Malaysia: 6, Pakistan: 19, Philippinen: 28, Republik
Korea: 1, Singapur: 1 und Thailand: 4). In Afrika, wurden seit 2008 insgesamt 6 Tötungen berichtet
(Algerien: 1, Mauritius: 1, Südafrika: 3 and Uganda: 1) und in Ozeanien 4 (Australien: 1, Fidschi 1,
Neu-Kaledonien: 1 und Neuseeland: 1).

Wir wissen aber, dass selbst diese hohen Zahlen nur ein Bruchteil der tatsächlichen Zahlen
darstellen; die Wahrheit ist weit schlimmer.

Wir verzeichnen nur die berichteten Fälle, die durch Internetrecherchen gefunden werden konnten.
In den meisten Ländern existieren keine systematischen Daten über ermordete Transmenschen,
und es ist unmöglich, die Zahl der nicht berichteten Fälle zu schätzen. Ein weiteres Ergebnis
dieser  Updates  ist,  dass  Brasilien  zwar  besondere  Aufmerksamkeit  aufgrund  der  hohen
Mordzahlen bekommt, die Mordzahlen in anderen süd- und mittelamerikanischen Ländern wie
Kolumbien und Venezuela, speziell aber Honduras und Guatemala, angesichts der weit geringeren
Bevölkerungszahlen in jenen Ländern gleichauf oder sogar noch gravierender sind.

Während die Dokumentation von Tötungsdelikten an Transmenschen unentbehrlich ist, um das
schockierende Ausmaß von Menschenrechtsverletzungen gegen Transmenschen auf der ganzen
Welt zu demonstrieren, besteht ebenfalls Bedarf an der gründlichen Erforschung verschiedener
anderer  Aspekte  in  Bezug  auf  die  Menschenrechtslage  von  Transmenschen.  Daher  hat
Transgender Europe das Trans Murder Monitoring-Projekt zum Forschungsprojekt "Transrespect
versus  Transphobia  Worldwide"  (TvT)  weiterentwickelt.  TvT ist  ein  vergleichendes,  beständig
fortlaufendes  qualitativ-quantitatives  Forschungsprojekt,  welches  einen  Überblick  über  die
Menschenrechtslage von Transmenschen in verschiedenen Teilen der Welt bietet und nützliche
Daten und Lobbywerkzeuge für internationale Institutionen, Menschenrechtsorganisationen, die
Transbewegung und die breite Öffentlichkeit entwickelt. Ein Forschungsteam von Transgender
Europe koordiniert das Projekt, das von den Open Society Foundations, der ARCUS-Stiftung und
teilweise von der Heinrich-Boell-Stiftung finanziert wird. Das TvT-Forschungsteam wird von einem
beratenden  Gremium  aus  über  20  internationalen  LSBT-,  Trans-  und
Menschenrechtsaktivist_innen und Akademiker_innen aus Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika,
Europa,  Nordamerika  und  Ozeanien  unterstützt.  Darüber  hinaus  arbeitet  das  Team  mit  17
Partnerorganisationen in diesen sechs Weltregionen zusammen.

Im  Dezember  2012  veröffentlicht  Transgender  Europes  TvT-Forschungsteam  gemeinsam  mit
seinen Partnern im globalen Süden und Osten einen umfassenden Forschungsbericht, in welchem
die TMM-Daten komparativ analysiert und kontextualisiert werden.



Wenn ich gefragt werde, ob mir http://trans-weib.blogspot.de/ 10 Euro wert ist, dann sage ich: Ja, klar!

Für mich ist http://trans-weib.blogspot.de/ ganz oft der erste Anlaufpunkt. Ich halte die Artikel für ausgewogen und oft deutlich besser als Informationen auf anderen Webseiten. Wenn ich mich über ein Thema informieren will und dabei auf einer Seite lande, die ich nicht kenne, dann weiß ich erst mal nicht, wie ich sie einschätzen soll. Ist diese Seite seriös? Soll ich ihr vertrauen? Bei http://trans-weib.blogspot.de/  habe ich diesen Vorbehalt nicht.

Ich habe da mittlerweile ein Grundvertrauen entwickelt.

Während der letzten Spendenkampagne habe ich natürlich den Spendenaufruf des http://trans-weib.blogspot.de/ Nikita Noemi Rothenbächer ein paar Mal gesehen:

Beim ersten Mal hab ich nicht reagiert. Beim zweiten Mal überlegte ich: Eigentlich wäre es nur richtig zu spenden. Und beim dritten oder vierten Mal habe ich mir dann gedacht: Nun spende halt endlich!
Weil mir http://trans-weib.blogspot.de/ viel wert ist, wollte ich etwas tun - und so ein kleiner Betrag tut mir nicht weh. Spenden ist eine einfache Art, sich für Freies Wissen zu engagieren.

Bei http://trans-weib.blogspot.de/ gibt es tausende Freiwillige, die sich ohne finanzielle Gegenleistung sehr viel Arbeit mit dem Einstellen und Bearbeiten von Artikeln machen. Dazu gibt es Leute, die sich organisatorisch darum kümmern, dass das Projekt läuft, und schließlich gibt es eine sehr große Anzahl von Leuten, die http://trans-weib.blogspot.de/ nutzen.

Im Vergleich zu Facebook, Google und Co., die mit Ihren Webseiten Geld verdienen, ist die Zahl dieser Helfer sehr klein. http://trans-weib.blogspot.de/ wird als öffentliches Gut angesehen, so wie die Straße, auf der ich fahre: Ich benutze sie, ohne weiter darüber nachzudenken. Doch selbst für staatlich finanzierte öffentliche Güter zahle ich Steuern.

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